Ziel dieser Arbeit ist es, die Geschichte der palästinensischen Minderheit in Israel zu reflektieren und deren politischen Entwicklung und politisches Bewusstsein von dem Schock, Resignation bis zum Erwachen aufzuzeigen.
Diese Arbeit ist aus dem Bestreben entstanden, in der gegenwärtigen politischen Situation in Israel sowie im gesamten Nahen Osten Wege aufzuzeigen, die zu einem schöpferischen Frieden führen können - zu einem Frieden, der nicht auf Angst vor Untergang und gegenseitiger Vernichtung gegründet ist. Der gute Wille und Appelle der Friedensbewegungen allein genügen nicht. Dieser gute Wille muss zu einer Handlungsfähigkeit werden. Auch die wachsenden radikalen Strömungen unter den Israelis und Palästinensern veranlassten mich, diese Arbeit zu schreiben.
Da ein voll ausgearbeitetes politisches Modell zur Untersuchung dieses spezifischen Falls nicht vorliegt, werde ich mich während meiner Untersuchung auf die bis jetzt recht umfangreiche Literatur zur Palästinafrage, zur Nahostproblematik und zur palästinensischen Minderheit in Israel beschränken, auch wenn ein erheblicher Teil dieser Literatur nur Teilbereiche der politischen Orientierung und des politischen Bewusstseins behandelt.
Darüber hinaus es ist unumgänglich, auf die zeitgenössische wissenschaftlichen Untersuchungen zurückzugreifen, in denen die Identitätsproblematik der Palästinenser in Israel reich beschrieben wird, im Wesentlichen auf Veröffentlichungen, die in arabischer, englischer, deutscher und hebräischer Sprache erschienen sind.
Für die Analyse der Ereignisse Ende September Anfang Oktober 2000 werden ausschließlich Pressemeldungen und Kommentare genutzt, da bis jetzt keine wissenschaftlichen Studien zu den o.g. Ereignissen und ihrem Einfluss auf die Zukunft der politischen und gesellschaftlichen Beziehungen des Staates Israel zu seinen palästinensischen Bürgern vorliegen.
Inhaltsverzeichnis
1. Gegenstandsbereich und Problemstellung
1.1 Zielsetzung
1.2 Stand der Forschung
1.3 Vorgehensweise
1.4 Begriffsbestimmungen
2. Von einer Mehrheit zur Minderheit im eigenen Land
2.1 Die traumatische Konfrontation mit dem Zionismus und der britischen Kolonialpolitik
2.2 Die Transfer - Ideologien im Zionismus und ihre Durchset- zung bis 1956
2.3 Der UNO-Teilungsplan Palästinas von1947
2.4 Die palästinensische Nationalbewegung bis 1948
3. Die Entwicklung der politischen Orientierung und das politischen Bewußtsein der palästinensischen Minderheit
3.1 Resignation und Militäradministration bis 1966
3.2 Das Erwachen aus dem Schock bis 1982
3.2.1 Der ÄWiedervereinigungseffekt“
3.2.2 Tag des Bodens März 1976, Wendepunkt im politi- schen Bewußtsein
3.3 Zurück zu den Wurzeln, Palästinensierung Kontra Israelisie-
3.3.1 Die Intifada ein Meilenstein in der Palästinensierung des politischen Bewußtsein
4. Die palästinensische Minderheit im jüdischen ethnischen Staat
4.1 Der rechtliche Status der Palästinenser in Israel
4.2 Wirtschaftliche Desintegration, von einer Agragesellschaft zu einer Arbeiter-Reservearmee
4.3 Das Bildungssystem und sein Einfluß auf das politischen Bewußtsein
5. Das politische Leben und die politische Teilnahme der palästinen- sischen Minderheit in Israel
5.1 Die politischen Parteien und ihren politischen Programme
5.2 Massen- und Berufsorganisationen
5.3 Nicht Regierungsorganisationen (NRO) als eine Substitution
5.4 Das Kommunalverwaltungssystem
6. Die palästinensische Minderheit in Israel und der Friedensprozeß
6.1 Das Oslo-Abkommen und das Gefühl der Einsamkeit
6.2 Die Wahlen von 1996
6.3 Ausbruch der zweiten Intifada ÄUnabhängigkeitsintifada“ der politische Kreuzung für die palästinensischen Minderheit
6.4 Die Ministerpräsidentenwahlen von Februar 2001 und ihre Folgen
1. Gegenstandsbereich und Problemstellung
1.1 Zielsetzung
Der Staat Israel steht seit der Gründung am 14.Mai 1948 vor einem schweren Widerspruch, der sich auch in seiner Unabhängigkeitserklärung deutlich an zwei markanten Stellen zeigt:
Ä...Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tag des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit Kraft unseres natürlichen und historischen Rech- tes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel - des Staates Israel“. An anderer Stelle steht Ä... Der Staat Israel wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewähr- leisten wir wenden uns - selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind - an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerli- cher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen proviso- rischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen."1
Der Widerspruch liegt in der Kennzeichnung des Staates Israel als die nationale Heimat für alle Juden auf dieser Welt und dem Recht jedes Menschen jüdischen Glaubens dorthin zu immigrieren und zudem in der Tatsache, dass eine palästinensische Minderheit mittendrin lebt. Israel nach der Definition ihrer Gründer ist ein national ethnischer Staat und die einzige Heimat aller Juden auf der Welt. Eine plausible Erklärung für den Verbleib einer palästinensischen Minderheit innerhalb seiner Grenzen blieb der Staat Israel der Welt bis heute schuldig!
Die Gründer der Zionistischen Bewegung haben sich kaum Mühe ge- macht eine Antwort auf die Frage zu finden, was mit den Palästinensern in einem jüdischen Staat geschehen wird? In der Regel begnügten sie sich mit der Zusicherung, eine Gleichberechtigung für Alle zu schaffen, so z.B. Theodor Herzel. ÄIm Falle dass eine Minderheit aus einem ande- ren Volk bei uns bleibt, werden wir ihr einen Schutz und eine Gleichbe- rechtigung vor dem Gesetz gewährleisten.“2 Andere waren deutlicher, so z.B. Israel Zangwill. ÄDie eingesessenen Stämme entweder mit dem Schwert zu verjagen, wie das unsere Vorfahren getan haben, oder mit dem Problem zu kämpfen, das eine große, fremde Bevölkerung dar- stellt“3
Im letzten halben Jahrhundert ist die Zahl der Palästinenser in Israel von ca. 170.000 im Jahre 1948 auf heute etwa eine Million gestiegen, das sind etwa 19,1% der israelischen Gesamtbevölkerung.4 Ihre politische Emanzipation hat sich auch in den Jahren weiter entwickelt. Bis 1988 waren arabische Parteien in Israel ÄSatellitenparteien“, d.h., Organisatio- nen, die von zionistischen Parteien gebildet wurden, um sich über ab- hängige arabische Kandidaten, die nach ihrer Wahl immer zusammen mit ihren ÄMutter“- Parteien stimmen, der Unterstützung der palästinensi- schen Israelis zu versichern.5 In den letzten Wahlen im Mai 1999 traten palästinensische Parteien zur Wahl, die den Staat Israel, der nach sei- nem politisch-ideologisch Selbstverständnis ein jüdischer Staat ist, ab- lehnen und für einen binationalen Staat werben, in dem der palästinensi- schen Minderheit eine kulturelle Autonomie zugestanden wird.6 Seit dem Beginn des Friedensprozess und genauer gesagt seit der Unterzeich- nung des Interim-Abkommens von Oslo im September 1993 erlebt die palästinensische Minderheit in Israel ein regelrechtes nationales Aufwa- chen. Ihre Solidarität und Zugehörigkeit zum palästinensischen Volk kommt immer mehr zum Ausdruck. Im Jahr 2000 weigerte sich die Mehr- heit der Palästinenser am Unabhängigkeitstag des Staates Israel die is- raelische Flagge zu hissen, statt dessen haben sie Alnakba, der Vertrei- bung der Palästinenser im Jahre 1948 aus ihrer Heimat, gedacht.7
Politik- und Sozialwissenschaftler in Israel sind sich uneins über die Be- deutung dieser Veränderungen unter der palästinensischen Minderheit. Einige betrachten sie mit Sorge als einen Prozess der ÄPalästinensie- rung“, andere als ein positives Anzeichen der Integration oder ÄIsraelisie- rung“. Eins steht aber fest: Die arabischen Bürger Israels seien politisch gereift, sie sähen sich als Teil der israelischen Gesellschaft und seien nicht länger willens, sich mit einer zweitklassigen Staatsangehörigkeit zufriedenzugeben.“8
Ein beträchtlicher Teil der palästinensischen Minderheit in Israel sieht der Ausweg aus seiner politischen Situation nicht mehr in dem schwammigen und nicht genau definierbaren Begriff der Gleichberichtigung. Ein Begriff der die politischen Programme aller arabischen und arabisch-jüdishen Parteien in den letzten 50 Jahren gekennzeichnete. Laut werden die Stimmen, die nach einem umfassenden politisch-kulturellen Programm rufen, das die palästinensischen Minderheit hilft aus der politischen Iden- titätskrise, die sie umhüllt, heraus zu kommen. Nach der Unterzeichnung des Oslo-Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern spitzte sich die politische Krise der palästinensischen Parteien in Israel. Ihre Pro- gramme sind die gleiche wie die, der linken zionistischen Parteien. Der einfache Palästinenser in Israel bewertete die Teilnahme der Arbeiterpar- tei an den Verhandlungen mit der PLO und die Unterzeichnung von Inte- rimabkommen als eine Zusage für einen palästinensischen Staat. Und betrachtete die neue israelische Haltung zu der palästinensischen Min- derheit als Beginn der Gleichberichtigung9. Dieser politischen Wirrwarr in dem ein undurchschaubarer Gemisch aus den politischen Programmen und Prognosen der palästinensischen Parteien und linke israelische Hal- tungen, entstand eine Krise des politischen Bewußtseins. Diese Ein- schätzung hat sich nicht bewahrheitet. Die Ereignisse in den palästinen- sischen Dörfern und Städte nach Ausbruch der neuen Intifada im Oktober 2000, und die heftige Blutige Reaktion der israelischen Sicherheitskräften auf die Proteste der palästinensischen Minderheit zeigten genau das Ge- genteil.
