Anlass für dieses Buch ist der 150. Geburtstag von Friedrich Emil Heyn. Es ist im engeren Sinne eine biographische Skizze zu dieser weltweit geschätzten Wissenschaftlerpersönlichkeit sowie eine Sammlung von verschiedenen Beiträgen über diese allerorts anerkannte Koryphäe der wissenschaftlichen Metallkunde und Metallografie in Theorie und Praxis.
Dazu gehören sein Lebenslauf, seine wissenschaftlichen Leistungen, Aufstellungen zu Heyns Veröffentlichungen und Büchern sowie eine Kurzbeschreibung des Kgl. MPA, Heyns Wirkungsstätte ab 1904, besonders seiner Abteilung Metallografie und seine ersten Untersuchungsergebnisse.
Raum erhielten Heyns gutachtliche Äußerungen zur Errichtung eines Instituts für Metallforschung, seine Konzeption dafür vom 11.03.1917, mit den Hauptinhalten, wie Sonderuntersuchungen zu einzelnen Metalle und Legierungsgruppen, die Aufgabenauswahl für ein solches Institut und seine Leitung.
Eingebunden sind Heyns enormes Engagement und sein akribisches Bemühen für die Gründung der DGM, die Gründungsversammlung der DGM am 27.11.1919, ihr Profil, ihre Fachausschüsse, Arbeitskreise, ihr Organigramm von 1920, die Emil-Heyn-Denkmünze mit ihren Preisträger von 1929/2017 sowie die Auffassung des MPI Stuttgart zur Gründung des MPI für Metallforschung 1921 durch Prof. Heyn.
Auch aufgeführt sind Heyns Leistungen von 1898/1921, die er für die Kgl. Preuss. Mech.-Techn. VA (1898/1904) und das MPA (1904/1921) erbracht hat. Dazu werden seine Integration in die Rüstungsforschung und Genese der TW Metallkunde und Metallografie von 1898/1922 aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis.
- Einleitung
- 150. Geburtstag von Friedrich Emil Heyn
- Eine Biographische Skizze zu Emil Heyn
- Emil Heyns universitäre Lehreinrichtung - die Technische Hochschule zu Berlin
- Die wissenschaftliche Laufbahn von Emil Heyn
- Ein ausführlicher Lebenslauf von Emil Friedrich Heyn
- Friedrich Emil Heyn - ein Adam-Ries-Nachfahre
- Emil Heyns wichtigsten, kurz kommentierte Veröffentlichungen
- Emil Heyns Bücher
- Das Kgl. Materialprüfungsamt - Emil Heyns Wirkungsstätte ab 1904
- Geschäftsordnung und Oberleitung des Materialprüfungsamtes (MPA)
- Allgemeiner Betrieb.л
- Abteilungsbetriebe
- Vorsteher
- Mitarbeiter
- Abteilungen
- Die Abteilung für Metallographie
- Der Schleifraum
- Das Mikroskopierzimmer
- Das Spülzimmer. Die Mikrophotographie
- Das metallurgische Laboratorium
- Der Glühraum
- Der Feinmessraum
- Emil Heyns erste für die Untersuchung der Schliffe gehörigen Hilfsmittel
- Makroskopische Untersuchung
- Mikroskopische Untersuchung
- Das Martenssche Kugelmikroskop
- Emil Heyns erste bedeutendste metallographischen Untersuchungsergebnisse
- Gutachtliche Äußerungen zur Frage der Errichtung eines Instituts für Metallforschung Emil Heyns erarbeitete Konzeption für das Kaiser-Wilhelm-Institut für Materialforschung vom 11. März
- I. Erforschung der allgemeinen wissenschaftlichen Grundlagen für die Kenntnis der Metalle und Legierungen
1. Eigenspannungen in Metallischen Stoffen und die zugrundeliegenden Gesetze
2. Kerbwirkung
3. Bearbeitungsfähigkeit der Metalle
4. Gasmetalllösungen
5. Beziehungen zwischen Sauerstoff, Schwefel, Arsen usw. und den Metallen und Legierungen
6. Schwinden und seine Begleiterscheinungen
7. Magnetische Eigenschaften
8. Elektrische Leitfähigkeit
9. Festigkeitseigenschaften und Härte
10. Genauere Erforschung des Zusammenhanges zwischen den bei den üblichen mechanischen Prüfverfahren ermittelten Zahlenwerten und den bei der Verarbeitung und Verwendung der metallischen Stoffe in Wirksamkeit tretenden Eigenschaften
11. Beziehung zwischen Dehnung und Spannung bei wechselnder Geschwindigkeit der elastischen und bleibenden Formänderung
12. Schwindungsfestigkeit
13. Gesetze über den Zusammenhang der Korngröße metallischer Stoffe mit mechanischer und thermischer Vorbehandlung. Gesetze über die Gleichgewichtsverhältnisse der Korngröße
14. Angriff der metallischen Rohstoffe durch Gase und Flüssigkeiten und die Schmutzmittel dagegen
- Sonderuntersuchungen über einzelne Metalle und Legierungsgruppen
- Über die Auswahl der Aufgaben für ein Metall-Forschungs-Institut
- Ort und Leitung des Instituts
- Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM). Professor Emil Heyn enormes Engagement seine akribischen Bemühungen für die Gründung der DGM
- Gründungsversammlung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde am 27.11.1919
- Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e. V. (DGM)
- Geschichte
- Profil der DGM
- Fachausschüssen und Arbeitskreisen der DGM
- Ehrungen sowie Preisen der DGM
- Wirkungsbereiche der DGM
- Kontakte der DGM zu anderen Gesellschaften
- Das zum Organigramm der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde
- Die Emil-Heyn-Denkmünze der DGM
- Übersicht der DGM Preisträgern der Emil-Heyn-Denkmünze von 1929 bis 2017
- Emil Heyn ist auch Vater des Max-Planck-Instituts für Metallforschung. Gedanken von Dr. Peter Schlüter, Max-Planck-Institut für Metallforschung (2007)
-Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus den VA Bericht über die Tätigkeit der Kgl. Mech.-Techn. Versuchsanstalten im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den VA Bericht über die Tätigkeit der Kgl. Mech.-Techn. Versuchsanstalten im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den VA Bericht über die Tätigkeit der Kgl. Mech-Tech. Versuchsanstalten im Jahre 1901. Professor Emil Heyn, aktiver, engagierter Teilnehmer am Internationalen Kongress 81 für die Materialprüfungen der Technik zu Budapest 1901
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den VA Bericht über die Tätigkeit der Kgl. Mech-Techn. Versuchsanstalten im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus den VA Bericht über die Tätigkeit der Kgl. Mech.-Techn. Versuchsanstalten im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den VA Bericht über die Tätigkeit der Kgl. Mech.-Techn. VA/MPA im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus den MPA Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Materialprüfungsamtes im Jahre
- Aus dem Kommissionsbericht vor über die Nomenklatur der mikroskopischen Bestandteile und Strukturelemente von Eisen und Stahl mit Emil Heyns Handschrift
- Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus dem MPA Bericht über die Tätigkeit der Kgl. MPA im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt an Hand der Mitteilungen aus dem MPA Bericht über die Tätigkeit der Königlichen Metallprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus dem MPA Bericht über die Tätigkeit des königlichen Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus dem MPA Bericht über die Tätigkeit des königlichen Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus dem MPA Bericht über die Tätigkeit des königlichen Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus dem MPA Bericht über die Tätigkeit des königlichen Materialprüfungsamtes im Jahre
- Emil Heyns Leistungen dargestellt in den Mitteilungen aus dem MPA Bericht über die Tätigkeit des königlichen Materialprüfungsamtes im Jahre
- Die Deutsche Gesellschaft für Metallkunde. Bericht über den Vortrag von Prof. Emil Heyn, kommentiert von Prof. Dr. Arthur Kessner in Stahl und Eisen 40(1920)
- Bericht über die Tätigkeit des Materialprüfungsamtes im Berichtsjahre 1921
- Die Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen. Studien über das Erstarrungs- und Umwandlungsschaubild nebst Anhang Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken
- Titelbild und Inhaltsverzeichnis: Die Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen. Studien über das Erstarrungs- und Umwandlungsschaubild nebst einem Anhang Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken
- Dokument für Prof. Friedrich Emil Heyns Arbeit im Materialprüfungsausschuss des VDI
- Integration Emil Heyns in die Rüstungsforschung und Genese der Metallkunde und Metallografie
- Vita des Autors
- Die Veröffentlichungen des Autors
- Abstract
Einleitung.
Anlass für das Buch ist der 150 Geburtstag von Friedrich Emil Heyn. Es ist im engeren Sinne eine biographische Skizze zu dieser weltweit geschätzten Wissenschaftlerpersönlichkeit sowie eine Sammlung von verschiedenen Beiträgen über diese allerorts anerkannte Koryphäe der wissenschaftlichen Metallkunde, Metallographie und Materialographie in Theorie und Praxis.
Dazu aufgenommen sind sein Lebenslauf, seine wissenschaftlichen Leistungen und Laufbahn, Aufstellungen zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen und Büchern. Beschrieben wird das Kgl. Materialprüfungsamt Berlin, Heyns Wirkungsstätte ab 1904, besonders seine Abteilung Metallographie und ersten bedeutenden metallographischen Untersuchungsergebnisse.
Entsprechenden Raum erhielten auch Prof. Emil Heyns gutachtliche Äußerungen zur Frage der Errichtung eines Instituts für Metallforschung wie auch seine erarbeitete Konzeption für das Kaiser-Wilhelm-Institut für Materialforschung vom 11. März 1917. Eingegangen werden auch auf Hauptinhalte Sonderuntersuchungen über einzelne Metalle und Legierungsgruppen, über die Auswahl der Aufgaben für ein Metall-Forschungs-Institut wie auch den Ort und die Leitung des Instituts, ebenso Heyns enormes Engagement und seine akribischen Bemühungen für die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde.
Eingebunden sind sowohl die Hauptdokumente zur Gründungsversammlung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde (heute Deutsche Gesellschaft für Materialienkunde) am 27. November 1919, wie auch Angaben zu ihrem Profil, ihren Fachausschüssen, Arbeitskreisen, Ehrungen, Preisen, Wirkungsbereichen, Kontakten zu anderen Gesellschaften, ihrem Organigramm aus dem Jahr 1920 sowie die ab 1929 verliehene Emil-Heyn-Denkmünze mit einer Übersicht ihrer Preisträger von 1929 bis 2017.
Welche Auffassung das Max-Planck-Institut Stuttgart zur Gründung des Max-Planck-Instituts für Metallforschung im Dezember 1921 durch Professor Emil Heyn vertritt, wird durch die im Jahr 2007 von Dr. Peter Schlüter zum Ausdruck gebrachten Gedanken, dass Heyn auch als Vater für dieses Institutes gilt, wird mit einem Textteil und einer Bildergalerie vermittelt.
Ebenso sind in dieser Veröffentlichung Emil Heyns Tätigkeiten und Leistungen, die er für die Kgl. Preuss. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten und das Materialprüfungsamt (MPA) zu Berlin erbracht hat, hier aus den Jahresberichten in den Mitteilungen aus die beiden Institutionen aus den Jahren von 1899 bis 1921 in ihren wichtigsten Passagen übernommen.
Darüber hinaus sind auch einige Betrachtungen zu Professor Emil Heyns Integration in die Rüstungsforschung und zur Disziplingenese der Technikwissenschaften Metallkunde wie auch der Metallografie von 1898 bis 1922 eingebunden.
