Die vorliegende Hausarbeit setzt sich mit zwei Werken Johann Wolfgang von Goethes auseinander, in denen die Frage nach dem Verhältnis des Menschen zum Göttlichen bedeutsam ist. Die Arbeit verfolgt dabei schwerpunktmäßig die Intention, Goethes Jugendhymne Ganymed en détail formal, inhaltlich sowie sprachlich-stilistisch zu analysieren und interpretieren.
Hierbei wird die Immanenz des Textes verlassen und von einer werkübergreifenden Deutungsmethode Gebrauch gemacht, indem sich dem Gedicht geistesgeschichtlich genähert wird. Die wesentlichsten religionsphilosophischen Gedanken, die sich in der Hymne manifestieren, sollen dabei erarbeitet und pointiert herausgestellt werden.
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird dann Ganymed mit Goethes Sonett Mächtiges Überraschen verglichen, welches aus der strengklassizistischen Phase des Künstlers stammt. Auf Grundlage einer Kurzinterpretation dieses Sonetts soll dann erläutert werden, inwieweit das klassische Werk in Hinblick auf Form, Inhalt und Sprache von dem Sturm und Drang-Gedicht divergiert, welche kontrastiven Akzente es setzt und welche partiellen Übereinstimmungen auszumachen sind.
In diesem Zusammenhang wird vordringlich die komplementär anmutende Entfaltung der Religionsthematik betrachtet, denn sowohl das artikulierende Ich in Ganymed als auch der Flussstrom in Mächtiges Überraschen sind immer strebend bemüht, sich mit dem Göttlichen zu vereinen – können beide aber schließlich erlöst werden?
Inhalt
1 Theologisch-anthropologische Konzepte in Goethes Literatur
2 „Umfangend umfangen“ – Goethes Hymne Ganymed: Ein literarisches Zeugnis zwischen Glaubensbekenntnis und ästhetischer Blasphemie
2.1 Die Korrelation von Form, Inhalt, Thema und Stoff
2.2 Der Weg zur Vereinigung mit dem Vatergott
2.2.1 Inneres und äußeres Frühlings Erwachen – Der leidenschaftliche Auftakt von Goethes Ganymed
2.2.2 Der Wink des göttlichen Vaters aus dem All – Die klimatische Zuspitzung der Hymne
2.2.3 Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen –Der Höhepunkt und das furiose Finale des Gedichts
2.3 Resümee und Nachbetrachtung
3 Dem Streben wird Einhalt geboten – Goethes Spätwerk Mächtiges Überraschen
3.1 Die Korrespondenz von Form, Inhalt und Thema
3.2 „Ein Strom entrauscht“ – Das Totalitätsstreben eines Flussstroms
3.3 Die Metamorphose des Flusses – Eine neue Daseinsform
4 Ganymed und Mächtiges Überraschen im Vergleich – Eine Evidenz für das Scheitern der Sturm und Drang-Ideale?
Literaturverzeichnis
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