In dieser Referatsausarbeitung wird der Begriff der sexualisierten Gewalt definiert und im Nachhinein genauer auf die Pflegefamilien und die Jugendarbeit eingegangen.
Am Anfang des Hauptteils wird somit die Frage geklärt, was überhaupt sexualisierte Gewalt ist und was den Unterschied zum sexuellen Missbrauch macht. Im Folgenden geht es darum, wo sexualisierte Gewalt anfängt und welche Handlungen oder Taten schon zu dieser zählen. Anschließend werden die Charakteristika der Opfer und Motive und Charakteristika der Täter(innen) beschrieben, um im Fokus der Ausarbeitung genau auf die Pflegefamilien und Jugendarbeit eingehen zu können. Denn dort wird vorerst beschrieben, wo sexualisierte Gewalt vorkommt und im Anschluss wird diskutiert, warum und wie häufig sexualisierte Gewalt in Pflegefamilien und der Jugendarbeit vorkommt. Hierfür werden zusätzlich Zahlen von Statistiken genannt, welche nicht erahnte Ergebnisse vorweisen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1. Was ist sexualisierte Gewalt?
2.2. Wo beginnt sexualisierte Gewalt?
2.3. Charakteristika von Opfern
2.4. Täter und Täterinnen
2.5. Wo kommt sexualisierte Gewalt vor?
2.5.1. Sexualisierte Gewalt in Pflegefamilien
2.5.2. Sexualisierte Gewalt in der Jugendarbeit
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Sexualisierte Gewalt ist generell ein immer größer werdendes Thema geworden und bekommt immer mehr Präsenz in den Medien. Trotz der modernen Zeit lassen sich die Täter aber nicht abschrecken und handeln sogar bei Kindern, welche solche Taten schon einmal erleben mussten. Heutzutage wird viel über sexuellen Missbrauch uns sexualisierte Gewalt in den Medien berichtet und diskutiert. Doch was überhaupt ist sexualisierte Gewalt?
In dieser Ausarbeitung des Referats zum Thema " Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien und der Jugendarbeit" wird der Begriff der sexualisierten Gewalt definiert und im Nachhinein genauer auf die Pflegefamilien und die Jugendarbeit eingegangen.
Am Anfang des Hauptteils wird somit die Frage geklärt, was überhaupt sexualisierte Gewalt ist und was den Unterschied zum sexuellen Missbrauch macht. Im Folgenden geht es darum, wo sexualisierte Gewalt anfängt und welche Handlungen oder Taten schon zu dieser zählen. Anschließend werden die Charakteristika der Opfer und Motive und Charakteristika der Täter(innen) beschrieben, um im Fokus der Ausarbeitung genau auf die Pflegefamilien und Jugendarbeit eingehen zu können. Denn dort wird vorerst beschrieben, wo sexualisierte Gewalt vorkommt und im Anschluss wird diskutiert, warum und wie häufig sexualisierte Gewalt in Pflegefamilien und der Jugendarbeit vorkommt. Hierfür werden zusätzlich Zahlen von Statistiken genannt, welche nicht erahnte Ergebnisse vorweisen.
2. Hauptteil
2.1. Was ist sexualisierte Gewalt?
In der Öffentlichkeit, den Medien und im Strafgesetzbuch ist meistens die Rede von 'sexuellem Missbrauch'. Die Wissenschaft und Fachpraxis jedoch spricht von 'sexualisierter Gewalt', um zu zeigen, "dass bei den Taten Sexualität funktionalisiert, also benutzt wird, um Gewalt auszuüben" (Beauftragter-Missbrauch: o.J.). Die Bezeichnungen scheinen ähnlich, allerdings sind sie nicht deckungsgleich. Der Begriff der sexualisierten Gewalt ist weiter gefasst und der gewalttätige Charakter wird klar benannt (vgl. Prävention im Bistum Münster: o.J.).