Nicht zuletzt gilt dem Team der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz ein integer Dank, dass dieses Buch durch Bereitstellung von Fachliteratur aus dem Altbestand, Archiv, über die Fernleihe und durch Überprüfen von Quellen inhaltlich so fertig gestellt werden konnte.
Außerdem möchte der Autor aufmerksam machen, dass Prof. Emil Heyn in der Zeitschrift „stahl und eisen“ 137 (2017) Nr. 6, S. 104 bis 106 als Begründer der wissenschaftlichen Metallkunde, Metallografie und Protagonist der Materialografie gewürdigt wurde.
150. Geburtstag von Friedrich Emil Heyn.
Emil Heyn gilt als Begründer der wissenschaftlichen Metallographie, Nestor der Metallkunde und Protagonist für die Materialographie.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Emil Heyn (* 5. Juli 1867 - f 1. März 1922)
Mit Metallen und ihren Schadensfällen beschäftigt sich der Mensch über 10000 Jahre. Oberflächen und Bruchgefüge konnte er jahrtausendelang nur mit bloßem Auge betrachten. Mit der Entwicklung optischer Instrumente änderte sich dies. Emil Heyn war ein Pionier für die Entwicklung der Metallographie wie auch eine Koryphäe der Metallkunde und Vorreiter der Materialographie. Er verstand die Sprache des Mikrogefüges von Metallen und Legierungen, kannte die Attribute der Phasenlehre. Ferner war Heyn 1919 Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde und 1921 des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Metallforschung. Sein Geburtstag jährt sich am 5. Juli 2017 zum 150. Mal. Ebenso alt ist auch die technikwissenschaftliche Disziplin Metallographie.
Bevor Emil Heyn vor rund 100 Jahren die Metallographie und Metallkunde mit den von Adolf Martens (1850-1914) geschaffenen mikroskopischen und mikrophotographischen Geräten und mit und von ihm verbesserten zu Wissenschaften führen konnte, erfolgten erste optische Metallvisiten mit der Lupe wohl seit der Zeit von Vannoccio Biringuccio (14801537?) und Georgius Agricola (1494-1555). Nachweislich nutzten sie Robert Boyle (16271691) und Isaac Newton (1643-1727).
Über die Anwendung eines Vergrößerungsglases berichten auch Pierre-Clément de Grignon (1723-1783) im Jahre 1761, Louis-Bernard Guyton de Morveau (1737-1816) im November des Jahres 1776, Joachim Graf von Sternberg (1763-1830) im Jahre 1795 und 1801 Johann Wilhelm Albrecht Tiemann (1774-1841). Letzter wie auch August Friedrich Alexander von Eversmann (1759-1837) kannten auch die Anwendung von Säuren zum Ätzen der Bruchgefüge.
Mikroskope höherer Auflösung schufen 1590 Zacharias Janssen (um 1588-1631) und 1609 Galileo Galilei (1564-1642). Ein erstes zusammengesetztes mit Beleuchtungsapparat für undurchsichtige Objekte nahm im 17. Jh. Robert Hooke (1635-1703) zur Metallbetrachtung und dokumentierte diese 1665 mit sehr gut gezeichneten Bildern in seiner „Micrographia“. Darin charakterisiert er auch das Aussehen von auskristallisiertem Blei und veranschaulicht außerdem die vergrößerte Oberfläche einer polierten Rasierklingenschneide und Nadelspitze in hundertfacher Vergrößerung.
Im 18. Jahrhundert war es dann auch René-Antoine Ferchault de Réaumur, der sich mit der Anwendung des Mikroskops zur Untersuchung sowohl von Metalloberflächen wie auch Metallbruchgefügen beschäftigte, wie dies aus seiner 1722 in Paris veröffentlichten Essay: „L'art de convertir le fer forgé en acier et l'art d'adoucir le fer fondu“ und den darin befindlichen Betrachtungen zur Struktur der Oberfläche von Stahl sowie weißem und grauem Gusseisen wie auch seiner Theorie zur Stahlhärtung, die sich auf seine mikroskopischen Betrachtungen stützt, hervorgeht.
Ebenso verwand ein Mikroskop Sven Rinman (1720-1792) nach seinem Bericht über das Ätzen von Eisen und Stahl im Jahre 1744 wie auch aus seiner ausführlichen Beschreibung über die Prüfung des Eisens mittels Ätzen mit Säuren, welche in seinem 1782 erschienenen zweibändigen Buch „Försöktill Järnets Historia med Tillän pning för Slögder och Handtwerk“ hervorgeht. Diese letztere Arbeit - Die Geschichte des Eisens mit Anwendung für Künstler und Handwerker - hat die frühe Metallographie auch in Deutschland, wie Franz Wilhelm Otto Gerhard Wever (1892-1984) zum Ausdruck bringt, relevant beeinflusst.
Anwender des Mikroskops waren dazu auch Jean Bréant (1815-1850) und 1808 Alois Joseph Xaver Beckh, Edler von Widmanstetter (1754-1849), der Steine, die vom Himmel fielen, schliff und mit Salpetersäure ätzte, was zu einem sichtbaren Lamellenmuster führte. Diese neue Form der makroskopischen Gefügebetrachtung veröffentlichte er nicht selbst, sondern Karl Franz Anton Ritter von Schreibers (1775-1852), der die durch Anwärmen an Luft entwickelten Gefüge von Metallmeteoriten als „Widmanstättensche Figuren“ in der Öffentlichkeit 1820 bekannt machte. Auch Wilhelm Ritter von Haidinger (1795-1871) berichtete in den Jahren 1855 und 1859 darüber.
Auch Pawel Petrowitsch Anosow (1797-1851) verwanden ein Mikroskop zu der Metall- und Gefügebetrachtung einsetzte. Er zählt auch mit zu den Männern, die in der ersten Hälfte des 19. Jhs. Grundlagen für die spätere Wissenschaft von der Gefügelehre der Metalle und Legierungen, legten. Seine ersten mikroskopischen Untersuchungen von angeätzten Stahloberflächen werden von Alexander Sergejewitsch Fjodorow bzw. N. Belaies mit dem Jahr 1831 angegeben.
Weder die möglicherweise schon im 13. Jahrhundert bekannten Lesesteine und Lupe noch das scheinbar zu Beginn des 17. Jahrhunderts geschaffene Mikroskop gestatteten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts keine Betrachtung der Metallmikrogefüge. Mit ihnen war lediglich nur eine Makrogefügebeschau gegeben. Reichte dies bis in die Zeit der beginnenden industriellen Revolution noch aus, so war diese im durch Henry Bessemers (1813-1898) eingeleiteten Flussstahlalter nicht mehr ausreichend.
Henry Clifton Sorby (1826-1908) gehört allein der Erfolg zuerst am 28. Juli 1863, vor 154 Jahren, den Blick ins Metallfeingefüge geätzter polierter Stahlflächen getan zu haben. Seine Tagebucheintragung datiert die Geburtsstunde der wissenschaftlichen Metallographie. Darüber trug er im Frühjahr 1864 in der Sheffield Literary and Philosophical Society und in der British Association vor. Beschrieben hat Henry Clifton Sorby seine Untersuchungstechnik im Buch „How to work with a Microscope“, das in der 4. Auflage von 1868 von Lionel Smith Beale (1828-1906) herausgab; und seine ersten Mikrogefügeaufnahmen machte er mit dem Sheffielder Fotografen Charles Hoole 1864, die er erst 1887 veröffentlichte. Somit gilt, die Pionierarbeiten in der Metallographie führte Henry Clifton Sorby in Sheffield in den Jahren von 1863 bis 1887 durch.
Etabliert hat die Metallographie zur Metallprüfung aber der Protagonist dieser Disziplin 1878 Adolf Martens an der Kgl. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt Berlin. Seine ersten Aktivitäten in diesem Bereich gehen zurück auf die Zeit, als er bei der Preuß. Eisenbahn Materialprüfer war, anscheinend ohne jede Kenntnis der Arbeiten von Sorby. Adolf Martens erste Arbeiten wurden von ihm der Zeitschrift des VDI im Jahre 1878 veröffentlicht. Sein Ansatz zur Charakterisierung der inneren Metallstruktur und ihre Beziehung zur Verarbeitung wurde stark von den Wissenschaften Mineralogie und der Botanik, beeinflusst.
Adolf Martens besaß das außerordentliche Geschick, überaus exakt die Strukturen, die er in der freien Oberfläche von gebildeten Schrumpfhohlräumen in Gussstücken beobachtete, sowohl eigens wie auch mikrophotographisch präzise darzustellen wie auch brillant zu beschreiben und zu bewerten. Dazu zog er mehrere wichtige Schlüsse aus den Dendriten, die er "pinetreelike Kristalle" (tannenbaumförmige Kristallstrukturen) nannte, studierte intensiv die Struktur und Form der Makro- und Mikrogefüge.
Aus den Metallbruchflächen und aus den Kristallformen der offengelegten Schliffe und ihren Architekturen zog er bedeutende Schlussfolgerungen für die Erzielung einer hohen Qualität und ihrer Reproduzierbarkeit bei Verbrauchsmaterialien. Von ihm wurde auch die Anwendung der Ätztechnik sorgfältig entwickelt wie auch mehrerer chemischer Ätzmittel praxisrelevant geschaffen. Die wichtigste Neuerung von Henry Clifton Sorby und Adolf Martens war die Abschnittuntersuchung.
Anzumerken ist: Obwohl Adolf Martens von der viel aufwendigeren Methode der Handzeichnung der Mikrostruktur anfangs absolut überzeugt war, erkannte er sofort aus seinen eignen intensiven Untersuchungen, dass dieses Novum für die Materialprüfung sehr hilfreich und zukunftsträchtig sein kann.
Neben Martens wurde die Mikrogefügeuntersuchung für Metalle und ihre Legierungen vornehmlich von Emil Heyn (1867-1922) ab 1898, wie nachfolgend beschrieben, genutzt, fernerhin auch von Dimitri Konstantinowitsch Tschernow (1839-1921), William Chandler Roberts-Austen (1843-1902), Henry Marion Howe (1848-1922), Henry Louis Le Chatelier (1850-1936), Thomas Andrews, John Edward Stead (1851-1921), Albert Sauveur (18631939), Floris Osmond (1846-1912). Letzerer veröffentlichte im Jahr 1895 einen Artikel über eine Hauptmethode zur mikrostrukturellen Analyse von Kohlenstoffstählen. Er beschrieb die Eigenschaften von mehreren metallographischen beobachteten Stahl-Bestandteilen und gab diesen nach dem mineralogischen Ansatz die Namen: Sorbit nach Henry Clifton Sorby, Troostit nach Louis-Joseph Troost (1825-1911), Martensit nach Adolf Martens.
Da Martens nach 1884 als Leiter der Kgl. Preußischen MTVA zu wenig Freiraum für die metallographischen Forschungen hatte, bot er 1898 Heyn auf Fürsprache von Prof. Adolf Ledebur (1837-1906) eine Stelle zum Ausbau seiner „neuen Untersuchungsverfahren“ an.
