Mexikos wichtigster Handelspartner in der Europäischen Union ist die Bundesrepublik Deutschland (vgl. Auswärtiges Amt, 2015). Demnach gewinnt der interkulturelle Kontakt zwischen Personen beider Länder im geschäftlichen und privaten Alltag stetig an Bedeutung. Das Aufeinandertreffen der deutschen und mexikanischen Kultur verläuft jedoch nicht immer problemlos. Deutsche in Mexiko müssen sich kulturellen Unterschieden und Herausforderungen stellen. So heißt die mexikanische Floskel mañana nicht zwingend morgen, sondern weißt oftmals auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft hin. Eine persönliche Beziehung zwischen Geschäftspartnern und Kollegen bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Während die Deutschen oft vorausschauend planen, leben die Mexikaner im Hier und Jetzt. Die Einhaltung von Zeitplänen spielt für mexikanische Kollegen oftmals eine untergeordnete Rolle, dagegen hat die Interaktion mit nahestehenden Personen eine hohe Priorität.
Die folgende Arbeit stellt die kulturellen Herausforderungen deutscher Expatriates im mexikanischen (Geschäfts-) Alltag in das Zentrum der Betrachtung und spricht Empfehlungen für den Umgang mit den Besonderheiten dieser lateinamerikanischen Kultur aus.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zahlen und Fakten
3. Standortwahl und Auslandsentsendung
4. Die mexikanische Kultur
4.1 Kulturdimensionen nach Geert Hofstede
4.2 Kulturdimensionen nach Edward Hall
4.3 Der (Geschäfts-)Alltag in Mexiko
4.3.1 Dererste Kontakt
4.3.2 DasGeschäftsmeeting
4.3.3 Der Arbeitsalltag
4.3.4 After Work
5. Fazit
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Kulturdimensionen Mexiko/Deutschland.
1. Einleitung
Mexikos wichtigster Handelspartner in der Europäischen Union ist die Bundesrepublik Deutschland (vgl. Auswärtiges Amt, 2015). Demnach gewinnt der interkulturelle Kontakt zwischen Personen beider Länder im geschäftlichen und privaten Alltag stetig an Bedeutung. Das Aufeinandertreffen der deutschen und mexikanischen Kultur verläuft jedoch nicht immer problemlos. Deutsche in Mexiko müssen sich kulturellen Unterschieden und Herausforderungen stellen. So heißt die mexikanische Floskel mañana nicht zwingend morgen, sondern weißt oftmals auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft hin. Eine persönliche Beziehung zwischen Geschäftspartnern und Kollegen bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Während die Deutschen oft vorausschauend planen, leben die Mexikaner im Hier und Jetzt. Die Einhaltung von Zeitplänen spielt für mexikanische Kollegen oftmals eine untergeordnete Rolle, dagegen hat die Interaktion mit nahestehenden Personen eine hohe Priorität.
Die folgende Arbeit stellt die kulturellen Herausforderungen deutscher Expatriates im mexikanischen (Geschäfts-) Alltag in das Zentrum der Betrachtung und spricht Empfehlungen für den Umgang mit den Besonderheiten dieser lateinamerikanischen Kultur aus.
Zunächst erfolgt im zweiten Kapitel dieses Handouts ein Überblick über die Zahlen und Fakten Mexikos. Der dritte Teil thematisiert die Gründe für die Standortwahl Mexikos aus Sicht deutscher Unternehmen. Der vierte Abschnitt umfasst die kulturspezifischen Merkmale der mexikanischen Gesellschaft und Geschäftswelt. Für diese Betrachtung werden die Kulturdimensionen von Hofstede und Hall herangezogen. Anschließend werden die mexikanischen Kulturstandards des alltäglichen (Arbeits-) Lebens anhand von vier Kategorien verdeutlicht. Die Arbeit schließt mit einem Fazit ab.
2. Zahlen und Fakten
Die Vereinigten Staaten Mexiko (Estados Unidos Mexicanos), so der vollständig lautende Name, grenzen im Norden des Landes an die Vereinigten Staaten Amerika, im Westen an den pazifischen Ozean, im Osten an den Golf von Mexiko und die Karibische See sowie im Süden an die Länder Belize und Guatemala. Mit einer Fläche von circa zwei Millionen km2 ist Mexiko in etwa fünfeinhalb Mal größer als Deutschland. In den 31 Bundesstaaten und der Hauptstadt als Bundesdistrikt leben 119,5 Millionen Menschen, 22 Millionen Einwohner davon allein in der Metropolregion der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Neben der offiziellen Landessprache Spanisch gibt es 84 weitere anerkannte indigene Sprachen. Seit Dezember 2012 hält Enrique Peña Nieto, Partido Revolucionario Institucional, das Amt des Staatspräsidenten inne (vgl. Auswärtiges Amt, 2015).
