Einleitung
In unserer Gesellschaft ist die Fähigkeit, Texte schreiben und lesen zu können, für jeden Einzelnen eine Grundvoraussetzung, um überhaupt die Gelegenheit zu haben, mit Erfolg an den verschiedenen gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben. Diese Fähigkeit ist uns allerdings nicht angeboren, oder entwickelt sich von alleine, jeder Einzelne muss sie erwerben. Es gibt wahrscheinlich nur sehr wenige Kinder, die bevor sie in die Schule kommen, nicht einmal in irgendeiner Form das Schreiben ausprobiert haben. Natürlich fallen diese Kritzelübungen der Kinder alle anders aus, denn sie schreiben auf verschiedensten Materialien und mit den unterschiedlichsten Schreibutensilien. Die größten Unterschiede treten jedoch unter anderem bei der motorischen Geschicklichkeit, der Eigeninitiative, der Ausdauer, des Einfallsreichtums, der kognitiven Fähigkeiten und des Interesses des Schreibers auf. Von diesen Merkmalen ausgehend bringt jedes Kind andere Bedingungen mit in die Schule, so können die einen Kinder schön Namen und einige Wörter schreiben, die anderen wissen noch nicht einmal, wie sie den Stift richtig halten und mit diesem umgehen sollen. Seit vielen Jahren beschäftigt man sich damit, die beste Methode zu finden, den Schülern – die wichtige und notwendige Fertigkeit - das Schreiben und Lesen beizubringen.
In meiner vorliegenden Hausarbeit – zum Seminar „Erstes Lesen – Erstes Schreiben“ – habe ich eine Bearbeitung dieses wichtigen Themas „Schreiben lernen“ durchgeführt. Der erste Teilbereich besteht aus den Bedingungen - um schreiben zu lernen - beim Schulstart. Im zweiten Bereich gebe ich einen Einblick in den Erstunterricht und den Klassenraum. In meinem dritten Punkt stelle ich die verschiedenen Schreibmaterialien kurz vor. Die Schreiblehrverfahren im Erstschreibunterricht werden im folgenden vierten Bereich erläutert. Im Anschluss folgt der Punkt der Schriftarten für den Erstschreibunterricht; Der sechste Punkt zeigt die Ziele des Schreibunterrichts. In dem letzten und vierten Teilbereich erfolgt eine kurze Zusammenfassung und der Schlussgedanke meiner Hausarbeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Bedingungen – um schreiben zu lernen – beim Schulstart
3. Der Erstunterricht und der Klassenraum
4. Schreibmaterialien
5. Schreiblehrverfahren im Erstschreibunterricht
5.1 Hans Brückl: Die „Lese-Schreib-Methode“ oder
„Druckschrift-Schreibschrift-Methode“
5.2 Arthur und Erwin Kern: Die Ganzheitsmethode
5.3 Der Iserlohner Schreibkreis: Die Bewegungsmethode
5.4 Menzel und andere: Kommunikatives Schreiben
6. Schriftarten für den Erstschreibunterricht
6.1 Beschreibung und Problematik der Lateinischen Ausgangsschrift (LA)
6.2 Beschreibung der Vereinfachten Ausgangsschrift (VA)
6.3 Beschreibung der Druckschrift
7. Ziele des Schreibunterrichts
8.Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In unserer Gesellschaft ist die Fähigkeit, Texte schreiben und lesen zu können, für jeden Einzelnen eine Grundvoraussetzung, um überhaupt die Gelegenheit zu haben, mit Erfolg an den verschiedenen gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben.
Diese Fähigkeit ist uns allerdings nicht angeboren, oder entwickelt sich von alleine, jeder Einzelne muss sie erwerben.
Es gibt wahrscheinlich nur sehr wenige Kinder, die bevor sie in die Schule kommen, nicht einmal in irgendeiner Form das Schreiben ausprobiert haben. Natürlich fallen diese Kritzelübungen der Kinder alle anders aus, denn sie schreiben auf verschiedensten Materialien und mit den unterschiedlichsten Schreibutensilien. Die größten Unterschiede treten jedoch unter anderem bei der motorischen Geschicklichkeit, der Eigeninitiative, der Ausdauer, des Einfallsreichtums, der kognitiven Fähigkeiten und des Interesses des Schreibers auf. Von diesen Merkmalen ausgehend bringt jedes Kind andere Bedingungen mit in die Schule, so können die einen Kinder schön Namen und einige Wörter schreiben, die anderen wissen noch nicht einmal, wie sie den Stift richtig halten und mit diesem umgehen sollen.
