Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit der Exegese der Bibelstelle Gen 22, 1-19 – Opferung Issaks. Zu Beginn werden die einzelnen Methoden mit ihren spezifischen Hauptmerkmalen vorgestellt. Zur Vorarbeit der Exegese gehören die Einteilung der Bibelstelle in Sinnabschnitte und eine Abgrenzung des Textes, um einen semantische Struktur zu erhalten. Danach, wenn die Voraussetzungen durch die Vorarbeit geleistet worden sind, werden die Methoden – sprachliche Analyse, Literarkritik und Gattungskritik – an Gen 22, 1-19, angewendet. Zum Schluss wird ein Fazit gegeben, indem eine Reflektion vorgenommen wird.
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1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit im Rahmen des Proseminars ,,Einführung in die Methoden der
biblischen Exegese (ohne Sprache)" beschäftigt sich mit der Exegese der Bibelstelle Gen 22,
1-19 Abrahams Opferung.
Zu Beginn werden die einzelnen Methoden mit ihren spezifischen Hauptmerkmalen
vorgestellt. Zur Vorarbeit der Exegese gehören die Einteilung der Bibelstelle in
Sinnabschnitte und eine Abgrenzung des Textes, um einen semantische Struktur zu erhalten.
Danach, wenn die Vorrausetzungen durch die Vorarbeit geleistet worden sind, werden die
Methoden sprachliche Analyse, Literarkritik und Gattungskritik an Gen 22, 1-19,
angewendet. Zum Schluss wird ein Fazit gegeben, indem eine Reflektion vorgenommen
wird.
In den Bibelstelle Gen 22 fordert Gott Abraham auf seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern.
Ohne einen Gegeneinwand befolgt Abraham diese Anweisung, obwohl Abraham nur einen
Erben hatte. Er machte sich mit Isaak und seinen Knechten auf den Weg zum Berg. Vor dem
Berg befahl Abraham den beiden Knechten unten zu bleiben und stieg nur mit Isaak auf den
Berg. Isaak fiel auf, dass kein Opfertier zusehen ist, dies wurde aber nicht weiter behandelt.
Als Abraham seinen Sohn Isaak fesselte und ihn mit einem Messer töten wollte, rief ein
Engel vom Himmel und stoppte das Vorgehen. Der Engel wollte, dass Abraham seinen Sohn
verschont und einen Widder als Opfer nimmt. So geschah es und zum Schluss liefen
Abraham, Isaak und die Knechte nach Beerscheba und ließen sich dort nieder.
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Mir stellen sich dabei mehrere Fragen. Zum einen hinterfrage ich, ob Abraham auf die Probe
gestellt wurde, sozusagen eine Prüfung von Gott durchlaufen musste. Zum anderen warum
er sich nicht gegen den Willen Gottes gewährt hat, schließlich ist Isaak sein einziger Sohn.
Abraham machte sich sofort auf den Weg und fragte Gott keineswegs nach dem Vorgehen.
In dieser Seminararbeit liegt meine Intention in der Beantwortung der beiden
Fragestellungen mittels der exegetischen Bearbeitung.
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Elberfelder Bibel, Gen 22, 1-19
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2. Vorstellung der Methoden
Für die Seminararbeit wurden die Methoden sprachliche Analyse, Literarkritik und
Gattungskritik gewählt. Die sprachliche Analyse spezialisiert sich auf die Geschichte der
Textstelle. Die Reihenfolge der einzelnen Ereignisse, die Figuren und die Grundlagen der
Ereignisse werden bei der sprachlichen Analyse genauer in Betracht gezogen. Durch diese
Punkte ist es möglich einen Überblick über das Geschehen der ausgewählten Bibelstelle zu
erhalten.
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Die zweite Methode die verwendet wird, ist die Literarkritik. Sie wird angewendet, um die
Einheitlichkeit des Bibelauszugs zu untersuchen und die Entwicklungsgeschichte offen zu
legen. Zudem sind Unebenheiten und Ungereimtheiten in dem Text erkennbar, welche durch
eine Literarkritik erörtert werden können.
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Zuletzt wird die Gattungskritik als Methode angewendet. Texte werden meist in einer
Gattung oder in einer Mischform geschrieben. Sichtbar wird dies durch verschiedene
Merkmale der einzelnen Gattung, die mit anderen Texten verglichen werden. Zu beachten
ist jedoch, dass die Gattung selbst kein Text ist, sondern eine Verbindung zwischen Form
und Inhalt ist, wodurch der Anlass, die Situation und die Intuition den Stil der Schrift
beeinflussen
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Außerdem wird der Sitz im Leben in die Gattungskritik miteinfließen. Die
Gattungskritik wurde als Methode gewählt, da mehrere Auffälligkeiten verschiedener
Gattungen in der Bibelstelle auftreten.
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Vgl. Ebner, Martin; Heininger, Bernhard: Exegese des Neuen Testaments, Paderborn 2015, S. 57-132
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Vgl. Ebner, Martin; Heininger, Bernhard: Exegese des Neuen Testaments, Paderborn 2015, S. 161-182
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Vgl. Ebner, Martin; Heininger, Bernhard: Exegese des Neuen Testaments, Paderborn 2015, S. 183-208
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3. Textabgrenzung und Sinnabschnitte
Der Textauszug Gen 22, 1 - 19 kann in drei Sinnabschnitte unterteilt werden. Die Verse 1
13 ergeben den ersten Sinnabschnitt. Somit erfolgt vor Vers 14 die erste Textabgrenzung.