In Israel selbst, im politischen und wissenschaftlichen Kreisen, hat sich die Diskussion nach der Zukunft des jüdischen Staates längst entfacht. Einige sprechen von einer Identitätskrise, Israel zwischen Judaismus, Zionismus und Israelismus. Hinzu kommt die neue politische offensive einige palästinensischen Politikern in Israel. Sie forderten die offizielle Anerkennung der palästinensischen Minderheit in Israel als eine nationa- le Minderheit. Der Staat Israel sollte nach ihrem Auffassung ÄStaat seiner Bürger“ werden. Ein gewaltiger Vorstoß und eine politische Revolution bewerteten die Einen, die Anderen sprechen von einer Auslöschung des jüdischen Staates. Dieser Vorstoß hat vor zwei Jahren den palästinensi- schen Politiker und Knesset Abgeordneter, Dr. Azmi Bishara, sich für die Wahl des Ministerpräsidenten zu stellen. Einen Schritt der sowohl in Isra- el als auch im arabischen und internationalen Kreisen zu einem reichli- chen Disskusionsstoff sorgte.
Das politische Bewußtsein und die politische Orientierung der palästinen- sischen Minderheit in Israel hat sich in den letzten Jahren radikal verän- dert. Ihre Forderungen nach Anerkennung als nationale Minderheit und eine neue Bürgerschaft in Israel werden immer Salonfähiger zwischen den Palästinensern. Dies könnte aber, den Anzeichen nach, einen Nähr- boden für radikalere Haltung einige zionistischen Parteien gegenüber der palästinensischen Minderheit zu fördern. Eine politische Konfrontation die auch nach einen umfassenden Frieden zwischen Israel und den Pa- lästinensern nicht enden wird. Sie bürgt in sich ein Zündstoff für mehr Unruhen und Ungerechtigkeit.
In dieser Arbeit werde ich die Geschichte der palästinensischen Minder- heit in Israel reflektieren und deren politischen Entwicklung und politi- sches Bewußtsein von dem Schock, Resignation bis zum Erwachen auf- zeigen.
Diese Arbeit ist aus dem Bestreben entstanden, in der gegenwärtigen politischen Situation in Israel sowie im gesamten Nahen Osten Wege aufzuzeigen, die zu einem schöpferischen Frieden führen können. Zu einem Frieden, der nicht auf Angst vor Untergang und gegenseitiger Ver- nichtung gegründet ist. Der gute Wille und Appelle der Friedensbewe- gungen allein genügen nicht. Dieser gute Wille muss zu einer Handlungs- fähigkeit werden.
Auch die wachsenden radikalen Strömungen unter den Israelis und Palästinensern veranlassten mich, diese Arbeit zu schreiben.
1.2 Stand der Forschung
Auf den ersten Blick könnte man alles was über Minderheiten geschrie- ben worden ist, auch auf die palästinensischen Minderheit in Israel an- wenden. Man muss jedoch bestimmte spezifische Bedingungen im Auge behalten, die auf diese Minderheit und ihre politische Orientierung und politisches Bewusstsein einwirken und ihre Besonderheit ausmachen. Erstens war die palästinensische Minderheit in Israel als ethnisch- nationale Gruppe mit ihrem besonderen historischen und kulturellen Bin- dungen an Palästina nicht immer eine Minderheit. Sie ist zu einer Minori- tät im eigenen Land fast über Nacht und unter Zwang gemacht worden. Zweitens blieb mit der Vertreibung und Flucht 1948 die palästinensische Minderheit im neu entstandenen jüdischen Staat ohne den Großteil ihrer politischen Führer.10 Drittens bürdet das Verhältnis dieser Minderheit zum Staat Israel und nicht zuletzt zum politischen und ideologischen Zionis- mus ihr eine gewaltige Last auf. Viertens es ist nicht weniger signifikant, dass die palästinensische Minderheit in Israel eine ethnisch, kulturell, sprachlich und zum großen Teil eine religiös starke Verbindung zur ara- bischen Nation hat. Diese Nation, die zum Teil den Staat Israel als Feind sieht. Fünftens hat der Staat Israel die Palästinenser nicht daran gehin- dert ihre Sprache zu erlernen und zu benutzen, und ihre Religionen aus- zuüben: Lediglich ihre nationalen Symbole blieben ihnen zum Teil vor- enthalten und die politischen Kontakte zum restlichen palästinensischen Volk waren ihnen bis 1992 streng untersagt. Ein letzter wichtiger Punkt, ist die Tatsache, dass die palästinensische Minderheit in dem politischen System Israels schon seit 1949 voll integriert ist, sie darf seitdem ohne Einschränkung an den Wahlen teilnehmen. Dass die Palästinenser aber das Wahlrecht besitzen, bedeutet jedoch nicht generell, dass sie viel Ein- fluss ausüben. “Arabische nationale Parteien in Israel, die offen gegen den zionistisch-jüdischen Charakter des Staates waren, wurden verbo- ten“.11
Da ein voll ausgearbeitetes politisches Modell zur Untersuchung dieses spezifischen Falls nicht vorliegt, werde ich mich während meiner Unter- suchung auf die bis jetzt recht umfangreiche Literatur zur Palästinafrage, zur Nahostproblematik und zur palästinensischen Minderheit in Israel beschränken, auch wenn ein erheblicher Teil dieser Literatur nur Teilbe- reiche der politischen Orientierung und des politischen Bewusstseins be- handelt.
Darüber hinaus es ist unumgänglich, auf die zeitgenössische wissenschaftlichen Untersuchungen zurückzugreifen, in denen die Identitätsproblematik der Palästinenser in Israel reich beschrieben wird, im Wesentlichen auf Veröffentlichungen, die in arabischer, englischer, deutscher und hebräischer Sprache erschienen sind.
Für die Analyse der Ereignisse Ende September Anfang Oktober 2000, werde ich ausschließlich Pressemeldungen und Kommentare benützen, da bis jetzt keine wissenschaftlichen Studien zu den o.g. Ereignissen und ihrem Einfluss auf die Zukunft der politischen und gesellschaftlichen Be- ziehungen des Staates Israel zu seinen palästinensischen Bürgern vor- liegen.
1.3 Vorgehensweise
Die Arbeit ist der besseren Übersichtlichkeit wegen in mehrere Abschnitte gegliedert.
Im zweiten Teil dieser Arbeit werde ich mich mit einem kurzen histori- schen Überblick über die gesellschaftspolitischen, kulturellen und ideolo- gischen Rahmenbedingungen befassen, welche die Entstehung und Entwicklung des besonderen palästinensischen politischen Bewusstseins bis 1948 beeinflussten. Im einzelnen werde ich auf die Auswirkung der britischen Mandatsherrschaft sowie die Konfrontation mit dem Zionismus und seine ideologische Transfergedanken eingehen. Weiterhin werde ich die Bedeutung des UNO Teilungsplans auf ihre Einflussnahme bei dem sich herauskristallisierenden palästinensischen politischen Bewusstseins vor 1948 durchleuchten.