Seit vielen Jahren beschäftigt man sich damit, die beste Methode zu finden, den Schülern – die wichtige und notwendige Fertigkeit - das Schreiben und Lesen beizubringen.
In meiner vorliegenden Hausarbeit – zum Seminar „Erstes Lesen – Erstes Schreiben“ – habe ich eine Bearbeitung dieses wichtigen Themas „Schreiben lernen“ durchgeführt.
Der erste Teilbereich besteht aus den Bedingungen - um schreiben zu lernen - beim Schulstart. Im zweiten Bereich gebe ich einen Einblick in den Erstunterricht und den Klassenraum. In meinem dritten Punkt stelle ich die verschiedenen Schreibmaterialien kurz vor.
Die Schreiblehrverfahren im Erstschreibunterricht werden im folgenden vierten Bereich erläutert. Im Anschluss folgt der Punkt der Schriftarten für den Erstschreibunterricht; Der sechste Punkt zeigt die Ziele des Schreibunterrichts.
In dem letzten und vierten Teilbereich erfolgt eine kurze Zusammenfassung und der Schlussgedanke meiner Hausarbeit.
2. Bedingungen - um schreiben zu lernen - beim Schulstart
Neben der Motivation, den kognitiven Prozessen, der richtigen Sprache und den Perzeptionsvorgängen – der Wahrnehmung durch die Sinne – werden außerdem auch schreibmotorische Fähigkeiten benötigt, um den komplexen Vorgang des Schreibens zu erlernen.[1]
Das Vorschulalter: die Entwicklung der Handmotorik
Bereits durch das Malen im Vorschulalter, durch verschiedene Kritzelformen, Zickzacklinien, Schleifen und Bögen, aber auch durch das Nachahmen von Buchstaben – zum Beispiel von der Schrift der Eltern – erreichen Kinder irgendwann die ähnliche Nachgestaltungen von Buchstaben. Diese Entwicklung des Schreibens ist für den späteren Schreibunterricht in der Grundschule von großer Bedeutung. Im Alter zwischen vier und sechs Jahren fangen die Kinder an, leicht nachzuschreibende Blockschrift-Buchstaben in die Zeilenbänder einzufügen. Nach diesem Beginn folgt dann das Zeichnen von Schemen – Formen - und Verzierungsmotiven, sogenannten Ornamenten im Alter von fünf bis sechs Jahren. Langsam setzt dann das Nachmalen von einzelnen Buchstaben aber auch von Wörtern aus vorliegenden Texten ein. In dieser Zeit kommt das Kind zu wichtigen Erkenntnissen, zum Beispiel mit verschiedenen Schreibutensilien umzugehen, wie ein Stift gehalten und geführt wird, aber auch welche Unterschiede es in Formen, Größen und Richtungen gibt. (Vgl. SCHENK 1997, S. 50)
Zur Handmotorik gehört auch, dass ein fünfjähriges Kind zum Beispiel Figuren nachzeichnen kann, erkennbare Bilder malt, nach Vorlage ein Blatt Papier falten kann und mit einer Schere arbeiten kann. Es ist sehr wichtig, dass die Kinder schon in der Vorschulzeit vielfältige feinmotorische Erfahrung sammeln können, etwa durch verschiedene Materialien und Stifte.
Der Schulanfang: die Entwicklung der Handmotorik und des Schreibverhaltens
Die Entwicklung der Hand und des Handgelenks eines Schulanfängers ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Muskeln sind noch schwach und zwischen den Handwurzel- und Fingerknochen sind noch Lücken, die noch auswachsen müssen. Deshalb muss das Schreiben auch vorsichtig geübt werden.
Aufgrund dieser Gegebenheiten schreiben Schulanfänger in großen Bewegungen, mit viel zu großem Druck, der schnell zum Ermüden führt.
Erst durch das richtige Zusammenspiel unterschiedlicher Gelenke und Muskeln sind die verschiedenen Schreibbewegungen ausführbar.