Der in der sächsischen Bergstadt Annaberg (heute Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz) am 5. Juli 1867 in der damaligen Silberstraße 957 (heute Obere Badergasse 2 (Bild unten) geborene Friedrich Emil Heyn, ab 1872 wohnhaft in Freiberg, studierte nach Hüttenpraktika im Freiberger Bezirk ab 1886 als 3440. Student an der Kgl.- Sächsischen Bergakademie zu Freiberg. Vom ersten Ordinarius der Eisenhüttenkunde Ledebur diplomiert, war Emil Heyn in zwei führenden Unternehmen des Eisenhüttenwesens erfolgreich. So ab 1891 als Ingenieur und Laborant bei Friedrich Krupp i.E., 1892/94 als Chemiker, Ingenieur, Konstrukteur im Hörder Bergwerks- und Hüttenverein i.H. und auch als Dozent ab 1894 durch Prof. Ledeburs Referenz an der Kgl.-OS Maschinenbau-und Hüttenschule Gleiwitz (Gliwice, PL) tätig.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Geburtshaus von Emil Heyn, Obere Badergasse 2, Annaberg-Buchholz. Foto:
Dubitzky, Y. 2007.
An seinem Geburtshaus wurde anlässlich des 140. Geburtstages eine Gedenktafel angebracht und feierlich enthüllt. Sie wird auf der Folgeseite gezeigt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Gedenktafel am Geburtshaus von Emil Heyn, angebracht und enthüllt am 140. Geburtstag 2007.
Mit den Attributen ein begabter, ernsthafter, fleißiger, sprach- und stenobegabter und probater Mann von Theorie und Praxis zu sein, wurde Heyn der von Prof. Martens gesuchte Mitarbeiter. Sein Streben unverstandene Zusammenhänge bei Metallen und Legierungen aus ihrem Aufbau zu erklären ging in Erfüllung. Hilfreich war die Martenssche Sammlung von 120 Schliffen von Eisen und Stahl und die „Martens-Heynsche mikroskopische Einrichtung“.
Heyn und Martens gelang es gemeinsam, dass Berlin sich Anfang des 20. Jhs. zum internationalen Metallographiezentrum entwickelte. Effizient dafür waren 1900 Heyns Habilitation zu Zustandsänderungen der Metalle und Legierungen nebst mikroskopischer Beobachtungen, 1901 seine Berufung auf die Professur für Allgemeine mechanische Technologie und Reformierung der Disziplin von einer beschreibenden, aufzählenden in eine konstruktiv orientierte, die Ausbildung von Ingenieuren in Metallographie sowie 1904 die Gewinnung des Ledebur-Schülers Oswald Bauer (1876-1936) als Mitarbeiter.
Bereits Heyns erste Abhandlung „Mikroskopische Untersuchungen an tiefgeätzten Eisenschliffen“ (1898), die den Wert der Tiefenätzung, Ätz- und Fließfiguren klarlegte und das von ihm entwickelte, noch genutzte Ätzen mit Kupferammoniumchlorid, das „Heynsche Ätzmittel“, zur „Erkennung von Phosphorseigerungen im Flusseisen“ vorstellte, zeigt seine Identifikation mit der Martensschen Lehrsatz: „Im Kleingefüge eines Metalls oder einer Legierung ist eine Art Urkunde niedergelegt in welcher die Entwicklungsgeschichte des Materials bis zu einem gewissen Grad aufgezeichnet ist“.
Folgend standen im Fokus seiner Forschungen die Metallkrankheiten. Sein Blick ins Kleingefüge ergab Erklärungen zur Seigerung, Korrosion, Wasserstoffkrankheit, zum Härten, Glühen, zur Kleingefügeumwandlung bei Eisen sowie Kupfer durch Formänderung im kalten Zustande und darauffolgendes Ausglühen, zu Spannungserscheinungen. Daraus entstand 1903 sein Buch „Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde“, worin „Die Erscheinungen beim Abschrecken von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ und „Die Erscheinungen bei der Erstarrung und Abkühlung der EKL“ erläutert werden. Darauf aufbauend folgte seine These über „Stabile und metastabile Gleichgewichte in EKL“. Heyn definierte „Graphit“ als die „stabile“ und „Eisenkarbid“ als „metastabile Phase" und entwickelte das Doppeldiagramm für EKL. Weitere Kernpunkte der Untersuchungen waren Kerbwirkungen und Kornmorphologie. Letzteres ist derzeit bekannt als das Heyn-Lineal-Intercept-Verfahren.
Heyns Wirken in der Kgl. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt wie auch dem Kgl. Materialprüfungsamt (MPA) war auch Motor für die Entwicklung des Berufsfeldes und die Ausbildung als Metallograph(in) beim Lette-Verein Berlin (ab 1906 für Frauen und ab 1910 für Männer).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Materialprüfungsamt. Berlin-Dahlem. 1904. Gesehen von der Potsdamer Chaussee aus. Quelle: Chronik BAM.
Eine der ersten Absolventinnen war i.J. 1909 die bekannte Materialwissenschaftlerin Angelica Schrader (1890-1976), dazu war sie auch die erste Metallographin in Deutschlands erstem metallographischen Labor des Instituts für Metallkunde der Technischen Hochschule Berlin.
Angelica Schraders war auch beteiligt an der Entwicklung der Metallmikroskope nach Henry Louis Le Chatelier (1850-1936) und Emil Heyn. Sie gab gemeinsam mit Professor Heinrich Hanemann (1883-1960) den „Atlas metallographicus: Eine Lichtbildsammlung für die technische Metallographie, Bd. 1: Kohlenstoffstähle, langsam gekühlt und geglüht (1927/33), Bd. 2: Gusseisen: T. 1. Grauguss (u. weitere Teile) (1936/39), Bd. 3: Aluminium, T. 1. Binäre Legierungen des Aluminiums (1941, T. 2. Ternäre Legierungen des Aluminiums (1952)“ heraus. Ab 1939 veröffentlichte sie ihr „Ätzheft: Verfahren zur Schliffherstellung und Gefügeentwicklung für die Metallographie.“ Dazu gab sie 1966 gemeinsam mit Professor Adolf Rose (1908-1974) den 2. Teil: „Gefüge der Stähle“ des von der EG Gemeinschaft für Kohle und Stahl unterstützten Sammelwerks „De ferri metallographia“ (Alta auctoritas Communitatis Europaeae carbonis ferrique) heraus.
Im Jahre 1912 vermittelt Emil Heyn im zweiten Band des Martens-Handbuchs sowohl einen sehr eleganten, klaren Überblick über die Verwendung von Phasendiagrammen in der Metallwissenschaft. Emil Heyns Name bezieht sich besondere auf die duale Beschreibung des Fe-C-Diagramms.
Emil Heyn beschrieb auch die Verwendung von Abschnitten für die quantitative Analyse der Korngröße und erörterte gründlich den Einfluss der Kornmorphologie in der Bestimmung der Korngröße. Diese Methode ist derzeit als Heyn-Lineal-Intercept-Verfahren bekannt. Heyn erkannte die Bedeutung der Kerbempfindlichkeit bei der Konstruktion und der Herstellung von Maschinenelementen und entwickelte mechanische Tests zur Beurteilung des Verhaltens von metallischen Bauteilen mit Kerben.
Heyns großes Verdienst war es, erster Metallkundler zu sein der den Zusammenhang zwischen dem Gefüge und Eigenschaften eines metallischen Werkstoffes erkannte, und was die Auswertung mikroskopischer Bildern betrifft, warnte er vor Sterndeuterei, denn „Das mikroskopische Bild ist eine Sprache wie die der Hieroglyphen. Man sollte nichts hinein phantasieren, sondern es muss wissenschaftlich festgestellt werden, was sie bedeuten, sonst gelangt man zu Irrtümern“. Heyn verstanden gilt: Material-Hieroglyphen entschlüsselt nur das Mikroskop, da nur damit das Gefüge in Größe, Form, Unregelmäßigkeit erkennbar ist.
Gedanken ein KWI für Metalle zu schaffen gab es bereits vor dem 1. WK. Gegründet wurde zuerst am 19. Juni 1917 das für Eisenforschung Düsseldorf. Die enge Begrenzung auf nur Eisen stellte Heyn am 27. November 1919 bei der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde als veränderungswürdig auf Metalle und Legierungen heraus. Durch seine Bemühungen, Sachkenntnis und Energie kam es am 5. Dezember 1921 zur Einweihung des KWI für Metallforschung Berlin (heute MPI-IS Stuttgart) und umriss ihre Ziele wie folgt:
„Was die Ziele des Instituts anbelangt, so steht in erster Linie die wissenschaftliche Aufklärung der Vorgänge bei der Gewinnung der Metalle, bei der technologischen Verarbeitung und bei der Verwendung der Metalle und Legierungen. Ein tiefer Einblick in das Wesen solcher Vorgänge führt zu Neuerungen, zu Verbesserungen der Verfahren und der Betriebseinrichtungen und zu einer größeren Sicherheit in der Betriebsführung.“
Heyn Intentionen zu den Werkstoffen umgesetzt, machte es möglich, gigantische bis filigranste Projekte, wie
- die Antonow An-225 „Mrija“ (dt. Traum), RUS bzw. UA, mit 600 t Startmasse,
- das Burj Khalifa (dt. Burdsch Chalifa), Dubai, VAE/AE-DU, mit 830 m Höhe,
- die Magnetschwebebahn Shinkansen-Baureihe Maglev L0 (JP) mit v = 603 km/h,
zu bauen bzw.
- Blech mit einer Dicke von nur d = 0,03 mm und
- Nanodrähte mit einem Durchmesser von nur D = 10 nm
zu fertigen.
Weitere Höchstleistungen nennt die nachfolgende Tafel, die eigentlich nur mittels der Metallkunde, Metallographie, Materialographie Emil Heyns möglich wurden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Höchstleistungen, möglich durch Heyns Metallkunde, Metallographie, Materialographie.
Heyn war auch Vorreiter der Materialographie. Er entwickelte eine Dichtheitsprüfung von Ballonstoffen, untersuchte das Verhalten von Cu, Zn, Pb zu Zement, Beton, Flüssigkeiten und mit den Profes. Bauer und Wetzel das physikalisch-thermische Baustoffverhalten.
