Die vorliegende Arbeit analysiert anhand der ersten drei Kapitel von Max Webers "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" die Merkmale des Kapitalismus einerseits und zeigt andererseits sein Verhältnis mit der protestantischen Religion. Am Ende der Arbeit wird eine Kritik an Webers Gedanken versucht.
Inhaltsverzeichnis
I-KONFESSION UND SOZIALE SCHICHTUNG
1-DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN DER SOZIALEN STELLUNG UND DER KONFESSIONELLEN ZUGEHÖRIGKEIT
2-DAS VERHÄLTNIS ZWISCHEN DER ENTWICKLUNG DES KAPITALISMUS UND DEN KONFESSIONEN
II- DER GEIST DES KAPITALISMUS
III- LUTHERS BERUFSKONZEPTION
IV- ZUR KRITIK AN WEBERS THESE
SCHLUSSBETRACHTUNG
LITERATURVERZEICHNIS
I-Konfession und soziale Schichtung
1-Der Zusammenhang zwischen der sozialen Stellung und der konfessionellen Zugehörigkeit
Aus der Berufsstatistik stellt Weber fest, dass der Kapitalbesitz eine Auswirkung bzw. einen Einfluss auf die soziale Schichtung hat, und zwar hat sie die Bevölkerung nach ihren „Bedürfnissen sozial umgeschichtet und beruflich“1 gegliedert. Die Protestanten zum Beispiel gehören zur höheren kapitalistischen Klasse, wegen ihres Interesses an Kapitalbesitz. Die bürgerliche Mittelklasse genauso wie viele begünstigten scheinen diese Kausalrelation verstanden zu haben und entschlossen sich, der protestantischen Konfession zu gehören. Das liegt daran, dass im 16. Jahrhundert sich die bürgerliche Mittelklasse sowie eine große Mehrzahl Wohlhabenden dem Protestantismus zuwandten.
2-Das Verhältnis zwischen der Entwicklung des Kapitalismus und den Konfessionen
Ein der wichtigsten Ziele Max Webers Werk besteht darin, den Zusammenhang zwischen der konfessionellen Zugehörigkeit und der Entwicklung des modernen Kapitalismus zu zeigen. Zu diesem Zweck geht er von der Berufsstatistik Deutschlands aus und kommt zu dem Ergebnis, dass die Protestanten “reicher” als Katholiken sind. Anders formuliert, sind sie große Kapitalbesitzer, sie verfügen über die wichtigsten Posten in den modernen Handelsunternehmen. Diese auffällige Feststellung bringt den Autor sich die Frage nach der Ursache und Wirkung zwischen dem Protestantismus und dem Kapitalismus zu stellen; sozusagen führte der Protestantismus zu einer Verbreitung des Unternehmertums oder umgekehrt.
Im Laufe des Textes versucht er darauf eine Antwort zu finden. Der Autor glaubt von vornherein, dass die überragende Beteiligung der Protestanten am Kapitalbesitz, « an der Leitung und den oberen Stufen der Arbeit in den großen modernen gewerblichen und Handelsunternehmen, zum Teil auf historische Gründe”2 erklärt werden kann. Voraussetzung für eine Beteiligung an ökonomischen Funktionen ist nach Max Weber einerseits Kapitalbesitz und andererseits eine „kostspielige Erziehung“ oder auch „ererbter Reichtum“. Wesentlich in diesem Zusammenhang sei, dass sich die Mehrzahl der reichen Städte im 16.
Jahrhundert dem Protestantismus zugewandt hätte. Historisch entspricht dieser Zeitpunkt der Geburt dieser Religion durch die von Luther eingeleitete Reformationsbewegung. In der Tat durch die Bekehrung reicher Städte zu Protestantismus sehen wir schon eine Art der Verschmelzung des Kapitalismus innerhalb des Protestantismus, denn die beiden Völker d.h. Protestanten und Bewohner reicher Städte werden in Berührung kommen und auf diese Weise wird den Kapitalismus propagiert. Hinsichtlich der Reformation erwähnt der Autor, dass sie lediglich die Ersetzung der traditionalistisch-katholischen Herrschaft ist; durch “eine im denkbar weitgehendsten Masse in allen Sphären des häuslichen und öffentlichen Lebens eindringende, unendlich lästige und ernstgemeinte Reglementierung”3 Von daher betont Max Weber eine der wichtigen Besonderheiten des Protestantismus und zwar die Planmäßigkeit und die Disziplin in allen Bereichen des Lebens.
