In dieser Arbeit werde ich den EU-Skeptizismus der beiden Parteien „Die Linke“ und der „Alternative für Deutschland“ (AfD) untersucht. Zunächst wird eine generelle Definition von EU-Skeptizismus aufgestellt und dann die Subkategorien konkretisiert. Diese Unterarten werden nach Cécile Leconte verwendet: utilitaristisch, politisch und wertorientiert. Die vierte Subkategorie (kulturelles anti-Europäertum) wird aufgrund der fehlenden Relevanz bei beiden Untersuchungsobjekten nicht analysiert. Darauf folgend werden die Ausprägungen des EU-Skeptizismus bei den beiden Parteien überprüft und die Ergebnisse in einem abschließenden Fazit evaluiert.
Seit am 02.Oktober 2016 in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ein Interview mit den Spitzenpolitikerinnen Frauke Petry und Sahra Wagenknecht der Parteien „Alternative für Deutschland“ und „Die Linke“ erschienen ist, wird über die inhaltliche Nähe der beiden eigentlich konträren Parteien spekuliert.
Eine signifikante Überschneidung der Positionen ist insbesondere bei der kritischen Haltung gegenüber der Europäischen Union erkennbar. Sahra Wagenknecht und Frauke Petry bemängeln als Vertreterinnen ihrer Parteien den Zustand und die Struktur der supranationalen Institution. Dieser Standpunkt wird von vielen Fraktionen innerhalb Europas geteilt, mehr noch: er erhält immer größeren Zuspruch.
Insbesondere die seit 2007 bzw. 2010 anhaltende Finanz- und Eurokrise verschafft den EU-skeptischen Parteien vermehrt Zulauf, der durch die seit 2015 präsente „Flüchtlingskrise“ noch intensiviert wurde. Aufgrund der anstehenden Bundestagswahlen 2017 und der polarisierten Stimmung in der Bundesrepublik Deutschland wird eine Untersuchung der beiden Parteien, die sich selbst als Alternative zum Status quo verstehen, relevant.
Die EU, durch den „Brexit“ und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, verunsichert und geschwächt, steht an einem Scheideweg. Statt sich neben den Hegemonialmächten USA und China als eigenständiger Akteur zu integrieren, plädieren viele politische Kräfte in den Mitgliedsstaaten für mehr nationale Selbstbestimmung und eine Reduktion bzw. Reversion der europäischen Integration.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition von EU-Skeptizismus und seiner Subkategorien
- 3. Die Alternative für Deutschland
- 3.1 Utilitaristischer EU-Skeptizismus
- 3.2 Politischer EU-Skeptizismus
- 3.3 Wertorientierter EU-Skeptizismus
- 4. Die Linke
- 4.1 Utilitaristischer EU-Skeptizismus
- 4.2 Politischer EU-Skeptizismus
- 4.3 Wertorientierter EU-Skeptizismus
- 5. Vergleich und Evaluation der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den EU-Skeptizismus der Parteien „Die Linke“ und „Alternative für Deutschland“ (AfD). Sie verfolgt das Ziel, die unterschiedlichen Ausprägungen des EU-Skeptizismus bei beiden Parteien zu analysieren und vergleichend zu betrachten. Dabei wird der Fokus auf die drei Subkategorien des EU-Skeptizismus nach Cécile Leconte gelegt: utilitaristischer, politischer und wertorientierter EU-Skeptizismus.
- Definition von EU-Skeptizismus und seinen Subkategorien
- Analyse des utilitaristischen EU-Skeptizismus bei „Die Linke“ und AfD
- Analyse des politischen EU-Skeptizismus bei „Die Linke“ und AfD
- Analyse des wertorientierten EU-Skeptizismus bei „Die Linke“ und AfD
- Vergleich und Evaluation der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Debatte um die EU-Skepsis in Deutschland und die besonderen Umstände, die zu ihrer Intensivierung geführt haben. Sie stellt die beiden Parteien „Die Linke“ und AfD sowie ihre Positionierung im politischen Kontext dar und begründet die Relevanz der Untersuchung.
2. Definition von EU-Skeptizismus und seiner Subkategorien
Dieses Kapitel präsentiert eine Definition von EU-Skeptizismus und erläutert die Subkategorien nach Cécile Leconte: utilitaristisch, politisch und wertorientiert. Die jeweiligen Ansätze werden in ihren Kernmerkmalen und zentralen Argumenten vorgestellt.
3. Die Alternative für Deutschland
Dieses Kapitel untersucht die AfD und ihre Positionen zum EU-Skeptizismus. Es werden die drei Subkategorien des EU-Skeptizismus anhand des Programms und der Aussagen der Partei analysiert.
4. Die Linke
Dieses Kapitel konzentriert sich auf „Die Linke“ und beleuchtet deren Haltung zum EU-Skeptizismus. Analog zu Kapitel 3 werden die drei Subkategorien des EU-Skeptizismus anhand der Parteistandpunkte untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit EU-Skeptizismus, insbesondere den Subkategorien nach Leconte: utilitaristischer, politischer und wertorientierter EU-Skeptizismus. Sie analysiert die Positionen der Parteien „Die Linke“ und AfD und untersucht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihrem jeweiligen EU-Skeptizismus. Weitere wichtige Begriffe sind: supranationale Integration, nationale Souveränität, demokratisches Defizit, europäische Identität, Kosten-Nutzen-Analyse, „Schlanker Staat“ und „Flüchtlingskrise“.
- Citar trabajo
- Jacob Städtler (Autor), 2017, Analyse und Vergleich des EU-Skeptizismus der Parteien "Alternative für Deutschland" und "Die Linke", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371944