"′Der Hofmeister′ von Lenz ist ohne Brecht bereits heute undenkbar" , schreibt Hans Eisler 1958. Diese Aussage impliziert, daß Lenz und Brecht ähnliche Intentionen verfolgten, als sie sich der "Hofmeister"-Thematik zuwandten. In der vorliegenden Arbeit soll Bertolt Brechts Bearbeitung des 1774 anonym erschienenen Dramas "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung" von Lenz mit dem Original verglichen und auf Unterschiede untersucht werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Szene, die die erziehungstheoretische Diskussion zwischen Pastor Läuffer und dem Geheimen Rat beinhaltet, und auf die beiden Figuren Läuffer und Wenzeslaus gerichtet.
Zu Beginn wird das Werk von Lenz vorgestellt. Im zweiten Teil dieser Arbeit werden unter Bezugnahme auf diverse Brecht-Zitate die Änderungen, die Brecht bei seiner Bearbeitung des Lenz′schen Dramas vorgenommen hat, herausgearbeitet. Es stellt sich die Frage, ob Brecht und Lenz tatsächlich eine ähnliche Intention hatten oder ob Brechts Stück einen anderen Schwerpunkt setzt. War Brecht tatsächlich nötig, damit Lenz nicht in Vergessenheit gerät? Ist Lenz tatsächlich ′undenkbar′ ohne Brecht? Oder sind es doch eher zwei Dramen mit zwei autonomen, voneinander differierenden Aussagen? Diese sollen im folgenden exemplarisch nachgeprüft und beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lenz: „Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung" — Wenzeslaus — Läuffer Szenen
- Brecht: „Der Hofmeister" — Anderungen — Erziehungstheoretische Diskussion. Wenzeslau S-Figur _ Literarische Anspielungen. Epische Elemente
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Primärtexte
- Sekundärtexte
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Bearbeitung des Dramas „Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung" von Jacob Michael Reinhold Lenz durch Bertolt Brecht. Der Fokus liegt auf dem Vergleich des Originalwerks mit der Bearbeitung, insbesondere im Hinblick auf die erziehungstheoretische Diskussion zwischen Pastor Läuffer und dem Geheimen Rat sowie auf die Figuren Läuffer und Wenzeslaus. Die Arbeit untersucht die Intentionen beider Autoren und prüft, ob Brechts Bearbeitung eine eigenständige Aussage liefert oder lediglich eine Neuinterpretation des Lenz'schen Dramas darstellt.
- Erziehungstheorie und Privaterziehung
- Gesellschaftliche Missstände und Klassenunterschiede
- Individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung
- Literarische Anspielungen und Intertextualität
- Epische Elemente und Brechts Dramaturgie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Originalwerk von Lenz vor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird die erziehungstheoretische Diskussion zwischen dem Geheimen Rat und Pastor Läuffer sowie die Figuren Wenzeslaus und Läuffer im Detail analysiert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Änderungen, die Brecht in seiner Bearbeitung vorgenommen hat, insbesondere in Bezug auf die erziehungstheoretische Diskussion, die Figur des Wenzeslaus und die literarischen Anspielungen. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beantwortet die Frage, ob es sich bei Lenz' „Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung" und Brechts Bearbeitung um zwei eigenständige Dramen handelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Hofmeister, die Privaterziehung, die erziehungstheoretische Diskussion, die Figuren Wenzeslaus und Läuffer, die gesellschaftlichen Missstände, die Klassenunterschiede, die individuelle Freiheit, die literarischen Anspielungen, die epischen Elemente und Brechts Dramaturgie. Der Vergleich der Originalfassung von Lenz mit der Bearbeitung von Brecht im Kontext der Zeitgeschichte und der literarischen Tradition bildet den Kern der Analyse.
- Citar trabajo
- Anja Balzer (Autor), 1998, Der Hofmeister - Das Original von Jacob Michael Reinhold Lenz und die Bearbeitung von Bertolt Brecht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3749
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