Für die DGM, das KWI für Metallforschung, die Fachwelt war am 1. März 1922 der frühe Tod von Emil Heyn, ihres Vorsitzenden, Institutsdirektor und Genius ein herber Verlust, ebenso für seine Familie, Freunde und Begleiter. Er, ein tadelloser Familienvater mit feinem Charakter. Dazu beschwören alle Würdigungen einig seine Genialität in Forschung, Lehre, Praxis, Sprachen, Verwaltungs-, Team- und Vereinsarbeit. Repräsentativ sind die Worte aus dem Nachruf der Profes. Kessner (1879-1941) und Osann (1862-1940):
„Das, was Heyns Arbeiten immer kennzeichnete, war die enge Fühlung mit praktischen Zielen [...] und er war in den grundlegenden Fächern ebenso beschlagen wie in den praktischen.“
Seine Tugenden brachten auch 1925 Conrad Matschoss (1871-1941), 1935 Carl Schiffner (1865-1945) auf den Punkt, nämlich „Heyn beurteilte andere Menschen stets nur vorurteilsfrei, leistungsmäßig, charakterlich, war selbst stets bescheiden, anspruchslos, pflichttreu, zuverlässig, voll neuer, Ideen, ausgestattet mit tief gehendem theoretischen Wissen, imposanten praktischen Kenntnissen, ein Intellektueller, der die akademische Jugend mit Praktika für Beruf und Forschung inspirierte, ein seltener Mann.“
Zur Reminiszenz an die Verdienste von Heyn um die Metallkunde und der DGM wird seit 1929 die Emil-Heyn-Denkmünze der DGM verliehen. Als Erster bekam sie Prof. Gustav Tammann (1862-1938) verliehen. Seine Leistungen und die der weiteren Preisträger genügen Heyns Thesen zur Metallographie und Metallkunde:
„Die Gefügelehre (Metallographie) führt nur den Sehenden zum Ziel. Wie dem Blinden die beste Brille nichts hilft, so bringt auch die Gefügelehre demjenigen keine Hilfe, der sich nicht in ernster Arbeit gediegene Kenntnisse auf dem Gebiet der Materialienkunde und der Technologie erworben hat.“
„Die Lehre von den Metallen und Legierungen (Metallkunde) ist durch die Forschungen namentlich der letzten Jahrzehnte aus der Stufe der reinen Empirie, die sie bis dahin beherrschte, zu einer besonderen Wissenschaft entwickelt worden, die ihre Wurzeln in eine ganze Reihe verschiedener benachbarter Wissensgebiete, wie Chemie, Physik, Mechanik, physikalische Chemie, Phasenlehre, Thermodynamik, Mineralogie usw. hinüberstreckt.“
Heyns Wirken, seine Leitsätze und über 70 Werke, besonders das Martens-Heyn Hb. der Materialienkunde für den Maschinenbau II A (1912) und II B (postum 1924), bekannt als Heyn, Wetzel, (Hrsg.): Die Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen, weisen deutlich aus, dass der Erzgebirger Prof. Friedrich Emil Heyn, ein Akademiker „Aus der Praxis für die Praxis“ war. Auch noch heute erhält er stete Würdigungen in- und außerhalb der DGM u.a. durch die Profes. Heinrich Oettel, BA Freiberg (2007), Jürgen Hirsch, 2014 erster DGM- Pionier; Pedro Portella, BAM; Gerhard Schneider, Rektor HS Aalen; Günter Petzow, EV DGM; Dr. Frank Fischer, GF der DGM (u.a. 2014/17). Abschließend zur Laudatio werden Heyns Leistungen mit ausgewählten, von ihm geschaffenen bedeutenden metallografischen Schliffbilder, aus seinem III. Band des Marten-Handbuch, gezeigt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Martens, A. (1878): Z. VDI; (1898): Martens-Hb. T. 1.
- Heyn, E. (1912): Hb. II A; Heyn, E.; Wetzel (Hrsg. 1924): Hb. II B.
- Matschoss, C. (1925): Männer der Technik. Berlin: VDI-Verlag.
- Schiffner, C. (1935): Aus dem Leben alter Freiberger Bergstudenten.
- Ruske, W.; Becker, G.; Czichos, H. (1996): BAM. Die Chronik.
- DGM (2014/16): Geschichte. Profil: Erfahrung. Kompetenz. Wissen.
- Portella, P. (2014): Vortrag: 150 J. Metallographie (BAM/Paris).
Eine Biographische Skizze zu Emil Heyn.
- Emil Friedrich Heyn geboren am 5. Juli 1867 in dem am 21. September 1496 gegründeten Annaberg.
- Vater Wilhelm Emil war Bergmannsschneider in Annaberg, seine Ehefrau hieß Johanna Heyn.
- 1872 Umzug nach Freiberg, Schulbesuch 1874/1886 und Praktikum in einigen Freiberger Hüttenwerken.
- 1886 ab Mai Studium als 3440 Student an der 1765 gegründeten Kgl.-Sächs. Bergakademie Freiberg.
- 1890 Diplomierung als Hütteningenieur als ausgezeichneter Student Prof. Adolf Ledeburs.
- 1891 Ingenieur und Laborant im Chemielabor der Stahlgießerei von Friedrich Krupp AG in Essen.
- 1892/93 Chemiker, 1893/94 Ingenieur und Konstrukteur im Hörder Bergwerks- und Hüttenverein i.H.
- 1894 ab November Dozent an der Kgl.-Oberschl. Maschinenbau-und Hüttenschule in Gleiwitz (Gliwice, PL).
- 1898 Assistent von Prof. Adolf Martens (1850-1914) an der Kgl.-Mech-Tech. VA Berlin-Charlottenburg.
- 1900 Habilitation an der Fakultät Maschinenbau der TH Berlin mit Lehrbefähigung ab 17.05.1900
- 1901 im Oktober Berufung als ord. Professor für Mechanische Technologie an der TH Berlin.
- 1903 Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde. Freiberg: Craz & Gerlach(J. Stettler).
- 1904 Lösung Theorie & Praxis „Labile und metastabile Gleichgewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“.
- 1896 am 12. Mai belegt 1. Preis im Preis-Stenographieren des Kgl. Stenographischen Instituts in Sachsen.
- 1898/1904 neben Martens wichtigster Aufbauleiter des Königlichen Materialprüfungsamtes Dahlem.
- 1904 Berufung als stellv. Direktor des Kgl. MPA und Leiter chemischen und metallographischen Abteilungen.
- 1910 Auszeichnung auf der EXPO Brüssel mit dem Großen Preis der Sektion Metallographie.
- 1911 Reformierung der Lehre der mechanischen Technologie von ihrer Beschreibung zur Praxisorientierung.
- 1912 Band II des Martens-Handbuchs mit dualer Beschreibung des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms erscheint.
- 1912 Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Bergbau und Metallurgie - GDMB.
- Beteiligter an der Organisation des technischen Fachausschusses für Metalle mit dem VDI.
- 1914 vorläufiges Ausscheiden als Kriegsfreiwilliger und zum 2. April 1917 amtliches aus dem MPA Berlin.
- 1914/18 Beteiligter am Gründungsdiskurs der metallforschenden Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Institute.
- 1917/19 Mitbegründer der Deutsche Gesellschaft für Metallforschung (DGM).
- 1919 am 27. November Berufung zum Ersten Präsidenten der DGM.
- 1919 Erteilung der Ehrenmitgliedschaft im Verein Deutscher Gießereifachleute (VDG).
- 1920 Bestellung als Vorstandmitglied in der GDMB.
- 1920 Verleihung des Dr.-Ing. E. h. durch die ehrwürdige, weltälteste Bergakademie Freiberg.
- 1920 Vorbereitung und Aufbauleitung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Metallforschung Berlin.
- 1921 am 5. Dezember Eröffnung des Neubaus des KWIs für Metallforschung in Neubabelsberg bei Potsdam.
- 1921 Leiter AK Metallkunde KWI: Eigenschaften, Verfahren: Gießen, Pressen, Ziehen, Walzen, Schmieden.
- 1898-1922 involviert in die industrielle, staatliche wie auch strategische Werkstoffforschung.
- 1922 am 1. März unerwarteter früher Tod von Prof. Emil Heyn an einer unerkannten Gesichtsrose in Berlin.
- 1924 Band III des sog. Martens-Handbuchs erscheint postum: Heyn, E.; Wetzel, E.: Die Theorie der EKL.
- 1929 Erstverleihung der höchsten DGM-Ehrung, die Emil-Heyn-Denkmünze, an Prof. Dr. Gustav Tammann.
Biographische Skizze zu Emil Heyn.
Emil Heyns universitäre Lehreinrichtung - die Technische Hochschule zu Berlin.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das neue Gebäude der Technischen Hochschule in Berlin um 1880. TH Berlin. Gottlob Theuerkauf (1833-1911).
Die wissenschaftliche Laufbahn von Emil Heyn.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein ausführlicher Lebenslauf von Emil Friedrich Heyn.
Friedrich Emil Heyn - der Mitbegründer der „wissenschaftlichen Metallkunde und systematischen Metallographie“, wurde am 5. Juli 1867 als Sohn des Bergmannsschneiders und Bürgers Wilhelm Emil Heyn und seiner Ehefrau Johanna in der 1496 gegründeten sächsischen Bergstadt Annaberg geboren.
Die Familie Heyn wohnte in der damaligen Silberstraße 957, der späteren Badergasse 2. Sie gehört, wie aus den Archivunterlagen der Ev.-luth. Kirche Annaberg hervorgeht, mit zu den Nachkommen des um 1492 in Staffelstein (Franken) geborenen und ab 1523 in der Bergstadt Annaberg wirkenden deutschen Rechenmeisters und Bergbeamten Adam Ries.
Ab dem 20. April 1872 war Friedrich Wilhelm Heyn in Freiberg (Sachsen) wohnhaft. Zusammen mit seinen Eltern wohnte er u. a. in der Freiberger Kesselgasse, Burgstraße, Rinnengasse, Akademiestraße und Komgasse. Sein Vater, der am 06. Dezember ein Gewerbe als Herrenkleidermacher / Wäscherei von Herrenkleidem bei der Stadt anmeldete, erhielt am 13. Januar 1881 das Bürgerrecht der Stadt.
Nach dem Besuch der Knabenbürgerschule von 1874 bis 1881 und dem Städtischen Realgymnasium von 1881 bis 1886 in der Bergstadt Freiberg in Sachsen, die er zum Teil mit Überspringungen einzelner Klassen durchlief, arbeitete er praktisch in einigen Hüttenwerken im Freiberger Bezirk. Sein Interesse für die Gewinnung, Be- und Verarbeitung sowie der Prüfung der Metalle wurde da bereits nachhaltig geweckt.
Aufgrund seines überdurchschnittlichen Wissens und seiner sehr guten praktischen Erfahrungen konnte er bereits 1886 als 3.440 Student an der Bergakademie inskribiert werden und begann sein Studium am 04. Mai 1886.
An der 1765 gegründeten, schon zu Heyns Studienzeit auf einer großen technischen Lehr- und Forschungstradition aufbauenden, ältesten bergbautechnischen Hochschule der Welt, der Königlichen Sächsischen Bergakademie Freiberg, erhielt er 1886 bis 1890 seine Ausbildung als Eisenhüttenkundler beim Altmeister der Eisenhüttenkunde Adolf Ledebur (1837 bis 1906). Von ihm ist bekannt geworden, dass sein Lehrer damals noch vermutlich Vorbehalte gegen die später von F. E. Heyn akribisch aus der Empirie in den Status einer Technikwissenschaft entwickelte Metallographie hatte.
Der Geh. Bergrat Professor Adolf Ledebur, der erste Ordinarius für Eisenhüttenkunde, erkannte frühzeitig die hohe wissenschaftliche Begabung des Studenten Emil Heyn, der mit großem Emst und rastlosem Fleiß studierte, und widmete ihm somit sein besonderes Interesse.
Nachdem Heyn die Prüfung in den Fächern Mathematik, anorganische Chemie, Mineralogie, Experimentalphysik, Lötrohrprobierkunde, Aufbereitungslehre, analytische Chemie, Eisenhüttenkunde, Eisenprobierkunde, metallurgische Technologie und Maschinenlehre mit der allgemeinen Zensur „Ausgezeichnet“ bestanden sowie seine fachmännische Examenarbeit eingereicht hatte und von Ledebur mit der ersten Note diplomiert wurde, erhielt er am 19. Dezember 1890 das Zeugnis der akademischen Reife für das Fach eines Eisenhütteningenieurs.
Zuvor nahm Emil Heyn von August bis Dezember 1890 als junger Diplomand an einer Expedition nach Schweden (Klefva Bruk) teil, um die dortigen aufgeschlossenen Goldgruben auf Abbauwürdigkeit zu prüfen. Und bei der Teilnahme am Preis-Stenographieren auf der Generalversammlung des Königlichen Stenographischen Instituts im Frühjahr 1890 in Zschopau erzielte Emil Heyn den I. Preis im Diktat in der Schnelligkeit von 80 bis 100 Wörtern in der Minute und einer Gesamtzeit von fünf Minuten.
