Sehen Sie ich bei Ihrem nächsten Bummel durch die
Stadt mal genau um. Oder fällt es Ihnen schon gar
nicht mehr auf? – Von Plakatwänden, Bildschirmen und
aus etlichen Schaufenstern werfen uns leicht
bekleidete Frauen – und immer öfter auch Männer -
Flirtblicke zu. Die Titelseiten der Zeitschriften sind
voll von Brüsten, Taillen, Pos und Beinen und das
Fernsehprogramm ist ohne die Prise Sex undenkbar
geworden. Immer öfter wird die zunehmende
Sexualisierung der Gesellschaft nicht nur bemerkt,
sondern auch heftig beklagt. Viel zu viel nackte Haut
würde in der Werbung gezeigt werden, die Medien seien
generell sexistisch, die Sprache obszön und die neuen
Modetrends ordinär. „Jugendschützer, Medienwächter und
politische Gruppierungen fühlen sich daher immer
wieder aufgerufen, dieser scheinbar fehlgeleiteten
Entwicklung Einhalt zu gebieten. Aber trifft diese
Einschätzung wirklich zu?“ Tagtäglich sind wir von Sex
aller Art umgeben und trotz dieser Freizügigkeit zeigt
sich unsere Gesellschaft sprachlos, wenn es um das
Thema Sexualität geht. Die Kinder und Jugendlichen von
heute wachsen in einer pseudo-freizügigen Welt auf, in
der paradoxerweise eine offene Sexualerziehung selten
vorkommt. Die Antworten auf ihre pubertär-neugierigen
Fragen holen sie sich deshalb immer öfter von den
Medien.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Thema Sexualität in Illustrierten
2.1 Gesamtgewichtung in Bild und Text
2.2 Funktionen von Zeitschriften
2.3 Gruppierung von Publikumszeitschriften hinsichtlich des Themas Sexualität
3. Jugendzeitschriften am Beispiel der BRAVO
3.1 Die Pubertät als Zielgruppenhintergrund
3.2 Konzeption der BRAVO
3.3 Die BRAVO -Rubrik „Dr. Sommer“
3.3.1 Geschichte des „Dr.-Sommer-Teams“
3.3.2 Die „Dr. Sommer-Sprechstunde“
3.3.3 Die „Dr. Sommer-Foto-Aufkläruung“
3.3.4 „Dr. Sommer-Bodycheck – That’s me“
4. Medienkontrollorgane13
4.1 Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften
4.2 Landesmedienanstalt
4.3 Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
4.4 Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen
4.5 Der Deutsche Werberat
5. Sex in der Werbung
5.1 Sex sells
5.2 Sex Appeal
5.3 Werbewirkung und Aufmerksamkeit
5.4 Nebenwirkungen von Aufmerksamkeit
6. Resumée
Literaturnachweis
Anhang
1. Einleitung
Sehen Sie ich bei Ihrem nächsten Bummel durch die Stadt mal genau um. Oder fällt es Ihnen schon gar nicht mehr auf? – Von Plakatwänden, Bildschirmen und aus etlichen Schaufenstern werfen uns leicht bekleidete Frauen – und immer öfter auch
Männer - Flirtblicke zu. Die Titelseiten der Zeitschriften sind voll von Brüsten, Taillen, Pos und Beinen und das Fernsehprogramm ist ohne die Prise Sex undenkbar geworden. Immer öfter wird die zunehmende Sexualisierung der Gesellschaft nicht nur bemerkt, sondern auch heftig beklagt. Viel zu viel nackte Haut würde in der Werbung gezeigt werden, die Medien seien generell sexistisch, die Sprache obszön und die neuen Modetrends ordinär. „Jugendschützer, Medienwächter und politische Gruppierungen fühlen sich daher immer wieder aufgerufen, dieser scheinbar fehlgeleiteten Entwicklung Einhalt zu gebieten. Aber trifft diese Einschätzung wirklich zu?“[1]
Tagtäglich sind wir von Sex aller Art umgeben und trotz dieser Freizügigkeit zeigt sich unsere Gesellschaft sprachlos, wenn es um das Thema Sexualität geht. Die Kinder und Jugendlichen von heute wachsen in einer pseudo-freizügigen Welt auf, in der paradoxerweise eine offene Sexualerziehung selten vorkommt. Die Antworten auf ihre pubertär-neugierigen Fragen holen sie sich deshalb immer öfter von den Medien.
Im Folgenden werde ich das Thema „Sexualität in den Medien“ behandeln. Auf Grund der Vielschichtigkeit des Begriffs Medien habe ich mich auf Werbung sowie Publikums- und Jugendzeitschriften beschränkt. Da mit dem Thema der Jugendschutz eng verknüpft ist, werde ich zudem einen kleinen Exkurs zu Medienkontrollorganen machen.
