Einleitung
Die Medikalisierung der Reproduktion ist ein Thema, das viele Fragen aufwirft. Mein Fokus liegt auf der Frage, wie Medikalisierung der Reproduktion Frauen in ihrer Verhaltensform beeinflusst.
Zuerst stelle ich den Bezug her zur Hegemonie der Biomedizin, die das Konzept der Medikalisierung legitimiert. Danach befasse ich mich mit der Medikalisierung im Allgemeinen, also was bedeutet Medikalisierung, wer hat die Macht zu medikalisieren und welche Resultate folgen auf diesen Prozess? Weil überwiegend Institutionen die Autorität besitzen und individuelle Kontrolle weitgehend verloren geht, kommt es in bezug auf die Reproduktion natürlich zu feministischer Kritik und folglich auch zu Widerstand, den Frauen gegen die Medikalisierung der reproduktiven Kapazität ausüben.
Widerstand kann sich auf vielfältige Weise äußern, z. B. durch den Umgang mit Geburtenkontrolle. Ein besonderer Stellenwert kommt hierbei der Sterilisation zu, da sie die extremste Form der Geburtenkontrolle ist. Darauf werde ich in einem Fallbeispiel von Frauen aus Puerto Rico eingehen. Weiterhin möchte ich zeigen, wie Frauen zur Entscheidung gelangen, wie sie ihre reproduktiven Fähigkeiten nutzen und ob das westliche Konzept der Medikalisierung immer angebracht ist. Meine Schlüsselfragen lauten also: wie ist die Reproduktion in sozialen und kulturellen Grenzen strukturiert? Welche Auswirkungen hat die Medikalisierung der Reproduktion und inwiefern haben Frauen die Wahl einer individuellen Entscheidung? Wie sollte die Medizin-Anthropologie auf die Medikalisierung reagieren?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Bezug
3. Medikalisierung von Reproduktion
3.1 Was bedeutet „Medikalisierung“?
3.2 Wer kontrolliert die Medikalisierung der Reproduktion und warum?
3.3 Resultate der Medikalisierung der Reproduktion
4. Geburtenkontrolle
5. Diskussion
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Medikalisierung der Reproduktion ist ein Thema, das viele Fragen aufwirft. Mein Fokus liegt auf der Frage, wie Medikalisierung der Reproduktion Frauen in ihrer Verhaltensform beeinflusst.
Zuerst stelle ich den Bezug her zur Hegemonie der Biomedizin, die das Konzept der Medikalisierung legitimiert. Danach befasse ich mich mit der Medikalisierung im Allgemeinen, also was bedeutet Medikalisierung, wer hat die Macht zu medikalisieren und welche Resultate folgen auf diesen Prozess? Weil überwiegend Institutionen die Autorität besitzen und individuelle Kontrolle weitgehend verloren geht, kommt es in bezug auf die Reproduktion natürlich zu feministischer Kritik und folglich auch zu Widerstand, den Frauen gegen die Medikalisierung der reproduktiven Kapazität ausüben.
Widerstand kann sich auf vielfältige Weise äußern, z. B. durch den Umgang mit Geburtenkontrolle. Ein besonderer Stellenwert kommt hierbei der Sterilisation zu, da sie die extremste Form der Geburtenkontrolle ist. Darauf werde ich in einem Fallbeispiel von Frauen aus Puerto Rico eingehen. Weiterhin möchte ich zeigen, wie Frauen zur Entscheidung gelangen, wie sie ihre reproduktiven Fähigkeiten nutzen und ob das westliche Konzept der Medikalisierung immer angebracht ist.
Meine Schlüsselfragen lauten also: wie ist die Reproduktion in sozialen und kulturellen Grenzen strukturiert? Welche Auswirkungen hat die Medikalisierung der Reproduktion und inwiefern haben Frauen die Wahl einer individuellen Entscheidung? Wie sollte die Medizin-Anthropologie auf die Medikalisierung reagieren?