Aufgrund seiner strengen Zeiteinteilung fand er ausreichend Freiraum, im A. V. „Glückauf ‘ mit Professoren, Studiosi und Freunden das frohe studentische Leben aus vollem Herzen zu genießen.
Nach dem glänzend bestandenem Examen ging Emil Heyn in die Praxis. Deshalb verzog er am 01. November 1891 in das Ruhrgebiet. Zuerst arbeitete er da rund zwei Jahre (1.01.1991 bis 30.11.1992) als Ingenieur und Laborant in den Chemischen Laboratorien im Gussstahlwerk bei der Friedrich Krupp Aktiengesellschaft in Essen, wo umfangreiche metallkundliche und metallographische Untersuchungen übertragen bekam. Darauf folgend war er im Eisenwerk des damaligen Hörder Bergwerks- und Hüttenverein in Hörde in Westfalen im dortigen Laboratorium von November 1892 bis Oktober 1893 als Chemiker und anschließend da bis Ende Oktober 1894 als Ingenieur und Konstrukteur für den Neubau zweier Hochöfen mit sämtlichen Nebeneinrichtungen tätig.
Von da aus ging an die Kgl. Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz i. 0./S., wo er seine besondere pädagogische Begabung audiodidaktisch prägte.
Danach folgte Emil Heyn dem Ruf an die Königliche Ober-Realschule Gleiwitz (Gliwice) in О./S., wo er von Anfang November 1894 bis Ende März 1896 als Lehrer an der dort eingegliederten Fachschule die Fächer Hüttenkunde, Chemie, Physik, Kristallographie und Laborkunde unterrichtete. Nachdem die Königliche Oberschlesische Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz gebildet war, lehrte Emil Heyn an dieser Einrichtung als etatmäßiger Lehrer von April 1896 bis März 1898 dieselben Unterrichtsfächer.
Bedingt durch die hohe Lehrbelastung blieb ihm kein Freiraum für die Forschung. Da Heyn in der nur Lehrtätigkeit keine innere Befriedigung fand, nahm er 1897 eine ihm von seinem Lehrer Prof. Adolf Ledebur vermittelte und vom damaligen Leiter der ,.Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt der Kgl. Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, Adolf Martens (1850 bis 1914), angebotene Stelle als Mitarbeiter und Assistent an.
Sein Schritt erfolgte genau zu der Zeit des Übergangs von der vorwiegend empirischen zur wissenschaftlichen Werkstoffprüfung. Sein Wechsel zu Martens, dem Vater der systematischen ,.Metallographie“ und Nestor der wissenschaftlichen Mechanischen Materialprüfung, war für seine Zukunft und für die Entwicklung der von ihm später vertretenen Technikwissenschaft Metallkunde“ von ausschlaggebender Bedeutung.
In den Berliner Versuchsanstalten, dem späteren Königlichen Materialprüfungsamt Berlin, erkannte zuerst Adolf Martens den praktischen Wert der damals noch in den Anfängen steckenden metallographischen Untersuchungsmethoden. Wenn diese Anfang des 19. Jahrhunderts umgehend zum wichtigen Rüstzeug der Metalle verarbeitenden Industriezweige geworden sind, so ist das vor allem ein Verdienst von Professor Adolf Martens, aber noch mehr durch Professor Emil Heyn.
Heyn lernte ab 1898 in der mechanisch-technischen Versuchsanstalt der Technischen Hochschule Berlin bei Martens schnell alle damaligen in der Anwendung befindlichen metallographischen Untersuchungsmethoden kennen. Damit gingen sein Streben in Erfüllung, werkstoffkundliche Grundlagenforschung betreiben zu können und unverstandene Zusammenhänge bei Materialien, insbesondere bei den Metallen, aus ihrem Aufbau zu erklären.
Seine erste ihm übertragene Aufgabe war, die von Professor Adolf Martens begründeten „neuen Untersuchungsverfahren der Metalle und Legierungen auf mikroskopischem Wege“ weiter auszubauen. Sehr hilfreich für ihn war bei seinen Untersuchungen von Eisen und Stahl die von Martens für Vergleichs- und Lehrzwecke geschaffene Sammlung von 120 Schliffen.
Auf Grund seines scharfen Verstandes stellte sich Emil Heyn erfolgreich auf alle Gedanken seines großen Meisters und Vorbildes ein. So entstand die Martens-Heynsche mikroskopische Einrichtung\ die Grundlage für alle später entworfenen Apparate für metallkundliche Untersuchungen war.
In bezeichneter Gemeinsamkeit schafften Emil Heyn und Adolf Martens in nur drei Jahren, dass die Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten Berlin um 1900 die führende Stelle in Deutschland innehatte. Des weiteren wurde von beiden auch erreicht, dass Berlin sich sowohl zum nationalen wie auch internationalen Zentrum der Metallographie“ avancierte.
Der Erfolg der Arbeiten von Emil Heyn basierten maßgeblich auf der Martensschen Schule zur Materialuntersuchung, nämlich, dass ffm Kleingefüge eines Metalls oder einer Legierung ist eine Art Urkunde niedergelegt in welcher die Entwicklungsgeschichte des Materials bis zu einem gewissen Grad aufgezeichnet ist“. Und diese von Martens aufgestellte und Heyn und Wetzel voll anerkannte sowie verbreitete These hat noch heute wie einst ihren Bestand. Nur durch die Identifizierung mit diesem Lehrsatz, war es möglich, dass durch diese drei Autoren das dreibändige, aus einem Fluss bestehende Werk „Handbuch der Materialienkunde für den Maschinenbau“ (Erster Teil: Martens - 1898, Zweiter Teil: Heyn - 1912, Dritter Teil: Heyn (f), Wetzel - 1923).
Indem sich Heyn bei allen seinen Untersuchungen stets das Ziel der Metallographie im Auge hatte, die Sprache in welcher diese Urkunde verfasst ist, zu ergründen, gelang es ihm, aus dem Kleingefüge heraus auf die Behandlung, die das Material unterworfen worden war, gewisse Rückschlüsse zu ziehen. Somit gelang es ihm auch, Gedanken zu gebären, die aus dem Nichts heraus einen neuen bedeutsamen Zweig der technischen Wissenschaften, die „ wissenschaftliche Metallkunde“, entstehen ließen.
Seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung, eine metallographische Abhandlung, über Mikroskopische Untersuchungen an tief geätzten Eisenschliffen“ erschien bereits nach dem ersten Jahr seiner Tätigkeit an der Kgl. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt im Jahr 1898. In dieser Arbeit stellt er auch das von ihm entwickelte und auch heute noch genutzte Ätzverfahren mit Kupferammoniumchlorid - dem so genannten Manschen Ätzmittel“ zur Erkennung von Phosphorseigerungen im Flusseisen vor.
Und 1899 entstand mit Martens gemeinsam die grundlegende Arbeit „Über die Mikrophotographie im auffallenden Licht und über die mikrophotograpischen Einrichtungen der Königlich Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg“, was seinen Namen als Technikwissenschaftler des 19. und 20. Jh. unvergänglich gemacht hat.
In über 50 wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt er seine allein, teils in Gemeinschaft mit seinen Mitarbeitern erzielte Ergebnisse grundlegender theoretischer sowie experimenteller Arbeiten weiter. Bezeichnend für seine Abhandlungen ist, dass sie alle von dem Leitgedanken seiner Forschungstätigkeit geprägt sind, als Wissenschaftler ,Aus der Praxis für die Praxis“ zu arbeiten.
Den jungen Metallforscher Heyn interessierten bei seinen Untersuchungen insbesondere alle so genannten Metallkrankheiten“ der Metalle und Legierungen. So entstanden seine zahlreichen und vielseitigen Abhandlungen über Ätzverfahren, Seigerungen, Wasserstoffkrankheit, Korrosion, Härten und Glühen, Spannungserscheinungen, Kerbwirkung, Kupfer und Sauerstoff, Kleingefüge des Eisens, Umwandlung des Kleingefüges bei Eisen und Kupfer durch Formänderung im kalten Zustande und darauf folgendes Ausglühen.
Seine Ergebnisse aus hunderten Untersuchungen von fehlerfreien und fehlerhaften Proben sowie die Aufnahme der Herstellungsabläufe vom Modell bis zur Fertigbearbeitung in Eisen- und Stahlgießereien, Hammer- und Presswerken sowie mechanischen Werkstätten mündeten in der für die Lehre, das Studium und die Praxis so bedeutende Abhandlung ,ff)ie Metallographie im Dienste der Hüttenkunde“. F. E. Heyn veröffentlichte beim Verlag von Craz & Gerlach dieses bedeutende Lehrbuch 1903 in Freiberg, wo er in gemeinverständlicher Weise insbesondere die Kapitel „Die Erscheinungen beim Abschrecken von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen “ sowie „ Die Erscheinungen bei der Erstarrung und Abkühlung der Eisen-Kohlenstofflegierungen “ erläutert.
Mit seiner Arbeit aus dem Jahre 1904 ff abile und metastabile Gleichgewichte in EisenKohlenstoff-Legierungen“, veröffentlicht in der Zeitschrift für Elektrochemie, schaffte er Klarheit zwischen Theorie und Praxis, da er erkannt hatte, dass der Graphit der stabilen und das Eisenkarbid der labilen oder metastabilen Erscheinungsform entsprechen müsse und stellte das darauf aufbauende entwickelte „Doppeldiagramm“ vor. Durchgesetzt hat sich das „Heynsche Doppeldiagramm“ erst nach langen Kämpfen und Anfeindungen.
Heyns bedeutendste Arbeit ist aber der von ihm bearbeitete zweite Band des „Martensschen Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“ - „Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen das 1912 im Verlag von Julius Springer in Berlin erschien.
Im Vorwort dieses Buches definierte er bereits schon damals den Begriff der Metallographie“ breiter, als der Name ,Metallbeschreibung“ oder „Gefügelehre“ besagt und bescheinigte dieser Wissenschaft ihren überaus großen interdisziplinären Charakter.
Bezeichnend für ihn sind, dass er in diesem Handbuch die Gesetze der Phasenlehre in streng logischem Aufbau entwickelte und in formvollendeter Sprache auf alle Gebiete eingeht, die mit der Metallkunde und Metallprüfung in engster Verbindung stehen.
Der von ihm fast vollendete dritten Band des ,Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“, der in den zwei durchgearbeiteten Urschriften: ,ftisen und Kohlenstoff‘ sowie ,fCaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken“ vorlag, gab Professor Erich Wetzel zwei Jahre nach dem Tode Heyns im Jahre 1924 ebenfalls im Springerverlag als Monographie unter dem Titel ,f)ie Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ heraus. Dem Herausgeber gelang es damit, nicht nur das Lehrwerk von Emil Heyn, das vordergründig der Metallographie gewidmet war, zu würdigen, sondern er schaffte es auch, den wissenschaftlichen Fundus des „Vaters der Technikwissenschaft Metallkunde“ der Nachwelt zu erhalten.
Zu den außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von ihm zählen auch ein Modell der Entstehung von Eigenspannungen, die Untersuchungen über das Rosten von Eisen sowie die umfangreichen metallkundlichen und metallographischen Betrachtungen der Nichteisenmetalle und deren Legierungen. Beispielsweise ist von Heyn auch die gefährliche Bedeutung der Kerbwirkung auf Konstruktionsteile als einem der ersten erkannt worden. Um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die mit scharfen Einkerbungen verbunden sind, nutzte er eine Vielzahl von Veröffentlichungen und speziellen Vorträgen dazu.
