Eine Bachelorarbeit aus dem Jahr 2016 in der ein Vorschlag für den Aufbau, die Implementierung und die Evaluation eines beruflichen Trainings zur Deeskalation und Eigensicherung für Einsatzpersonal im Rettungsdienst vorgestellt und diskutiert wird.
1. Einleitung
Das Thema der Gewalt gegen Einsatzkräfte ist innerhalb des deutschen Rettungsdienstes eines der zur Zeit am intensivst diskutiertesten. Eine Facebookgruppe zu diesem Thema verfügt über 2129 Mitglieder (Facebook, 2016). Es gibt einen langsam wachsenden Forschungsbestand zu diesem Problemfeld sowie zahlreiche Beiträge und Dokumentationen in den Medien, häufig leider getragen von einem anklagenden und wenig reflektierten Ton. So gut wie jede Fachzeitschrift zur Präklinik hat in letzter Zeit mindestens einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht (Pajonk & D’Amelio, 2016). Es kann also von einem wichtigen Thema innerhalb der Profession gesprochen werden.
Parallel zu dieser Diskussion entstehen zahlreiche Lösungsversuche um mit diesem Problem umzugehen. Selbstverteidigungskurse werden als dienstliche Fortbildungen angeboten, in der Kollegenschaft findet die heimliche Aufrüstung mit Pfefferspray und Teleskopschlagstöcken statt. In Vorträgen zum Thema werden äußerst bedenkliche Standpunkte vertreten, wie der, dass bei einigen psychischen Störungen die Eskalation der Situation zu einer besseren Kontrolle über eben diese führt (Oesterreich, 2016). Was jedoch bislang fehlt ist eine psychologisch fundierte Betrachtung des Problems, verbunden mit Handlungsanweisungen welche aus gesichertem psychologischen Wissen heraus abgeleitet wurden.
Das Ziel dieser Arbeit ist es deswegen, einen Vorschlag für ein Trainingsprogramm zur Deeskalation und Eigensicherung von Rettungsdienstkräften unter dem Namen “Sicher-am-Patienten” vorzulegen, das eben dieser Forderung nach evidenzbasierten Handlungskompetenzen nachkommt. Zwar bestehen bereits Programme und Inhalte zum Thema Deeskalation und Eigensicherung im Rettungsdienst, allerdings sind diese häufig ohne einen wissenschaftlichen Unterbau, als reine Sammlungen praktischer Erfahrungen oder eben als Selbstverteidigungskurse angelegt. Letztere beiden haben ihre Berechtigung, bilden allerdings nur einen Teil der notwendigen Inhalte ab. Was zusätzlich stattfinden sollte, ist die Vermittlung theoretisch-psychologischer Grundlagen zur Frage der Entstehung und Dynamik von Aggressionen, eine dem Bedarf des Rettungsdienstes angepasste Eigensicherung, sowie eine pädagogische Aufarbeitung der Inhalte, die den Kernauftrag des Rettungsdienstes, die medizinische und zunehmend auch soziale Nothilfe wieder in den Fokus rückt.
Das wesentliche des Sicher-am-Patienten Trainings ist dabei die Annahme das Aggression und Gewalt ebenso beeinfluss- und steuerbare menschliche Erlebens- und Verhaltensweisen sind, wie beispielsweise Angst oder Trauer. Diese Annahme drückt sich auch in Wahl der zentralen Theorie, dem General Aggression Modell (GAM) von Anderson und Bushman (2012) aus. Vereinfacht kann gesagt werden, dass das Sicher-am-Patienten Training den Versuch darstellt die Aussagen und Inhalte des GAM in Handlungen und Verhalten, mit dem Ziel der Aggressionsreduktion und Schadensvermeidung zu übersetzen.
Zusätzlich benötigt das Personal des Rettungsdienstes allerdings auch die Möglichkeit sich und andere gegen akut auftretende Gewalt zu schützen. Dazu bedarf es neben grundlegendem taktischen Wissen auch Fertigkeiten der Selbstverteidigung, die jedoch dem Bedarf und Kontext eines Rettungseinsatzes angemessen sein müssen.
