Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine textnahe Analyse der Texte von Raya Mann. Diese werden mit Konzepten des postmodernen Romans in Verbindung gebracht. Die Fachliteratur über den postmodernen Roman ist oft eklektisch und zirkulär. Die Argumentation der vorliegenden Arbeit hingegen ist rein deduktiv und erreicht damit eine größere Klarheit in Systematik und Terminologie sowie in Theorie und Anwendung. Auf die Zuhilfenahme von Sekundärliteratur wurde verzichtet.
Jeder Roman handelt von Wirklichkeiten und Figuren. Die Wirklichkeiten hinterlassen bei den Figuren mentale Spuren, wie zum Beispiel Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Absichten usw. Diese mentalen Spuren steuern die Figuren bei ihrer Interaktion sowohl mit den Wirklichkeiten als auch mit den anderen Figuren. Romanhandlungen bestehen aus dem, was die Figuren denken und tun, um sich mit den Wirklichkeiten und Figuren auseinanderzusetzen.
Diese Grundsätze gelten auch für den postmodernen Roman. Doch in dieser Literaturgattung kommen bestimmte zusätzliche Prinzipien zur Anwendung. Der postmoderne Roman als solcher kann nur daran erkannt werden, wie mehrere seiner Prinzipien angewendet worden sind: Fiktionalität, Brüchigkeit, Narrativität, Intertextualität, Interesse für Texte sowie Konstruktivismus. Es wird dargelegt, dass die Werke von Raya Mann diesen Prinzipien entsprechen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt des Werkverzeichnisses von Raya Mann?
Das Werkverzeichnis von Raya Mann umfasst die bisher vier Bücher, die in den Jahren 2015, 2016 und 2017 erschienen sind. Die Werke werden nach den Taschenbuchausgaben von 2017 zitiert.
Welche Bücher gehören zum Werkverzeichnis von Raya Mann?
Die Bücher im Werkverzeichnis sind:
- Agnes betet (Roman, 2015)
- Die eine wahre Liebe (Roman, 2015)
- Serenus Roman Teil 1 (Herausgegeben, 2016)
- Serenus Roman Teil 2 (Herausgegeben, 2017)
Welche ISBN Nummern haben die Bücher von Raya Mann?
Die ISBN Nummern sind:
- Agnes betet: 978-3-7450-2184-4 (Softcover), 978-3-7380-1239-2 (E-Book)
- Die eine wahre Liebe: 978-3-7450-2185-1 (Softcover), 978-3-7380-8188-6 (E-Book)
- Serenus Roman Teil 1: 978-3-7427-0264-7 (Softcover), 978-3-7380-8705-5 (E-Book)
- Serenus Roman Teil 2: 978-3-7427-0267-8 (Softcover), 978-3-7427-9866-4 (E-Book)
Was sind die Hauptthesen des Artikels über postmoderne Romane (PMR)?
Der Artikel formuliert zehn Thesen zum postmodernen Roman (PMR), wobei die ersten sechs Thesen im Detail betrachtet werden:
- Der PMR spielt mit der Fiktion, die Erzählung sei nicht-fiktiv.
- Der PMR stellt die Brüchigkeit der Wirklichkeiten und der Figuren dar.
- Der PMR wechselt zwischen narrativem und nicht-narrativem Text.
- Der PMR zitiert Texte und Autoren.
- Der PMR thematisiert das Lesen und das Schreiben.
- Der PMR entsteht nicht beim Schreiben, sondern beim Lesen.
Warum werden die letzten vier Thesen des Artikels nicht behandelt?
Die letzten vier Thesen werden nicht behandelt, da Raya Manns literarisches Schaffen selten Selbstreferenz aufweist, wechselnde Zeitachsen kaum vorkommen, eine umfangreichere Untersuchung der geschichtlich-gesellschaftlichen Bezüge notwendig wäre und die Frage nach Unterhaltungs- oder Hochliteratur ohnehin mit "sowohl als auch" beantwortet werden müsste.
Welche Rolle spielen Wirklichkeiten und Figuren im Roman?
Jeder Roman handelt von Wirklichkeiten und Figuren. Die Wirklichkeiten hinterlassen bei den Figuren mentale Spuren, die deren Interaktionen beeinflussen. Romanhandlungen bestehen aus den Handlungen und Gedanken der Figuren im Umgang mit diesen Wirklichkeiten und anderen Figuren.
Wie spielt der PMR mit der Fiktion, die Erzählung sei nicht-fiktiv?
Der PMR beruft sich zum Beispiel auf verbriefte Zeugnisse, historische Umstände und Ereignisse, auf die Biografie oder Autobiografie des Protagonisten. Der Erzähler greift auf wirkliche oder fiktive Begebenheiten und Dokumente zurück. Die Erzählung macht immer wieder den Anschein, ein Bericht oder ein Tatsachenroman zu sein. Der Leser soll meinen oder wünschen, die Geschichte sei wahr.
Wie stellt der PMR die Brüchigkeit der Wirklichkeiten und der Figuren dar?
Dabei geht es um das Paradoxon, dass die vorgegebene Welt zwar die schlechteste, aber gleichzeitig die bestmögliche aller Welten ist. Das Individuum bekommt nie die Chance, das Richtige zu tun. Es wird vor ein Dilemma nach dem anderen gestellt. Alle Entscheidungen, die es treffen muss, beinhalten die Wahl zwischen sinnlosen, zu nichts führenden Alternativen.
Inwiefern wechselt der PMR zwischen narrativem und nicht-narrativem Text?
Der PMR besteht nicht nur aus dem, was die Figuren innerhalb ihrer Wirklichkeiten erleben, sondern auch aus scheinbar notwendigen sachlichen Informationen und Reflexionen. Der Fluss der Erzählung staut sich, weil der Leser zum Mitdenken aufgefordert wird.
Wie zitiert der PMR Texte und Autoren?
Der PMR bedient sich des "Hypertextes" in aller Freiheit. Es existiert ein universeller Text, aus dem und an dem wir alle schreiben. Es kann nichts verfasst werden, was nicht Teil des universellen Textes ist. Die simpelste Form von Intertextualität besteht darin, dass der Autor seinen eigenen Text zitiert.
Wie thematisiert der PMR das Lesen und das Schreiben?
Viele seiner Figuren beschäftigen sich mit Texten, nehmen Texte auf oder stellen sie her. Auch Schriftsteller kommen im PMR häufig vor. Einerseits drückt der Autor damit aus, wie wichtig ihm selbst die Buchstaben und Wörter sind, andererseits definiert er damit seine Leserschaft.
Inwiefern entsteht der PMR nicht beim Schreiben, sondern beim Lesen?
Die postmoderne Literatur bezieht den Konstruktivismus nicht auf den Autor, sondern auf das Publikum. In der letzten Konsequenz lautet die Formel: Der Roman entsteht nicht beim Schreiben, sondern beim Lesen. Es kommt also nicht mehr auf den einen Roman des Autors an, sondern auf die unzähligen Romane der Leserschaft.
- Citar trabajo
- David Förtsch (Autor), 2017, Der postmoderne Roman und die Autorin Raya Mann, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375729