Einerseits, um die vorwiegende Präsenz der Protestanten am Unternehmertum zu rechtfertigen, untersucht der Verfasser das Schulwesen beider Konfessionen. Daraus sei der prozentuale Anteil der Katholiken unter Schülern und Abiturienten an Unternehmertum, nach ihm, in Relation zur Gesamtbevölkerung sehr niedrig. Katholiken gingen eher auf humanistisch ausgerichtete Gymnasien und weniger auf Schulen, die zu einem gewerblich- kaufmännischen Beruf vorbereiteten. So erkläre sich auch der geringere Anteil der Katholiken an der gelernten Arbeiterschaft der modernen Großindustrie. Katholiken machten häufiger eine Ausbildung zum Handwerksmeister, Protestanten hingegen arbeiteten häufig in Fabriken. Max Weber mutmaßt, dass Minderheiten, Beherrschte und überhaupt von einflussreichen Positionen innerhalb der Gesellschaft Ausgeschlossene ganz besonders bestrebt sein könnten, diese Nachteile durch wirtschaftlichen Erfolg zu mindern. Die Protestanten zeigten aber als herrschende und beherrschte Klasse eine besondere Disposition zum wirtschaftlichen Handeln: “Vielmehr besteht die Tatsache, dass die Protestanten […] sowohl als herrschende wie als beherrschte Schicht, sowohl als Majorität wie als Minorität eine spezifische Neigung zum ökonomischen Rationalismus, gezeigt haben, welche bei den Katholiken weder in der einen noch in der anderen Lage zu beobachten war und ist”4.
Außer der Erziehung greift Weber auch auf das geistige Verhalten von Anhängern beider Konfessionen, um zu prüfen, ob ihr Benehmen im Einklang mit dem Kapitalismus steht. Von diesem Sinne ausgehend greift er auf zwei Konzepte und zwar “weltfremd” und “weltfreund” zurück. Der Erste reimt sich auf die Katholiken auf. Also sind die Katholiken nicht gut in Ökonomie vertreten, denn sie entwickeln ein Gefühl der Gleichgültigkeit bzw.
eine “Indifferenz gegenüber den Gütern dieser Welt”. Sie lassen beiseite alle Suche nach dem Profit und entfalten einen Asketismus d.h. „eine Selbstverleugnung und Verzicht auf das Vergnügen weltlicher Dinge“5. Ein Beweis dafür ist der folgende Satz: “Der Protestant isst gut, während der Katholik ruhig schlafen will.”6 Der Protestant freilich ist “weltfreund“, denn er hat eine Zuneigung für das Vergnügen irdischer Welt. Er preist aber den Materialismus sowie die Suche nach dem Gewinn. Nichtsdestoweniger führt diese Opposition zur Vermutung, “ob der ganze Gegensatz zwischen Weltfremdheit, Askese und kirchlicher Frömmigkeit auf der einen Seite, Beteiligung am kapitalistischen Erwerbsleben auf der anderen Seite geradezu in eine innere Verwandtschaft umzukehren sei.”7
II- Der Geist des Kapitalismus
In dem folgenden Abschnitt will Max Weber eigentlich wissen, was der Geist des Kapitalismus ausprägt. Zu Beginn wird die Schwierigkeit den Begriff “Geist “ des Kapitalismus zu definieren. Gleichwohl wird dieser Geist bewusst vage über Veranschaulichung bestimmt. Weber nennt dies ein “historischer Komplex von Zusammenhängen”8, der aus einen einzelnen aus der geschichtlichen Wirklichkeit zu entnehmenden Bestandteilen «komponiert”9 werden. In den Schriften Benjamin Franklins, einem der wichtigsten Theoretiker des Kapitalismus, findet Max Weber Anhaltspunkte für eine Erklärung. Der Text lautet: “Bedenke, dass die Zeit Geld ist; wer täglich zehn Schillinge durch seine Arbeit erwerben könnte und den halben Tag spazieren geht, oder auf seinem Zimmer faulenzt […]. Bedenke, dass Kredit Geld ist. […].”10 Darin formuliert er bestimmte Tugenden, die den wirtschaftlichen Erfolg begünstigen beispielsweise Fleiß, Mäßigkeit, Pünktlichkeit und Gerechtigkeit. Einem fleißigen zuverlässig zahlenden Geschäftsmann werde am ehesten Kredit gewährt und er könne dadurch seinen Reichtum weiter vermehren. Weber stellt fest, dass die Grundlagen nicht nur auf einer bestimmten ‘Lebenstechnik’, sondern auf einer “ethisch gefärbten Maxime der Lebensführung”11 aufbauen.
[...]
1 Weber, Max, (1904) Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, vollständige Ausgabe, Verlag C.H. Beck, S.65
2 Ebd. S.65
3 Ebd S.66
4 Ebd S.69
5 Lexikon zur Soziologie, S.89
6 Ebd S.69
7 Ebd S.70
8 Ebd S.73
9 Ebd S.73
10 Ebd S.75
11 Ebd S.76
- Arbeit zitieren
- Ngoei Nyadao Hamadou (Autor:in), 2014, Der Kapitalismus bei Max Weber. Zu den ersten Kapiteln von "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376912
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