Basis seiner erfolgreichen Tätigkeit begründete sich in der Heynschen Lebensregel, hohe Anforderungen zuerst an sich selbst, aber auch an seine Mitarbeiter, Assistenten und Studenten zu stellen. Stets hatte er sprühende Ideen mit einer Fülle von Anregungen für die werkstoffwissenschaftliche Forschung, Lehre und Praxis. Heyn war ein Mensch, die für Durchschnittsmenschen gar nichts übrig hatte.
So ist es auch verständlich, dass bei ihm nur Mitarbeiter eine Chance hatten, die ihn verstanden und sofort auf seine Gedanken eingingen. Weiterhin ist von ihm bekannt geblieben, wissenschaftliche Erfolge stellen sich in der Regel nur ein, wenn die Grundsätze fordern und Fördern“, „sammeln von Erfahrungen und Ergebnissen aus der Praxis für die Praxis“ sowie „ein Analysieren der Betriebsabläufe erfolgt und ständig mit der Praxis in Fühlung bleibŕ jeder sich zu Eigen macht.
Auch in der Lehre vermittelte Emil Heyn seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus der metallkundlichen und metallographischen Forschung. Überliefert ist auch, dass er in seinen Vorlesungen nicht nur immer und immer wieder auf Grund seines reichen Wissens in seinen Aussagen brillierte, sondern auch dadurch, dass von ihm mit bewundernswerter Klarheit selbst sehr verwickelte Vorgänge den Studenten verständlich gemacht wurden. Für die Studierenden war er immer ein wohltuender Berater.
Besonders motivierend und beliebt waren Heyns alljährlich veranstalteten Studienreisen nach den deutschen Industriebezirken, insbesondere an die Stätte seines früheren Wirkens, dem Hörder-Verein.
Emil Heyn lehrte auch als Privat-Dozent an der Königlichen Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Die Zulassung dazu erhielt er vom Abteilungskollegium Maschineningenieurwesen fur das Lehrfach „Die Zustandsänderungen der Metalle und Legierungen bei Ihrer technischen Verarbeitung mit Berücksichtigung der wichtigsten Ergebnisse der Metallmikroskopie“ am 17. Mai 1900. Und nachdem sich Emil Heyn im Jahre 1900 fur seine erste akademischen Lehrtätigkeit habilitiert hatte, erhielt er im Wintersemester 1901/02, die ordentliche Professur für Allgemeine mechanische Technologie“ an dieser Berliner Technischen Hochschule.
Heyn, der junge, erst 34 Jahre alte Ordinarius erkannte sofort die notwendige Reformierung für auf den berufenen Lehrstuhl. Er war es, der mit der alt überlieferten Auffassung der Mechanischen Technologie“, das war die gesamte Lehre von der mechanischen Verarbeitung der Rohstoffe zu Gebrauchsgegenständen und Maschinenteilen aller Art, als rein „beschreibenden, aufzählenden Wissenschaft‘ brach.
Wegweisend für ihre Lehre seinerseits war seine 1911 erschienene Veröffentlichung ,JDer technologische Unterricht als Vorstufe für die Ausbildung des Konstrukteurs“. ln ihr weißt er aus, dass die Mechanische Technologie“ nicht nur ihrer selbst willen zu lehren sei, sondern nur als Vorbildung für den späteren konstruktiven Unterricht im Maschinenbau gelehrt werden solle.
Und der leitende Gedanke dabei müsse sein, den angehenden Konstrukteur mit den Gesichtspunkten für die Auswahl des Materials und dessen Formgebung vertraut zu machen, unter besonderer Betonung der Frage, wie Konstruktionsteile in wirtschaftlicher Weise und mit der nötigen Sicherheit aus dem für den betreffenden Zweck besonders geeigneten Material hergestellt werden können.
Adolf Martens, der für den Neubau der Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt“ in Großlichterfelde Planer, Konstrukteur, Bauleiter, Prüfmaschinen- und Messmittelentwickler sowie Innenarchitekt und Einrichtungsgestalter war, zog auch Heyn zur intensiven Mitarbeit heran. Dies geschah, da er, wie es sich von Beginn an zeigte, nicht nur in der Lage war, auf die Fülle aller Martensschen Gedanken einzugehen, sondern auch seine Anregungen sofort zu verarbeiten verstand.
An dem 1904 begründeten Materialprüfungsamt zu Berlin oblag ihm dann die Leitung der gesamten chemischen und metallurgischen Abteilung des neuen königlichen Materialprüfamtes“. Für ihn war dies ein Stresserfülltes Leben, da er sich gleichzeitig in zwei exponierten Anstellungen befand, nämlich erstens als Forscher im Materialprüfungsamt und zweites als Dozent in der Technischen Hochschule.
Heyn ist zu auch verdanken, dass die Metallographie“ in technischen Betrieben relativ schnell Fuß fasste. Um dies zu erreichen, hat er zahlreichen Ingenieuren hierzu im Materialprüfamt die dafür notwendigen Voraussetzungen in Theorie und Praxis zum Arbeiten in einem metallographischen Labor beziehungsweise in einer solchen Versuchsanstalt vermittelt.
Dass damals wie heute viele metallerzeugende, metallbe- und verarbeitende Betriebsstätten eigene metallographische Untersuchungseinrichtungen haben, ist ein weiteres Verdienst von ihm. Unterstützend dabei wirkte auch das von E. Heyn geschaffene ,Jnstitut für mechanische Technologie und Metallkunde“ an der Technischen Hochschule Charlottenburg.
Emil Heyn setzte sein außergewöhnliches Wissen und Können nicht nur auf seinem Hauptgebiet der Metallkunde“ ein, sondern er war dadurch auch in der Lage sich mit ganz außerhalb dieser Thematik liegenden Problemen zu beschäftigen.
So hat er beispielsweise für das Materialprüfungsamt ein Verfahren zur Prüfung von Ballonstoffen auf Wasserstoffdurchlässigkeit entwickelt. Des Weiteren hat er mit dem aus Goldingen in Russland stammenden, 1896 bis 1897 als 4.049 eingeschriebenen und 1901 diplomierten Bergstudenten, Oswald Bauer (1876 bis 1936) und Erich Wetzel das physikalische thermische Verhalten von Baustoffen untersucht. Hierzu veröffentlichte er zusammen mit seinen Fachkollegen 1914 die gewonnenen bedeutenden Ergebnisse unter dem Titel „Untersuchung über die
Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe“.
Im gleichen Jahr erschien in Gemeinsamkeit mit dem Professor für Eisenhüttenkunde Oswald Bauer (1876 bis 1936), eine Abhandlung in der die mit ihm gewonnenen klassischen Ergebnissen von Werkstoffuntersuchungen dargestellt wurden, nämlich „Untersuchungen über Lagermetalle, Antimon-Blei-Zinn- Legierungerr.
Eine sehr vielseitige und umfangreiche Tätigkeit leistete Emil Heyn auch in technischen Vereinen. So zählt er zu den Mitbegründern der 1912 geschaffenen „Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und BergleuteAuch die Gründung des Fachausschusses Metallverarbeitung“ in dieser Gesellschaft geht auf seine Initiative zurück.
Gleiches gilt auch für die am 27. November 1919 aus diesem Fachausschuss begründete „Deutsche Gesellschaft für Metallkunde“, deren 1. Vorsitzender Heyn war. Mit seinem Engagement um die Erforschung der Metalle kommt ihm das Verdienst zu, diese in relativ kurzer Zeit zu einem Schwerpunkt deutscher Metallforschung entwickelt zu haben.
Seine Forschungsergebnisse stellte er auch auf internationalen Kongressen in Berlin, Budapest, Brüssel, Kopenhagen und New York. Durch seine ungewöhnliche Begabung für fremde Sprachen war er oft einziger Dolmetscher schwedischer, dänischer, holländischer und russischer Gelehrter. Sowohl die englische wie auch französische Sprache beherrschte Heyn mit den technischen Ausdrücken in Wort und Schrift fließend.
Die außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von Geheimrat Professor Emil Heyn wurden sowohl national wie auch international gewürdigt. So erhielt er auf der Weltausstellung im Jahre 1910 in Brüssel in der Sektion Metallographie“ den „Großen Preis“ für die Förderung der metallographischen Wissenschaft und 1921 erfolgte in Würdigung seiner Verdienste um die neuen, insbesondere durch Emil Heyn sich entwickelnden Wissenschaften Metallkunde und Metallographie durch die Bergakademie Clausthal die Verleihung der Ehrendoktorwürde.
Seine größte Wertschätzung erhielt Heyn im Sommer 1920, als er die Aufbauleitung für das Maiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung“ (KWI), heute: Max-Planck-Institut für Metallforschung“ (MPI), in Neubabelsberg / Berlin-Dahlem im Südwesten von Berlin, übertragen bekam. Er war ab 1921 auch der erste Direktor dieses Instituts. Ihm stand nun die stets angestrebte Forschungsstätte zur Verfügung, die die Möglichkeiten bot, die bei der Gewinnung der Metalle, bei der technologischen Verarbeitung und bei der Verwendung der Metalle und Legierungen auftretenden vielseitigen Vorgänge wissenschaftlich zu erforschen.
Um das auf der Basis modernster wissenschaftlicher Möglichkeiten durchführen zu können, wurde auf Wunsch Heyns 1922, nachdem 1912 die Entdeckung der Röntgenbeugung durch Max von Laue (1879 bis 1960) und anderen bei Strukturuntersuchungen viele Chancen versprach, eine eigenständige Abteilung für röntgenographische Untersuchungen eingerichtet.
Leider konnte der Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Emil Heyn, der kurz nach der offiziellen Eröffnung dieses Instituts am 5. Dezember 1921 an einer Gesichtsrose erkrankte, diese von ihm aufgebaute Wirkungsstätte, nicht wie eigentlich vorgesehen, nutzen, da er 55-jährig am 1. März 1922 verstarb. Mit seinem Tod verlor die Industrie und Wissenschaft einen der bedeutendsten Forscher seiner Zeit.
Im Nachruf für Emil Heyn des Vereins deutscher Eisenhüttenleute drücken die Professoren Kessner und Wetzel ihre ganz persönliche hohe Wertschätzung sowie die der Fachwelt über den Pionier, welcher wesentlich zur wissenschaftlichen Fundierung und weltweiten Institutionalisierung der technikwissenschaftlichen Disziplin „Metallographie“ zu Ende des 19. Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts beigetragen hat, aus.
Danach war ,JHeyn ein genialer Mensch, wie ein Jahrhundert nur wenige hervorbringt, genial im Sinne Goethes, ('das erste und letzte, was vom Genie gefordert wird, ist Wahrheitsliebe '), genial aber auch im Sinne Schopenhauers ('Genialität ist nichts anderes als die vollkommenste Objektivität j. Er kannte kein Vorurteil und beurteilte die Menschen nur nach ihren Leistungen und ihrem Charakter. Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit, unbegrenzte Pflichttreue und absolute Zuverlässigkeit, das waren wohl seine auffälligsten Tugenden“.