Im Jahr 2013 erwirtschaftete Mexiko ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,261 Billionen US- Dollar. Damit ist Mexiko nach Brasilien (2,245 Billionen US-Dollar) die zweitgrößte Wirtschaftsnation Lateinamerikas (vgl. Weltbank, 2013). Den größten Anteil an der Wertschöpfung des BIPs nehmen die Dienstleistungs- sowie Handelsbranche als auch der Industriesektor ein. Die wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes sind die Erdöl-, Chemie- und Kraftfahrzeugindustrie (vgl. Germany Trade & Invest, 2015). Mexiko ist siebtgrößter Automobilhersteller der Welt (vgl. Auswärtiges Amt, 2015) und könnte bereits 2018 Deutschland als drittgrößten Automobilexporteur ablösen (vgl. Deloitte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, 2014). Der wichtigste Handelspartner Mexikos sowohl auf der Export- als auch auf der Importseite sind die USA. Seit 1994 besteht das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) zwischen Mexiko, den USA und Kanada, das die wirtschaftliche Liberalisierung des Landes einläutete. Fast 80% der mexikanischen Exporte und 50% der mexikanischen Importe werden allein mit den USA abgewickelt (vgl. Auswärtiges Amt, 2015). Demnach besteht eine starke Abhängigkeit des lateinamerikanischen Landes von seinem großen Nachbarn, Konjunkturschwächen in den USA verspürt Mexiko in potenzierter Form (vgl. Boll, 2012, S. 73).
Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von 9.940 US-Dollar (2013) (vgl. Weltbank, 2015a) zählt Mexiko als fortschrittliches Schwellenland zu den Ländern mit einem mittleren Einkommensniveau (vgl. Auswärtiges Amt, 2015). Dennoch leben knapp 50 % der Mexikaner unterhalb der nationalen Armutsgrenze (vgl. Weltbank, 2015b). Neben den großen Einkommensunterschieden stellen der Drogenhandel und die daraus resultierende Kriminalität sowie die Korruption ein großes Problem für das Land dar. So stuft das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (vgl. 2014) den in Mexiko herrschenden Drogenkonflikt mit einer Intensität von vier von fünf möglichen Stufen als hochgewaltsam ein. Im Korruptionsindex der Organisation Transparency International (vgl. 2014) rangiert Mexiko auf Platz 103 von 174 Ländern. Diese Faktoren könnten die Entscheidung eines Mitarbeiters für oder gegen eine Auslandsentsendung nach Mexiko beeinflussen und die Lebensqualität eines in Mexiko arbeitenden Expatriates beeinträchtigen.
3. Standortwahl und Auslandsentsendung
Für viele deutsche Unternehmen ist Mexiko ein attraktiver Produktionsstandort. So belaufen sich die deutschen Direktinvestitionen in Mexiko im Jahr 2013 auf knapp neun Milliarden Euro (vgl. Germany Trade & Invest, 2015). Das mexikanische Wirtschaftsministerium registriert derzeit etwa 1.400 Unternehmen mit einer deutschen Kapitalbeteiligung von knapp 25 Milliarden US-Dollar (vgl. Auswärtiges Amt, 2015). Zu den größten deutschen Investoren zählen die Volkswagen AG, die DHL International GmbH, die Continental AG, die Siemens AG und die Robert Bosch GmbH (vgl. GermanyTrade & Invest, 2014).
Mexiko ist weltweit das Land mit den meisten Freihandelsabkommen. Zwölf bilaterale Abkommen verbinden das Land mit insgesamt 45 Staaten, darunter die USA, EU, viele lateinamerikanische Länder und auch Japan (vgl. Auswärtiges Amt, 2015). Somit können Unternehmen zollfrei beziehungsweise zollbegünstigt in diese Partnerländer exportieren oder Importe wichtiger Rohstoffe betreiben (vgl. Markt und Mittelstand, 2013).
Zudem profitieren Unternehmen von der geographischen Nähe zu den USA (vgl. Wirtschaftswoche, 2014) sowie den vergleichsweise geringen Lohnkosten. Während sich die durchschnittlichen Arbeitskosten pro Stunde im verarbeitenden Gewerbe in Mexiko auf 6,36 US-Dollar belaufen, liegen diese in den USA bei durchschnittlich 35,67 US-Dollar und Deutschland bei 45,79 US-Dollar (vgl. Statistisches Bundesamt, 2015). Darüber hinaus können vor allem europäische Unternehmen Vorteile aus einem weiteren Standort im Dollar-Raum ziehen, da die Abhängigkeit von dem Euro relativiert wird (vgl. Wirtschaftswoche, 2014).
