Brandereignisse gehören trotz steigender Sicherheitsmaßnahmen zu den regelmäßigen Themen der Nachrichtensendungen. In diesem Zusammenhang stellt sich meist die Frage, ob die jeweiligen Maßnahmen für die Garantie der Sicherheit des Gebäudes und den reibungslosen Ablauf einer Evakuierung genügend waren oder nicht. Das wesentliche Anliegen des baulichen, betrieblichen und abwehrenden Brandschutzes ist die Gewährleistung der Personensicherheit.
In Deutschland gibt es jedes Jahr rund 200000 Brände, 400 Brandtote und 4000 Brandverletzte mit Langzeitschäden. Die Ursachen sind u.a. technische Defekte, Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Zudem fiel bei der Recherche auf, dass zu dem Stoffgebiet bisher relativ wenig wissenschaftliche Arbeiten und Literatur zur Verfügung stehen. Zugleich lag darin ein besonderer Reiz, sich tiefgehender mit der Materie zu befassen. Die Bearbeitung des Themas „Räumungskonzept öffentlicher Dienstgebäude“ geschieht unter der Fragestellung: Sind die derzeitigen Räumungskonzepte noch zeitgemäß?
Das Bezirksamt Spandau verfügt über mehrere Liegenschaften. Die Beschäftigten konzentrieren sich schwerpunktmäßig in drei Dienstgebäuden, die sich vom Aufbau und von der Struktur grundsätzlich unterscheiden. Es handelt sich um ein komplett saniertes Dienstgebäude, ein ehemaliges Wohngebäude und ein mehr als hundert Jahre altes Rathausgebäude. Für die Dienstgebäude sind veraltete Räumungskonzepte vorhanden.
Auf Grundlage des vorherigen Abschnittes ist nun die Zielsetzung dieser Arbeit, Brandschutzziele anschaulich zu beschreiben und damit verständlich und bewertbar zu machen. Durch Interviews wurden vorab die wichtigsten Voraussetzungen, der aktuelle Kenntnisstand sowie der aktuelle Nutzungsgrad in Bezug auf Räumungen beschrieben. Es erfolgten Hörübungen und Räumungsübungen in einigen Dienstgebäuden, die Aufschluss über die aktuellen Konzepte und Probleme liefern sollten. Der Vergleich und die Auswertung zeigen, dass bestimmte Eigenschaften von allen Befragten als wichtig und somit notwendig erachtet werden. Andere Faktoren wiederum werden von den Befragten unterschiedlich gewertet. Ebenfalls werden in der nachfolgenden Arbeit die Methoden beschrieben, mit dem der empirische Teil bearbeitet wurde. Ziel ist es, ein Idealergebnis einer Räumung im Brandfall oder bei einer Bombendrohung zu konzeptionieren.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 1.1 Ausgangssituation
- 1.2 Problemstellung
- 1.3 Zielsetzung
- 2 Grundlagen
- 2.1 Begriffserklärung
- 2.2 Verordnungen
- 2.2.1 Brandschutzgrundsätze des Landes Berlin
- 2.2.2 DGUV Information 205- 003
- 2.3 ArbStättV- Arbeitsstättenverordnung
- 2.3.1 ASR A2.2- Maßnahmen gegen Brände
- 2.3.2 ASI 9.30- Brandschutz im Betrieb
- 2.3.3 VDI 4062- Evakuierung
- 3 Empirische Phase/ Analyse
- 3.1 Dienstgebäude
- 3.2 Rathaus Spandau und Nebengebäude
- 3.3 Methodik Hörübung Rathaus und Nebengebäude
- 3.4 Auswertung Hörübung Rathaus und Nebengebäude
- 3.5 Methodik Räumungsübung Rathaus Schöneberg
- 3.6 Auswertung Räumungsübung Rathaus Schöneberg
- 3.7 Dienstgebäude Klosterstraße
- 3.8 Methodik Hörübung Dienstgebäude Klosterstraße
- 3.9 Auswertung Hörübung Dienstgebäude Klosterstraße
- 3.10 Dienstgebäude Galenstraße
- 3.11 Methodik Hörübung Dienstgebäude Galenstraße
- 3.12 Auswertung Hörübung Dienstgebäude Galenstraße
- 3.13 Methodik Räumungsübung Dienstgebäude Galenstraße
