Ziel dieser Arbeit kann nicht sein, ein umfassendes und detailliertes Bild des religiösen Lebens abseits des römischen „Staats- und Tempelkultes“ zu zeichnen, sondern zu versuchen, die Trennlinien zwischen „öffentlich“ und „privat“ sichtbar zu machen und einige charakteristische Aspekte aufzuzeigen. Aus quellentechnischen Gründen soll in dieser Arbeit, sofern es den Hauskult betrifft, nur die Oberschicht und ihre Landgüter betrachtet werden, während für die Defixionen eine Differenzierung des gesellschaftlichen Status nicht erbracht werden kann.
Wenn man sich mit antiker, genauer gesagt, mit römischer Religionsgeschichte beschäftigt, so ist die größte Herausforderung, natürlich nach der üblichen Quellenproblematik (Woher Informationen?, Wie verlässlich die Quellen? usw.), das Faktum, dass die Informationslage kein durchgehendes Bild von der Entwicklung der römischen Religion bildet. Es sind hauptsächlich schlaglichtartige Informationen über das, was wir als religiöses Leben bezeichnen würden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Sacra Privata: Haus- und Familienkult
- 1. Sacra publica – sacra privata
- 2. Hauskult
- 2.1. Herd - Lararium
- 2.2. Lares (Familiaris)
- 2.3. Di Penates
- 2.4. Genius und Juno
- 2.5. Ahnen: di parentes/divi parentum, dis manibus
- 2.6. Tutelargottheiten
- II. Defixiones
- 1. Magie - Religion
- 2. Defixion
- 2.1. Typische Elemente einer Defixion
- 2.2. Herstellung einer Defixion
- 2.3. Gebet um Gerechtigkeit
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den römischen Haus- und Familienkult sowie die Praxis der Defixionen. Ziel ist es, die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten religiösen Praktiken im antiken Rom aufzuzeigen und charakteristische Aspekte beider Bereiche zu beleuchten. Aufgrund der Quellenlage konzentriert sich die Arbeit auf den Hauskult der Oberschicht, während bei den Defixionen eine soziale Differenzierung nicht möglich ist.
- Unterschiede zwischen öffentlichem (sacra publica) und privatem (sacra privata) Kult
- Der Hauskult in römischen Haushalten und seine zentrale Rolle des Pater Familias
- Die Bedeutung des Herdes und des Larariums im Hauskult
- Die Verehrung der Lares, Penates, und anderer Schutzgottheiten
- Defixionen als Form der privaten religiösen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen der Erforschung römischer Religionsgeschichte aufgrund der lückenhaften Quellenlage. Es wird betont, dass die erhaltenen Informationen nur punktuelle Einblicke in das religiöse Leben bieten und keine umfassende Darstellung der Entwicklung ermöglichen. Die Arbeit konzentriert sich daher darauf, die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Kult zu verdeutlichen und charakteristische Aspekte aufzuzeigen, wobei die Quellenlage insbesondere den Fokus auf den Hauskult der Oberschicht lenkt.
I. Sacra Privata: Haus- und Familienkult: Dieses Kapitel unterscheidet zwischen öffentlichem Kult (sacra publica) und privatem Kult (sacra privata). Es beschreibt den Hauskult als Miniatur des römischen Staates, wobei der Pater Familias die zentrale Rolle als kultischer Handlungsträger innehatte. Die Bedeutung der Weitergabe der Familienkulte (sacra) und die soziale Kontrolle durch die Einhaltung des mos maiorum werden hervorgehoben. Ciceros Schriften werden herangezogen, um die Bedeutung und die potenziellen Folgen von Abweichungen von traditionellen religiösen Praktiken zu illustrieren. Die Rolle des Herdes und des Larariums als zentrale Orte des Hauskultes und Mittel der sozialen Kontrolle wird ebenfalls erläutert.
II. Defixiones: Dieses Kapitel befasst sich mit der Praxis der Defixionen und untersucht deren Verhältnis zu Magie und Religion im antiken Rom. Es beschreibt die typischen Elemente einer Defixion, deren Herstellung und den darin zum Ausdruck kommenden Wunsch nach Gerechtigkeit. Obwohl das Kapitel detailliert auf die Praxis der Defixionen eingeht, konzentriert es sich vor allem auf ihre allgemeine Bedeutung und Funktion in der privaten religiösen Praxis und vertieft sich nicht in spezifische Fallbeispiele oder Interpretationen.
Schlüsselwörter
Römischer Hauskult, Sacra publica, Sacra privata, Pater familias, Mos maiorum, Lararium, Lares, Penates, Genius, Juno, Ahnenkult, Defixionen, Magie, Religion, soziale Kontrolle, Pietas.
Häufig gestellte Fragen zum Text "Römischer Haus- und Familienkult sowie Defixionen"
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text untersucht den römischen Haus- und Familienkult (sacra privata) und die Praxis der Defixionen. Er beleuchtet die Unterschiede zwischen öffentlichem (sacra publica) und privatem religiösen Brauchtum im antiken Rom und analysiert charakteristische Aspekte beider Bereiche.
Welche Aspekte des römischen Hauskultes werden behandelt?
Der Text konzentriert sich auf den Hauskult der Oberschicht und beschreibt diesen als Miniatur des römischen Staates, in dem der Pater Familias die zentrale Rolle innehatte. Erörtert werden die Bedeutung des Herdes und des Larariums, die Verehrung der Lares, Penates, des Genius und Juno sowie der Ahnenkult. Die Rolle des Mos maiorum und die soziale Kontrolle durch die Einhaltung traditioneller religiöser Praktiken werden ebenfalls hervorgehoben.
Was sind Defixionen und wie werden sie im Text behandelt?
Defixionen werden als eine Form der privaten religiösen Praxis beschrieben. Der Text untersucht deren Verhältnis zu Magie und Religion, beschreibt typische Elemente, deren Herstellung und den darin zum Ausdruck kommenden Wunsch nach Gerechtigkeit. Es wird jedoch betont, dass der Text sich auf die allgemeine Bedeutung und Funktion der Defixionen konzentriert und keine detaillierte Analyse spezifischer Fälle bietet.
Welche Quellen werden verwendet?
Der Text erwähnt explizit die Schriften Ciceros, um die Bedeutung und potenziellen Folgen von Abweichungen von traditionellen religiösen Praktiken zu illustrieren. Die Quellenlage wird allgemein als lückenhaft beschrieben, was den Fokus der Arbeit auf den Hauskult der Oberschicht und eine weniger differenzierte Betrachtung der Defixionen erklärt.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Sacra Privata (Haus- und Familienkult) mit Unterkapiteln zu den einzelnen Aspekten des Hauskultes, ein Kapitel über Defixionen mit Unterkapiteln zu den Elementen, Herstellung und dem religiösen Kontext der Defixionen, und ein Resümee.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Ziel des Textes ist es, die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten religiösen Praktiken im antiken Rom aufzuzeigen und charakteristische Aspekte beider Bereiche zu beleuchten. Der Fokus liegt auf dem Vergleich von sacra publica und sacra privata.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Römischer Hauskult, Sacra publica, Sacra privata, Pater familias, Mos maiorum, Lararium, Lares, Penates, Genius, Juno, Ahnenkult, Defixionen, Magie, Religion, soziale Kontrolle, Pietas.
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- Winfried Kumpitsch (Autor), 2017, Familienkult, Hauskult und Defixiones in der römischen Religionsgeschichte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372938