Die politische Orientierung der palästinensischen Minderheit in Israel war schon immer als Ergebnis von mehreren externen und internen Einfluß- faktoren, die maßgebend das politische Bewußtsein formierten. Im dritten Abschnitt dieser Arbeit werde ich auf einzelnen Faktoren zurückgreifen um die Entwicklung des politischen Bewußtseins der palästinensischen Minderheit zu skizzieren. Ohne diese historische Aufarbeitung der politischen Emanzipation der Palästinenser in Israel würde man die jetzige politische Debatte nicht nachvollziehen können.
Im vierten Kapitel werde ich auf drei Eckpfeiler der palästinensischen Dasein in Israel, rechtlichen Status und wirtschaftliche Situation, kurz erläutern und ihre Bedeutung bei der Entwicklung des politischen Bewußtseins und die politische Orientierung zu zeigen.
Die politische Landschaft im palästinensischen Sektor ist kompliziert und bedarf etwas mehr Erläuterung, deshalb werde ich mich im vierten Ab- schnitt dieser Arbeit etwas ausführlicher mit dem Thema beschäftigen. 1991 begann für die palästinensischen Minderheit in Israel eine neue Ära des politischen Lebens. Die Karten würden in den Wahlen von 1992 neu gemischt. Neue politische Strömungen haben sich formiert, der Kontakt zur PLO wurde seitens der israelischen Regierung für die palästinensi- sche politische Elite gelockert, die Haltung mehrere zionistische Parteien hat sich geändert. Tabus im Bezug auf die Konfrontation mit den arabi- schen Ländern wurden gebrochen. Das Abkommen von Oslo und die folge Ereignisse von der Einzug der palästinensischen Autorität in Gaza und Westbank bis hin zu den innen palästinensischen Streitereien über den Friedensprozeß, alle haben ihre Spüren in der politischen Orientie- rung der palästinensischen Minderheit in Israel hinterlassen. Im letzten Kapitel dieser Arbeit werde ich ausführlich dieser Faktoren und ihren Ein- fluß auf die politische Orientierung der Palästinenser in Israel untersu- chen.
1.4 Begriffsbestimmungen und Erläuterungen
Für die arabischstämmigen Bürger des Staates Israel, die 1948 in ihrer Heimat geblieben sind und um die es in dieser Untersuchung geht, be- zeichne ich als ÄDie palästinensische Minderheit“ oder auch kurz ÄDie Palästinenser. Die zahlreichen anderen Bezeichnungen, die sowohl in der Literatur als auch im politischen Sprachgebrauch immer benutzt wur- den und werden wie Ä Die Araber in Israel“, ÄDie palästinensischen Ara- ber in Israel“, ÄDie arabische Minderheit in Israel“, ÄDie israelischen Ara- ber“ oder auch ÄDie Araber in den Gebieten von 1948“ lehne ich hier ab. All diese Begriffe verzerren sowohl die Identität dieser Minderheit als auch die Gefahren, denen diese Minderheit ausgesetzt ist. Und Gerade weil sie sich bis 1993 nicht als Palästinenser bezeichnen durften und offi- ziell als Araber immer bezeichnet wurden zeigt eigentlich, worum ist es hier geht.
Zitate und andere Querhinweise habe ich so belassen und die Bezeichnung der Autoren benutzt.
Für die Vereinfachung und ausgehend von der Tatsache, dass die Leser dieser Arbeit zum größten Teil sowohl die arabische als auch die hebräische Sprache nicht beherrschen, habe ich die Titel der arabischen und hebräischen Quellen frei ins Deutsche oder auch manchmal ins Englische übersetzt und darauf hingewiesen.
Die Arbeit wurde, bis auf Zitate aus alten Quellen, in der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst.
2. Von einer Mehrheit im eigenen Land zu einer Minder- heit im jüdischen ethnischen Staat
2.1 Die traumatische Konfrontation mit der britischen Kolonial- macht und der zionistischen Bewegung
Palästina hat immer schon eine besondere Rolle in der Vorstellungskraft und der politischen Willensbildung des Westens gespielt, der auch in all- gemeiner Übereinstimmung den modernen Zionismus hervorbrachte. Die westliche Christenheit betrachtete die Araber als ÄFremde“ im Äheiligen Land“. Ihre Äsymbolische Enteignung“ korrespondierte mit der damals vorherrschenden kolonialen Attitüde, alles Land in Besitz zu nehmen, das von Äniemand“ beansprucht wurde12. Der politische Slogan von Israel Zangwill, einer der führenden Vordenker des modernen Zionismus, ÄEin Land ohne Volk, für ein Volk ohne Land“ traf ganz den expansionisti- schen Zeitgeist der Epoche.
Die zionistische Bewegung wurde inspiriert vom europäischen Geist des Kolonialismus, der das 19. Jahrhundert prägte und damals seinen aus- beuterischen Charakter noch nicht voll gezeigt hatte. Die meisten Euro- päer sahen ihn im positivem Licht, als bringe er den zurückgebliebenen Völkern Zivilisation und Kultur. Für Herzel, den politischen Vater des Zio- nismus, sollte Palästina Äein Stück des europäischen Walles gegen Asien bilden“, es sollte Äden Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei be- sorgen“13
Die zionistische Nationalbewegung entstand zu dem Zeitpunkt, als sich der westliche Kolonialismus anschickte, die Welt in Einflusssphären auf- zuteilen. Den Zusammenhang zwischen dem Zionismus und dem euro- päischen Kolonialismus zeigte Prof. Edward Said von der Columbia Uni- versität in seinem Buch Zionismus und Palästinensische Selbstbestim- mung deutlich und zutreffend auf. Er schrieb: ÄDer Zionismus entstand sowohl in einer Ära heftigen westlichen Antisemitismus, als auch zugleich in einer Periode nie dagewesener europäischer Kolonisation Afrikas und Asiens. In diesem Rahmen der allgemeinen Aneignung und Okkupation wurde der Zionismus von Theodor Herzel aus der Taufe gehoben Man muß sich darüber im klaren sein, daß sich der Zionismus niemals ein- deutig nur als jüdische Befreiungsbewegung verstanden; vielmehr hatten die kolonialen Siedlungsprojekte im Orient Priorität14.