Zu Beginn sind großförmige Schwungübungen eine leichte einführende Aufgabenstellung, denn hierbei können sich alle beteiligten Körperteile uneingeschränkt bewegen. Einen Grossteil der Belastung übernimmt hierbei auch die Schulter und entlastet somit die Hand und den Arm. (Vgl. SCHENK 1997, S. 51) Beim Schreiben hingegen liegt der Unterarm auf der Tischfläche und der Schreibfläche. Der Vorgang des Schreibens entsteht überwiegend aus dem Handgelenk heraus und besteht generell nur aus einfachen Hin- und Herbewegungen, bei normaler Schreibhaltung.
Der Schulanfang: die visuelle Entwicklung
Die Kinder müssen von Anfang an das Wortschriftbild optisch-visuell richtig begreifen und sich einprägen können, sowohl den Gesamteindruck, als auch Einzelheiten. Aufmerksamkeit muss man auch der Form, Größe und Lage der Buchstaben und ihrer Aufeinanderfolge schenken. Erst durch diese Einsichten können die Kinder die verschiedenen Schriftbilder genau identifizieren und diskriminieren. Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung visueller Fähigkeiten ist gutes Sehen. Man zählt zu diesen visuellen Fähigkeiten, die Formauffassung und Formdifferenzierung von Buchstaben; die Durchgliederungsfähigkeit um Reihenfolgen zu erkennen und sie sich zu merken, für die Analyse und Synthese von Buchstaben, Silben, Wörtern und Sätzen; die Raumorientierung, um oben und unten, aber auch links und rechts unterscheiden zu können und die Speicherung von visuellen Wahrnehmungen um sich zum Beispiel Buchstaben einzuprägen und abrufen zu können. (Vgl. SCHENK 1997, S. 54)
Der Schulanfang: die Entwicklung des elementaren Schriftverständnisses
Zu Beginn der Schulzeit darf der Lehrer nicht voraussetzen, dass die Kinder schon ein konkretes Verständnis für die Schrift haben, viele wissen noch gar nichts von der Funktionsweise. Die Schulanfänger müssen verstanden haben, dass man Gesprochenes aufschreiben kann und dass das Geschriebene einen Sinn- und Bedeutungsgehalt hat. Üblicherweise haben die Kinder das Verlangen die Schrift und Schriftzeichen, mit denen sie überall in ihrer Umwelt konfrontiert werden, auch lesen und schreiben zu können. Denn bis zum Schulanfang sind sie von diesem Bereich der Kommunikation ausgeschlossen. (Vgl. SCHENK 1997, S. 59)
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Entwicklung des elementaren Schriftverständnis ist das Symbolverständnis. Man kann die verschiedenen Schriftbilder auch als Symbole für die sonst gesprochenen Wörter sehen. Diese festgelegten Zeichen stehen dann ersatzweise für die nicht unmittelbar wahrnehmbare Sprache.
Um überhaupt die Struktur der Buchstabenschrift verstehen zu können, benötigt man die Fähigkeit des Lautschriftverständnis. Durch diese Einsicht ist es erst möglich die verschiedenen Lautungen der Sprache in Buchstaben umzusetzen. Dieses Verständnis setzt allerdings erst während der Schulzeit im Leseunterricht ein, wenn die Kinder lernen die Buchstabenschrift zu lesen.
Der Schulanfang: weitere Voraussetzungen zur Entwicklung des Schreibvorgangs
Die Schüler müssen einen hohen Grad an Lernmotivation und Anstrengungsbereitschaft besitzen, um anfängliche Probleme des Schreibenlernens zu bewältigen.
„Spricht der Lerngegenstand ein im Kind liegendes Grundbedürfnis an, will es also [...] schreiben lernen, so kann die Lehrerin bzw. der Lehrer mit der einsatzbereiten persönlichen und aktiven Teilnahme des Kindes am Lernprozess rechnen.“
(Siehe SCHENK 1997, S. 64)
Eine Motivation kann darin bestehen, dass das Kind noch aus dem Bereich der schriftlichen Kommunikation ausgeschlossen ist. Die Kinder wollen, genauso wie die Erwachsenen, auch schreiben können.
Des Weiteren ist auch wichtig, dass die Schüler eine positive Einstellung zum Lernen besitzen. Ihnen muss bewusst sein, dass sie imstande sind, die anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Diese positive Denkweise zur eigenen Leistungsfähigkeit besitzen Kinder, nach HECKHAUSEN, ab dem vierten Lebensjahr, indem sie leistungsorientiertes Verhalten vorzeigen. Bedeutend für die Lernmotivation ist, dass die Kinder jedoch auch in der Lage sein müssen, die Lernaufgaben lösen zu können. Die größte Motivation und den höchsten Erfolg erbringen Aufgaben mit einem mittlerem Schwierigkeitsgrad.