Die zweite Textabgrenzung befindet sich nach Vers 18 und der letzte Sinnabschnitt liegt bei
Vers 19.
In den Versen 1 13 lassen sich keine besonderen stilistischen Auffälligkeiten wiederfinden.
Weiterhin könnte der Text mit Vers 13 abschließen, da nach dem Wendepunkt die
Bibelstelle hätte enden können. Ab Vers 14 werden mehrere Ungereimtheiten deutlich. Zum
ersten Mal wird von ,,heute" gesprochen, eine vergleichbare Aktualisierung gab es bis dahin
nicht und führt zu einer inhaltlichen Spannung. Des Weiteren ruft der Engel in Vers 15
erneut, obwohl dieser in Vers 14 schon länger außerhalb des Blickfeldes ist, da Abraham
sich davor schon auf den Herrn bezogen hat. Die Verse 15 18 könnten durch die einzelnen
Wiederholungen als Ergänzung dienen.
Die zweite Textabgrenzung ist nach Vers 18. Abraham bekommt einige unschlagbare
Verheißungen von dem Herrn vorgelegt. Allerdings nimmt Abraham keinerlei Notiz von der
zweiten Engelsrede und kehrt in Vers 19 mit seinen Knechten nach Beerscheba zurück. Dies
ist ein großer inhaltlicher Bruch zwischen Vers 18 und Vers 19. Zusätzlich ist die Betonung
auf alle Nationen ein Widerspruch zu der Aussage, dass alle auf dem Weg nach Beerscheba
sind, weil dieser Ort nicht alle Nationen abdeckt.
Durch die verschiedenen Beobachtungen sind zwei deutliche Textabgrenzungen sichtbar
geworden.
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Der analysierte Ausschnitt der Elberfelder Bibel wurde aus urheberrechtlichen Gründen
für die Veröffentlichung entfernt. Er kann im Internet
unter https://www.bibleserver.com/
text/ELB/1.Mose22 eingesehen werden.
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https://www.bibleserver.com/text/ELB/1.Mose22, 28.05.2017
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4. Abrahams Opfer
4.1. Sprachliche Analyse
Im Folgenden werden die aus Gen 22,1-19 entnommenen Figuren charakterisiert und die
Handlung in Betracht gezogen. Hierzu wird die Elberfelder Bibel verwendet. Als grobe
Gliederung des Textes lässt sich sagen, dass die Charaktere, die hier vorkommen: Gott,
Abraham, Abrahams Sohn Isaak, Abrahams zwei Knechte und der Engel des Herrn sind.
Die Hauptakteure sind in dieser Bibelstelle Gott und Abraham, denn Gott und Abraham
begegnen sich und Gott gibt Abraham eine Aufgabe, welcher er nachgehen soll. Man
erkennt, dass Abraham willig ist diese Aufgabe Gottes zu erfüllen, auch wenn es darum geht,
dass er seinen eigenen Sohn Isaak als Brandopfer nehmen soll, weigert sich Abraham dessen
nicht. Es scheint als wäre ihm nichts wichtiger als Gott zu gehorchen, was wiederum darauf
zurückzuführen ist, dass er wohl Angst vor Gott hat und eine Strafe befürchtet, wenn er
dieses nicht täte. Abraham zögert keine Sekunde seinen Sohn für Gott zu schlachten. Dies
wirkt sehr ungewöhnlich für den Vater eines Sohnes.
Dass Abraham sich vor Gott fürchtet, stellt auch der Engel des Herrn fest, denn er sagt:
,,Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und tu ihm nichts! Denn nun habe ich
erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten
hast."
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Es scheint als hätte Gott Abraham diese Aufgabe nur erteilt, um zu sehen ob er sich
vor ihm fürchtet und dies nur deswegen tut. Abraham scheint unsicher zu sein, er sieht sich
als jemand an, der sich unter Gott stellt und ihn als höchste Macht ansieht, denn sonst hätte
er sich wohl nicht, ohne Hinterfragung, dazu bereitgestellt seinen eigenen Sohn zu
schlachten. Gott verteilt die Aufgabe an Abraham als wäre es ihm klar, dass Abraham diese
Aufgabe erfolgreich meistern wird. Er wirkt hier sehr autoritär. Abrahams Sohn Isaak, das
,,Opfer" der Handlung, bleibt eher im Hintergrund, weiß aber, kurz bevor es soweit sein
sollte, nicht so recht was um ihn geschieht. Er denkt, dass ein Lamm als Brandopfer gemeint
ist und als er kein Lamm vorfindet, fragt er seinen Vater: ,,Siehe, das Feuer und das Holz!
Wo aber ist das Schaf zum Brandopfer?"
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Dies ist die einzige Szene, in dem man den Sohn
sprechen hört. Scheint, als würde er merken, dass irgendetwas nicht so ist wie er es sich
vorgestellt hatte, fragt aber nicht weiter nach. Ansonsten steht der Sohn eher im Hintergrund
und ist kein aktiver Akteur der Handlung, er ist nur Gegenstand dieser. Zu den Knechten
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Elberfelder Bibel, Gen 22,12.
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Elberfelder Bibel, Gen 22,7.
Ende der Leseprobe aus 15 Seiten
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2017, Die Opferung Isaaks als Prüfung. Exegese zu Gen 22, 1-19, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374409
Blick ins Buch
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