Das erklärte Ziel der zionistischen Bewegung war die Errichtung eines Äexklusiven jüdischen Nationalstaates“ in Palästina, ungeachtet der Tat- sache, dass 95% der Bevölkerung Palästinas Araber waren und sich 99% des Gesambesitzes in arabischen Händen befand.15 Sie strebten nicht nur nach dem Boden als Basis für die Staatsgründung, sondern auch danach, die einheimische Bevölkerung zu vertreiben. So schrieb Herzel am 12.Juni 1895 in seinem Tagebuch: ÄBei der Landnahme brin- gen wir dem Aufnahmestaate gleich Wohlfahrt zu. Dem Privatbesitz der angewiesenen Ländereien müssen wir sachte expropriieren. Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen“.16
Zu diesem Zeitpunkt lebte die palästinensische Bevölkerung friedlich mit den Juden zusammen, die als integraler Bestandteil der Gesellschaft be- trachtet wurden. Auch als die erste Einwanderungsgruppe zionistischer Juden aus Rumänien und Russland im Jahre 1882 nach Palästina kam, wurde sie von den Palästinensern mit Gastfreundschaft aufgenommen. Selbst Herzel bemerkte die Äfreundliche Haltung der Palästinenser“17
Der Auftrag des ersten zionistischen Kongresses in Basel 1897 an Herzel lautete, mit den europäischen Regierungen über die Überlassung eines Territoriums für den Judenstaat zu verhandeln. Nachdem diese Baseler Versammlung die ÄSchaffung einer öffentlich-rechtlichen Heimstätte“ für das jüdische Volk in Palästina beschlossen hatte, fühlten sich die Paläs- tinenser bedroht. Mit der Zeit Ätrat Mißtrauen an die Stelle der Gast- freundschaft“. Die Verdrängung der palästinensischen Bauern von ihrem Land durch zionistische Siedler, die Unmöglichkeit als Arbeiter in den zionistischen Kolonien oder Betrieben einen neuen Lebensunterhalt zu finden, sowie der systematische Boykott arabischer Waren und Produkte erregte den Zorn der palästinensischen Araber.18
Von 1904 bis 1914 setzte die zweite Einwanderungswelle ein, die primär vom Arbeiterzionismus geprägt war.19 Bis zum Jahre 1908 war die Zahl der jüdischen Siedlungen in Palästina auf 32 angewachsen. Durch die Judenverfolgung in Osteuropa und durch die gezielte Propaganda der Zionistischen Bewegung schritt die zionistische Besiedlung des Landes relativ schnell voran. Hatten im Jahre 1882 erst 24.000 Juden in Palästi- na gelebt, so erhöhte sich die Zahl bis zum Ausbruch des Ersten Welt- krieges auf 85.000, was etwa 12% der gesamten Bevölkerung Palästinas entsprach. Zwischen 1882 und 1914 waren insgesamt etwa 55-70.000 Juden nach Palästina eingewandert, von denen jedoch rund die Hälfte das Landes nach kurzer Zeit wieder verließ20. Der Zustrom jüdischer Ko- lonisten stieg linear mit dem zunehmenden Antisemitismus in Europa an. Um die Existenz einer großen Anzahl von Einheimischen zu verleugnen, redeten sich die Zionisten mit Hilfe der Parole ÄDas Land ohne Volk für das Volk ohne Land“ ein, dass jene Bevölkerungsgruppe nicht vorhanden sei. Diese bewusste Nichtbeachtung der Realität stimmte mit der Hand- lungsweise der Zionistischen Bewegung und der europäischen Kolonia- listen überein, die Rechte der Palästinenser moralisch zu ignorieren. Die ausgeklügelte Raffinesse bestand jedoch darin, ihre Ambitionen zunächst durch absurde Parolen von Ägöttlicher Verheißung“ und Äbiblischer Erfül- lung“ zu rechtfertigen und sich dann, durch die Instrumentalisierung des damals herrschenden Antisemitismus in Europa, die Zustimmung des Westens für die Verleugnung der Realität und für die zukünftige Enteig- nungsstrategie zu sichern21. Henry Cattan kommentierte: ÄWenn man territoriale Ansprüche nach über zwanzig Jahrhunderten prinzipiell für berechtigt anerkennen wollte, würde die ganze Welt aus den Fugen gehen“22. Diese zionistische Verdunkelungstaktik fand eine moralische Billigung im Westen, der damit seine Schuldgefühle mindern wollte. Der psychologische Selbstrechtfertigungs- und Selbstreinigungsprozess basiert auf der Nichtbeachtung des palästinensischen Volkes. Er verstärkte sich im Jahre 1917 mit der ÄBalfour-Deklaration“ und fand seinen Höhepunkt 1948 mit der Errichtung der Staates Israel.
Walid Khalidi hat diesen Prozess folgendermaßen beschrieben: ÄDas ge- samte zionistische Unternehmen in Palästina wird vom Mythos der Ägött- lichen Verheißung“ getragen (...) dieser Mythos hat den Zweck, seine arabischen Opfer zu verwirren. Aber vor allem eröffnet er das gewaltige Reservoir der Massenemotionen, nicht im jüdischen Publikum, sondern auch in der westlichen christlichen Öffentlichkeit. Seine Verbreitung in christlichen Kreisen (dank dem biblischen Syndrom) macht ihn noch wirksamer. Er erleichtert es den westlichen Politikern als Schirmherren aufzutreten“23. Die zionistischen Verdunkelungs- und Verdrehungstakti- ken seien ebenso wirkungsvoll wie die zionistische Propaganda. Infolge dessen machten die Briten den Zionismus durch die Balfour-Deklaration zu einem Bestandteil ihrer imperialistischen Nachkriegsstrategie im Na- hen Osten24. Es ist hier von Bedeutung zu erwähnen, dass die Interes- sen der Briten an Palästina vornehmlich strategischer Natur waren. Sie wollten sowohl die Kontrolle über den Suezkanal - Seeweg nach Indien - absichern, als auch einen Zugang zu ihren ölreichen irakischen Man- datsgebieten durch das Mittelmeer erlangen25. Mit diesem Anspruch musste Großbritannien gegen den damaligen deutschen und französischen Imperialismus konkurrieren26.
Mit der Auflösung des Osmanischen Reiches am Ende des 1. Weltkrieges fielen die ehemals türkisch-arabischen Provinzen westlicher (englischer und französischer) Mandatsverwaltung anheim oder wurden Nationalstaaten. Eben dies geschah aber in Palästina nicht, was seine Gründe im zionistischen Staatsprojekt hatte. Flores merkte an: ÄDieses Projekt erforderte schon aus demographischen Gründen die weitgehende Ausgrenzung der arabischen Bevölkerung“27
Bereits im Jahre 1917 haben die Briten mit der Zustimmung der Ameri- kaner die Balfour-Deklaration28 herausgegeben, um ihre zionistische Ko- lonialpolitik zu verwirklichen und den wachsenden arabischen Nationa- lismus zu neutralisieren. In der am 2. November 1917 abgegebenen Bal- four-Deklaration befürworten die Briten die ÄErrichtung eines National- heims für das jüdische Volk in Palästina“.29 Bei der Abfassung der Erklä- rung wurden die Palästinenser nicht mit einbezogen. Der Brite Arthur Bal- four hat in seinem Memorandum erklärt, dass Äwir in Palästina nicht den Wünschen einer bestehenden Gemeinschaft entsprechen, sondern viel- mehr bewußt versuchen, eine neue Gemeinschaft und für die Zukunft eine jüdische zahlenmäßige Überlegenheit zu schaffen.“30
Die zionistischen Ansprüche auf Palästina zur Zeit des Aufbaus des ge- wünschten Staates waren abhängig von der Balfour-Deklaration. Es er- scheint hier angebracht, auf die Versprechungen der britischen Regie- rung an die Araber aufmerksam zu machen. Als Gegenleistung für die Beteiligung am Krieg gegen die Türkei während des 1. Weltkrieges war den Arabern ein unabhängiges arabisches Königreich zugesagt wor- den31. Nachdem die britische Regierung versprochen hatte, die arabische Unabhängigkeit zu unterstützen, schloss sie am 3. Januar 1916 einen Geheimvertrag mit Frankreich ab, der im Gegensatz zu den Bestrebun- gen der Araber stand. In diesem Sykes-Picot-Abkommen32 wurden die arabischen Gebiete zwischen England und Frankreich aufgeteilt.
Die Enttäuschung der Palästinenser über die Nichterfüllung der Unab- hängigkeitsversprechungen, die Verletzung ihres Rechts auf Selbstbe- stimmung und ihre Befürchtungen, dass die Errichtung eines National- staates für die Juden in Palästina letztlich zu ihrer Entrechtung und zur Enteignung ihres Bodens führen würde, riefen in palästinensischen Krei- sen starke Beunruhigung hervor. Dies führte zur Stärkung ihrer Loyalität ihrem Land gegenüber, zu nationalen Gefühlen und zu massiven antizio- nistischen Protesten33
Diese traumatische Konfrontation mit dem Zionismus und seine Auswir- kungen auf die Entstehung der besonderen palästinensischen Identität wurde massiv verstärkt, als die osmanische Besatzung durch die briti- sche Mandatsherrschaft34 abgelöst wurde. Demzufolge verbesserten sich die Bedingungen für die Durchsetzung zionistischer Ambitionen zur An- siedlung von Juden in Palästina und damit der weiteren Ausgrenzung und Verdrängung der Palästinenser. Rosemary Sayigh hat nachgewiesen, dass Ämit Beginn des Mandats (...) Palästina der höchsten Immigrationsrate der Welt ausgesetzt“35 war.
Die Präambel des Mandats für Palästina enthält die Balfour-Deklaration und verlieh zionistischen Organisationen, im Gegensatz zu palästinensi- schen, hoheitliche Funktionen, die es den Zionisten ermöglichte, ihr Ge- meinwesen aufzubauen. Dazu gehörten die zionistische Einwanderung sowie der Bodenkauf und Transfer von arabischem Land an jüdische Einwanderer.36 Außerdem wurden den Zionisten Staatsländereien zu Siedlungszwecken zur Verfügung gestellt und sie erhielten das Monopol der Nutzung der elektrischen Energie und Wasserkraft.37
Am deutlichsten wurde die Ausgrenzung der Palästinenser durch die Zio- nisten und der Briten während der Mandatszeit in der Sphäre der politi- schen Repräsentation. Den Palästinensern wurde jegliche Schaffung von Vertretungsorganen mit Entscheidungsbefugnis verweigert.38 Weinstock stellt fest, dass nur durch die Anwesenheit der Briten die jüdische Immig- ration und der Widerstand gegen die Araber verstärkt werden konnte.39 Auch Flores lässt keinen Zweifel daran, dass die Grundlagen für den Er- folg des Zionismus während der Mandatszeit gelegt wurden.40
Diese Unterdrückungs- und Ausgrenzungsmaßnahmen haben zu massi- ver Verstärkung der palästinensischen Reaktionen und Bewusstseinsbil- dung und zum Anwachsen des Nationalismus geführt. Damit nimmt der Kampf eine spezifische Form an, die sich von den anderen arabischen Widerstandsbewegungen unterscheidet.41 Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg kristallisierte sich eine Äspezifische palästinensische Identität“42 heraus, die sich an der Gründung der palästinensischen Nationalbewegung näher erläutern lässt.
