Deutschland ist wegen des fortwährend hohen Leistungsbilanzüberschusses vielen Anschuldigungen und Forderungen ausgesetzt. Zuletzt äußerte sich Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten (USA) über das Netzwerk Twitter und schließt seinen Beitrag mit "Very bad for U.S. This will change" ab.
Doch ist dies tatsächlich der Fall? Ist die Exportstärke Deutschlands eine Gefahr für seine Handelspartner?
Diese Bachelorarbeit bieten einen Einblick in die komplexen internationalen Wirtschaftsbeziehungen bei Betrachtung der deutschen Außenhandelsbeziehungen und beantwortet die Frage, ob Deutschlands Exportstärke ein Gefahr sei, mit einem "Nein". Dabei werden sowohl die Handels- als auch die politischen Beziehungen näher beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Deutsche Exporte auf den Weltmärkten
2.1 Entwicklung deutscher Exporte
2.2 Handelswaren
2.3 Handelspartner
3 Determinanten des Leistungsbilanzüberschusses
3.1 Exporte in den europäischen Binnenmarkt
3.2 Bilaterale Abkommen mit Drittländern
3.3 Einfluss von Wechselkursen
3.4 Preisliche Wettbewerbsfähigkeit
3.5 Globalisierungseffekte
3.6 Qualität deutscher Waren
4 Internationale Resonanz
4.1 Kritik am hohen Überschuss
4.2 Die Sechs-Prozent-Grenze
4.3 Zusammenhänge zum Brexit
4.4 Handlungsempfehlungen
4.5 Szenarien potenzieller Konsequenzen
5 Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis
Rechtsquellenverzeichnis
Anlagen
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Deutscher Außenhandel von 1951 bis 2016 (Mrd. EUR)
Abb. 2: Anteile der Warengruppen in den deutschen Exporten 2016
Abb. 3: MIGS-Gruppierung der Exporte und Importe (Februar 2017)
Abb. 4: Die zehn wichtigsten Exportländer nach Wert der Exporte (in EUR)*
Abb. 5: Verteilung des deutschen Handels mit der übrigen EU 2006 bis 2016 (%)
Abb. 6: Deutschlands EU-28-Handelspartner 2016 (in Mrd. EUR)*
Abb. 7: Aktueller Stand der EU-Handelsabkommen (Februar 2016)*
Abb. 8: Der Veredelungsverkehr
Abb. 9: Leistungsbilanzsalden außerhalb des Normalbereichs in % des BIP
Abb. 10: Deutschlands Leistungsbilanzsaldo in % des BIP (2004 - 2016)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die deutschen Exporte wachsen stetig. Zuletzt überstieg der Exportwert im November 2016 mit 108 Milliarden (Mrd.) Euro (EUR) den vorherigen Höchstwert von 106,7 Mrd. EUR vom März desselben Jahres.[1] Exportiert ein Land mehr, als es importiert, entsteht ein Leistungsbilanzüberschuss. Für das Jahr 2016 ergibt sich für das exportorientierte Deutschland ein Überschuss in Höhe von 252,2 Mrd. EUR.[2] Die jüngste monatliche Betrachtung dieser Kennzahl gewährt ein ähnliches Bild. In März 2017 lag der Leistungsbilanzüberschuss bei 31,1 Mrd. EUR.[3] Und obwohl die Zahlen für April rückläufig waren, erreicht Deutschland im April mit 15,1 Mrd. EUR wieder einen Überschuss.
Deutschland ist wegen des fortwährend hohen Leistungsbilanzüberschusses vielen Anschuldigungen und Forderungen ausgesetzt. Zuletzt äußerte sich Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten (USA) über das Netzwerk Twitter und schließt seinen Beitrag mit „Very bad for U.S. This will change“ ab.[4] Seine Haltung gegenüber den deutschen Überschüssen ist bekannt. Zuvor behauptete er auch, Deutschland manipuliere den Euro um unberechtigte Gewinne zu erzielen.[5] Beachtlich ist hierbei, dass auch andere Politiker sich ähnlich zu der deutschen Exportstärke äußern. Marine Le Pen hatte in ihrem Wahlkampf sich auch auf Deutschland bezogen.[6] Zwar hat sie gegen Emmanuel Macron verloren, doch die Kritiken an dem deutschen Leistungsbilanzüberschuss werden auch vom frisch gewählten Staatspräsident weiter ausgeübt.[7]
Die Dimension der Kritiken weiten sich auch auf die Ebene der Europäischen Union (EU) aus. Ihr ist Deutschland ein Dorn im Auge, da es die Sechs‑Prozent‑Grenze für den Leistungsbilanzüberschuss überschreitet.
Die Forderungen aller sind gleich. Deutschland solle sich durch einen Abbau seiner Überschüsse solidarisch zu seinen Handelspartnern verhalten. Das basiert auf der Vorstellung, eine durch den Rückgang der deutschen Exporte nicht befriedigte Nachfrage könne durch andere Länder befriedigt werden, wodurch insbesondere Länder mit Leistungsbilanzdefiziten zum Zug kämen und sich so das Ungleichgewicht ausgleiche.
Ob diese einfache Schlussfolgerung die komplexe internationale Verflechtung widerspiegelt und die Lösung für derzeitige Schwierigkeiten ist, ist strittig.
Doch klar ist, dass die Grundlage dieser Forderung nach wie vor die hohen Exportüberschüsse Deutschlands sind,[8] weshalb die Beantwortung folgender Fragen für die Diskussionen von hoher Bedeutung ist. Ist die Kritik am deutschen Exporterfolg berechtigt? Und sollte Deutschland sein wirtschaftliches Verhalten entsprechend der Kritik auslegen?
Diese Bachelorarbeit dient der Beantwortung dieser Fragen.
Die Kritik am Leistungsbilanzüberschuss konzentriert sich auf die Warenexporte.[9] Sie sind auf Seiten der Realwirtschaft wegen ihrer Schwankungen von besonderem Interesse. Die übrigen Positionen auf Seiten der Realwirtschaft sind vergleichsweise stabil oder weisen ein Defizit auf.[10] Aber auch der schwache Euro dient als Anknüpfungspunkt, um die deutsche Exportstärke anzugreifen.[11]
Um den aktuellen Diskussionen über die deutsche Exportstärke gerecht zu werden, werden zuerst der deutsche Warenexport (Kapitel 2) und die zu dem Leistungsbilanzüberschuss führenden Determinanten (Kapitel 3) geschildert. Dabei konzentriert sich das dritte Kapitel auf die Beziehungen Deutschlands zu seinen Handelspartnern, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte auf den Weltmärkten und die mit den deutschen Produkten assoziierten Eigenschaften.