Das übergeordnete Ziel eines solchen Programmes ist es dabei die fortschreitende Professionalisierung des Rettungsdienstes zu unterstützen, indem der Kollegenschaft nicht nur Methoden zur Bewältigung somatischer Notfälle, sondern eben auch von psycho-sozialen Krisensituationen vermittelt werden. Rettungsdienst findet da statt wo Menschen in Not geraten sind, und oftmals ist akute Aggression eben nur ein weiteres Symptom des vorliegenden Notfalls.
2. Das Rettungsdienstwesen in Deutschland
Da sich diese Arbeit auch an Personen ohne rettungsmedizinischen Hintergrund wendet, ist es sinnvoll mit einem Überblick über das, für das Sicher-am-Patienten Programm wesentliche Personals des Rettungsdienstes zu beginnen. Die Tabelle Eins listet die Berufsbezeichnungen, den Qualifikationsumfang, sowie deren Rolle im rettungsdienstlichen Einsatz auf (Lipp, Enke, & Domres, 2011).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dieses Personal besetzt in unterschiedlichen Kombinationen, die verschiedenen Rettungsmittel. Die Tabelle Zwei zeigt in der Übersicht die wichtigsten Rettungsmittel sowie deren Besatzung und Aufgabe.
Es sind die RTW-Teams, die den Großteil der Einsätze eigenverantwortlich absolvieren, die Patienten anschließend transportieren und damit auch die häufigste Zielscheibe aggressiver Übergriffe darstellen. Mit dem Januar 2014 wurde der Beruf der Rettungsassistentin durch den der Notfallsanitäterin abgelöst. Die beiden Berufe sind aber,
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
soweit es die Fahrzeugbesetzung betrifft äquivalent. Auf die Unterschiede bezüglich der Ausbildungsinhalte, besonders in Bezug auf das Thema des Umgang mit kritischen Situationen und Patientinnen wird im Abschnitt 3.2.1 ausführlicher eingegangen.
2. Theoretischer Hintergrund des Sicher-am-Patienten Programms
Ein psychologisches Interventionsprogramm kann in der Praxis nur so erfolgreich sein, wie die ihm zugrundeliegende Theorien diesen Erfolg ermöglichen. In diesem Abschnitt soll deswegen das theoretische Fundament des Sicher-am-Patienten Programms dargelegt und ausgeführt werden. Wie bereits in der Einleitung angesprochen dienen die ausgewählten Theorien, Definitionen und Konzepte dem Ziel eine möglichst flexible und der Sicherheit aller am Einsatz beteiligten Personen verpflichtete Einsatzführung zu ermöglichen.
2.3 Das General Aggression Model (GAM)
Zwei wesentliche Ziele des Sicher-am-Patienten Konzeptes sind, zum einen das Vermitteln von Wissen um die intrapsychische Entstehung von aggressivem Verhalten und zum anderen die Einsicht darin, das Aggression gleichzeitig ein hochgradig soziales und interaktionelles Phänomen ist. Die theoretische Grundlage des Programms sollte diese Zielvorgaben reflektieren und unterstützen. Aus diesem und anderen, im Verlauf des Abschnittes darzulegenden Gründen, fiel die Wahl auf das General Modell of Aggresion (GAM) wie es 2002 von Anderson und Bushman in ihrem Übersichtsartikel “Human Aggression” dargestellt wurde. Im folgenden eine übersichtsartige Einführung in das GAM mit dem Fokus auf die Bezugspunkte zum Sicher-am-Patienten Programm und einer deeskalativen Einsatzführung.
Das allgemeine Modell der Aggression von Anderson und Bushman stellt ein integratives Modell zur Entstehung von Aggressionen dar. Die große Leistung des GAM ist es dabei seine Fähigkeit die zahlreichen, bereits vorhandenen Minitheorien der Aggressionsforschung, welche für sich betrachtet jeweils wertvolle Beiträge zur Aggressionsforschung darstellen, in ein Rahmenwerk zu überführen und so verdeutlichen zu können welche vielfältigen Einflüssen in einer konkreten Situation auf eine Person einwirken. Im speziellen gründet sich das GAM in vier klassische Perspektiven der Aggressions- & Gewaltforschung (Anderson & Bushman, 2002). 1.) Der kognitiv-neoassozionistischen Theorie nach Berkowitz, welche Aggression als Ergebnis des Zusammenspiels von aversen Erlebnissen, begleitenden Emotionen und den damit verknüpften Gedächtnisinhalten beschreibt. 2.) Der Theorien des sozialen Lernens, besonders denen von Bandura und Mischel, die aggressives Verhalten als durch soziales Lernen vermittelt beschreiben. 3.) Der Skript-Theorie die aggressives Verhalten als gelernte und zum passenden Zeitpunkt aktivierte Verhaltensanweisungen erklärt. Dieser Ansatz kann als präzisierte Formulierung des sozialen Lernens betrachtet werden. 4.) Der Erregungstransfertheorie, welche die kummulative Wirkung von aggressionsfördernden Situationen durch die Übertragung des physiologischen Erregungsniveaus, begleitet von der Fehlattribution des ursprünglichen Ärgers von einer Situation auf die nächste, erklärt.