Es ist wichtig, sich die Tatsache zu vergegenwärtigen, dass - ungeachtet des beständigen Zustroms jüdischer Kolonisten nach 1882 bis zu dem Zeitpunkt der Gründung Israels im Frühjahr 1948 - die Majorität der Be- völkerung arabisch war. Einige Beispiele: Die Gesamtbevölkerung von 1,033.314 Mill. Einwohnern wies im Jahre 1931 174.606 Juden auf; 1936 betrug der jüdische Bevölkerungsanteil 384.078 von 1,366.692. 1946 wa- ren es 608.255 Juden bei einer Gesamtbevölkerung von 1,912.112.43 Statistisch heben sich die ÄEingeborenen“ ohne Schwierigkeiten von den Kolonisten ab. Die entscheidende Frage ist aber, wer hier nun die Ansäs- sigen waren!44
2.2 Die Transfer - Ideologien im Zionismus
Die britische Mandatsmacht hat der Zionistischen Organisation nicht nur bei dem Kauf und Inbesitznahme des palästinensischen Bodens gehol- fen, sondern auch ihre Militärischen Organisation, Haganah, Etzel und Lehi45 aufgebaut und aufgerüstet, die später als einzelne und manchmal auch gemeinsam die Vertreibung der Palästinenser durchgeführt haben. Eine der wichtigsten Aufgaben, die die Mandatsmacht Großbritannien laut der Mandatsvereinbarungen bekommen hat, war die Errichtung einer jüdischen Vertretung in Palästina, die der Mandatsmacht als ÄBeraterin“ dienen sollte46. Es wurden zionistische Funktionäre in führenden Positio- nen bei der Mandatsregierung ernannt. Diese war eine Schattenregie- rung, die den militärischen Arm der Zionistischen Organisation aufgebaut hat47. Die britische Regierung hat ihre Militärspezialisten nach Palästina gesandt, um diese Aufgabe zu übernehmen. Einer der berühmtesten Spezialisten war der Geheimagent Lord Charles Winget, der als Trainer und Chef der zionistischen ÄSelbstverteidigungeinheiten“ diente, die spä- ter unter den Namen Haganah bekannt worden48, und ab 1948 die Grundbasis für die israelischen Armee bildete.
Im Zuge der Formulierung und Ausarbeitung von politischen Statements und strategischen Plänen, die die Zukunft der einheimischen palästinen- sischen Bevölkerung betrafen, kristallisierten sich im zionistischen Sprachschatz und Gedankengut drei Hauptbegriffe - Ädie arabische Fra- ge“ (hashiila haa‘aravit)49, und Ädas arabische Problem“ (habaa’aja haa’aravit) und ÄTransfer“ (Haa’vara) - heraus. Diese Ausdrücke resümie- ren die zionistischen politischen Ziele und Ideologien seit der Gründung der Bewegung Ende des 19. Jahrhundert.50 Nämlich die Verleugnung des palästinensischen politischen, kulturellen und ethnischen Daseins. Zu- dem haben die Zionisten die Palästinenser verallgemeinernd als Araber bezeichnet, die man ohne schlechtes Gewissen in andere arabische Länder transferieren kann. Diese vereinfachte Tatsachenverfälschung wurde öfter von zionistischen Funktionären wiederholt und erlebt immer wieder eine Renaissance. Die ehemalige israelische Premierministerin Golda Meir konnte lauthals erklären: ÄEs war nicht so, als ob es in Paläs- tina ein palästinensisches Volk gegeben hätte..., und wir wären gekom- men und hätten dieses hinausgeworfen und ihm sein Land weggenom- men. Ein solches Volk gab es gar nicht.“51 Um die Ansprüche der Paläs- tinenser als illegitim erscheinen zu lassen, wurden sie von der Zionisti- schen Bewegung als Araber bezeichnet, die erst kürzlich aufgrund der von den Siedlern geschaffenen Möglichkeiten eingewandert seien.52 Die- sen Mythos wiederholte auch der frühere Ministerpräsident Israels, Ben- jamin Netanyahu: ÄViele Araber immigrierten nach Palästina als Antwort auf die Zunahme der Arbeitsplätze, die von den Juden geschaffen wur- den.“ Selbst den zangwillschen Mythos vom Land ohne Volk wiederholte Netanyahu bei seinem Staatsbesuch in Österreich 1997. Heute sei das Äharte unbewohnte Niemandsland“ im Nahen Osten ein Ämoderner, dy- namischer Staat“.53
Bei genauerer Betrachtung der zionistischen Propagandaschriften Anfang des 20. Jahrhundert sieht man, dass die Palästinenser in Palästina keinesfalls Äein imaginäres Problem waren“54. Die Äarabische Frage“ hat die zionistischen Führer öfter beschäftigt.55
Für die Zionistische Bewegung gab es von Anfang an genaue Vorstel- lung, was mit der einheimischen palästinensischen Bevölkerung gesche- hen sollte. Israel Zangwill stellte sich vor, Ädie eingesessenen Stämme entweder mit dem Schwert zu verjagen, wie das unsere Vorfahren getan haben, oder mit dem Problem zu kämpfen, das eine große, fremde Be- völkerung darstellt“56. Auch die Idee eines Transfers wurde bereits von Herzel in seinem Tagebuch genau formuliert. ÄDie arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen, indem wir ihr in den Durchzugsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem eigenen Lande jederlei Arbeit verweigern. Das Expropriationswerk muß - ebenso wie die Fortschaffung der Armen - mit Zartheit und Behutsamkeit erfolgen. Die Immobilienbesitzer sollen glauben, uns zu prellen, uns über den Wert zu verkaufen, aber zurück verkauft wird ihnen nichts.“57 Diese Aussagen erleben heute bei der Suche nach einer ÄEndlösung“ der palästinensi- schen Flüchtlingen im Friedensprozess eine Renaissance.
Die Verleugnung der unabhängigen palästinensischen Nationalität, sei- tens der Zionistischen Bewegung, und diese lediglich als Araber zu be- zeichnen, zielte nicht zuletzt darauf, die Transferpläne in den 30er und 40er Jahren besser darzustellen und salonfähig zu machen. Das er- wünschte Ziel der Zionistischen Bewegung hat Ben Gurion auf einer Sit- zung des nationalen Jeshov58 Kongresses am 5. Mai 1936 auf dem Punkt gebracht: Ä Wenn wir eine 100% jüdische Erlösung erreichen möchten, so müssen wir 100% hebräische Siedlungen, 100% hebräische Farmen und 100% hebräischer Hafen, erst schaffen“59. Weiterhin hat er im Januar 1937 offenbart, dass die Haganah, einer der ersten militärischen Arme des Jeshovs, einen detaillierten militärischen Plan ausgearbeitet hat, wo- nach sie ganz Palästina bis auf der Negev Wüste südlich von Beersche- va in drei Stufen besetzen wird60.
Von 1930 bis 1948 haben die Funktionäre des Jeshovs und die führen- den Mitglieder der Jüdischen Organisation mehrere Pläne für die Vertrei- bung der palästinensischen Bevölkerung geschmiedet. Auf die einzelnen Pläne und ihre Inhalte einzugehen, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Wichtig ist, dass in dieser Periode die Idee verbreitet wurde, dass das Gebiet östlich vom Jordan, das heutige Jordanien, eigentlich zu Palästina gehört und eine Umsiedlung der Palästinenser dorthin eine ge- wöhnliche Sache sei61.
