Die folgende Arbeit wird ausgewählte Werke Kleists - Penthesilea, Das Käthchen von Heilbronn, Die Verlobung in St. Domingo, Die Marquise von O…. sowie in Teilen Michael Kohlhaas - in Zusammenhang mit den um 1800 vorherrschenden Geschlechter- und Liebeskonzeptionen setzen. Anhand einer detaillierten Analyse dieser Konzeptionen werden anschließend die Geschlechter- und Liebesverhältnisse Kleistscher Frauen und Männer aufgeschlüsselt. Im Ergebnis soll dabei gezeigt werden, dass Kleists männlichen Protagnisten, in den oben genannten Werken, den romantischen Gender- und Liebeskonzeption, speziell in Bezug auf Fichtes und Kants Philosophien, stark entsprechen. Kleists weibliche Figuren stehen den Geschlechts- und Liebessystematiken um 1800 jedoch sowohl entgegen als dass sie ihnen entsprechen. In wie weit sich diesbezüglich ein literarisches Muster erkennen lässt, gilt es aufzuzeigen. Gleichzeitig wird immer wieder versucht werden, Schnittpunkte zwischen Kleists biographischem Hintergrund und seinen literarischen Gender- und Liebessemantiken herzustellen.
Grundlegend ist die Arbeit in drei Abschnitte aufgeteilt: Einer biographischen Darstellung von Kleists Lebensweg, seinem Wesen, seinen Freund- bzw. Liebschaften sowie gesamtgesellschaftlicher Hintergründe folgt zunächst die Analyse genderspezifischer Merkmale in den genannten Werken. Schließlich wird sich dem Themenfeld Liebe speziell anhand der Texte Die Verlobung in St. Domingo und Penthesilea genähert. Es wird sich zeigen, dass die untersuchten Kleistschen Liebesmodelle nicht nur zahlreiche Ähnlichkeiten aufweisen, sondern auch fest mit den ihnen zugrunde liegenden Genderkonzeptionen verbunden sind. Desweiteren wird sich in Teilen erkennen lassen, welchen Einfluss Kleists biographische wie soziokulturelle Hintergründe („das Echte“) auf seine Gender- und Liebessemantiken („das Eingebildete“) hatten oder gehabt haben könnten.
Inhaltsverzeichnis
1. Gegenstand und Zielsetzung der Arbeit
2. Der Getriebene: Heinrich von Kleists Leben in kurzen Zügen
2.1 Kleists Männer
2.2 Kleists Frauen
2.2.1 Der sorgende Bruder: Ulrike von Kleist
2.2.2 Das Experiment mit der Männlichkeit: Wilhelmine von Zenge
2.2.3 Die Vertrauliche: Andolphine von Werdeck
2.2.4 Die angepasste Seherin: Marie von Kleist
2.2.5 Die tödliche Zweckbeziehung: Henriette Vogel
3. Kleists Lebensraum: Gesellschaft um 1800
3.1 Auf dem Weg in die Moderne
3.2 Im Patriarchat gefangen
4. Gegensätzliche Geschlechter: Gendering um 1800
4.1 Das Fichtsche/Kantsche Unterwerfungssystem
4.2 Kleistsche Frauen: Aktive Unterwerfungen
4.2.1 Systemverkehrung in Penthesilea
4.2.2 Aktive Unterwerfungen in Das Käthchen von Heilbronn und Die Verlobung in St. Domingo
4.3 Kleistsche Frauen: Das schöne Geschlecht
4.4 Kleistsche Männer: Überlegenheit verinnerlicht
4.5 Kleistsche Männer: Weibliche Ohnmacht verinnerlicht
5. Liebeskonzeptionen um 1800
5.1 Toni und Gustav: Unaussprechliche Liebeskonventionen
5.2 Penthesilea und Achill
5.2.1 Die Versteinerte Narzisstin
5.2.2 Der Konventionelle Narzisst
6. Zusammenfassung der Ergebnisse
Bibliographie
- Citar trabajo
- Jens Stuhlemer (Autor), 2016, Gender- und Liebeskonstruktionen in ausgewählten Werken Heinrich von Kleists, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379192
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