2. Theoretischer Bezug
Der Ausgangspunkt für die Untersuchung der Medikalisierung ist ganz allgemein die Hegemonie der Biomedizin. Die biomedizinische Wissenschaft beansprucht einen privilegierten Status (Lock 1998: 6) und sieht sich selbst als dominierend und richtungsweisend.
Die Biomedizin betrachtet den Körper als eine universale Konstante ohne kulturelle Unterschiede und soziale Ungleichheiten (Ginsburg 1995: 7). Soziale Faktoren , die eine Krankheit beeinflussen könnten, bleiben in diesem Kontext unbeachtet; Krankheit wird als a-sozialer Prozess wahrgenommen.
Das biomedizinische Wissen und auch Technologien sind nicht jedem zugänglich. Die ungleiche Verteilung weist darauf hin, dass Biomedizin kontrolliert wird und somit geht es hier auch um Machtfragen und Autorität (Ginsburg 1995: 5). Stellt sich also die Frage, warum Frauen ihre Körper der medizinischen Praxis zur Verfügung stellen, obwohl Institutionen das Gebiet der weiblichen Reproduktion bestimmen (Ginsburg 1995: 3). Wie kommt es zu dem Phänomen, dass Frauenkörper medikalisiert werden und Frauen dadurch ihr Recht auf Selbstbestimmung an Institutionen abgeben?
3. Medikalisierung von Reproduktion
Um die Frage beantworten zu können, warum Frauen ihre Körper für die biomedizinische Praxis zur Medikalisierung bereitstellen und warum die Reproduktion nicht mehr nur noch von Frauen selbst bestimmt wird, muss erst der Begriff der Medikalisierung genauer erläutert werden.
3.1 Was bedeutet „Medikalisierung“?
Die Medikalisierung bewirkt, dass gesellschaftliche Phänomene wie Altern, Schwangerschaft oder sogar Tod aus dem alltäglichen sozialen Kontext herausgenommen werden und in den medizinischen Kontext hineinrücken. Foucault sieht in der Medikalisierung eine autoritäre Kontrolle, die über anderen geltend gemacht wird (Lock 1998: 6). Ihre Wirkung entfalten kann sie jedoch erst, wenn ein Zustand als Krankheit interpretiert ist. Zur Institution sozialer Kontrolle wird Medikalisierung dann, wenn ein kranker und somit abnormaler Körper manipuliert, bzw. behandelt wird (Lock 1998: 18 ff.).
Problematisch ist, dass Krankheiten individualisiert und soziale Beziehungen außer acht gelassen werden. Lock gibt das Beispiel Brustkrebs an: obwohl in den meisten Fällen Umweltfaktoren und Gifte an der Krankheit beteiligt sind, werden sie nicht erwähnt und zur Seite geschoben (Lock 1998: 14). Es besteht die Gefahr, dass der Patient selbst verantwortlich gemacht wird für Ausbruch und Verlauf einer Krankheit.
Ein Ergebnis der Medikalisierung ist die Routinisierung in der biomedizinischen Praxis, was im Besonderen die Reproduktion betrifft: regelmäßige Kontrolluntersuchungen, empfängnisverhütende Maßnahmen und Abtreibung; alles erhält eine gewisse Routine.
3.2 Wer kontrolliert die Medikalisierung der Reproduktion und warum?
Wie eingangs erwähnt sind es Institutionen, die Autorität ausüben über Gebiete der Reproduktion. Sie tun das im Namen sozialer Bedürfnisse oder nationaler Prioritäten (Ginsburg 1995: 3). Deutlich wird dies am Beispiel Chinas: von staatlicher Seite aus wird der Versuch unternommen, Familien auf einen Nachkommen zu reduzieren. Ginsburg und Rapp nennen in diesem Zusammenhang auch die Katholische Kirche: trotz möglicher Risiken einer Schwangerschaft gilt hier ein Abtreibungsverbot, was starke Auswirkungen auf die Moralität hat (Ginsburg 1995: 4).
[...]
- Citar trabajo
- Andrea Bernhardt (Autor), 2001, Medikalisierung von Reproduktion - ein kritischer Überblick, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37425
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.