An diese Determinanten lehnt sich die Prüfung der Kritik am deutschen Handelsbilanzüberschuss und Forderungen an die deutsche Wirtschaftspolitik (Kapitel 4) an. Dabei werden die Kritiken stets im Hinblick auf die Fragen diskutiert, ob die Kritik am deutschen Exportüberschuss berechtigt ist und die Handlungsforderungen erforderlich sind.
2 Deutsche Exporte auf den Weltmärkten
Im Zuge der zunehmenden Globalisierung hat sich ein Wettkampf um die Exportmeisterschaft etabliert. Dieser Titel ging 2016 an Deutschland.[12] Seine wichtigsten Handelspartner sind andererseits auch seine größten Mitstreiter, die Exporte der Maßstab.
2.1 Entwicklung deutscher Exporte
Die Bedeutung der Außenwirtschaft ist für Deutschland in den vergangenen 50 Jahren fortwährend gestiegen. Das gilt für den Export und den Import gleichermaßen. Jedoch sind die Exporte kontinuierlich stärker als die Importe gewachsen, sodass ein Leistungsbilanzüberschuss bei grenzüberschreitendem Handel Deutschlands zur Normalität wurde.
Defizite gab es am Ende der 60er und Anfang der 80er. Zu diesen Zeiten schwächelte die deutsche Wirtschaft insgesamt.[13] Weiterhin sorgte die Wiedervereinigung durch die hohen Nachfragen auf dem Binnen- und dem Kapitalmarkt für eine Defizitphase.[14] Sie dauerte nicht lange an, sodass um die Jahrtausendwende herum, zeitnah zum Übergang in die europäische Währungsunion, die Ein- und Ausfuhren sich aneinander näherten.[15]
Nach der Wiedervereinigung ist eine signifikante Entferung der Ex- und Importe zu erkennen, sodass die Spanne seither immer größer wurde.[16] Dieser Trend ist auch in der folgenden Abbildung (Abb. 1) bei Betrachtung der Ex- und Importe ersichtlich.
Der Leistungsbilanzüberschuss erreichte besonders in den letzten zehn Jahren neue Rekordstände. Einen vorübergehenden weltweiten Einbruch erlitten die Außenhandelsbeziehungen aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahre 2009.[17] Um sich davon zu erholen, benötigten die deutschen Exporte zwei Jahre. Allerdings fand der Leistungsbilanzsaldo erst 2013 Anschluss an den Rekordüberschuss von 2007.[18]
Die Aus- und Einfuhren erhöhten sich in 2016 jeweils um ca. ein Drittel ihres Wertes von 2006. Obwohl die Krise in 2009 zu Rückgängen zwischen 17,5 % und 22,2 % im Vergleich zum Vorjahr führte, stieg der Außenhandelssaldo zwischen 2006 und 2016 um 58,6 % an. Dieser Prozentsatz entspricht einem Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von (i. H. v.) 252,2 Mrd. EUR im Jahre 2016. Der Wert setzt sich zusammen aus dem Export mit 1,2 Billionen (Bill.) EUR (1.206,9 Mrd. EUR) und dem Import mit 954,7 Mrd. EUR.[19] Insgesamt ergibt sich ein Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses i. H. v. 8 Mrd. EUR für 2016 im Vergleich zu dem Überschuss aus 2015.[20]
2.2 Handelswaren
Wie in der Einleitung geschildert, richten sich die Kritiken am hohen Exportüberschuss an die Handelswaren.[21] Die folgenden Ausführungen beziehen sich daher ausschlißlich auf die Handelswaren.
Eine Unterteilung der deutschen Handelswaren in Warengruppen ergibt folgendes Bild (Abb. 2). Die Hälfte der Warenexporte ist auf lediglich vier Warengruppen verteilt.[22] Der Anteil steigt auf mehr als zwei Drittel (67,2 %) bei Hinzufügung drei weiterer Warengruppen – elektronische Ausrüstungen, pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse und sonstige Fahrzeuge.[23] Somit sind also die Erzeugnisse der Branchen Maschinenbau, Informatik, Chemie und der mit diesen Branchen verwandten Wirtschaftszweige, die international am häufigsten nachgefragten Güter deutschen Ursprungs. Auch widerspiegelt die Konzentration der Exporte auf diese Warengruppen das differenzeirte Angebot technologisch hochwertiger Investitionsgüter seitens Deutschland.[24]
Das restliche Drittel der nach Warengruppen verteilten Exporte spiegelt sich laut dem Statistischen Bundesamt weitere 22 benannte Warengruppen und einem Sammelposten „Sonstige Waren“ für Warengruppen mit sehr geringen Anteilen[25] (weniger als 0,2 %[26] ) wider.[27]
Eine weitere Darstellung nach den „Main Industrial Groupings“[28] (MIGS) gewährt eine Unterteilung der Güter nach ihrem Verwendungszweck (Abb. 3). Insgesamt dominieren Industriegüter – Investitions- und Vorleistungsgüter gemeinsam – die Außenhandelsbeziehungen. Sowohl die Export- als auch die Importseite weisen im Februar hohe Werte, 73 % und 58 %, auf.[29] Die bereits in Abb. 2 aufgeführten Kraftfahrzeuge machen als Investitionsgüter auf Seiten des Imports 11,4 % aus.[30]
Auch ist davon auszugehen, dass der Anteil der Investitionsgüternachfrage in Zukunft zu Gunsten Deutschlands steigen wird. Jedoch schwächer als in den Jahren zuvor.[31] Die steigende Investitionsgüternachfrage ist insbesondere auf die weltweiten steigenden Kapazitätsauslastungen und der Alterung des Kapitalstocks zurückzuführen.[32] Die günstigen Finanzierungsmöglichkeiten unter anderem (u. a.) auch wegen der niedrigen Zinsen werden diesen Effekt bekräftigen.[33]
Dieser Entwicklung kann die Investitionsbereitschaft der sich in der Rezession befindenden Schwellenländer Russland und Brasilien entgegenstehen. Es ist anzunehmen, dass diese beiden Länder ihr Exportvolumen halten, jedoch nur schwer übertreffen werden. Folglich ist eine Investition zur Expansion der Kapazitäten bei diesen beiden Ländern auch nicht wahrscheinlich.[34] In 2016 waren diese beiden Länder mit einem Betrag von 30,17 Mrd. EUR an den Exporten Deutschlands beteiligt.[35] Ähnlich könnte die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich, der alleine Exporte im Wert von 86,15 Mrd EUR[36] bezog, sich verhalten. Die Bereitschaft in neue Anlagen, insbesondere aus der EU, zu investieren kann deutlich geringer ausfallen.[37] Gründe hierfür sind vor allem das ausstehende Ergebnis der Brexit-Verhandlungen und der mit ihm verbundenen Unsicherheiten seitens Großbritanien aber auch seiner weltweiten Handelspartner.