Diese Mini-Theorien sind in ihrer jeweiligen Detailtiefe zwar für den einzelnen Forschungsansatz wichtig, für die Teilnehmenden eines Deeskalationstrainings allerdings von geringem Nutzen. Diese benötigen beispielsweise zwar das Wissen, dass Aggression eine mögliche Konsequenz aus Ärger und entsprechender Hinweisreize sein kann. Sehr viel tiefer brauchen sie in den kognitiv-neoassoziationistischen Ansatz allerdings nicht einzudringen. Was sie dagegen benötigen sind weitere Ansätze, die ihnen praxisrelevantes Wissen liefern und die die Idee der Multikausalität von Aggression verdeutlichen. Ein Beispiel dafür wäre die Erregungstransfertheorie, aus der für die Praxis abgeleitet werden kann, dass die Ursache eines aggressiven Verhaltens gar nicht in der vorliegenden Situation, sondern in einer zeitlich vorherigen Erfahrung liegen kann. Hier zeigt sich die Stärke des GAM für den Bedarf von Fort- und Weiterbildung. Es liefert gesichertes wissenschaftliches Wissen in genau der Breite und Tiefe die dem Anforderungsniveau des jeweiligen Berufes entspricht.
Eine weiterer nützlicher Aspekt des GAM, ist die Fokusierung auf die Person innerhalb einer realen Situation. Anderson und Bushmann bezeichnen diese Kombination von Person und Situation als Episode, welche im Modell als zyklisch, fortlaufend und sozial angelegt ist. Diese Perspektive ermöglicht es innerhalb von aggressiven Episoden, die unterschiedlichen Einflüsse zu gewichten und so ein situativ angepasstes Verhalten zu zeigen. Die Entstehung von Aggression umfasst dabei einen dreistufigen Prozess der aus Input, Verarbeitungsrouten und Outcome besteht.
Der Input, die erste Verarbeitungsstufe umfasst dabei sowohl die Eigenschaften der Person, als auch der Situation. Auf dieser Ebene kann der Wissensbestand zu aggressionsförderlichen Traits, neurokognitiven & neurohumoralen Prozessen, Gender, Beliefs und Einstellungen, Werten und Zielen, Skripts und Motiven eingebracht und je nach Anwendungskontext präzisiert und genutzt werden. Situativen Faktoren, wie z.B. das Wissen um aggressive Hinweisreize, starke und schwache Situationen, die Wirkung von Provokationen und erlebter Ungerechtigkeit, Frustrationen, Schmerzen und Drogen sowie der Wirkung von incentiviertem aggressivem Verhalten, können hier ebenfalls bedarfsgerecht angesprochen und vertieft werden.
Auf der nächsten Ebene betrachtet das GAM die kognitiven und affektive Verarbeitung des Inputs, das damit einhergehende Erregungsniveau, sowie den Umgang damit. Als wichtige kognitive Elemente bei der Entstehung von Aggressionen verweisen Anderson und Bushman auf feindselige Gedanken und ihre durch Wiederholung zunehmend leichtere Aktivierbarkeit, auf Priming Prozesse innerhalb von Aggressionsepisoden, sowie auf geskriptete Verhaltensweisen die durch Lernprozesse hochgradig automatisiert werden.