Um die Lernfreude und Aktivität der Schüler bestmöglich zu entfalten, sollten die Kinder auch lernen durch Handeln, Erproben und spielerische Lernformen. Wichtig ist, dass die Lehrer die Lernbereitschaft der Kinder und das Interesse am Schreiben wecken. Sie müssen die Freude am Prozess des Schreibenlernen vermitteln können.
Auch die Konzentrationsfähigkeit muss noch trainiert werden, die Schüler müssen erst lernen sich über einen längeren Zeitraum mit Lerngegenständen aufmerksam zu beschäftigen. In dieser Zeit sollte in der Gestaltung des Unterricht und in den Leistungsanforderungen darauf besondere Rücksicht gelegt werden. Damit die Schüler mit hoher Konzentration arbeiten, muss der Lerngegenstand ansprechend und reizvoll sein, die Aufgaben sollten möglichst mit viel Interesse und ohne Langeweile gelöst werden. (Vgl. SCHENK 1997, S. 65)
Die soziale Komponente spielt bei der Schulfähigkeit und beim Schulbeginn auch eine tragende Rolle, die Kinder sollten schon relativ selbstständig sein. Ebenfalls müssen sie auch in der Lage sein, sich von den engen familiären Bindungen lösen zu können und sich in eine Gruppe Gleichaltriger sozial zu integrieren. In der neuen Umgebung sollten sie auch imstande sein neue Beziehungen zu Mitschülern und Erwachsenen aufzubauen.
3. Der Erstunterricht und der Klassenraum
Mit Beginn der Schulzeit müssen die Kinder sich in vielerlei Hinsicht neu orientieren, vor allen Dingen in der personellen, räumlichen, zeitlichen und inhaltlichen Hinsicht. Der Erstunterricht, in der ersten und zweiten Klasse, ist besonders methodisch und didaktisch strukturiert, um den Kindern einen einfachen Übergang vom Kindergarten zur Grundschule zu ermöglichen. Am Anfang muss noch viel Rücksicht auf die psychologischen Besonderheiten der Schulanfänger gelegt werden. Die Kinder haben einen großen Bewegungsdrang und spielen noch gerne, die Konzentration und Ausdauer müssen noch trainiert werden. In Alter zwischen sechs und acht Jahren besitzen die Schüler noch einen sehr starken Nachahmungstrieb, außerdem bauen sie eine große gefühlsmäßige Bindung zum Lehrer auf.
Das ganzheitliche Lernen ist die optimale Lernstrategie für den Erstunterricht, denn die Wahrnehmungen der Kinder entstehen über verschiedene Sinneseindrücke.
Ein weiteres Kriterium, auf das unbedingt Rücksicht gelegt werden muss ist, dass man die Kinder nicht überfordert, die Länge der Unterrichtsabschnitte und die verschiedenen Lerntätigkeiten müssen die Belastbarkeit der Schüler berücksichtigen.
MEIERS zeigt für einen kindorientierten Erstunterricht folgende Ansichten auf
- Die begonnenen Lernprozesse müssen von der Schule aufgenommen und fortgesetzt werden
- Die Schule muss besonders Rücksicht auf die unterschiedlichen Vorraussetzungen der Schüler zu Schulbeginn legen
- Die Kinder arbeiten gerne mit anderen Kindern und in einer Gruppe
- Die Bewegungsfreude und Aktivitäten können in den Unterricht und die Lernvorgänge integriert werden
„Die Lehrerin bzw. der Lehrer muss am erreichten Lernstand des Kindes anknüpfen,
behutsam in die Vielfalt der schulischen Lern- und Arbeitsformen einführen und
anregende Lernsituationen schaffen, die dem Kind die Weiterentwicklung ermöglichen.“
(Siehe SCHENK 1997, S. 199)
[...]
[1] SCHENK, CHRISTA (1997): Lesen und Schreiben lernen und lehren. Eine Didaktik des Erstlese-
und Erstschreibunterrichts. Seite 49
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- Simone Schwarzmann (Author), 2004, Schreiben lernen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37369
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