Die grausamste Phase der Vertreibung begann am 29. November 1947 nachdem die Generalvollversammlung der UNO der Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen, zugestimmt hat. Beim Jeshov sprach sich eine eindeutige Mehrheit für die Verweigerung aus, zukünftige die israelische Staatsbürgerschaft an die Palästinenser, die im jüdischen Staat bleiben sollten, zu geben. So meinte Ben Gurion: ÄIm Falle einer militärischen Auseinandersetzung werden wir die Araber, die den Status der legalen Ausländer bei uns haben, als Staatsuntreue betrachten, man kann sie Ävertreiben“ aus dem jüdischen Staat. Aber, wenn wir ihnen die Staatsbürgerschaf geben, so können wir sie nur ins Gefängnis stecken, deswegen ist es am besten, sie zu vertreiben.“62 Die Haganah hat eine führende Rolle, bei der Vertreibung, nach dem Aus- bruch des Krieges 1948 gespielt. Ihre Führung hat den so genannten ÄVerteidigungsangriff“ mit willkürlichen Angriffen auf die palästinensische Zivilbevölkerung früh angeordnet. Diese Angriffe erreichten das Maxi- mum, was in dem Mai-Vertreibungsplan (bekannt auch als Plan Gemel ÄC“ von Mai 1946) vorgesehen war. Dieser sah die Zerstörung der arabi- schen Verbindungsstraßen, Häuser und die Vertreibung der Bevölkerung vor.63
Das erklärte Ziel war: Mehr Land - weniger Araber.
David Ben Gurion, der erste israelische Ministerpräsident, formulierte das Vorhaben der Zionistischen Organisation so: ÄDas Land ist in unseren Augen nicht das Land seiner jetzigen Bewohner... Wenn man sagt, daß Eretz Israel das Land zweier Nationen sei, so verfälscht man die zionistische Wahrheit doppelt... Palästina muß und soll nicht die Frage beider Völker lösen, sondern nur die Frage eines Volkes, des jüdischen Volkes in der Welt.“64 Die Absicht des Zionismus zielte von Beginn an nicht auf die Teilung des Landes mit der einheimischen Bevölkerung, sondern stellte die arabische Präsenz generell in Frage65
2.3 Der UNO Teilungsplan von 1947
Aufgrund der anhaltenden Unruhen in Palästina und den erfolglosen An- strengungen der Briten, eine befriedigende Lösung für die jüdische und die palästinensische Bevölkerung zu finden, beschloss die britischen Re- gierung im Februar 1947, ihre Mandatsherrschaft aufzugeben und das Palästinaproblem der UNO vorzulegen.66 Zu dieser Zeit besaßen die zio- nistischen Organisationen bereits ihre eigene Infrastruktur, Verwaltungs- apparate sowie eine Armee, die die britische Mandatsadministratur erset- zen sollte.67
Am 2. April 1947 beantragte Großbritannien, die Palästinafrage zum Thema der nächsten UNO-Vollversammlung zu machen. Darüber hinaus
schlug Großbritannien vor, ein Sonderkomitee, der UNO zur Vorbereitung der Palästina-Debatte einzurichten. Dieses Sonderkomitee, die UN- SCOP68, wurde im Mai 1947 gebildet und erarbeitete schließlich unter- schiedliche Pläne für den zukünftigen Status Palästinas. Während einer der Pläne sich dagegen aussprach, das Palästinaproblem mit dem Prob- lem der jüdischen Flüchtlinge und Opfer des Nazi-Terrors zu verknüpfen, empfahl der andere Plan die Teilung Palästinas. Entsprechend des Tei- lungsplans sollte Palästina in getrennte jüdische und arabische Staaten aufgeteilt werden und mit Jerusalem und den umliegenden Dörfern und Städten sollte ein ÄCorpus separatum“ unter einem internationalen Son- derregime entstehen.69 Der Annahme dieser Resolution No. 181 durch die Vereinten Nationen am 29.11.1947 war ein lang währendes Zweifeln und Zögern voraus gegangen, das nur überwunden wurde, nachdem von den Vereinigten Staaten außergewöhnlicher Druck auf verschiedene un- abhängige Länder ausgeübt worden war. In einem Fall sollen Gelder an Vertreter eines lateinamerikanischen Landes gezahlt worden sein, um seine Abstimmung zu Gunsten des Teilungsplanes zu gewinnen.70 Die Zionisten akzeptierten den Teilungsplan, während die Araber ihn verwar- fen. Es kam den Arabern sowohl unlogisch als auch tragisch vor, dass den Juden, denen etwa 6% des ganzes Gebietes von Palästina gehörte und die nur etwa 33% der Bevölkerung stellten, ein Staat gegeben wer- den sollte, der 56% der Bevölkerung des ganzen Landes umfasst. Mehr noch, in dem in Aussicht gestellten jüdischen Staat lebten mehr Palästi- nenser (509.780) als Juden (499.020). Auf der anderen Seite hatte der 1969, S. 100. vorgesehene arabische Staat bei einer Bevölkerung von 735.000 nur 10.000 Juden als Einwohner.71
Angesichts des wachsenden Widerstandes der Einheimischen und des Blutvergießens in Palästina zog die Generalversammlung der UNO den Teilungsplan zurück und unterbreitete einen alternativen Vorschlag, der den Aufruf zu einer vorübergehenden Treuhänderschaft über das ungeteilte Palästina enthielt. Der Vorschlag wurde von den Palästinenser angenommen, von den Zionisten jedoch heftig zurückgewiesen. Eine Sondersitzung der Versammlung wurde einberufen, um den Teilungsplan noch einmal in Erwägung zu ziehen.72
Die Zionisten gaben sich nicht einmal mit dieser ungerechten Teilung zufrieden. Schon bevor die Briten anfingen ihre Truppen aus dem Land zurückzuziehen, verletzten die bewaffneten zionistischen Untergrundor- ganisationen die von den Vereinten Nationen vorgeschlagenen Gebiets- grenzen und fingen an, die Palästinenser zu vertreiben.73 Im Anschluss daran bemächtigten sie sich 71% der Gesamtfläche des Landes, bevor ein einziger Soldat irgendeines arabischen Staates seinen Fuß auf paläs- tinensischen Boden setzte.74
Einen Höhepunkt der zionistischen Vertreibungsstrategie markierte das Massaker von Deir-Yassin, einem palästinensischen Dorf westlich von Jerusalem, wo Einheiten der Irgun- und der Stern-Gruppe75 am 9. April 1948 254 Einwohner niedermetzelten. Innerhalb kürzester Zeit verbreite- te sich die Nachricht von dem Massaker im ganzen Land. Aus Angst vor weiteren Repressionen und Terrorakten begannen die Palästinenser pa- nikartig ihre Dörfer und Städte zu verlassen. Die in ihren Dörfern Zurück- gebliebenen wurden zum Verlassen ihrer Heimat gedrängt.76 Die Mehrheit der Palästinenser wurde vertrieben oder zur Flucht veranlaßt. 1950 registrierte das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) 960.000 palästinensische Flüchtlinge.77
Die israelische Behauptung, dass die Palästinenser ihre Heimat freiwillig verlassen hätten, weil sie von den arabischen Staaten über das Radio dazu aufgefordert worden seien, ist wie Maxime Rodinson schrieb Äohne historische Evidenz“78. Menahem Begin, der Führer des Angriffes auf Deir-Yassin schrieb mit Stolz: ÄEs hätte keinen Staat Israel ohne den Sieg von Deir-Yassin gegeben.“79
Die Haltung der vertriebenen und verstreuten Palästinenser wurde wie- derholt zum Ausdruck gebracht und ist seit 1948 weitgehend unverändert geblieben: Sie beharren bis heute darauf, in einem Land zu leben und aus ihrem kollektiven Bewusstsein heraus Palästinenser zu sein.80 Der Krieg von 1948 und die Gründung des Staates Israel an der Stelle Paläs- tinas brachten neue historisch-geographische Fakten. Angesichts dieser Tatsache erfuhr das palästinensische Volk einen demographischen und ethnischen Zusammenbruch, der diese Gesellschaft quantitativ veränder- te. Das Volk, das eine Mehrheit ausmachte, wurde innerhalb kurzer Zeit zu zerstreuten Minderheiten. Der größte Teil der Palästinenser wurde zu Vertriebenen; sie leben seitdem als Flüchtlinge in diversen arabischen Ländern und der Welt. Ca. 30.000 wurden zu Flüchtlingen im eigenen Land.81 Sie verloren ihre Führungsschicht und feste Einrichtungen und wurden von arabischen und internationalen Organisationen, vor allem von der UNRWA82, abhängig. So entstand ein Exodus des 20. Jahrhun- derts, der tragischen Ausmaße annahm. Über diese Tragödie bemerkte Arnold J. Toynbee am 31. Januar 1961: ÄDie Behandlung der palästinen- sischen Araber im Jahre 1947 (und 1948) war moralisch genauso wenig zu rechtfertigen wie die Abschlachtung von sechs Millionen Juden durch die Nazis.“ Dr. Toynbee fuhr fort, die Araber seien ihres Gebiet “beraubt“ und grausam behandelt worden: ÄDies war zwar nicht die Quantität nach, wohl aber die Qualität nach mit den Verbrechen der Nazis vergleich- bar.“83
Die Ereignisse von 1947 und 1948 haben in der palästinensischen Erin- nerung eine unauslöschliche Spur des Schreckens hinterlassen. Die Büchse der Pandora hatte sich damit weit geöffnet und die Palästinenser erwarten nur noch mehr Unrecht, Elend, Angst und Blutvergießen.