Eine künftig potenzielle protektionistische Haltung im internationalen Handel ist lediglich ein Grund, weshalb die deutschen Exporte in Zukunft sinken könnten. Die bereits genannten Investititions- und Vorleistungsgüter machen 73 % der Exporte aus.[38] Diese beinhalten Güter, dessen Nachfrage insbesondere in den Wachstumsphasen steigt. Die deutsche Exporttätigkeit ist somit in hohem Maße von der Weltkonjunktur abhängig.[39] So sorgten dynamisch wachsenden Schwellenländer bislang für einen Anstieg der Exporte. Im dem Zeitraum zwischen 1999 bis 2013 erhöhten sich so die Exporte nach China und in die osteuropäischen Schwellenländer und Russland um 5 %[40].[41] Während die Exporte im selben Zeitraum in der EU um 8 %[42] sanken.[43] So ist mit der Exportorientierung Deutschlands auch seine Abhängigkeit von einer wachsenden Weltwirtschaft in politisch stabilen Verhältnissen begründet.
2.3 Handelspartner
Die Weltkonjunktur ist für Deutschland von besonderem Interesse, da Deutschland seine Exportgüter weltweit vertreibt.[44] Dabei entfallen von den insgesamt 1.206,9 Mrd. EUR Exporten 717,6 Mrd. EUR auf zehn Länder mit einem Wert, was einem Anteil von 59,46 % entspricht, wie auch die folgende Abbildung (Abb. 4) verdeutlicht. Diese Länder sind, aufgelistet nach der Höhe der Exporte, die zehn wichtigsten Exportpartner Deutschlands. Die „Stammkundschaft“ ist mit Ausnahme des vereinigten Königreichs – mit anderen Rangfolgen – gleichzeitig in der Liste der zehn wichtigsten Importgüteranbieter enthalten. Das Vereinigte Königreich ist als Anbieter von Importgütern an elfter Stelle. Stattdessen bewährt sich die Tschechische Republik als ein wichtiges Bezugsland, indem es in der Rangfolge den achten Platz einnimmt.[45]
Bei Erweiterung der Anzahl der wichtigsten Exportpartner auf 25 ergibt sich ein Anteil von 83,92 %.[46] In dieser Prozentzahl sind Europa, die aufstrebenden Schwellenländer und Industrienationen Asiens, Nordamerika und mit Mexiko auch Südamerika als Kontinente mit hoher Exportkonzentration vertreten. Die restlichen 16 % verteilen sich auf die übrigen 214 Länder weltweit.[47]
Sieben der zehn wichtigsten Handelspartner sind Mitgliedstaaten der EU.[48] Ihr Anteil an den gesamten deutschen Exporten betrug 2016 40,13 %. Die Schweiz, zwar kein Mitglied der EU, aber durch umfassende bilaterale Abkommen eng mit der EU verwoben, ist auf Rang neun mit 50,3 Mrd. EUR. Auffällig bei diesen acht Exportpartnern ist die geographische Nähe zu Deutschland. Die übrigen beiden Länder sind mit den USA und China die beiden größten Volkswirtschaften der Welt. China nimmt dabei ihren Platz als der fünftwichtigste Handelspartner auf der Exportseite ein, während die USA auf Platz eins ist (s. Abb. 4).
Bei Betrachtung lediglich dieser zehn Handelspartner ergibt sich bereits ein Leistungsbilanzüberschuss i. H v. 162,3 Mrd. EUR.[49] So sind 64,35 % des Leistungsbilanzüberschusses (252,2 Mrd. EUR[50] ) durch zehn Länder erwirtschaftet.
Insgesamt gleichen sich die Exportschwankungen, die auf die deutsche Wirtschaft wirken, in etwa aus. Der deutsche Export 2016 an Länder außerhalb der EU ging unwesentlich zurück. Weiterhin stehen den Rückgängen auf Seiten der USA die expansiven Ausfuhren nach Asien, insbesondere Japan und China entgegen.[51]
Auch auf EU-Ebene spielen die deutschen Exporte eine besondere Rolle. Sie gehen mit einem Anteil von 24,91 % in die gesamten Exporte der EU ein.[52] Konzentriert sich die Betrachtung lediglich auf die Euro-Zone, steigt der Anteil auf 32,19 %.[53] Dadurch trägt Deutschland u. a. auch der Stabilität der Wirtschaft in der EU und der Euro-Zone bei.[54]
An den weltweiten Exporten war Deutschland 2015 laut Angaben der Welthandelsorganisation (WTO) mit einem Marktanteil von 8 % beteiligt.[55]
Insgesamt ist eine Konzentration der deutschen Exporte sowohl bezüglich der angebotenen Güter, als auch der Handelspartner festzustellen. Diese bestehen in den Industrie- und Vorleistungsgütern einerseits, während letzteres die geographischen Destinationen als Eurasien und Amerika definiert. Insbesondere ist Deutschland von einer guten wirtschaftlichen Aufstellung seiner Handelspartner in Verbindung mit einer politischen Stabilität abhängig.
3 Determinanten des Leistungsbilanzüberschusses
Mit einem Weltmarktanteil von 8 %[56] wurde Deutschland 2016 Exportweltmeister. Es ist auch zu erwarten, dass die deutschen Exporte auch künftig – wenn auch weniger stark – ansteigen werden, da Deutschland sich in einer Aufschwungphase befindet.[57]
So ist es nicht verwunderlich, dass seitens der Handelspartner, die im Wettbewerb zu Deutschland stehen, Kritik ausgeübt wird. Im Zuge dessen geäußerte Vorwürfe reichen von Ausnutzten des schwachen Euro bis hin zu Verschaffen preislicher Wettbewerbsvorteile, insbesondere durch Lohndumping. Die niedrigen Löhne werden auch deshalb kritisiert, weil dadurch die Kaufkraft der Deutschen sinke und in Folge weniger importiert werde.
Wegen der bereits benannten Konzentration der Kritiken auf den Warenhandel, sowie seinem deutlich hohen Schwankungspotenzial im Vergleich zu anderen Positionen der Leistungsbilanz[58], werden im folgenden nur die Determinanten des Leistungsbilanzüberschusses in Bezug auf den Warenhandel betrachtet.
