Wie lernen Menschen Sprachen? Nun, wenn diesbezüglich von der Muttersprache einmal absieht, ist diese Frage sehr schwer zu beantworten. Selbstverständlich ist die „Begeisterung“ für eine Sprache eine wichtige Voraussetzung, um diese Sprache lernen zu wollen. In dieser Seminararbeit soll es darum gehen, die verschiedenen Einflüsse, die auf einen Lerner einwirken, näher zu beleuchten. Dabei wird es hauptsächlich um die Motivation gehen, da diese beim Spracherwerb von großer Bedeutung ist. Jeder wird schon einmal die Erfahrung gemacht haben, wie schwer es doch ist, sich zu motivieren bzw. motiviert zu werden, eine schwierige Aufgabe zu meistern. Besonders beim Erwerb einer neuen Sprache ist dies zu merken. Im Verlauf dieser Arbeit wird dargestellt werden, welche allgemeinen Einflüsse auf den Lerner während des Spracherwerbs einwirken. Der erste Teil der Arbeit wird sich zunächst mit der Motivation und einer Möglichkeit deren Einteilung, die in der Lernpsychologie anerkannt ist, beschäftigen, wobei auf die verschiedenen Arten der Motivation eingegangen wird. Im nächsten Abschnitt wird aufgezeigt, dass Schüler durchaus eine eigene Motivation zum Lernen entwickeln können, wobei dieses in positiver Hinsicht zum Lernen motiviert und in negativer Hinsicht zur Ablehnung der Sprache führen kann. Der dritte Teil dieser Arbeit wird sich mit der Rolle des Lehrers beschäftigen, der in sehr großem Umfang Einfluss auf das Lernverhalten des Lernenden hat.
Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Motivation
2. 1. Die intrinsische Motivation
2. 2. Die extrinsische Motivation
3. Einfluss intrinsischer motivationaler Prozesse des Lerners
3. 1. Positive Einflüsse
3. 2. Negative Einflüsse
4. Einflussmöglichkeiten des Lehrers zur Motivation des Schülers
4. 1. Positive Einflussmöglichkeiten auf den Lerner
4. 2. Negative Einflussmöglichkeiten auf den Lerner
5. Zusammenfassung
6. Anhang
6.1 Grafik
6.2 Definitionen
7. Literatur
1. Einleitung
Wie lernen Menschen Sprachen? Nun, wenn diesbezüglich von der Muttersprache einmal absieht, ist diese Frage sehr schwer zu beantworten. Selbstverständlich ist die „Begeisterung“ für eine Sprache eine wichtige Voraussetzung, um diese Sprache lernen zu wollen. In dieser Seminararbeit soll es darum gehen, die verschiedenen Einflüsse, die auf einen Lerner einwirken, näher zu beleuchten. Dabei wird es hauptsächlich um die Motivation gehen, da diese beim Spracherwerb von großer Bedeutung ist. Jeder wird schon einmal die Erfahrung gemacht haben, wie schwer es doch ist, sich zu motivieren bzw. motiviert zu werden, eine schwierige Aufgabe zu meistern. Besonders beim Erwerb einer neuen Sprache ist dies zu merken. Im Verlauf dieser Arbeit wird dargestellt werden, welche allgemeinen Einflüsse auf den Lerner während des Spracherwerbs einwirken. Der erste Teil der Arbeit wird sich zunächst mit der Motivation und einer Möglichkeit deren Einteilung, die in der Lernpsychologie anerkannt ist, beschäftigen, wobei auf die verschiedenen Arten der Motivation eingegangen wird.
Im nächsten Abschnitt wird aufgezeigt, dass Schüler durchaus eine eigene Motivation zum Lernen entwickeln können, wobei dieses in positiver Hinsicht zum Lernen motiviert und in negativer Hinsicht zur Ablehnung der Sprache führen kann.
Der dritte Teil dieser Arbeit wird sich mit der Rolle des Lehrers beschäftigen, der in sehr großem Umfang Einfluss auf das Lernverhalten des Lernenden hat.
2. Motivation
Zunächst eine Vorbemerkung. In dem folgenden Kapitel soll zunächst einmal geklärt werden, was Motivation überhaupt ist und welche Arten der Motivation es gibt. Motivation als Begriff entstammt dem lateinischen motivum, welches „Ursache, Antrieb, Beweggrund“ meint. Demzufolge ist Motivation die Wechselwirkung zwischen einem Individuum und seiner Umwelt, wobei ersteres ein Motiv zur Ausführung einer bestimmten Handlung hat und die Umwelt den Aufforderungscharakter beinhaltet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
z. B.: Interesse für Musik z. B.: Konzert eines bestimmten Orchesters[1]
Es ist interessant, dass aus oberem Schema ersichtlich ist, dass die Motivation als Wechselwirkung zwischen zwei Polen gesehen werden kann. Der interne Pol stellt laut Edelmann den sogenannten Personenfaktor dar, wobei das Motiv den Trieb, das Bedürfnis, etc. nach einer Sache, sei sie materiell oder ideell, entspricht. Der zweite Pol ist nach Edelmann der externe Pol, der als Situationsfaktor bezeichnet wird. Dabei bietet er dem Motiv des Individuums den Aufforderungscharakter, oder auch Anreizwert, um einem bestimmten Motiv nachzugehen. Dabei ist die Motivation grob in zwei verschiedene Arten einteilbar, die intrinsische und die extrinsische. Selbstverständlich gibt es noch mehr Arten der Motivation, aber der Einfachhalt halber und der aufgrund der gebotenen Kürze der Arbeit sollen die weiteren Arten hier keine Berücksichtigung finden.