Eine Definition der Internetseite 'Terre des Femmes' bringt den gewalttätigen Charakter mit dem Ausüben des Machtgefälles in Verbindung: Es geht "nicht ausschließlich um die sexuelle Befriedigung des Täters [...], sondern er [nutzt] die Sexualität als Waffe [...], um seine Macht zu demonstrieren und die andere Person zu erniedrigen. Mit dem Ausüben von Dominanz versucht der Täter, seine eigenen Unzulänglichkeitsgefühle zu kompensieren" (o.J.). Somit wird in diesem Zitat klar, dass es um eine Ausnutzung des Machtgefälles auf Grund von überlegenem Geschlecht, Alter oder auch körperliche Überlegenheit geht. Die überlegene Person verfügt über eine größere Macht oder Autorität und nutzt diese aus (vgl. Prävention im Bistum Münster: o.J.).
Bei Kinder unter 14 Jahren ist grundsätzlich die Rede von Missbrauch, da davon ausgegangen wird, dass diese noch nicht zustimmen können. Somit wird auch von Missbrauch gesprochen, wenn das Kind zustimmt, jedoch aber noch unter 14 Jahre alt ist (vgl. Beauftragter-Missbrauch: o.J.). Im Strafgesetzbuch sind die "strafrechtlich relevanten Formen sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und Schutzbefohlenen [...] im 13. Abschnitt des Strafgesetzbuchs unter den „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ benannt (gem. §§ 174 ff. StGB Sexueller Missbrauch etc.)" (Prävention im Bistum Münster: o.J.).
2.2. Wo beginnt sexualisierte Gewalt?
Um von sexualisierter Gewalt sprechen zu können, muss erst einmal geklärt werden, wo diese überhaupt anfängt. Die Frauenrecht-Seite 'Terre des Femmes' schreibt, sexualisierte Gewalt beginnt schon bei frauenfeindlicher Sprache, anzüglichen Blicken oder gar verbalen Belästigungen. Dies geht bis zu ungewollten sexuellen Berührungen und gezwungenem Geschlechtsverkehr. Auch Diskriminierungen auf Grund des Geschlechts zählen zu sexualisierter Gewalt (vgl. Terre des Femmes o.J.).
In einem Elternbrief des Fachdienstes für Jugend und Familie des Kreises Schleswig-Flensburg werden ebenso Beispiele genannt. Es wird gesagt, zur sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gehört beispielweise, wenn eine Person (1) einen Junge oder ein Mädchen überredet oder zwingt, sie nackt anzuschauen oder sexuellen Aktivitäten zuzusehen. (2) Dies geht weiter über das Anfassen des Kinder oder des Jugendlichen zur sexuellen Erregung oder wenn die Person sich hierzu berühren lässt und (3) den Mädchen oder Jungen Pornographie vorführt oder sie für pornographische Zwecke benutzt. (4) Sexualisierte Gewalt geht dann soweit, dass die Person den Intimbereich des Opfers berührt oder sie zu oralem, analem oder vaginalem Geschlechtsverkehr überredet oder gar zwingt (vgl. Kreis Schleswig-Flensburg: o.J.).
2.3. Charakteristika von Opfern
Opfer sexualisierter Gewalt kann nahezu jedes Kind oder jeder Jugendliche sein. Jedoch bedeuten bestimmte Wesens- und Charakterzüge oftmals ein erhöhtes Risiko ein Opfer sexualisierter Gewalt zu werden. So suchen sich Täter(innen) sexualisierter Gewalt vor allem Kinder und Jugendliche mit geringem Selbstbewusstsein und dem Bedürfnis nach Zuneigung aus. Diese sind leicht zu manipulieren und einzuschüchtern und durch den Wunsch nach Zuneigung, geben sich die Opfer somit schnell ihren Tätern hin. Diese Charakteristika besitzen oft Kinder und Jugendliche, welchen schon einmal Gewalt widerfahren ist, somit sind sie der Gefahr ausgesetzt, erneut ein Opfer zu werden. Auf Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung besitzen ein höheres Risiko, da sie sich oftmals nicht so wehren können (vgl. Prävention im Bistum Münster. o.J.).