3.1 Exporte in den europäischen Binnenmarkt
Neben den sieben in Abb. 4 aufgeführten Mitgliedstaaten der EU, sind auch die übrigen EU-Länder Deutschlands Exportpartner. Der Anteil der Exporte in 2016, die an die EU geliefert wurden, beträgt 58,6 %.[59] Mit einer Abweichung von höchstens 5 % hat sich dieser Wert in den letzten zehn Jahren um 60 % bewegt. Davon entfallen ca. zwei Drittel auf die Euro‑19[60].[61] Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil auch in Zukunft ungefähr gleich bleiben wird.[62] Jedoch hat die Finanzkrise zur Schwächung der Ausfuhren im Euro-Gebiet geführt. Insbesondere die Probleme der Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) aufgrund der Finanzkrise stellten die Bedeutung der EWWU in Frage.[63]
Deutschlands Wirtschaftsbeziehungen zu den weiteren EU-Mitgliedstaaten lassen sich zum einen durch die auch für die Schweiz bedeutsame geographische Nähe begründen. Die Anteile der Ex- und Importe des vergangenen Jahres sind umso höher, je näher das beziehende bzw. liefernde Land zu Deutschland gelegen ist, was die folgende Abbildung verdeutlicht.
Die geographische Nähe begründet geringere Transportkosten und Lieferzeiten, was den Handel über die Grenzen hinweg begünstigt. Die Deutsche Bundesbank betont dies auch in ihrem Monatsbericht vom März 2017. Die Lieferungen in EU-Länder seien günstiger ausgefallen, als die Lieferunen in Länder außerhalb der EU.[64] Dieser geographische Vorteil trifft auch auf die Schweiz zu. Sie nimmt 2016 bei den Exporten den neunten Platz ein.[65]
Was die EU-Mitgliedstaaten zum Handel mit Deutschland darüber hinaus bewegt, ist der gemeinsame europäische Binnenmarkt. Aufbauend auf vier Grundfreiheiten sollen die wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb der EU gestärkt werden, sodass die historische und geographische Bindung auf die wirtschaftliche ausgeweitet wird. In Bezug auf die Güterexporte ist insbesondere die Warenverkehrsfreiheit[66] hervorzuheben. Weitere Grundfreiheiten, die den Wirtschaftsraum in der EU stärken sind die Dienstleistungsfreiheit[67], die Personenverkehrsfreiheit[68] sowie die Kapitalverkehrsfreiheit[69]. Mit Art. 30 AEUV[70] beginnt das Kapitel der Zollunion. Sie beinhaltet insbesondere das ausdrückliche Verbot von Ein- und Ausfuhrzöllen sowie Abgaben gleicher Wirkung[71]. Sie wird ergänzt durch das Verbot mengenmäßiger Ein- und Ausfuhrbeschränkungen sowie Maßnahmen gleicher Wirkung[72].[73]
Die gestärkten Wirtschaftsbeziehungen innerhalb des europäischen Binnenmarktes sind in der Euro-Zone noch enger geschnürt.[74] Derzeit haben 19 EU-Länder den Euro als Währung. Diese 19 Länder haben durch die gemeinsame Währung keine Wechselkursrisiken bei dem Handel zwischen den EURO‑19-Ländern zu beachten.
Noch dazu ist Deutschland von Ländern umgeben, dessen Volkswirtschaften ähnlich gut aufgestellt sind wie seine eigene. Die „Kernländer“[75] umfassen neben Deutschland auch Belgien, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande und Österreich.[76] Sie weisen eine hohe Korrelation bezüglich der Entwicklung ihrer Konjunkturzyklen auf.[77] Die aktuell guten Konjunkturen wirken sich wechselseitig auf die Außenhandelsgeschäfte aus. Die Exportnachfrage nach deutschen Gütern beträgt für diese Länder in 2016 insgesamt 296,52 Mrd. EUR.[78] Dem stehen die seitens Deutschland bezogenen Güter mit einem Gesamtwert von 236,99 Mrd. EUR entgegen.[79]
Und obwohl Deutschland von Ländern mit vergleichbaren Konjunkturzyklen umgeben ist, betreibt er auch mit den übrigen Ländern der EU Handelsgeschäfte. Dabei stellt das Nord-Süd-Gefälle innerhalb der EU insbesondere kein Handelshemmnis dar. Die deutschen Exporte in osteuropäische Mitgliedstaaten sind 2016 ebenfalls gestiegen. Dies ist zum einen auf die Effekte guter Konjunkturphasen – wie Rückgang der Arbeitslosenzahlen, höhere Löhne und damit auch Kaufkraft, aber auch auf den Verfall des Ölpreises – zurückzuführen.[80] Aber auch zusätzliche Mittel aus EU-Fördergeldern und günstige Finanzierungsmöglichkeiten aufgrund niedriger Zinsen stärkten die Kaufkraft dieser Länder.[81]
Die Exporte nach Spanien, Italien und Portugal nehmen in 2016 ebenfall zu. Vor allem der Aufschwung in diesen Ländern im Zuge ihrer allmählichen Erholung von der Finanzkrise 2009 ist wesentlicher Treiber der Steigerung.[82]
Auch die Politik trägt zur Verstärkung der Kaufkraft bei. So werden in Ungarn und Polen Kredite zu günstigen Konditionen angeboten, um die privaten Haushalte zum Konsum anzuregen.[83] Aber auch in Rumänien greift die Politik der Konjunktur unter die Arme. In Summe hatten diese drei Länder in 2016 Waren im Wert von 91,15 Mrd. EUR aus Deutschland nachgefragt.[84] Es ist zu erwarten, dass diese nachfragefördernden Effekte aus gezielten Maßnahmen der ländereigenen Politik, wie Senkung der Verbrauchssteuern, Erhöhung der Löhne und des Kindergeldes, den Ländern langfristig erhalten bleiben.[85] Das Ifo-Instiut prognostiziert für die mittel- und osteuropäischen EU-Länder eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2017 und 2018 um 2,9 %.[86] Für Deutschland leitet sich daraus der Erhalt der Wirtschaftsbeziehungen zu diesen Ländern ab, wobei eine Expansion auch wahrscheinlich ist.
Der Brexit hat bereits zu einem Rückgang bei den deutschen Warenexporten geführt, was auf die Abwertung des britischen Pfund zurückzuführen ist.[87] Jedoch kann der Austritt Großbritaniens aus der EU sich auf die Nachfrage der übrigen EU-Länder nach deutschen Gütern auswirken. Sie exportieren ebenfalls in das Vereinigte Königreich. Ein Rückgang in ihren Exporten könnte auch ihre Investitionsbereitschaft mittelfristig schmälern.[88] In Folge haben diese EU-Mitglieder auch einen geringenren Bedarf nach Investitions- und Vorleistungsgütern. Für das insbesondere auf insbesondere auf diese beiden Güter spezialisierte[89] Deutschland könnte das einen Rückgang der Exporte an die EU-Mitgliedstaaten mit sich ziehen. Langfristig ist jedoch davonauszugehen, dass sich die Effekte des Brexit ausebben werden. Es ist möglich, dass die EU-Länder ihre Handelsbeziehungen zu anderen Partnern stärken um so den Rückgang in den Exporten zu Großbritanien zu kompensieren. Aber auch eine günstige Entwicklung der derzeit laufenden Brexit-Verhandlungen könnte dem beitragen und zudem das Vereinigte Königreich der EU als Handelspartner erhalten bleiben. Beide Entwicklungsalternativen würden dazu führen, dass der durch die britische Nachfrage bedingte Export Deutschlands an die übrigen EU-Länder langfristig wieder ansteigen wird.