2. 1. Die intrinsische Motivation
Die intrinsische Motivation bezeichnet die Art der Motivation, bei der der Lerner aus einem eigenen Antrieb heraus motiviert wird, das heißt, von außen wird kein Reiz dargeboten, der ihm eine Sache „schmackhaft“ macht. Er sieht, wenn man es so ausdrücken will, die Notwendigkeit oder auch den Spaß an einem Sachverhalt, hier in diesem Falle an einer fremden Sprache und er benötigt keine äußeren Einflüsse, um zu lernen.[2]
Diese Art der Motivation bietet enorme Vorteile, das Lernen, Verinnerlichen und Reproduzieren eines Sachverhaltes, den man aus Selbstinteresse erlernt hat, ist viel stärker ausgeprägt und außerdem wesentlich effektiver, als das sture Auswendiglernen, um zum Beispiel in einem Test eine gute Note zu erreichen, ohne dass das gewählte Thema auch nur ansatzweise für den Schüler oder auch für den Studenten von Interesse wäre. Sie birgt aber auch Nachteile, die sich besonders bei jüngeren Lernern, sprich Kindern bis zu einem gewissen Alter, bemerkbar machen. Es gibt sehr wenig Fälle, in denen Kinder aus eigenem Antrieb heraus angefangen haben, zu einem bestimmten Thema Informationen zu sammeln und zu lernen. Damit ist jetzt nicht das Erlernen von Liedtexten, zum Beispiel von ihrer Lieblingsgruppe, oder das Erwerben von komplizierten Bewegungsabläufen (Tanzen oder Kampfsport) gemeint, sondern schulspezifische Dinge, wie zum Beispiel Mathematik, oder ähnliches. Ein weiterer Vorteil aber, der nicht von der Hand zu weisen ist, ist die Tatsache, dass eine Möglichkeit der intrinsischen Motivation auch der Wettbewerb mit anderen Lernern ist. Man kann kleine Kinder zum Beispiel durch simple Wettbewerbe ( wer kann am schnellsten Übersetzen, wer kann am höchsten Springen, etc.) sehr stark, wenn auch zunächst extrinsisch, motivieren kann. Um bei obigem Beispiel zu bleiben, wenn man dem Lerner einen äußeren Reiz bietet ( Der Lehrer spricht zur Klasse: „ Heute wollen wir bei einen kleinen Wettkampf herausfinden, wer von Euch am schnellsten Übersetzten kann!“), dann kann sich dieser äußere Einfluss in eine Art der intrinsischen Motivation umwandeln. Dadurch, dass der Schüler merkt, dass er zum Beispiel bei einem solchen Wettbewerb nur Erfolg hat, wenn er lernt. Dadurch beginnt er sich selbst zu motivieren, in dem er seinen eigenen Erfolg anstrebt und dadurch zwangsläufig mehr lernt. Er eignet sich also aus einem eigenem Antrieb heraus Wissen an; sein Motiv („Ich will der Schnellste sein.“) ist somit von intrinsischer Natur.[3]
2. 2. Die extrinsische Motivation
Im Gegensatz zur intrinsischen Motivation, bei der, wie oben dargestellt wurde, der Einfluss des Lerners auf das Lernen von innen, dass heißt von ihm selbst ohne äußeres Zutun, herrührt, ist es bei der extrinsischen Motivation anders. Wie der Name schon impliziert, so stammen bei dieser Art der Motivation alle Einflüsse aus der Umgebung. Jeder Einflussfaktor kommt also aus dem externen Umfeld des Lerners, dabei ist es völlig egal, wer diesen Einfluss auf den Lerner ausübt. So kann schon ein Räuspern des Banknachbarn dazu führen, dass der Lerner so irritiert oder negativ beeinflusst wird, dass der Lernvorgang eine negative Änderung erfährt.
Das Problem bei dieser Art der Motivation ist, dass der Lerner durch Sanktionen zum Lernen gezwungen wird, auch das Darbieten einer Belohnung ist eine Art von Sanktion, denn der Lehrer versucht damit, den Schüler „bei der Stange“ zu halten , er versucht nicht, ein Interesse am Stoff zu erwecken, sondern er bietet dem Schüler nur eine positive Konsequenz seines Handels an. Dies ist aber immer noch besser zu bewerten, als die Bestrafung, dass heißt die Darbietung einer negativen Folge seiner Handlung. Ein weiterer Aspekt dieser Art der Motivation ist, dass ein äußerer Reiz aber auch auf ein extrinsisches Motiv wirken kann. So kann zum Beispiel ein Lerner, der sich gerne mit der Geschichte Schottlands auseinandersetzt, dadurch motiviert werden, in dem ihm das Angebot, also das extrinsische Motiv dargebracht wird, eine Reise nach Schottland anzutreten, wenn er gute Noten in der Schule hat. Dadurch wird, durch den extrinsischen Reiz bedingt, sein intrinsisches Motiv, mehr über die Geschichte Schottlands zu erfahren, stimuliert. Man kann also feststellen, dass eine sehr gute Variante der Motivation die Kombination von intrinsischen und extrinsischen Motivationen bzw. die Einflussnahme auf intrinsische durch extrinsische motivationale Prozesse ist.[4]
Wie kann man nun im konkreten Fall auf die motivationalen Prozesse bei einem Lerner eingehen? Nun, dies wird in den folgenden Kapiteln dargestellt werden.
[...]
[1] Edelmann, Walter: Lernpsychologie. 5. vollständig überarbeitete Auflage. Beltz PsychologieVerlagsUnion. Weinheim 1996. S. 83.
[2] Edelmann: Lernpsychologie. S. 382f.
[3] ebd.
[4] ebd.
- Quote paper
- Anett Senftleben (Author), Arne Brenmoehl (Author), 2000, Motivation beim Zweitspracherwerb und Arten der Motivation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37206
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