2.4 Die Palästinensische Nationalbewegung und das nationale Bewusstsein bis 1948
Die damals wachsende Einwanderungswelle zionistischer Juden nach Palästina drängte die Palästinenser zur Gründung ihrer eigenen Natio- nalbewegung. Daraus kann man folgern, dass der palästinensische Lo- kalnationalismus bzw. -Patriotismus ein Produkt des Zionismus ist. Somit zeigt sich die zionistischen Ideologie praktisch wie theoretisch als aprio- ristische Voraussetzung der spezifischen palästinensischen nationalen Identität. Edward Said merkt hierzu folgendes an: ÄEin durchgehender Strang unserer [palästinensischen] Erfahrungen ist vom Zionismus be- stimmt (...)“.84
Außerdem wirkte sich die Veröffentlichung der Balfour-Deklaration im Jahre 1917 als Geburtshelfer für das palästinensische Bewusstsein aus. ÄDie Balfour-Erklärung ist aber gleichzeitig auch der Ursprung eines palästinensischen Gegenbewusstseins, das sich nun immer mehr der Schärfe der Bedrohung bewußt wurde.“85
So griffen die Palästinenser auf die europäische Idee der Nation zurück und beanspruchten ihre Gültigkeit für sich, als Basis für die Legitimität ihrer Absichten und zur Gründung eines Staates Palästina, Äunabhängig von anderen arabischen (Vilayet) Provinzen“86. Diese Idee inspirierte ihre Auflehnung, zuerst gegen die Türken, dann als Legitimation im Dekoloni- sationsprozess gegen die britische Mandatsherrschaft und die zionisti- sche Kolonialpolitik. Der Prozess, mittels dessen sich die Palästinenser versuchten zu behaupten und ihr Nationalgefühl zu zeigen, verlief in zwei Hauptphasen: Die erste Phase konzentrierte sich im Kampf gegen den Zionismus und zur Beendigung der türkischen Herrschaft. Schon 1891 appellierten die palästinensischen Großgrundbesitzer an die Zentralregie- rung in Istanbul, um die Judeneinwanderung nach Palästina zu stop- pen.87 1899 schrieb der palästinensische Politiker Jusuf Diya-al-Kahlidi, der 1818 Sprecher des Osmanischen Parlamentes gewesen war, in einem privaten Brief: Ä(...) for the sake of peace and tranquility of the in- habitants of Filastin it would be better if the efforts to implement it ceased.“88
Ende 1910 machten sich die Palästinenser kollektiv daran, öffentlich für ihre politischen Belange einzutreten. Intellektuelle aus den führenden, städtischen Familien gründeten politische Organisationen.
[...]
1 Die Unabhängigkeit des Staates Israel, http.//www.israel.de/botschaft/unabhaengigkeit.html
2 Herzel, Der Judenstaat, in ,”Yidiot Ahronot” Schriften, 1978, S. 63
3 Israel Zangwill, The Voice of Jerusalem. London 1920, S.88
4 Vgl. Avishai Ehrlich, Israel: die Wahlen 1996 und der israelish-palästinensische Friedenspro- zeß , in Margret Johansen, Wege aus dem Labyrinth? Friedenssuche in Nahost , Baden Baden 1997
5 I. Lustick, Arabs in A Jewish State - Israel Control Of a National Minority, Austin, Texas 1988. Auch Avishai Ehrlich a.a.O S. 14
6 vgl. die israelischen Wahlen vom Mai 1999 in Dirasat Falastinia, Beirut 1999 (arabisch)
7 Azmi Bishara, Ein neues Kapitel in der Geschichte der arabischen Minderheit in Israel, S.8, Im Dirasat Falastinia, Beirut , Herbst 2000 (arabisch)
8 Vgl. Avishai Ehrlich a.a.O S. 116
9 Azmi, Bishara, Arab in Israel. (arabisch), Centre for Arab Unity Studies, Beirut 2000, S. 87
10 sehe Jacob M. Landau, The Arab Minority in Israel 1967 - 1991, Oxford 1993, S.1
11 Vgl. Avishai Ehrlich , a.a.O., S.114
12 Vgl. Ludwig Watzal, Friedensfeinde, Berlin 1998, S. 9
13 Hertzel, T., Der Judenstaat, in: zionistischen Schriften, Bd. 1., Berlin 1934, S. 45
14 Edward W. Said, Zionismus und palästinensische Selbstbestimmung, New York 1979, S.81
15 Vgl. Khalidi, Walid, Das Palästina-Problem, Rastaat 1972, S. 6f.
16 Herzl, Theodor, Briefe und Tagebücher, Bd. II, 98. Auch Hollstein, Walter, Kein Frieden um Israel, Bonn 1977, S. 24.
17 Herzel, Theodor, Der Judenstaat, in: Zionistische Schriften, Bd. 1., Berlin 1934, S. 164. Zur ersten Einwanderung zionistischer Juden vgl. Wolffsohn, Michael, Israel. Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Opladen 1991, S. 229f.
18 Vgl. Sayegh, Fayez, Die Vereinten Nationen und die Palästinafrage. Der Zionistische Kolonia- lismus in Palästina, Rastatt 1968, S51-52
19 Vgl. Wolffsohn, a.a.O., S. 230f.
20 Ansprenger, Franz, Juden und Araber in einem Land, München 1978, S.293 auch Viktoria Walz, Die Erde habt uns weggenommen, Berlin 1985, S. 64
21 Vgl. Said, a.a.O., S. 29-50; 69-95.
22 Cattan, Henry, Wem gehört Palästina?, in: Atiyah, Edourd; Cattan, Henry, Palästina Versprechen und Enttäuschung, Rastatt 1970, S. 101.
23 Khalidi, a.a.O., S. 12f
24 Weinstock, Nathan, Das Ende Israels? Berlin 1975, S. 106f
25 Vgl. Touma, Emile, 60 Jahre arabisch-palästinensische Nationalbewegung, Beirut 1978, S. 12f
26 Vgl. Weinstock, a.a.O., S. 106ff
27 Vgl. Flores, Alexander, Zu den historischen Wurzeln der palästinensischen Identität und ihrem aktuellen Stand, in: Schneider, Karlheinz (Hg), Identität und Geschichte, Berlin 1986, S. 63
28 Mehr Informationen über die Balfour-Deklaration vgl. Stein, Leonard, The Balfour Declarati on, London 1963. Zur Rolle der Amerikaner vgl. Frank, E. Manuel, The Realities of Ameri can-Palestine Relations, Washington 1949, S. 164ff.
29 Aus der Balfour-Deklaration vgl. Hollstein, Walter, Vettern und Feinde. Der Palästina-Israel- Konflikt, Basel 1983, S. 74f.
30 Bethell, N., Das Palästina Dreieck, Frankfurt/M. 1984, S. 13.
31 Die britischen Versprechungen sind in dem Hussein-McMahon-Abkommen zu finden. Dieses Abkommen wurde 1916 zwischen der britischen Regierung, vertreten durch ihren Hochkom missar in Ägypten, Sir Henry McMahon, und den Arabern getroffen, die durch den Sherif Hussein von Mekka, den späteren König von Hedjas (arabische Halbinsel), repräsentiert wa ren. Vgl. dazu Augastin, Ebba, Jordanien im Spannungsfeld des Palästinakonflikts, Kiel 1987, S. 16ff.
32 Das Abkommen wurde nach dem Namen der Diplomanten, die es ausgehandelt hatten, be- nannt. Vgl. Wehr, Hans, Englisch-französische Mandatspolitik im Nahen Osten und arabi- schen Nationalismus, Greifswald 1941, S. 7.
33 Vgl. Bretholz, Wolfgang, Aufstand der Araber, München, Wien, Basel 1960, S. 98.
34 Der Entwurf des britischen Mandats wurde am 24. Juli 1922 vom Rat des Völkerbundes gebil ligt. Die Ratifizierung fand am 24. September 1923 statt. Damit trat das Palästinamandat offi
35 ziell in Kraft. Vgl. dazu Weinstock, a.a.O., S. 113 und Hadawi, Sami, a.a.O., S. 27. Sayigh, Rosemary, Palestinians from Peasants to Revolutionaries, London 1979, S. 37.