3.2 Bilaterale Abkommen mit Drittländern
Die EU als gemeinsamer Binnenmarkt ist bezüglich des grenzüberschreitenden Handels keine nach außen verschlossene Einheit. Sie steht mit umfassenden bilateralen Abkommen mit dem Rest der Welt in Wirtschaftsbeziehungen. Dabei ist insbesondere der Abbau von Zöllen eine wesentliche Maßnahme, die den Handel begünstigt. Heutzutage beinhalten die Vereinbarungen längst mehr als diese und weitere tarifären Einigungen, weshalb sie auch als „Abkommen der neuen Generation“[90] bezeichnet werden.[91] Jedoch bleibt der Abbau von Zöllen der wichtigste preismindernde Faktor, der den Außenhandel anregt.[92]
Die Liste der bereits in Kraft getretenen Handelsabkommen ist lang. Im Rahmen dieser Arbeit können nicht alle Abkommen einzeln aufgeführt werden. Abb. 7 gewährt einen Überblick über den derzeitigen Stand der Abkommen der EU.
Lediglich die weißen Regionen – Russland, Teile Asiens, Afrikas und Lateinamerikas und Grönland[93] haben derzeit keine Handelsabkommen mit der EU. Bilaterale Abkommen sind für die EU zunehmend wichtig, da ihre Handelspartner ebenfalls untereinander bilaterale Abkommen schließen.[94] Insbesondere ist die EU nicht die einzige Wirtschaftsmacht weltweit. Sie steht mit anderen Wirtschaftsregionen in Konkurrenz und kann daher ihre Wirtschaftsbeziehungen nicht schwächen, indem sie auf Abkommen verzichtet, während übrige Volkswirtschaften über Abkommen ihre Bindungen stärken. Daher sind seitens der EU-Kommission auch weitere Abkommen vorgesehen.[95]
Deutschland nimmt an den bilateralen Abkommen der EU mit Drittstaaten als Mitglied der EU teil. Bis auf Russland sind die 25 wichtigsten Handelspartner Deutschlands in Handelsabkommen vertreten.Die Bedeutung dieser Abkommen für das Vorantreiben der internationalen Wirtschaftsbeziehungen ist für das exportorientierte Deutschland groß und ihre stetige Ausweitung daher von zentralem Interesse.
Zu den noch nicht inkraftgetretenen Abkommen zählt der zwischen der EU und Kanada vereinbarte Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA), dem das Europäische Parlament am 15. Februar 2017 zustimmte.[96] Für Deutschland kann das zur Ausweitung der Handelsbeziehungen führen. Der Export nach Kanada betrug 2016 9,45 Mrd. EUR, der Import aus Kanada 4,09 Mrd. EUR.[97]
Die derzeit auf Eis liegende Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen den USA und der EU sorgt für einen Aufschub der Festigung der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA.[98] Dieser ist 2016 der wichtigste Exportpartner (106,90 Mrd. EUR) und viertwichtigste Importpartner (57,90 Mrd. EUR).[99] Ob diese Ränge auch in Zukunft ihre Geltung behalten, ist unklar.
Die Wirtschaftsbeziehungen der EU und folglich auch Deutschlands sollen nicht nur über den Atlantik hinaus ausgeweitet werden. Die geographische Inseleinheit Eurasien soll durch die Bestrebungen zur wirtschaftlichen Einheit ergänzt werden. Zur Vollendung des Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) bedarf es noch an Zeit.[100] Besonders die Wachstumsregionen, die neue Potenziale birgen, stehen im Fokus.[101] Für Deutschland bedeutet dies die Festigung der Bindungen zu Singapur[102] und Vietnam[103].[104] Die Verhandlungen mit Malaysia und Thailand ruhen derzeit.[105] Weitere Verhandlungen mit Australien und Neuseeland sind für Ende 2017 angekündigt.[106] Gemeinsam machen diese sechs Länder ein Exportvolumen von 28,62 Mrd. EUR und ein Importvolumen von 29,88 Mrd. EUR aus.[107]
Die derzeitigen Gespräche zwischen Indien[108] und Deutschland sind ein Anzeichen für die Expansion der Exportabsicht Deutschlands im Einklang und mit Hilfe der Politik.[109] Die EU ist ebenfalls an der Wiederaufnahme der in 2012 ruhenden Verhandlungen interessiert.[110] So werden neue Vertriebskanäle geschaffen, die steigende Exportzahlen auch in der Zukunft ermöglichen können.
Jedoch stehen den bilateralen Abkommen nicht nur protektionistischer Haltungen entgegen. Auch rechtliche Rahmenbedingungen können das Inkrafttreten von Abkommen bzw. ihre Unterzeichnung zu Beginn verhindern oder verzögern. Die EU steht mit ihren Abkommen nun vor diesem Dilemma.