Die affektive Komponente der Aggression umfasst im GAM die Verarbeitung von Stimmungen und Emotionen, sowie den Einfluss von durch Emotionen ausgelöster Motorik besonders der Mimik, aber auch vermuteten weitestgehend automatisierten psycho- motorischen Programmen die z.B. Ärger durch Körperpositionierung oder Gesten ausdrücken sollen. Die zentrale Aussage des GAM an dieser Stelle ist, das averse Emotionen generell die Wahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten erhöht, auch wenn die jeweilige Emotion nicht die Ursache der Aggression ist.
Erregung kann, laut des GAM Aggression auf drei Arten beeinflussen. Zum ersten führt unspezifische Erregung dazu, dass die in einer Situation dominante Reaktionsweise verstärkt ausgeführt wird. Zweitens kann unspezifische Erregung, im Sinne eines Erregungstransfers in Verbindung mit provokativen Hinweisreizen als Ärger fehlattribuiert werden. Als drittes, indem ein übermäßig hohes oder niedriges Erregungsniveau generell als averser Zustand erlebt wird, der Ärger und Frustration auslöst.
Alle drei intrasubjektiven Faktoren, Affekte, Kognitionen und Erregung sind wechselwirkend miteinander verbunden. Beispielsweise nutzen Personen oftmals ihre aktuelle Stimmung als Hinweisgeber bei Entscheidungsprozessen in nicht eindeutigen Situationen. Oder, wie bereits angesprochen interpretieren physiologische Erregung als emotionale Befindlichkeit. Die Abbildung XX verdeutlicht diesen Abschnitt des GAM Die dritte Betrachtungsebene im GAM stellt das Outcome der vorherigen Eingaben, sowie der Verarbeitungsrouten dar. Dieses Outcome ist das Ergebnis eines Bewertungs- und Entscheidungsprozesses, der automatisiert beginnt und prüft ob für die Bewertung der gegebenen Situation genügend Ressourcen (kognitive Kapazität, Zeit, etc.) zur Verfügung stehen und als wie wichtig die Situation und ihr möglicher Ausgang befunden wird. Zur Beantwortung dieser Fragen tragen wesentlich die Motive, die Ziele und der affektive Zustand der Person bei. Fällt diese Prüfung für beide Fragen positiv aus (hohe Relevanz von Situation und Ausgang), wird eine bewusste, willentlich gesteuerte Neubewertung der Situation vorgenommen. Es werden beispielsweise Referenzerfahrungen im Gedächtnis gesucht oder alternative Verhaltensweisen vorgeschlagen. Fällt die Ressourcen und Relevanzprüfung dagegen negativ aus, wird die Person eine automatisierte, impulsive Verhaltensantwort auf die Situation wählen.
Im letzten Schritt des General Aggression Models wirkt das gewählte Verhalten auf eine soziale Situation, und wird somit zur Eingabe des GAM-Zyklus der anderen Personen, welche an der Episode teilnehmen. Dadurch wird aus einem reinem Ablaufmodell eines der gegenseitigen Beeinflussung innerhalb von sozialen Interaktionen, Dieses Wissen stellt einen der wichtigsten Inhalte des Sicher-am-Patienten Programms dar, das es den Teilnehmenden verdeutlicht, dass sie eine wichtige und zentrale Rolle bei der Eskalation aggressiver Situationen spielen.
Das General Aggression Model ist in seiner Ganzheit um einiges tiefer und detaillierter als es diese kurze Übersicht darstellen kann. Die Lektüre des hier zitierten Artikels von Anderson und Bushman wird deswegen, für das zukünftige Lehrpersonal eines Sicher-am-Patienten Trainings empfohlen.
2.2 Aggressionsformen
Begriffe wie Aggression oder Gewalt sind sowohl in der Alltagssprache, als auch in der psychologischen Fachsprache vorhanden und werden in beiden Bereichen häufig und intensiv benutzt. Eine Differenzierung und Definition der in dieser Arbeit verwendeten Begriffe ist von Nöten, da erst präzise Begriffe entsprechend ausdifferenzierte Verhaltensweisen ermöglichen. Dieser Abschnitt definiert zu diesem Zweck die zentralen Begriffe in denen aggressive und gewalttätige Phänomene, im Rahmen des Trainingsprogramms beschrieben werden sollen.
2.2.1 Aggression & Gewalt
Als Aggression gilt ein Verhalten dann, wenn es mit der Absicht ausgeführt wird eine andere Person, oder sich selber zu schaden. Der Schaden kann dabei sowohl physisch, wie verbal verursacht werden, als auch auf die sozialen Beziehungen einer Person abzielen. (Smith & Mackie, 2000).