2.4. Täter und Täterinnen
Keine andere Straftat ist so von Männern dominiert, wie die Anwendung sexualisierter Gewalt (vgl. Terre des Femmes: o.J.). 80-90% der Täter sind in diesem Fall Männer oder männliche Jugendliche, somit gibt es nur 10-20% weibliche Täter. Die Täter stammen aus allen Altersgruppen und sind unabhängig von der sozialen Schicht. Diese verfolgen zwar kein wesentliches Motiv, das größte jedoch ist der Wunsch der Machtausübung und die damit einhergehende Überlegenheit (. Beauftragter-Missbrauch: o.J.), was wiederum den Begriff der sexualisierten Gewalt und nicht des sexuellen Missbrauchs stärkt und erklärt.
Die Täter(innen) stammen meistens aus dem sozialen Umfeld des Opfers, was bedeutet, dass dies ihren Täter/ ihre Täterin kennt. Näheres dazu wird im nächste Kapitel beschrieben.
2.5. Wo kommt sexualisierte Gewalt vor?
Wie oben schon erwähnt, kennen die Täter(innen) ihre Opfer meist. Nur in den seltensten Fällen suchen sich Täter(innen) ihnen unbekannte Opfer (vgl. Terre des Femmes: o.J.), was wohl damit zusammenhängt, dass die Taten strikt geplant sind und die Täter(innen) die Charakterzüge ihres Opfers kennen.
Doch nicht nur in den Familien kommt sexualisierte Gewalt vor, auch im näheren Umfeld tritt diese auf, wie zum Beispiel in der Schule, im Freundes- und Bekanntenkreis oder gar in Jugendeinrichtungen. Der intensive Kontakt und das Macht- und Abhängigkeitsgefälle in Pflege- und Familienzusammenhängen bilden optimale Bedingungen für die Täter(innen) und sie machen sich diese somit zunutze (vgl. Prävention im Bistum Münster:o.J.).
Vor allem Jugendeinrichtungen oder Pflegefamilien sollten den Kindern und Jugendlichen sicheren Halt geben, doch treffen dort mehr Fälle sexualisierter Gewalt auf, als gedacht.
2.5.1. Sexualisierte Gewalt in Pflegefamilien
Tatsächliche Zahlen, über die Straftat der sexualisierten Gewalt sind schwierig zu erfassen, da die meisten Zahlen wohl im Dunklen liegen. Vor allem, wenn es dann um Beispiele wie Pflegefamilien geht, ist es schwierig Studien zu finden, welche über die Erfahrung berichten.
Die Pflegefamilien, wie auch die Jugendarbeit, sollten für die Kinder und Jugendlichen normalerweise eine Art 'sicherer Hafen' sein, indem vor Allem Problemkinder, welche schon Gewalt widerfahren ist, ein sicherer und glückliches Aufwachsen gewährt worden sein. Dennoch sind Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien eine Risikogruppe, für erneute körperliche Misshandlungen oder erneuten sexuellen Missbrauch. Diese werden als Risikogruppe angesehen, da sie die typischen Charakterzüge von dem Suchen nach Zuneigung und Schutz und dem schnellen Aufbauen des Vertrauen, widerspiegeln. Täter(innen) nutzen dies aus und somit besteht beispielweise in Nord-England ein sieben bis acht Mal höheres Risiko für die Kindern und Jugendlichen, erneut misshandelt oder missbraucht zu werden. Ganze 41% der Pflegeeltern sind laut einer Studie verantwortlich für Übergriffe (vgl. Allogren, Marc Dr.: 2015). Doch auch Pflegegeschwister oder das nähere Umfeld des Pflegekindes können diese Übergriffe vornehmen.
2.5.2. Sexualisierte Gewalt in der Jugendarbeit
Zur sexualisierten Gewalt in der Jugendarbeit gibt es mehr Statistiken und Fakten zu finden, jedoch besteht auch hier das Problem der 'schwarzen Zahlen'. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Jugendarbeit sind eigentlich dazu verpflichtet, auf das Kindeswohl zu achten und es zu melden, wenn der Verdacht eines sexuellen Übergriffes besteht.