Die Handelspolitik fällt grundsätzlich in die ausschließliche Zuständigkeit der EU. Das gilt seit dem 1. Dezember 2009, dem Tag der Unterzeichnung des Vertrags von Lissabon.[111] Anlass zur Infragestellung dieser Zuständigkeit bot das am 26. Juni 2015 unterzeichnete Freihandelsabkommen European-Union-Singapore Free Trade Agreement (EUSFTA).[112] Die EU-Kommission reichte am 10. Juni 2015 ein Antrag beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) auf Begutachtung der Zuständigkeit für das EUSFTA ein.[113] Das Gutachten wurde am 16. Mai 2017 verkündet. Darin entschied sich der EuGH gegen die ausschließliche Zuständigkeit der EU für das gesamte Abkommen. Weiter betont der EuGH, dass insbesondere Teile des EUSFTA in der geteilten Zuständigkeit von EU und den Mitgliedstaaten liegt.[114]
Das Gutachten 2/15 ist zwar lediglich auf das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Singapur bezogen, dennoch können sich daraus Rückschlüsse für die „Abkommen der neuen Generation“[115] ziehen. Durch ihre komplexen Inhalte werden diese auch in Zukunft teilweise eine geteilte Zuständigkeit erfordern. Das erweitert die ohnehin komplexen Verhandlungen um eine weitere Dimension. Nun müssen bei Fragestellungen wie Investorenschutz – insbesondere bei Direktinvesitionen[116] – Urheberschutz, öffentliche Aufträge, Umwelt- und Arbeitnehmerschutz – auch die Mitgliedstaaten der EU befragt und ihre Zustimmung eingeholt werden.[117]
Aus den neuen Zuständigkeitsfragen kann auf die erschwerte Einigung auf Handelsabkommen in der Zukunft geschlossen werden. Davon wäre Deutschland sowie jedes andere Mitglied der EU gleichermaßen betroffen. Alternativ zu den EU-Abkommen könnten künftig möglicherweise bilaterale Abkommen mit einzelnen EU-Ländern geschlossen werden. Dies würde im Widerspruch zu der EU als gemeinsamer Binnenmarkt stehen, weshalb die EU zunehmend an Glaubwürdigkeit verlieren würde. Zwar wäre das mit den aktuellen Vereinbarungen der EU-Mitgliedstaaten auch nicht vereinbar, insbesondere da die Handelspolitik in die Zuständigkeit der Union fällt, wie oben bereits angeführt. Jedoch wird bei dieser Annahme oft vergessen, dass die Mitgliedstaaten die „Herren der Verträge“[118] sind und insbesondere geltende Vereinbarungen per Gesetzesänderung aufheben können. Beispiele geglückter Aufhebungen sind der Brexit und auch der Rückstoß durch die beantragte Zuständigkeitsfrage bei bilateralen Abkommen selbst. Dadurch stünde nicht nur die Zukunft der EU als Einheit in Gefahr, die in der EU vertretenen Länder würden damit auch einen deutlichen Schritt rückwärts in Hinblick auf ihre internationalen Wirtschaftsbeziehungen machen. Dass Deutschland mit deutlichen Exporteinbußen rechnen müsste, würde im Anbetracht dieser überwiegenden Gefahren nicht erheblich ins Gewicht fallen.
3.3 Einfluss von Wechselkursen
Die Leistungsbilanzsalden verschiedener Länder im Vergleich sorgten bereits vor der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 für Kritik.[119] Die damalige Debatte hatte den Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten und den Leistungsbilanzüberschuss von China im Fokus.[120] Hingegen die aktuelle Diskussion befasst sich insbesondere mit „der Bedeutung Deutschlands für die Erholung des Euro-Raums“[121].
Wie bereits in Unterkapitel 3.1 erwähnt entfällt das Wechselkurrisiko in der Euro-Zone. Der Wechselkurseffekt besteht weiterhin für den Handel außerhalb der Euro-Zone, da zwischen den Währungen kein fester Wechselkurs bestimmt ist.[122] Da Deutschland die Gemeinschaftswährung mit weiteren 18 EU-Mitgliedstaaten führt, ist für seine Drittlandsgeschäfte der Wechselkurs des Euro zur jeweils anderen Währung heranzuziehen.
Der Euro ist derzeit auf seinem historischen Rekordtiefstand. Mit Zinsen, die um Null Prozent liegen, bestrebt die EZB das Ziel der Preisstabilität in der Euro-Zone.[123] Mario Draghi, Präsident der EZB hat in der Pressekonferenz in Tallinn, Estland vom 8. Juni 2017 auch angekündigt, dass der Zinssatz vorerst unverändert, um Null Prozent, bleibt.[124] Obwohl Draghi im Rahmen dieser Pressekonferenz auch betonte, dass das Ziel der EZB die Preisstabilität ist und nicht das Stützen einzelner kriselnder Länder,[125] kommt der niedrige Zins diesen ebenfalls zu Gute. So konnte für die Defizitländer ein „sudden stop“ vermieden werden, die die rasche Vermehrung der Leistungsbilanzdefizite ausbremste.[126] Das seit der Finanzkrise mit wirtschaftlichen Problemen behaftete Griechenland kann außerdem gewährte Kredite ohne zusätzliche Zinsbelastung an seine Gläubiger zurückzahlen.
Die so zur Vermeidung der Staatspleiten nützliche und bislang nicht rückgängig gemachte Abwertung des Euro kann auch für die nicht-kriselnden Länder der EU von Vorteil sein.[127] Klar ist, dass das exportorientierte Deutschland von der Abwertung des Euro profitiert.[128] Jedoch sind Exporte nicht die einzige wirtschaftliche Außenhandelsbeziehung Deutschlands. Sie ist auch ein Land mit hohen Importvolumen, weshalb sich die Vorteile des schwachen Euro auf Seiten des Exports zu Nachteilen auf Seiten des Imports führen.
Zudem ist der Leitzins nicht der einzige Grund für die Auf- und Abwertung von Währungen. Das Verhältnis zur betrachteten Gegenwährung spielt ebenfalls eine große Rolle.Im Jahr 2015 hatte eine Aufwertung gegenüber dem britischen Pfund zu einem Anstieg des nominalen effektiven Wechselkurses des Euro geführt. Diese verringerte in 2015 die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.[129] Außerdem können politische Einflüsse zu Schwankungen führen. So auch nach der Parlamentswahl in Frankreich. Durch die Erwartung günstiger Wirtschaftsreformen „verteuerte sich [der Euro] um 0,8 %“[130]
Weiterhin spiegelt der Wechselkurs eine Skepsis gegenüber dem Wirtschaftswachstum wider. Diese kann auf die Abschwächung des Produktivitätstrends, beispielsweise durch eine ausgebremste Geschwindigkeit des technischen Fortschritts, zurückgeführt werden. So sind auch generelle Erwartungen künftiger Konjunkturentwicklungen Faktoren, die den Wechselkurs beeinflussen.[131] Einen wesentlichen Beitrag zur Abwertung des Euro trägt der Vertrauensverlust in den Euro-Raum in der Zeit kurz nach der Krise bei.[132]