Als einleitenden Überblick stelle ich die Präsenz von Sex in Illustrierten vor:
2. Das Thema Sexualität in Illustrierten
2.1 Gesamtgewichtung in Bild und Text
Wie häufig stößt man auf sexuell angehauchte Bilder, wenn man eine Zeitschrift aufschlägt? Diese Frage stellte sich auch Thomas Steffen, woraufhin er im Jahre 1990 1879 Bilder aus Illustrierten auf ihren „Sexualitätsgehalt“ untersuchte und demnach eine „Rangliste der ‚Sexualitäts‘-Bildkategorien“[2] erstellte:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus dieser Tabelle geht augenscheinlich die Fixierung auf den weiblichen Körper hervor. 65,8 Prozent aller untersuchten, sexuell besetzten Bilder zeigen Frauen als erotisches Objekt. Somit wird der meist halbnackte, weibliche Körper zum „Sinnbild der Erotik in Publikumzeitschriften“[3].
Sexualität wird allerdings nicht nur mittels Bilder thematisiert, sondern ist häufig auch Bestandteil von Artikeln. Eine „Rangliste der ‚Sexualitäts‘-Textkategorien“[4] zeigt, mit welchen Themen Sexualität in Verbindung gebracht wird:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Untersucht wurden 1136 sexuell belegte Worteinheiten. Dabei geht aus der Rangliste unschwer hervor, dass das Wortfeld für Frauen viel reichhaltiger als das für Männer ist.
2.2 Funktionen von Zeitschriften
Eine Publikumszeitschrift sollte drei Funktionen erfüllen und folglich informativen, beratenden und unterhaltenden Charakter besitzen. Aus diesen drei Grundfunktionen kann man wiederum weitere Dimensionen bilden, so dass dabei Mischformen wie der „Human Interest“-Bereich, eine Komposition aus Information und Unterhaltung, entstehen.[5]
Versucht man die Sexualitäts-Kategorien innerhalb der eben genannten drei Funktionen zu betrachten, stellt man fest, dass sich einige Kategorien zweifelsfrei zu einer Funktion zuordnen lassen. Die Kategorie „Sex im Bilderwitz“ zum Beispiel besitzt eine reine Unterhaltungsfunktion, wohingegen sich die Kategorien „Sexualität und Medizin“, „Sexualität und Partnerschaft“ sowie „Sexualität und Psyche“ erst nach längerer Analyse zuordnen lassen. Da man diese Bereiche meistens auf den Leserfragenseiten der unterhaltenden Zeitschriften (NEUE REVUE und Frauenzeitschriften) vorfindet, lassen sich die untersuchten Textkategorien der Beratungsfunktion zuschreiben.
2.3 Gruppierung von Publikumszeitschriften hinsicht-lich des Themas Sexualität
Die Abbildung vollständig nackter Frauen und Männer ist „fast ausschließlich in den drei, durch überdurchschnittliche Sexualitäts -Werte auffallenden Publikumszeitschriften Neue Revue, Praline und Playboy“[6] zu finden. Dort haben sie eindeutig unterhaltenden Charakter und zielen mangels Begleittexte auf die Darbietung von Bildinhalten ab. Diese Konzentration auf nackte Körper bringt die drei Zeitschriften in eine Sonderstellung, weshalb sie im Folgenden getrennt von den anderen Blättern betrachtet werden.
- Sexualität in Illustrierten dient als Unterhaltung, weil sie in Verbindung mit Promis und Mode und zudem sehr bilderreich erscheint.
- Das Thema Sexualität in unterhaltenden Wochen- und Frauenzeitschriften hat eindeutig eine Beratungsfunktion, da es Inhalt von Leserfragen, Schicksalsberichten und Modeberatung darstellt.
- Der Playboy hingegen verwendet sein Hauptthema Sexualität als prickelnde Unterhaltung (für Männer) durch erotische Frauenbilder, lässt die Beratungsfunktion allerdings nicht außer Acht.
- Praline und Neue Revue stellen eine Mischform aus „erotischer Bildunterhaltung“[7] und textbezogener Beratung dar. Sexualität weist dabei einen unterhaltenden Beratungscharakter für die gemischt-geschlechtliche Leserschaft auf.[8]
Die Beliebtheit, der sich diese „Sexheftchen für Männer“[9] erfreuen, wird in folgender Grafik[10] deutlich:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Vergleich mit Bild, der inzwischen auflagenstärksten Tageszeitung Deutschlands, ist die Reichweite, die nur Männer als Zielgruppe hatte, beachtlich. Vor allem der Playboy, der als seriöses Erotikblatt gilt, liegt mit einer Auflage bei über zwei Millionen vorne und beweist, dass das Thema Sexualität verpackt in verschiedene Themen sehr gefragt ist.