Gewalt stellt dagegen eine Klasse von Verhaltensweisen dar, mit denen eine oder mehrere Personen daran gehindert wird ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechend zu leben. Gewalt kann somit als Einwirkung auf Personen verstanden werden, in das diese nicht einwilligen und mit dem sie nicht einverstanden sind (Wesuls, Heinzmann, & Brinker, 2005).
Diese beiden Gruppen von Verhaltensweisen sind bedingt gekoppelt. Zwar kann jede Form der Aggression, auch Gewalt darstellen, und zwar dann wenn die Schädigung der Zielperson zu einer Verletzung eines ihrer Bedürfnisse geführt hat, aber nicht jede Form von Gewalt ist auch aggressiv. So kann ein deliranter Mensch zwar gewalttätig gegen eine Person werden, diese Handlungen sind aber nicht zwangsläufig als aggressiv zu bezeichnen, da sie von keiner Schädigungsabsicht motiviert sind. Diese Differenzierung wird dann relevant, wenn Reflektionsprozesse zum eigenen Gewalt- und Aggressionsverhalten, beispielsweise im Dienst angestoßen werden sollen.
2.2.2 Brachialaggression/ physische Gewalt
Diese Form der Aggression ist vermutliche jene die am häufigsten mit Gewalt assoziiert wird. Sie umfasst sämtliche An- und Übergriffe, die sich direkt gegen Leib, Leben und Gesundheit eines Menschen richten. Dazu zählen Schläge, Tritte, Angriffe mit Waffen, oder auch sexualisierte Gewalt (Wesuls, Heinzmann, & Brinker, 2005).
2.2.3 Verbale Aggression
In diese Gruppe fallen aggressive Akte, die auf sprachlichem Wege stattfinden. Das umfasst unter anderem Beleidigungen, Anschreien, Bedrohungen, verbale Demütigungen und verbale Entwertungen, sexualisierte Anspielungen sowie Spott oder üble Nachrede. Trotz der fehlenden körperlichen Verletzungen ist unstrittig, das auch verbale Aggression, eine stark schädigende Wirkung auf betroffene Personen haben kann (Roeger, Allison, Korossy– Horwood, Eckert, & Goldney, 2010). Weiterhin gilt es zu beachten, dass verbale Aggression in Interaktionen der Zündfunke für Brachialagression sein kann (vergl. Abschnitt 2.3).
2.3.4 Soziale Aggression
Hierunter fallen non- oder paraverbal ausgeführte Aggressionen, wie z.B. Ausspucken, Einnässen, Einkoten, passiver Widerstand gegen Maßnahmen, aber auch abwertende Gesten wie der Mittelfinger, das genervte Augenrollen oder das Entwürdigen und Entwerten einer Person durch Tonfall und Sprachmelodie (Wesuls, Heinzmann, & Brinker, 2005). Auch hier gilt das die Wirkung einer sozial aggressiven Handlung durch die jeweilige Verarbeitung innerhalb der Person erzeugt wird.
2.2.5 Invertierte Aggression / Selbstverletzendes Verhalten
Aggression und Gewalt kann sich immer auch gegen die eigene Person richten. In den meisten Fällen dient selbstverletzendes Verhalten dem Abbau von akuten, als unerträglich erlebten inneren Zuständen (Bohus, 2002). Eine weiter Klasse von selbstverletzendem Verhalten ist die der suizidalen Gesten, welche gemäß der interpersonalen Theorie des Suizides, als suizidales Probehandeln bewertet werden kann (Teismann & Dorrmann, 2014). Auch wenn hier keine direkte Gefährdung des Rettungsdienstpersonals vorliegt, so kann sich diese dennoch sekundär durch Transfer der Autoaggression auf das eintreffende Personal einstellen. Weiterhin gilt auch bei diesen Patienten der medizinische Handlungsauftrag, besonders im Hinblick auf die Suizidprävention bei sich selbst verletzenden Personen.
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- Citation du texte
- Alexander Stötefalke (Auteur), 2016, Sicher am Patienten. Entwicklung und Implementierung eines beruflichen Bildungsprogramms für Rettungsdienstpersonal, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379583
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