Im Zuge der Finanzkrise wurden die Schwächen des EWWU deutlich. U. a. ist es den Mitgliedländern, die die Gemeinschaftswährung anerkannt haben, nicht möglich, untereinander jeweils ihre Währungen auf- oder abzuwerten. Diese leicht durchführbare Methode des Ausgleichs in den Leistungsbilanzsalden durch flexible Wechselkurse ist in der EWWU nicht möglich.[133] Insbesondere ist dieser Mechanismus für die kritisierten deutschen Exporte mit anderen Euro-Ländern ausgesetzt.[134] Im Umkehrschluss folgt aus der Abwertung des Euro eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gegenüber Drittländern,[135] für dessen Entstehung keine Maßnahmen seitens Deutschlands notwendig waren. Insbesondere betont der frühere Vorsitzende des Ifo-Institus, Hans Werner Sinn dies mit seinen Worten: „Manipuliert hat nicht Deutschland“[136]. Die Abwertung ist vielmehr das Resultat der Geldpolitik der EZB. Darauf aufbauend laufen die Anschuldigungen hinsichtlich der Manipulation des Euro seitens Deutschland ins Leere.[137] Insbesondere ist zu betonen, dass Jens Weidmann, Bundesbankpräsident und deutscher Vertreter im EZB-Rat eine Position gegen weitere Maßnahmen, die den Euro schwächen, einnahm.[138]
Obgleich für den Euro in Folge der Finanzkrise ein Vertrauensverlust zu beobachten ist, war die Währungsunion von Anfang an mit hoher Skepsis behaftet. Am 31. März 1998 wurde in diesem Zusammenhang die sogenannte Euro-Klage[139] abgewiesen. Die Klage wurde aufgrund der politischen Zuständigkeit des Bundestags abgelehnt.[140] Der Ablehnung aus formalen Gründen standen die Forderungen der vier Professoren, Wilhelm Hankel, Wilhelm Nölling, Karl Albrecht Schachtschneider und Joachim Starbatty entgegen. Sie forderten wenigstens eine Verschiebung der Einführung des Euro um politische Maßnahmen zur Stabilisierung der Volkswirtschaften vorzunehmen, bevor diese unter einer gemeinsamen Währung zusammengefasst werden würden.[141]
Im Zuge des außer Kraft gesetzten Wechselkursmechanismus und im Anbetracht der aktuellen Krisen wurden so auch verschiedene Alternativen und Handlungsvorschläge empfohlen. Diese reichen von einer Parallelwährung[142] für die Intrageschäfte der Euro‑19 über die Neuauslegung des Euro als Gemeinschaftswährung[143] bis hin zu einer länderspezifischen Auf- und Abwertung des Euro innerhalb des EWWU. Zudem würde ein flexibler Wechselkurs dem Vertrauensverlust entgegenwirken.[144] Welche Handlungsalternative der EWWU tatsächlich bevorsteht ist unklar. Klar ist jedoch, dass der EWWU ihre Schwächen, die sie durch die Finanzkrise erkannt hat, ausbessern muss.
Abschließend kann die Rolle Deutschlands als Manipulator des Euro eindeutig abgeleht werden. Zudem trägt der deutsche Leistungsbilanzßüberschuss zum Ausgleich der Defizite weiterer Euro-Länder bei, sodass eine Reduzierung des deutschen Überschusses auch deshalb abzulehnen ist, um weitere Abwertungen des Euro sowie Vertauensverluste zu vermeiden. Insbesondere stellen die unterschiedlichen Salden in den Leistungsbilanzen der Euro-19, auch der Saldo Deutschlands, keine Bedrohung für die Weltwirtschaft dar.[145]
[...]
[1] Vgl. Statista (2017b)
[2] S. Anlage A1
[3] Vgl. Börsen-Zeitung (2017b)
[4] Trump (2017)
[5] Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) (2017a)
[6] Vgl. Börsen-Zeitung (2017a)
[7] Vgl. FAZ (2017a), Zeit Online (2017b) und Börsen-Zeitung (2017a)
[8] Vgl. Süddeutsche Zeitung (2017)
[9] Vgl. Bundesministerium der Finanzen (BMF) (2017) S. 16 und Sachverständigenrat (2014) Z. 401
[10] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 407, 447
[11] Vgl. FAZ (2017a) und Sachverständigenrat (2014) Z. 401
[12] Vgl. Handelsblatt (2016)
[13] Vgl. Deutsche Bundesbank (2013) S. 45
[14] Vgl. Deutsche Bundesbank (2013) S. 43
[15] Vgl. Deutsche Bundesbank (2013) S. 43
[16] Vgl. Deutsche Bundesbank (2013) S. 45
[17] Vgl. Deutsche Bundesbank (2013) S. 43
[18] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017a) S. 6 ff. und Statistisches Bundesamt (2017b)
[19] S. Anlage A1
[20] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 22
[21] Vgl. Süddeutsche Zeitung (2017), BMF (2017) S. 16 und Sachverständigenrat (2014) Z. 401; s. auch Anlage A4
[22] Vgl. Statistisches Bundesamt (o.D.), Statistisches Bundesamt (2017a) S. 15, Statistisches Bundesamt (2017c) S. 53
[23] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017a) S. 15 und BMF (2014) S. 25
[24] Vgl. BMF (2017) S. 17
[25] Anteil der sonstigen Waren 7,29%, 88,0 Mrd. EUR, vgl. Statistisches Bundesamt (o.D.).
[26] Anteil der Warengruppe Energieversorgung an den gesamten Exportwaren i. H. v. 2,7 Mrd. EUR, der letzten benannten Warengruppe vor „Sonstige Waren“, vgl. Statistisches Bundesamt (o.D.).
[27] Vgl. Statistisches Bundesamt (o.D.)
[28] „Auftreilung nach industriellen Hauptgruppen[…]der gehandelten Güter entsprechend ihrer Verwendung“, Statistisches Bundesamt (2017a) S.16; vgl. Eurostat (o.D.a).
[29] Vgl. BMF (2017) S. 17 und Statistisches Bundesamt (2017c) S. 51
[30] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 24
[31] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 19, 23 und Ifo Institut (Ifo)(2016) S. 15 ff.
[32] Vgl. Ifo (2016) S. 5
[33] Vgl. Ifo (2016) S. 5
[34] Vgl. Ifo (2016) S. 5
[35] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[36] Wert des Jahres 2016, vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[37] Vgl. Ifo (2016) S. 5
[38] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017c)
[39] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 451
[40] China: 1% auf 6%, osteuropäische Schwellenländer und Russland: 8% auf 13%.
[41] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 451 und Deutsche Bundesbank (2013) S. 47ff.
[42] Von 49% auf 41%.
[43] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 451
[44] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[45] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[46] Vgl. Anlange A3
[47] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[48] Da der offizielle Austrittsantrag des Vereinigten Königreichs erst am 29.03.2017 dem EU-Ratspräsident Donald Tusk vorliegt, ist das Vereinigte Königreich im Erhebungszeitraum 2016 noch Mitglied der EU. Vgl. European Commission (EC) (2017c).
[49] Summe Überschüsse = 184,5 Mrd. EUR, Summe Defizite = -22,2 Mrd. EUR (Niederlande, China), vgl. Statistisches Bundesamt (2017b).
[50] S. Kapitel 2.1
[51] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 23
[52] 1.209,62 Mrd. EUR von 4.855,2 Mrd. EUR (Summe der Exporte aller EU-Länder), vgl. Eurostat (2016).
