Lehrereinschätzungen haben weitgehende Konsequenzen für das gegenwärtige Lernen und die weitere schulische Laufbahn von Schülerinnen und Schülern. Ihre Urteile können als Grundlage für die Unterrichtsgestaltung, individuelle Förderung und zukünftige Ausbildungschancen von Schüler/innen gesehen werden.
Stang und Urhahne belegen in ihrer Studie eine geringe Urteilsgenauigkeit von Lehrereinschätzungen zu nicht-leistungsbezogenen Schülermerkmalen, die in der vorliegenden Arbeit näher betrachtet wird. Lehrkräfte lassen sich in ihren einzelnen Beurteilungen von jeweils urteilsirrelevanten Schülermerkmalen (bzw. von ihren eigenen Einschätzungen zu diesen Merkmalen) beeinflussen. Es kommt dadurch zu Verzerrungen der Lehrerurteile im Sinne des Halo-Effekts und des logischen Fehlers. Lehrkräfte bilden kausale Zusammenhänge zwischen bestimmten Schülermerkmalen, die de facto nicht vorliegen (Bsp. Mathematikleistung und Konzentrationsleistung). Es ist eine große Diskrepanz zwischen den Lehrerurteilen und den Schülerselbsteinschätzungen zu verzeichnen. Insgesamt bieten Schülerselbsteinschätzungen zum Arbeitsverhalten und ihrer Leistung den stärksten Prädikator für Lehrereinschätzungen.
Inhaltsverzeichnis
- Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften (DK) - Definition und Relevanz
- Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
- DK als Komponente von Lehrerprofessionalität
- Modellierung der DK
- DK - Messung und Forschungsüberblick
- Stand und Urhahnes (2016a) Studie
- Forschungsfragen und Methode
- Ergebnisse und Diskussion
- Forschungsfrage 1 - Genauigkeit von Lehrereinschätzungen
- Forschungsfrage 2 – Gegenseitige Beeinflussung von Lehrereinschätzungen
- Forschungsfrage 3 – Prädikatoren von Lehrereinschätzungen
- Zusammenfassung und Gesamtdiskussion
- Hauptaussagen
- Konsequenzen für die DK-Forschung
- Fazit-Didaktische Konsequenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die diagnostische Kompetenz von Lehrkräften im Kontext von nicht-leistungsbezogenen Schülermerkmalen. Der Fokus liegt dabei auf der Genauigkeit von Lehrerurteilen und deren Einflussfaktoren. Die Arbeit zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis der diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften zu entwickeln und die Erkenntnisse für die Praxis zu diskutieren.
- Genauigkeit von Lehrerurteilen zu nicht-leistungsbezogenen Schülermerkmalen
- Faktoren, die Lehrerurteile beeinflussen
- Entwicklung eines präziseren Modells der diagnostischen Kompetenz
- Implikationen für die Gestaltung von Lehrerfortbildungen
- Bedeutung der diagnostischen Kompetenz für individuelle Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften (DK) - Definition und Relevanz: Dieses Kapitel definiert den Begriff der diagnostischen Kompetenz und erläutert seine Relevanz für die Arbeit von Lehrkräften. Es wird deutlich gemacht, dass Lehrerurteile sowohl leistungsbezogene als auch nicht-leistungsbezogene Schülermerkmale einschließen und eine wichtige Grundlage für die Unterrichtsgestaltung und individuelle Förderung darstellen.
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen und Forschungsstand: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der diagnostischen Kompetenz und präsentiert einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand. Es werden verschiedene Modelle der diagnostischen Kompetenz vorgestellt und die verschiedenen Ansätze zur Messung dieser Kompetenz diskutiert.
- Kapitel 3: Stand und Urhahnes (2016a) Studie: Dieses Kapitel stellt die Ergebnisse einer empirischen Studie dar, die sich mit der Genauigkeit von Lehrerurteilen zu nicht-leistungsbezogenen Schülermerkmalen befasst. Die Studie untersucht die Einflussfaktoren auf die Lehrerurteile und diskutiert die Ergebnisse im Hinblick auf die Relevanz für die Praxis.
Schlüsselwörter
Diagnostische Kompetenz, Lehrerurteile, nicht-leistungsbezogene Schülermerkmale, Genauigkeit, Einflussfaktoren, Halo-Effekt, logischer Fehler, individuelle Förderung, Lehrerfortbildungen.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2017, Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften. Welche Auswirkungen haben Lehrereinschätzungen auf die weitere schulische Laufbahn?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378083