Auch seine Kurzbiographie in dem Buch „Alte Freiberger Bergstudenten, Band 1 “ würdigt seine Verdienste und Fähigkeiten, indem da über ihn formuliert ist: „Er war einer jener seltenen Forscher, die voll neuer und origineller Ideen neben tiefgründigen theoretischen Wissen und großer Gelehrsamkeit außerordentlich praktische Kenntnisse mit Sinn für die Bedürfnisse der Industrie besitzen und dadurch berufen sind, auf jedem Gebiet, mit dem sie sich befassen, Bahn brechend zu wirken. Eine gerade, ehrliche, allem Halbwissen durchaus ab geneigte Natur, schritt er auf dem einmal richtig erkannten Weg, oft rücksichtslos, aber auch stets mit Einsetzung seiner ganzen Persönlichkeit voran
Wenn auch der Beginn der Systematisierung und Verwissenschaftlichung der Metallkunde“' rund 140 Jahre zurückliegt, so ist es besonders Emil Heyns Verdienst, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Metallographie“ so zu Beginn des 20 Jahrhunderts auf die Praxis übertragen zu haben, dass auch noch heutzutage die moderne Materialprüfung? und „Werkstoffforschungdas heißt die „Werkstcffwissenschafl“ auf sie zurückgreift und zu ihrem Allgemeingut ansieht.
Emil Heyn war verheiratet. Seine Gattin stammte aus Hörde, Aus seiner Ehe gingen zwei Kinder hervor, eine Tochter und ein Sohn. Die Hochzeit von Friedrich Emil Heyn, Ingenieur, Sohn des Schneiders Wilhelm Emil Heyn und Johanna Hoyer, geboren am 5. Juli 1867, mit Elfriede Papenheim, Tochter des Kaufmanns Heinrich Friedrich Papenheim und Elfriede Haibach, geboren am 18. Januar 1872, fand in der Kirchgemeinde Hörde am 4. April 1895 als Haustrauung statt.
Emil Heyns Persönlichkeit kennzeichnete auch sein tadelloses Familienleben, die hohe Achtung sowie das zuvorkommende Verhalten gegenüber seiner Frau und, dass er ein sorgsamer und immer zum Frohsinn bereiter Vater war. Uber Emil Heyn wird auch berichtet, dass er auch ein Mensch mit ausgezeichnetem Charakter war, der die Großzügigkeit seiner Gaben in faszinierender Weise mit Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit vereinte.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem damaligen Dorffriedhof Dahlem neben seinem väterlichen Freund Adolf Martens.
Das verdienstvolle Schaffen von Emil Heyn fand bereits schon in dem von Conrad Mattschoss im Aufträge des Vereines Deutscher Ingenieure 1925 herausgegebenem Buch „Männer der Technik“ eine gebührende Würdigung. Sowohl darin wie auch alle, die ihn kannten, bescheinigten in ihren Würdigungen: Professor Emil Heyns Person zeichnete besonders aus, die außergewöhnliche Dimension seines Denkens, Wissens und Könnens sowie seine exzellente Begabung, Wissenschaft und Praxis miteinander zu verbinden.
Neben der ihm nachgesagten brillanten Beherrschung seiner Fachgebiete, zeichnete ihn auch sein großes Geschick aus, sowohl größere fachliche Veranstaltungen wie auch fachwissenschaftliche Vereinigungen, insbesondere aber Institutionen zu leiten.
In Erinnerung an die Verdienste von Emil Heyn um die Metallkunde“ und die ,,Deutsche Gesellschaft für Materialienkunde e. V.“ (DGM) wurde erstmals 1929 die „Emil-Heyn-Denkmünze“ von diesem eingetragenen Verein gestiftet und erstmals an Professor Tammann verliehen. Sie wird auf dem Gebiet der der Metallkunde“ seitdem auf Beschluss des Vorstandes der Gesellschaft auf einer ordentlichen Hauptversammlung für hervorragende Leistungen, durch die wesentliche Fortschritte in der Entwicklung der Nichteisenmetalle in wissenschaftlicher, praktischer oder wirtschaftlicher Hinsicht erreicht worden sind, an Wissenschaftler der ganzen Welt verliehen.
Quellen: Wikipedia: Emil Heyn, und Piersig über Emil Heyn auf www.annaberg-Buchholz.de
Friedrich Emil Heyn - ein Adam-Ries-Nachfahre.
Die Recherchen ergaben folgenden Weg von Friedrich Emil Heyn zu Adam Ries:
1 Friedrich Emil Heyn, * Annaberg 5.7.1867.
2 Wilhelm Emil Heyn, Bürger und Schneider in Annaberg, * Annaberg 17.09.1840, Freiberg 09.05.1896, 55 1/2 Jahr alt; oo Annaberg 17.09.1840, Johanna Hoyer, Tochter des Carl Hoyer, Inwohner zu Buchau in Bösen.
3 Johann Friedrich Traugott Heyn, Bürger und Kleidermacher in Annaberg. * Kleinrückerswalde 28.02.1808, Annaberg 1874. oo Drebach April/Mai 1834 Christiane Charlotte Bernhard, älteste Tochter des Carl Gottlieb Bernhard, Hausbesitzer und Kunstgärtner in Drehbach.
4 Christian Friedrich Traugott Heyn, Handarbeiter und Häusler in Kleinrückerswalde (heute Ortsteil von Annaberg-Buchholz). * Kleinrückerswalde 27.06.1778. oo Annaberg (Hospitalkirche) 17.08.1807 Jgfir. Johanne Christiane Wagler, älteste Tochter des Johann Gottlieb Wagler, Erbbegüteter und Gerichtsschöppe zu Geyersdorf.
5 Karl Friedrich Heyn, 1807 Auszügler, 1813, Sohn des erbbegüterten Einwohners und Gerichtsbeisitzer Christoph Heyn, oo Kleinrückerswalde 14.06.1762 Johanna Sophia Flohrer. * Annaberg 29.05.1743. Kleinrückerswalde 19.12.1800.
6 Flohrer, Johann Christian, Handarbeiter in Cunersdorf. * Cunersdorf 15.09.1707. Annaberg 16.06.1767. oo Sehma 21. Sonntag nach Trinitatis. 1735 Anna Rosina Mann (Mahn). * Cunersdorf 15. 09.1712.
7 Flohrer, Johann Christian (auch Christoph), Erbbesitzer in Cunersdorf. * Cunersdorf 03.02.1683,1'. Cunersdorf 13.04.1738, Sohn des Michael Flohrer, Angesessener in Cunersdorf, später Pächter bei Annaberg. oo Sehma 10.10.1706 Susanne Müller. * Cunersdorf. — Sehma 15.03.1681. Cunersdorf 14.01.1767.
8 Müller, Johann, Richter in Cunersdorf. * Cunersdorf. — Schlettau 06.04.1645. n Sehma 09.07.1695, Sohn des Erbbesitzers und Richters Jacob Müller und der Barbara Mahn, c Schlettau 20.06.1669 Elisabeth Mühlenderlein. * Cunersdorf. — Schlettau 01.03.1648. Cunersdorf, о □ Sehma 11.04.1731.
9 Mühlenderlein, Georg, Bäcker, Erbbesitzer und Gerichtsgeschworener in Cunersdorf. * Königswalde 12.04.1619. 13.10.1680. Sohn des Daniel Mühlenderlein, Bäcker und Pachmüller nacheinander in Mildenau, Königswalde und Cunersdorf. oo Schlettau 06.09.1643. Elisabeth Ries. * Cunersdorf. — Schlettau 24.03.1615. f Cunersdorf 10.10.1680 an der Pest.
10 Ries, Abraham jun., Erbbesitzer in Cunersdorf. — Annaberg 08.10.1563, Cunersdorf 23.12.1630 an der Pest; oo Annaberg 17.10.1592 Anna Mittelbach. — Annaberg 09.07.1575, 23.12.1633, Tochter des Berggeschworenen Paul Mittelbach und der Maria Rohling.
Quelle: „Familie und Geschichte“ - Band V. 15. Jahrgang. Heft 1(2006) lfd. Nr. 56. S. 396/397.
Emil Heyns wichtigsten, kurz kommentierte Veröffentlichungen.
1898-1904 Ausbau der Königlichen Mechanisch-Technische Versuchsanstalten der Technischen Hochschule zu Berlin zum nationalen und internationalen Zentrum der "Materialprüfungen der Technik".
1898-1922 Mitbegründer der "wissenschaftlichen Metallkunde und Metallographie". Einführung neuer metallkundlicher und metallographischer Untersuchungsverfahren und -techniken sowie -einrichtungen. Konstruktion, Erprobung, Einführung und Anwendung der gewerblichen Schleifeinrichtung nach Martens und Heyn.
1898 "Martens-Heynsche mikroskopische Einrichtung zur Metallbeschreibung. ", "Mikroskopische Untersuchungen an tief geätzten Eisenschliffen. ", Entwicklung des "Heynschen Ätzmittels" zur makroskopischen Gefügeuntersuchung zum Nachweis von Phosphorseigerungen nach Emil Heyn sowie Anwendung der Ätzung mit "Alkoholischer Salzsäure” zur mikroskopischen Gefügeuntersuchung nach Martens und Heyn.
1899 "Einiges über das Kleingefüge des Eisens. ", mit Adolf Martens: "Über die Mikrophotographie im auffallenden Licht und über die mikrophotographischen Einrichtung der Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten in Charlottenburg", "A study of the micro-structure of bronzes. " (".Bemerkungen zu einem Vortrag von Outerbridge über das Kleingefüge der Bronzen. ")
1900 "Zur Beurteilung des Roheisens nach dem Kleingefüge", "Die Theorie der Eisen Kohlenstoff-Legierungen nach Osmond und Roberts-Austen. ", "Eisen und Wasserstoff", "Die Theorie der Entbleiung des Rohzinkes. ", „Kupfer und Sauerstoff", „Die Umwandlung des Kleingefüges bei Eisen und Kupfer durch Formänderung im kalten Zustande und darauf folgendes Ausglühen. „ Überblick über den gegenwärtigen Stand der Metallographie. “
1901 "Einfluss des Siliziums auf die Festigkeitseigenschaften des Flussstahls. ", "Eisen und Wasserstoff ", "Die Verwendbarkeit der Metallmikroskopie für die Prüfung der Werkzeugstähle. "
1902 "Untersuchungen über Krankheitserscheinungen in Eisen und Kupfer. ", „ Overheating of mild steel. ” (".Relation between temperature and period of annealing and the bending number, annealing in the electric furnace. Degree of brittleness judgedfrom the fractured grain. Comparison with hard drawn copper wire. ").
1903 "Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde. ", "Diseases of Iron and Copper. " ( "By Overheating. Brittleness, relative effects of degree of heat and length of time under heat. ")
1904 "Labile und metastabile Gleichgewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen" mit "Doppeldiagramm. "
1905 "The Constitution of Iron-Carbon alloys. " ("Stable an metastable Equilibria in Iron- Carbon Alloys. ")
1906 "Einiges aus der metallographischen Praxis. ", "Über die Nutzanwendung der Metallographie in der Eisenindustrie. ", „ Verfahren zur Ermittlung von Quarz und Schamotte in feinkörnigen keramischen Massen. ", "Untersuchung über die zweckmäßigste Methode des Polierens und Ätzens zur mikroskopischen Gefügeuntersuchung des schmiedbaren Eisens.
mit Oswald Bauer: "Über den inneren Aufbau gehärteten und angelassenen Werkzeugstahls. ", „ Kupfer und Phosphor. "
1907 "Überbleibende Spannungen in Werkstücken infolge Abkühlung. ", „Erörterungen zu den einheitlichen Bezeichnungen von Eisen und Stahl. ", "Etching Malleable Iron fort he Visual Investigation of Structure. ", ("Solution of crupr ammonium chloride as reagent. "); mit Oswald Bauer: "Zur Metallographie des Roheisens. "
1908 „ Die Kupferammoniumchlorid-Ätzung zwecks makroskopischer Prüfung in der Praxis. “, mit Adolf Martens: „ Vorrichtung zur Prüfung der Kugeldruckhärte und die damit erzielten Ergebnisse. ", "Beschreibung einer Maschine zur Ausführung der Brinellschen Kugeldruckhärte. "Apparat von Shore und Hérault. "
mit Oswald Bauer: „ Über den Angriff des Eisens durch Wasser und wässrige Lösungen. ", "Abdruckverfahren auf Seide zum Nachweis von Sulfiden" nach Heyn und Bauer.