[53] 1.209,62 Mrd. EUR von 3.757,36 Mrd. EUR (Summe der Exporte aller Euro-Zone-Länder), vgl. Eurostat (2016).
[54] Auf die Rolle der deutschen Exporte innerhalb der EU und der Euro-Zone geht das Unterkapiteln 3.3 näher ein.
[55] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017a) S. 23
[56] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017a) S. 23
[57] Vgl. Ifo (2016) S. 15 ff., Sachverständigenrat (2014) S. 217 und Deutsche Bundesbank (2017) S. 19 f.
[58] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 447
[59] Vgl. Statista (2017a)
[60] Übliche, inoffizielle Bezeichnung für die Einheit aus den aktuell 19 Mitgliedstaaten der EU, dessen offizielle Währung der Euro ist; vgl. bpb(o.D.), EC (o.D.) und Anlage A5.
[61] S. Abb. 5
[62] Vgl. Deutsche Bundesbank (2013) S. 49
[63] Vgl. Deutsche Bundesbank (2013) S. 49
[64] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 22 f.
[65] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[66] Art. 28 ff. AEUV, s. auch Anlage A10
[67] Art. 49 ff. AEUV
[68] Art. 39 ff. AEUV und Art. 43 ff. AEUV
[69] Art. 56 ff. AEUV
[70] Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union
[71] Abgaben gleicher Wirkung sind explizit in Gesetztestext aufgenommen, da auch Abgaben, die an sich keine Zölle sind, die jedoch bei grenzüberschreitendem Handel zu entrichten wären, die Warenverkehrsfreiheit einschränken würden. Insbesondere sollen so Umgehungen des Zollverbots verhindert werden.
[72] Jegliche Umgehungen der mengenmäßigen Beschränkung, sowie Maßnahmen, die sich auf die ein- oder ausgeführte Menge auswirken, sind verboten.
[73] Art. 34 f. AEUV, s. Anlage A10
[74] Vgl. Ifo (2016) S. 15
[75] Jost, Reitz (2017) S. 125
[76] Vgl. Jost, Reitz (2017) S. 125
[77] Vgl. Jost, Reitz (2017) S. 125
[78] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[79] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[80] Vgl. Ifo (2016) S. 15
[81] Vgl. Ifo (2016) S. 15 und Deutsche Bundesbank (2017) S. 22 f.
[82] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 22 f.
[83] Vgl. Ifo (2016) S. 15 und Deutsche Bundesbank (2017) S. 22 f.
[84] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[85] Vgl. Ifo (2016) S. 15 und Deutsche Bundesbank (2017) S. 22 f.
[86] Vgl. Ifo (2016) S. 15
[87] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 22 f.
[88] Vgl. Ifo (2016), S. 6
[89] S. Unterkapitel 2.2
[90] Vgl. Beck-Aktuell (2017)
[91] Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (o.D.)
[92] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 19
* Südsudan hat kein bilaterales Abkommen mit der EU, in Abb. 7 ist dieser trotzdem gelb markiert, da die Vorlage aus Softonic (o.D.) nicht in Sudan und Südsudan unterscheidet. Für Originalabbildung aus EC (2017b) zum Vergleich s. Anlage A8.
[93] Nicht in Abb. 7 aufgeführt, zum Vergleich s. Anlage A8 und EC (2017b).
[94] Vgl. BMWi (o.D.)
[95] Vgl. BMWi (o.D.)
[96] Vgl. BMWi (o.D.)
[97] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[98] Vgl. BMWi (o.D)
[99] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[100] Vgl. BMWi (o.D.) und Gutachten 2/15
[101] Vgl. BMWi (o.D.)
[102] Mittels des EUSFTA (=European-Union-Singapore Free Trade Agreement); abgeschlossen in Mai 2015; muss durch die EU-Mitgliedstaaten ratifiziert werden, da die Zuständigkeit des Abkommen teilweise auf die EU und die Mitgliedstaaten fällt (geteilte Zuständigkeit); vgl. BMWi (o.D.)
[103] Deutschland ist Vietnams größter Handelspartner innerhalb der EU; vgl. BMWi (o.D.).
[104] Vgl. BMWi (o.D)
[105] Vgl. BMWi (o.D.)
[106] Vgl. BMWi (o.D.)
[107] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017b)
[108] Exporte: 9,81 Mrd. EUR, Importe 7,63 Mrd. EUR, vgl. Statistisches Bundesamt (2017b).
[109] Vgl. FAZ (2017b)
[110] Vgl. BMWi (o.D.)
[111] Vgl. Europäische Kommission (22.06.2017)
[112] Vgl. BMWi (o.D.) und Gutachten 2/15 S. 5
[113] Vgl. Gutachten 2/15 S. 2
[114] Vgl. Gutachten 2/15 S. 45; s. Anlage A9
[115] Beck-Aktuell (2017)
[116] Vgl. Beck-Aktuell (2017)
[117] Vgl. Beck- Aktuell (2017) und Tagesspiegel (2017)
[118] Vgl. Classen (2013), s. Anlagen A12 und A13
[119] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 401
[120] Vgl. Sachverständigenrat (2006)
[121] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 401
[122] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 455
[123] Vgl. Draghi (2017)
[124] Vgl. Deutsche Bundesbank (2016), Draghi (2017) und Ifo (2016) S. 10f.
[125] Vgl. Draghi (2017)
[126] Vgl. Sachverständigenrat (2014) S. 217
[127] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 403
[128] Vgl. Sachverständigenrat (2014) S. 217, Z. 455 und FAZ (2017a)
[129] Vgl. Deutsche Bundesbank (2017) S. 19
[130] Vgl. Börsen-Zeitung (2017b)
[131] Vgl. Ifo (2016) S. 4
[132] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 455
[133] Vgl. Jost (2014)
[134] Vgl. Jost (2014), FAZ (2017a), ifo (2015a) und Sachverständigenrat (2014) Z. 455
[135] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 461
[136] Sachverständigenrat (2014) Z. 403
[137] Vgl. Sachverständigenrat (2014) Z. 403
[138] Vgl. FAZ (2017a)
[139] Beschluss 2 BvR 1877/97
[140] Vgl. ifo (2015a) S. 4
[141] Vgl. Hankel et al. (1998) S. 20 ff., Beschluss 2 BvR 1877/97 und ifo (2015a) S. 4
[142] Vgl. Ifo (2015a)
[143] Vgl. ifo (2015a) und ifo (2015b) S. 37 f.
[144] Vgl. ifo(2015a) S. 5
[145] Vgl. Jost (2014)
- Citation du texte
- Fadime Eroglu (Auteur), 2017, Der deutsche Exporterfolg. Determinanten und internationale Resonanz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374789
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