Jedoch sind Kinder und Jugendliche in der Jugendarbeit, wie auch schon in den Pflegefamilien, ebenfalls eine Risikogruppe für (erneute) sexuelle Übergriffe. Da auch diese Schutz und Vertrauen suchen, nutzen die Täter(innen) dies wieder aus und demonstrieren ihre Überlegenheit anhand von Übergriffen. Auf der Tagung 'Sexuelle Gewalt in Institutionen - Perspektive der Jugendlichen' im Dezember 2015 wurde gesagt, dass das Risiko für eine erneute Misshandlung bei einem Kind in einer Einrichtung der Jugendhilfe sechs Mal höher ist. 27,8% der Internate und 38,9% der Heime vermuten sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen, Erwachsene wurden nicht erwähnt. Eine bundesweite Erhebung vom Februar 2013-Januar 2016 in Einrichtungen der Jugendhilfe und der Internate, gibt bekannt, dass 25% aller Jugendlichen mit stationärem Aufenthalt schwere Übergriffe erlebt haben.
Hierzu kommen noch die Verdachtsfälle und ungeklärten Fälle, wie auch die schwarzen Zahlen. Eine Grafik der Tagung besagt, dass 65,1% der Jugendlichen an ihre Geschlechtsteile gefasst wurde und bei knapp 17% verlief eine Penetration erfolgreich (vgl. Allogren, Marc Dr.: 2015).
3. Fazit
Auch wenn es nicht so viel (wie meines Erachtens nach gewünscht) über das Thema ' Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien und der Jugendarbeit' zu finden gab, sind die Zahlen erschreckend. Dort, wo Kinder und Jugendliche Schutz und Liebe im familiären und nicht im sexuellen Sinne erleben sollten, gibt es hohe Zahlen an sexuellem Missbrauch.
Da sich die Täter ihre Opfer nach bestimmten Kriterien heraussuchen, spiegeln Kinder in dem Umfeld das 'ideal Opfer' wieder und sind somit einem hohen Risiko ausgesetzt, erneut Opfer zu werden. Anstatt ihnen Schutz und Geborgenheit zu geben, werden sie erneut missbraucht und misshandelt. Auch wenn dies nicht auf alle Pflegefamilien oder Einrichtungen der Jugendarbeit übertragen werden kann, ist die Zahl für ein 'sicheres und soziales' Umfeld zu hoch.
4. Literaturverzeichnis
Allroggen, Marc Dr. (2015): Sprich mit! Erfahrungen zu sexualisierter Gewalt von Jugendlichen in Einrichtungen der Jugendhilfe und Internaten. Häufigkeiten - Formen - Folgen. Universitätsklinikum Köln. Online verfügbar unter http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/Kliniken/Kinder_Jugendpsychiatrie/Praesentationen/2_SexGewalt_Haeuf_Formen_Folgen_MA.pdf, zuletzt geprüft am 19.07.2016.
o.V. (o.J.): Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Kreis Schleswig-Flensburg: Fachdienst Jugend und Familie. Online verfügbar unter https://www.schleswig-flensburg.de/media/custom/146_6067_1.PDF?1338955316, zuletzt geprüft am 19.07.2016.
o.V. (o.J.): Was ist sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche? Prävention im Bistum Münster. Online verfügbar unter http://www.praevention-im-bistum-muenster.de/fileadmin/user_upload/praevention/downloads/Dokumente/Was_ist_sexualisierte_Gewalt.pdf, zuletzt geprüft am 18.07.2016.
o.V. (o.J.): Was ist sexualisierte Gewalt? Begriffserklärung. Terre des femmes. Online verfügbar unter http://www.frauenrechte.de/online/index.php/themen-und-aktionen/haeusliche-und-sexualisierte-gewalt/146-was-ist-haeusliche-gewalt/1188-begriffsklaerung, zuletzt geprüft am 19.07.2016.
o.V. (o.J.): Was ist sexueller Missbrauch? Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindermissbrauchs. Online verfügbar unter https://beauftragter-missbrauch.de/praevention/was-ist-sexueller-missbrauch/, zuletzt geprüft am 18.07.2016.
- Arbeit zitieren
- Kira Steinmann (Autor:in), 2016, Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien und der Jugendarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372952
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