Aufgrund von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und willkürlichen Charakter- und Eigenschaftszuschreibungen wurde die Kategorie „Geschlecht“ durch feministische Debatten zweigeteilt. So entstand die sex/gender-Trennung. Die hier entstandene analytische Trennung von sex und gender legte zwar die soziale Konstruktion von Geschlecht offen, entkoppelte aber die Verbindung zwischen Biologie und Sozialisation. Die Frauenforschung kritisierte den traditionellen Geschlechterdualismus und die beliebigen kategorialen Zuschreibungen geschlechtsspezifischer Eigenschaften, verblieb aber an einer binären Differenzierung der biologischen Zweigeschlechtlichkeit von Frauen und Männern haften. Die alltägliche Selbstverständlichkeit der Zweigeschlechtlichkeit im Alltag wurde auf diese Weise in der Wissenschaft stillschweigend übernommen und reproduziert.
West/Zimmermann und Butler kritisieren mit ihren konstruktionstheoretisch ausgerichteten Arbeiten die Weiterführung der universellen biologischen Zweigeschlechtlichkeit. Ausgehend von der Problematik der Naturalisierung von Geschlecht entwickeln sie konstruktivistische Theorien, die die Herstellungsprozesse der Geschlechterdifferenz selbst in Frage stellen. So stellen sie nicht nur die binäre Differenz in Frage, sondern postulieren auch, dass das biologische Geschlecht (sex) ebenfalls eine soziale Konstruktion sei. Dabei gehen sie jeweils von zwei unterschiedlichen Identitätsbegriffen aus, die im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen sollen.
Ein besonderer Fokus wird dabei auf dem Verhältnis zwischen der Konstruktion von (Geschlechts-)Identität und mögliche Veränderungsvorschläge von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten liegen. Zunächst wird im Überblick das Konzept „doing gender“ dargelegt. Im darauffolgenden Unterkapitel wird speziell auf das Subjektverständnis von West/Zimmerman innerhalb der „doing gender“-Theorie eingegangen. Anschließend wird das Konzept der Performativität von Butler und ihre Subjektkritik vorgestellt. Abschließend werden die unterschiedlichen Subjektkonstitutionen miteinander verglichen und vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Ungleichheiten und deren mögliche Lösung reflektiert.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Rahmen: Die Dekonstruktion von Geschlecht
2.1 West/Zimmermann: Konzeption des „doing gender“
2.1.1. Subjektkonstitution bei „doing gender“
2.2 Judith Butler: Konzeption der Performativität und die Subjektkritik
3 Theorievergleich der Subjektkonstitutionen
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
- Citation du texte
- Anonyme,, 2017, Performativität oder "Doing Gender"? Subjektkonstitution bei West/Zimmerman und Butler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373125
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