1909 mit Oswald Bauer: „Sprödigkeit von Bandstahl. ", „Durch zu hohe Schmiedehitze verdorbenes Nickelflusseisen. Beziehungen zwischen Vorbehandlung und Löslichkeit des Stahles. "
1910 mit Oswald Bauer: "Untersuchung einer am Federgehäuse gebrochenen Hinterachse eines Motorlastwagens.
mit F. Willy Hinrichsen: „ Zur Frage des Kohlenhandels nach Maßgabe des Heizwertes. "
1911 "Der technologische Unterricht als Vorstufe für die Ausbildung des Konstrukteurs. ", „ Rosten von Eisen bei Gegenwart von Hochofenschlacke. ", „ Versuche über das Verhalten von Kupfer, Zink und Blei gegenüber Zement, Beton und den damit in Berührung stehenden Flüssigkeiten. ", „Entwicklung eines Apparates zur Ermittlung der W asserstoffdurchlässigkeit. " ;
mit Oswald Bauer: "Zersetzungserscheinungen an Aluminium und Aluminiumgeräten. ", „ Untersuchungen über Lagermetalle. " -1. "Weißmetall. " - II. "Rotguss. " „ Kupfer, Zinn und Sauerstoff.", „ Über den Einfluss der Wärmebehandlung von Bronze auf die Härte. ", "Untersuchung eines gerissenen Flammrohrschusses. "
1912 Die Definition des Begriffes "Metallographie"erfolgte, „Eigenspannungen, insbesondere Reckspannungen, und die dadurch bedingten Krankheitserscheinungen in Konstruktionsteilen. ", „ Erörterungen zur Verwendung des Aluminiums und seiner Legierungen für Kriegstechnik unter besonderer Berücksichtigung des Duralumins. mit Oswald Bauer: „ Versuche über die Wirksamkeit des Harmetverfahrens zum Dichten von Blöcken. ", „ Beitrag zur Frage der Seigerungen in Flusseisen. ", „Angriffsversuche mit
Piers Ig, W.: Recherchecrgebnisse aus den HB der TU Chemnitz und UB TU BA Freiberg aus der metallkundlichen und metallographischen Literatur der Jahre 1890 bis 1926.
verzinkten Eisenrohren. ", „ Untersuchung der gerissenen Stirnwand eines Schiffskessels. ", „ Rosten von Eisen in Berührung mit Kupfer. "
1913 „ Über den Einfluss der Gießhitze und der Abkühlungsgeschwindigkeit nach dem Guss auf das mechanische Verhalten von Kupfer-Zinn-Legierungen. ”, „ Untersuchung eines gebrochenen Propellerflügels.
mit Oswald Bauer: „ Untersuchung eines explodierten Dampffasses. "
1914 „ Untersuchungen über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe. ", „Die Kerbwirkung und ihre Bedeutung für den Konstrukteur. ", "Internal Strains in Cold- Wrougth Metals, and some Troubles caused thereby.
mit Oswald Bauer:,, Einiges über Kerbschlagversuche und über das Ausglühen von Stahlformguss, Schmiedestücken u. dgl. ", „ Untersuchungen über Lagermetalle; Antimon- Blei-Zinn-Legierungen. ",
mit Oswald Bauer und Erich Wetzel: „ Untersuchungen über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe. "
1917 „Einige weitere Mitteilungen über Eigenspannungen und damit zusammenhängende Fragen. "
1918 „Einige Fragen aus dem Gebiet der Metallforschung. "
1920 „ Betrachtungen über Lieferbedingungen und Abnahmewesen. "
1921 „Forschungen über Kerbwirkung, insbesondere auf optischem Wege"., „Eine Theorie der , Verfestigung ’ von metallischen Stoffen infolge Kaltreckens. ",
„ Untersuchungen über die Baumannsche Schwefelprobe und Beiträge zur Kenntnis des Verhaltens von Phosphor im Eisen. Über Eigenspannungen in Metallen, ihre Ursachen und Folgen. "
1922 „ Vorgeschichte, Aufgaben und Ziele des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung ",
Urschriften "Eisen und Kohlenstoff" und "Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken" für den dritten Band des "Martensschen Handbuches für den Maschinenbau" lagen vor und die Postum-Veröffentlichungen erschienen:
1924 Heyn, E.f; Wetzel, E.: "Brüchigwerden von aluminiumhaltigem Zinn. ", "Messung kleiner Längenänderungen an abgeschrecktem Duralumin sowie an einer ZinnAluminiumlegierung mittels Martensschen Spiegelapparates. ", "Veredlungsversuche mit magnesiumhaltigem Aluminium. "
Piersig, W.: Rechercheergebnisse aus den IIB der TU Chemnitz und UB TU BA Freiberg aus der metallkundlichen und metallographischen Literatur der Jahre 1890 bis 1926.
Emil Heyns Bücher.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Kgl. Materialprüfungsamt - Emil Heyns Wirkungsstätte ab 1904.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Königliche Materialprüfungsamt 1904 auf dem Gelände der Domäne Dahlem beim Bahnhof GroßLichterfelde West an der Potsdamer Chaussee, heute Unter den Eichen 87, Verlag: J. Springer, Berlin, Lichtdruck: Albert Frisch, Berlin.
Geschäftsordnung und Oberleitung des Materialprüfungsamtes (MPA).
Das Materialprüfungsamt untersteht dem Direktor (Geh. Regierungsrat Prof Adolf Martens [1850-1914]), dem ein Unterdirektor für die mechanischen Abteilungsbetriebe (Prof. Max Rudeloff [1875-1929]: Abteilungen 1 bis 3) und ein Unterdirektor für die chemischen Abteilungsbetriebe (Prof. Emil Heyn [1867-1922]: Abteilungen 4 bis 6) zur Seite stehen.
Allgemeiner Betrieb.
Der allgemeine Betrieb umfasst die allgemeine Verwaltung, das Bureau mit Kassen-, Registratur- und Kanzleiwesen, die Haus- und Materialienverwaltung, die Kraftzentrale mit Kessel und Akkumulatorenbetrieb und Zentralheizung, die Werkstatt für Reparatur und Probenbearbeitung, die Bücherei und die Sammlung.
Abteilungsbetriebe.
Der versuchstechnische Betrieb ist in 6 Abteilungen gegliedert, die ihre Geschäfte so viel wie möglich selbständig, aber nach einheitlich geregelten Grundsätzen führen. Es wird Wert darauf gelegt, dass dies auch nach außen hervortritt, und die Abteilungsleiter als Spezialfachmänner in engster Fühlung mit ihrem Wirkungskreise bleiben. Die Größe der Wirkungskreise, die Art der Arbeiten und der bisherige Umfang der Geschäfte gehen bereits aus der früher geschilderten Tätigkeit im alten Betriebe (den Kgl. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten) hervor, so dass hier die kurze Aufzählung genügen wird.
Vorsteher.
Die Leitung der Abteilungen ist ihren Vorstehern unterstellt, denen Mitarbeiter, Assistenten, Techniker, Gehilfen, Diener, Arbeiter, Burschen untergeordnet sind. Die Vorsteher führen den technischen Betrieb nach den bestehenden Grundsätzen in ihrer Abteilung selbständig, sind aber für die sachgemäße, schnelle und gute Ausführung der Arbeiten dem Unterdirektor und dem Direktor des Amtes verantwortlich; sie führen auch geschäftsordnungsmäßig den zur Abwicklung der Anträge erforderlichen Verkehr mit den Antragstellern.
Mitarbeiter.
Die Mitarbeiter sollen die Vorsteher in der Geschäftsführung, ganz besonders aber auch wissenschaftlich unterstützen und sie in Behinderungsfällen vertreten. Ihnen werden vom Abteilungsvorsteher besondere Zweige der Arbeiten zugewiesen; unter ihrer Leitung werden die Versuchsarbeiten ausgeführt.
Abteilungen.
Der mechanische Betriebszweig umfasst:
- Abteilung 1, für Metallprüfung, in der vornehmlich Materialien und Konstruktionsteile für den Maschinenbau (Metalle, Leder, Holz usw.) geprüft und Festigkeitsuntersuchungen aller Art, physikalische Prüfungen, die Untersuchung von Prüfungsmaschinen, Apparaten usw. ausgeführt werden.
Abteilungsvorsteher ist der Unterdirektor Professor Max Rudeloff (1875-1929).
- Abteilung 2, für Baumaterialienprüfung, in der Materialien und Konstruktionsteile für das Baufach, wie Steine, Bindemittel, Mörtel, Beton usw. auf Beschaffenheit und Festigkeit geprüft, Deckenproben, Brandproben, Abnutzungs- und Gefrierversuche usw. vorgenommen und Einrichtungen und Geräte für Baumaterialienprüfung untersucht und verglichen werden.
Vorsteher ist Professor Max Louis Wilhelm Richard Gary (1859-1923).
- Abteilung 3, für Papierprüfung, in der Papier- und Textilfaserstoffe auf ihre Art und Eigenschaften untersucht werden und namentlich die Prüfung des Papiers für amtliche Zwecke durchgeführt wird.
Vorsteher ist Professor Wilhelm Herzberg (1861-1936).
- Abteilung 4, für Metallographie, in der besonders metallurgische, mikroskopische, chemische und physikalische Untersuchungen des Eisens und anderer Metalle ausgeführt werden.
Vorsteher ist Professor Friedrich Emil Heyn (1867-1922).
- Abteilung 5, für allgemeine Chemie, in der die chemisch-analytische Untersuchung der Materialien für die Technik besorgt wird, insbesondere Heizwertbestimmungen, Wasseranalysen, Erz- und Metalluntersuchungen, Anstrichfarben, Tintenprüfungen usw. vorgenommen und Zollfragen usw. behandelt werden.
Vorsteher ist Professor Julius Wilhelm Rothe (1856-1951).
- Abteilung 6, für Ölprüfung, in der die chemischen und physikalischen Untersuchungen von Ölen, Fetten, Seifen usw. ausgeführt, Zollfragen u. a. m. behandelt werden.
Vorsteher ist Professor Dr. David Holde (1864-1938).
- Martens, A.; Guth, M. (1904): Das Königliche Materialprüfungsamt der Technischen Hochschule Berlin auf dem Gelände
der Domäne Dahlem beim Bahnhof Gross-Lichterfelde West. Denkschrift zur Eröffnung. S. 115/6. Abteilungsbetriebe im MPA. Berlin: Verlag Julius Springer.
- Ruske, W.; Becker, G. W.; Czichos, H. (1996): BAM - Die Chronik, 1871-1996. 125 Jahre Forschung und Entwicklung,
Prüfung, Analyse, Zulassung, Beratung und Information in Chemie- und Materialtechnik.
[...]
- Quote paper
- Dipl.-Ing., Dr.-Ing. Wolfgang Piersig (Author), 2017, Zum 150. Geburtstag von Friedrich Emil Heyn. Biographische Skizze und Auswahl seiner Beiträge über Metallkunde und Metallografie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371324
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