36 Vgl. Touma, Emile, Roots of the Palestine Problems, Beirut 1973, S. 117
37 Vgl. Abdul, Asis, Omar, Studien in moderner arabischer Geschichte. Beirut 1975, S. 58f.; vgl. auch Alloush, Naji. The Palestine National Movement, Beirut 1974, S. 62ff.
38 Vgl. Flores, A., a.a.O., S. 66; vgl. auch Porat, Y, The Emergence of the Palestinan-Arab National Movment 1918-1929 Vol. 1, London 1974, S. 123-153.
39 Vgl. Weinstock, a.a.O., S. 123-159f.
40 Vgl. Flores, A., a.a.O., S. 64.
41 Vgl. Baumgarten, Helga, Die palästinensische Nationalbewegung von Anfang des Jahrhunderts bis Mitte des 60er Jahre, in: Bernstein, Hamdan, Schneider (Hg.), Der Palestinakonflikt. Geschichte, Positionen, Perspektiven, Bad Wörishofen 1983, S. 63.
42 Porat, a.a.O., S. 8.
43 The Anglo-Palestine Yearboook 1947-1948, London 1948, S.33 auch Edward, W. Said a.a.O. S. 26
44 Mehr über die Transferpläne der Zionistische Organisation vor und nach 1948 kann man in den zahlreichen Bücher von arabischen und jüdischen Autoren, die die Alnakba (die Vertreibung der Palästinenser 1948) laut Erzählungen der Flüchtlinge und die Archiv Materialien der briti- schen Mandatsmacht und der israelischen Armee dokumentierten wie z.B. Nur-eldeen Masal- ha The Concept of „Transferring“ the Palestinian Arabs in Zionist Thinking, Plannin and Ac- tion 1882 - 1948, , Institute for Palestine Studies, Beirut 1992, auch Benny Moris, The Birth of the Palestinian Refugee Problem 1947-1949, Cambridge 1987; Simcha Flapan, Die Geburt Israels, Mythos und Wirklichkeit. München 1988; auch Ilan Pappe, The Making of the Arab- Israeli Conflict, 1947-1951. London 1992 auch Nur-eldeen Masalha, Maximum Lnad and Minimum Arabs, Transfer and Palestinians, 1949-1996, , Institute for Palestine Studies, Beirut 1997
45 Vgl Abdul Hafiz Muhareb, Haganah, Etzel, Lehi , Relations Between the Zionist Armed Or- ganizations, 1937-1948 Beirut 1981
46 Alen Taylor, Prelude to Israel, The Institute for Palestine Studies, Beirut 1970 S. 45
47 A. Taylor a.a.O. S.43
48 Yori Ivanof, Wachsamkeit, Zionismus , Novosti Press 1969, S.87
49 Hebräisch
50 Vgl. Nur-eldeen Masalha, a.a.O. S.7
51 Zit. Nach Avnery, Israel without Zionisim, New York 1971, S. 262; nicht enthalten in der deutschen Ausgabe
52 Vgl. Watzal, Ludwig, Friedensfeinde, Berlin 1998, S. 19
53 Die Zeit ist reif für normale Beziehungen. In: Süddeutsche Zeitung, 23. September 1997.
54 Vgl. Walter Laqueur, A History of Zionism, London 1972, S. 215
55 mehr dazu in Neil Caplan, Palestine Jewry and the Arab Question, 1917-1925, London: Frank Cass 1978. Auch Simha Flapan, Zionism and the Palestinians, London: Croom Helm, 1979
56 Israel, Zangwill, The Voice of Jerusalem. London 1920, S.80
57 Vgl. T. Herzl, a.a.O. S.98
58 Die jüdische Siedlergemeinschaft vor der Gründung des Staates Israel
59 Ben Gurion, David, Tagebücher, (Hebräisch) (Tel Aviv: ám Ovid, 1971 - 1972 ), 3. Band S.
60 Vgl. Ben Gurion, O.a.a. 4. Band S. 24 - 26 auch die Geschichte der Haganah (Hebräisch) 2.
Band, S. 748 - 758
61 mehr zum Thema im Nur eldeen Masalha, O.a.a. S. 39 - 139
62 Protokoll des Exekutivkomitees der jüdischen Organisation, 2.11.1947 erwähnt auch in Benny Morris, The Birth of the Palestinian Refugee Problem, 1947-1949 ( Cambridge: Cambridge University Press, 1987) S. 28.
63 Detaillierte Informationen über den Mai-Plan in „Die Geschichte der Haganah“ (Hebräisch) 3. Band, Kapitel 3, S. 1939-1943
64 David Ben Gurion, Zionistische Außenpolitik. Berlin 1937, S. 28
65 Ludwig, Watzal. Friedensfeinde, O.a.a. S. 15
66 Vgl. Hadawi, Sami, Brennpunkt Palästina, Palästina Monographien 2, Rastatt 1969, S. 42.
67 Vgl. Hadawi, Sami, Bittere Ernte, Palästina 194-1967, Palästina Monographien 5, Rastatt
68 UNSCOP = United Nation Special Committee on Palestine.
69 Vgl. Harttung (Hg.) Die VN-Resolutionen zum Nahost-Konflikt, Berlin 1978, S. 49
70 Sayegh, F.A./J.C. Smith/Y.Harkabi/E.Monroe, Time Bomb in the Middle East, New York 1969. S. 49. Auch Lilienthal, A.M., The Zionist Connection: What Price Peace? New York 178, S. 56 - 59
71 Vgl. Sayegh, a.a.O. S.51
72 Vgl. a.a.O. S. 51f
73 Vgl. Hirs, David, The Gun and the Olive Branch, London 1977, S. 123ff.
74 Vgl. Ben Gurion, David, Rebirth an Destiny of Israel, New York 1954, S. 296; vgl. auch Christopher, Cross Roads to Israel, Collins, London 1965, S. 401.
75 Irgun und Stern sind militärische Abspaltgruppen der Haganah. Mehr dazu vgl. Abdul Hafiz; Muhareb, Haganah; Ezel, Lehi, Relation Between the Zionist Armed Organisations 1937- 1948, Beirut 1981.
76 Vgl. Hirs, a.a.O., S. 123ff.; vgl. auch von Paczensky, Gerd, Faustrecht am Jordan?, Tübingen 1978, S. 88-93.
77 Vgl. Hagopian, Edward; Zahlan, A.B., Palestine's Arab Population, in: JPS, Vol. 3, No. 4, 1974, S. 51ff.
78 Rodinson, Maxime, Israel and the Arabs, London 1969, S. 50.
79 Begin, Menahem, The Revolt. Story of the Irgun, New York 1951, S. 162f.
80 Vgl. Phillipps-Heck, U., Rassisten gegen Terroristen, in: Israel & Palästina. Sonderheft 29. 1992, S. 19f.
81 Vgl. Al-Haj, Majid, Arabische Flüchtlinge in Israel. Flüchtlinge im eigenen Land, in: Al- Mawakib, Vol. 5, No. 5-6 (1988), S. 12-22.
82 UNRWA ist die Abkürzung des Hilfswerks „United Nation Relief and Work Agency“. Es wurde am 08.10.1949 gegründet. Vgl. Schreiber; Wolffsohn, a.a.O., S.158.
83 Vgl. Menuhim, M. The Decadence of Judaism in Our Time, New York 1965, S.220f
83 Vgl. Menuhim, M. The Decadence of Judaism in Our Time, New York 1965, S.220f
84 Said, a.a.O., S. 14; vgl. auch Diner, Dan, Keine Zukunft auf den Gräbern der Palästinenser, Hamburg 1982, S. 51.
85 Vgl. Wild, Stefan, Zum Selbstverständnis palästinensisch-arabischer Nationalität, in: Mejcher, H.; Schölch, A., (Hg.), Die Palästina-Frage 1917-1948, Paderborn 1981, S. 78f.
86 Porat, Yehoshua, The Emergence of the Palestinian Arab National Monement 1919-1929, Vol. 1 London 1974. S. 8 bzw. S 71-122
87 Vgl. Porat, a.a.O., S. 26.. Auch Winstock, Nathan, Das Ende Israels? Berlin 1975. S. 93
- Quote paper
- Raif Hussein (Author), 2002, Die politische Partizipation der palästinensischen Minderheit in Israel zwischen Resignation und nationalem Erwachen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378186
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