Sexualität bildet allerdings keinen eigenständigen Bereich, sondern ist „ein latenter Auflockerungsfaktor und Zusatz im unterhaltsam, beratenden Teil der Publikumszeitschrift“[11]. Deshalb kann man Sexualität nicht als Thema Nr. 1 in Publikumszeitschriften bezeichnen, da sie meistens in Verbindung mit anderen Themen auftritt. Allerdings gilt sie als eine der am stärksten ausgeprägtesten Gestaltungsfaktoren im Inhalt der Publikumszeitschriften, denn viele Ereignisse werden mit sexuell-angehauchten Elementen besetzt.[12]
3. Jugendzeitschriften am Beispiel der BRAVO
3.1 Pubertät als Zielgruppenhintergrund
Die Zielgruppe von Jugendzeitschriften bilden Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, sprich Jungen und Mädchen in der Pubertät. Dabei stellt der Begriff Pubertät den eigentlichen Schlüsselbegriff dar, wenn man Attraktivität und Wirkung dieser Zeitschriften heraus finden will.[13]
Horst Neißler charakterisiert in seinem Buch „Die Jugendzeitschrift – Ihr Einfluss dargestellt am Beispiel BRAVO“ die pubertären Probleme an Hand der zwei Schlagworte Sozialisation und Sexualität.[14] Letzteres beinhaltet sowohl Entwicklung der äußeren Geschlechtsmerkmale, Masturbation und sexuelle Neugier als auch tiefgründigere Merkmale. „Denn der Jugendliche befindet sich in einem Antagonismus von seinen Wünschen und der Angst vor Repressionen von Seiten der Erwachsenen.“[15] Diese Diskrepanz verursacht häufig Unsicherheit und bestimmt seine Sozialisation, die sich vom Elternhaus immer weiter entfernt. Der Jugendliche verlässt die Nestwärme der Familie und entdeckt das soziale Leben außerhalb seiner kleinen Verwandtschafts-Welt. Somit werden die Eltern als absolute Autoritätspersonen in Frage gestellt und andere Bezugspersonen gewinnen an Bedeutung.
Die Pubertät ist nicht nur eine Zeit der Veränderung, sondern auch des Lernens. Der Jugendliche muss lernen, mit seiner Sexualität umzugehen, Partner zu finden, Verantwortung zu übernehmen und selbständig zu werden. Diese Phase der Orientierung und des Lernens ist das Stadium des „noch-nicht-Könnens“[16], das den Jugendlichen in eine unterlegene Position befördert und häufig Minderwertigkeitsgefühle, Aggressionen oder Stimmungsschwankungen zur Folge hat.
Neißler teilt die geistige und emotionale Position des Pubertierenden in fünf Problembereiche ein:[17]
- Sexualität
- Beruf / Schule
- Konflikte mit dem Elternhaus
- Integrationsprobleme in Gruppen
- Ich-Findung
Mit all diesen Problemen allein gelassen und ohne Orientierungsmaßstab, sind Jugendzeitschriften eine willkommene Lebenshilfe für Jugendliche in der Pubertät. Da sie häufig als Lehrbuch, Autorität, Partner und Freund angesehen werden, genießen sie großen Einfluss auf ihre Zielgruppe.
[...]
[1] Jendrosch, Thomas: Sex sells. Der neue Trend zur Lust in Wirtschaft und Gesellschaft. 2000, S. 41.
[2] vgl. Steffen, Thomas: Sexualität in Illustrierten. Eine quantitativ-qualitative Themenanalyse. 1991, S. 116.
[3] Steffen 1991, S. 116.
[4] vgl. Steffen 1991, S. 118.
[5] vgl. Steffen 1991, S. 120.
[6] Steffen 1991, S. 121.
[7] Steffen 1991, S. 123.
[8] vgl. Steffen 1991, S. 123.
[9] Jendrosch 2000, S. 98.
[10] vgl. w&v Compact 12/98. In: Jendrosch 2000, S. 98.
[11] Steffen 1991, S. 124.
[12] vgl. Steffen 1991, S. 152
[13] vgl. Neißler, Horst: Die Jugendzeitschrift – Ihr Einfluß dargestellt am Beispiel der BRAVO. 1975, S. 13.
[14] vgl. Neißler 1975, S.13.
[15] Neißler 1975, S. 13.
[16] Neißler 1975, S. 15.
[17] vgl. Neißler 1975, S. 15.
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