- 3.14 Auswertung Räumungsübung Dienstgebäude Galenstraße
- 3.15 Schlussfolgerung Hör- und Räumungsübungen
- 4 Experteninterviews
- 4.1 Methodik
- 4.2 Fragenkatalog
- 4.3 Auswertung Interview: Beschäftigte mit Behinderung
- 4.4 Auswertung Interviews: Räumung Brandfall und Bombendrohung
- 5 Brandschutzkonzept
- 5.1 Optimierte Räumungsübung
- 5.2 Unterstützung von Menschen mit Behinderung
- 5.3 Positive Beispiele
- 5.4 Kenntlichkeit Brandschutzhelferinnen und -helfer
- 5.5 QR-Codes und Applikationen
- 5.6 Aufsteller
- 5.7 Intranetauftritt
- 5.8 Erstellung/ Optimierung Brandschutzmappe
- 5.9 Optimierung der Aushänge
- 5.10 Beschriftung der Telefonapparate
- 5.11 Schwer entzündbare Unterlagen
- 5.12 Aufenthaltsort in Notsituationen
- 5.13 Zukunftsaussichten
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines umfassenden Räumungskonzepts für öffentliche Dienstgebäude, wobei der Fokus auf die Sicherstellung der Sicherheit aller Beschäftigten, insbesondere derer mit Behinderung, liegt. Das Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, das auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Räumung in Notfallsituationen, wie z. B. Bränden oder Bombenalarmen, eingeht.
- Analyse der aktuellen Räumungsprozesse in öffentlichen Dienstgebäuden
- Identifizierung von Schwachstellen und Verbesserungspotenzialen
- Entwicklung eines optimierten Räumungskonzepts, das die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung berücksichtigt
- Implementierung von innovativen Maßnahmen, wie z. B. QR-Codes und Applikationen, zur Verbesserung der Kommunikation und Information
- Zusammenstellung und Verbreitung von best-practice Beispielen im Bereich des Brandschutzes
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Ausgangssituation dar und beschreibt die Problemstellung, die mit der aktuellen Räumungsstrategie in öffentlichen Dienstgebäuden besteht. Die Zielsetzung der Arbeit wird erläutert.
- Kapitel 2: Es werden grundlegende Begriffe im Kontext des Brandschutzes erklärt, relevante Verordnungen und Vorschriften, wie die Brandschutzgrundsätze des Landes Berlin, die DGUV Information 205- 003 und die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), erläutert.
- Kapitel 3: In der empirischen Phase werden verschiedene Dienstgebäude analysiert. Durch Hör- und Räumungsübungen werden Schwächen der aktuellen Praxis aufgezeigt. Die Methodik und Ergebnisse der Übungen werden detailliert dargestellt.
- Kapitel 4: Experteninterviews werden durchgeführt, um die Perspektiven der Beschäftigten, insbesondere derer mit Behinderung, in Bezug auf die Räumung in Notfallsituationen zu verstehen. Die Interviews befassen sich mit der Räumung bei Bränden und Bombendrohungen.
- Kapitel 5: Das Brandschutzkonzept wird vorgestellt. Es beinhaltet die Optimierung von Räumungsübungen, die Unterstützung von Menschen mit Behinderung und die Implementierung von innovativen Maßnahmen, wie QR-Codes und Applikationen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Räumungskonzept, öffentlicher Dienst, Dienstgebäude, Brandschutz, Sicherheit, Behinderung, Notfallsituation, Brandfall, Bombendrohung, Optimierung, QR-Code, Applikation, Brandschutzmappe, Intranet, Best-practice.
- Citation du texte
- Nikola Thurmann (Auteur), 2016, Räumungskonzept öffentlicher Dienstgebäude, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374170