Desweiteren verfügt Mexiko über eine hohe makroökonomische Stabilität, die sich durch eine geringe Staatsverschuldung mit einem Anteil von 43,7 % (2014) am BIP und durch eine geringe Inflationsrate (4% im Jahr 2014) auszeichnet (vgl. GermanyTrade and Invest, 2015).
Aufgrund der genannten Standortvorteile wird Mexiko grade für die Automobilindustrie zu einem bevorzugten Produktionsort. Neben Volkswagen fertigen Chrysler, General Motors, Honda, Nissan-Renault und Mazda in dem lateinamerikanischen Land (vgl. CAMEXA, 2015). Neben dem neuen Audi-Werk in San Luis Potosí werden auch BMW und Mercedes weitere Produktionsstätten in Mexiko errichten (vgl. Handelsblatt, 2014).
Angesichts der in Mexiko ansässigen internationalen und deutschen Unternehmen gewinnt auch die Mitarbeiterentsendung in das lateinamerikanische Land an Bedeutung. Im Rahmen einer Studie der Unternehmensberatung Mercer wurden 752 internationale Unternehmen zu ihren Entsendungspraktiken befragt. Hier wurde Mexiko, gemeinsam mit Großbritannien, als fünftwichtiges Entsendungsland hinter den USA, Brasilien, China und Australien genannt (vgl. Mercer Unternehmensberatung, 2013). Der Automobilhersteller Volkswagen beispielsweise hat etwa 100 Expatriates an seinen Standort in das mexikanische Puebla entsandt (vgl. Autogramm Volkswagen, 2014). Für den Aufbau der neuen Audi- Produktionsstätte in San Luis Potosí plant Audi derzeit mit einer Expertenanzahl in Höhe von 350 Personen aus verschiedenen Standorten des Konzerns, die beim Werkaufbau unterstützen werden (vgl. E-Mail Dulle, A., Audi Méxiko, 03.06.2015).
4. Die mexikanische Kultur
Die Auslandsentsendungen müssen von Unternehmensseite sorgfältig geplant werden, um eine optimale Vorbereitung der Mitarbeiter zu gewährleisten. Im folgenden Abschnitt soll daher der kulturorientierten Vorbereitung auf den Auslandseinsatz in Mexiko eine bedeutende Rolle zukommen. Zunächst erfolgt die Darlegung der klassischen Kulturdimensionen Mexikos und Deutschlands nach Hofstede (1980, 1993) und Hall (195990). In Abschnitt 4.3 soll ein Überblick über kulturelle Verhaltensweisen der Mexikaner in verschiedenen Situationen des geschäftlichen Alltags für deutsche Expatriates geschaffen werden.
Die Beschreibung der mexikanischen Kultur bringt zwangsläufig Verallgemeinerungen mit sich. Es sei darauf hingewiesen, dass es auch immer individuelle, regionale und statusabhängige Unterschiede geben kann.
4.1 Kulturdimensionen nach Geert Hofstede
Der niederländische Forscher Geert Hofstede hat mit seinem Kulturdimensionsschema auf Basis einer weltweiten Umfrage von 116.000 IBM Mitarbeitern aus 71 Ländern einen bedeutenden Ansatz zum Verständnis kultureller Unterschiede geschaffen. Hofstede identifizierte kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede anhand der fünf Dimensionen (1) Machtdistanz (2) Unsicherheitsvermeidung (3) Individualismus/Kollektivismus (4) Maskulinität/Femininität (5) langfristige/kurzfristige Orientierung (vgl. Lustig & Koester, 2009, S. 109; The Hofstede Centre, o.J.).
Folgende Grafik stellt die Ausprägungen der verschiedenen Kulturdimensionen Mexikos und Deutschlands dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Kulturdimensionen Mexiko/Deutschland
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an The Hofstede Centre, o.J.
Machtdistanz
Machtdistanz beschreibt, inwieweit die Personen einer Gesellschaft Ungleichheiten zwischen Hierarchiestufen akzeptieren. Mexiko weißt einen sehr hohen Wert von 81 Punkten auf und ist somit eine hierarchische Gesellschaft. Die Hierarchieebenen werden von den Mexikanern stark akzeptiert. In dieser Gesellschaft nehmen die Arbeitnehmer ihre Vorgesetzten als Menschen anderer Güte wahr, was bei diesen auf Zustimmung trifft. Deutschland dagegen erreicht einen Wert von 35, somit sind die hierarchischen Ebenen nicht so stark voneinander getrennt sind (vgl. Engelen &Tholen, 2014, S. 31ff.; The Hofstede Centre, o.J.).
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2015, Kulturelle Unterschiede im Arbeitskontext. Ein Vergleich zwischen Deutschland und Mexiko, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374163
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