Schwerpunkt dieser Arbeit bildet das Thema „Medien und
gesellschaftliche Macht“. Doch dies kann zum Einen die
Macht der Gesellschaft auf die Medien und zum Anderen
die Macht der Medien auf die Gesellschaft bedeuten.
Wer übt eigentlich auf wen Macht aus?
Tagtäglich passieren auf der Welt etliche Unglücke –
Familientragödien, Verkehrsunfälle, Morde,
Geiselnahmen, Überfälle u.s.w. Viel zu viele, um alle
in den Medien behandeln zu können. Was letztendlich
gebracht wird, entscheiden indirekt wir – die
Öffentlichkeit. Denn wir machen die Quote und diese
macht wiederum Geld durch Werbeträger. Also übt die
Gesellschaft in dieser Hinsicht Macht auf die Medien
aus. Andererseits sind es die Medien, die die
öffentliche Meinung beeinflussen. Wären beispielsweise
bei der Flutkatastrophe in Südostasien keine Bilder,
die das Ausmaß der Naturkräfte in schockierender Weise
zeigen, in fast alle Teile der Welt gelangt, hätten
sicher nicht annähernd so viele Menschen im fernen
Europa ihre Hilfe angeboten. Medien können Emotionen
und Meinungen vermitteln und damit das Publikum
beeinflussen – sie genießen folglich Macht über die
Gesellschaft. Medien und Gesellschaft stehen in einer
Macht-Interaktion, die je nach Situation den Einen
stärker als den Anderen macht. Im Folgenden werde ich
mich mit Konstantin Costa-Gavras Reporterfilm Mad City
und dessen Vorlage Reporter des Satans von Billy
Wilder beschäftigen und die darin thematisierte
gesellschaftliche Macht herausarbeiten. Um die Filme
zeitlich und genretechnisch besser verstehen zu
können, werde ich einleitend die Gattungen der beiden
Filme näher betrachten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Genre
2.1 Film noir
2.1.1 Entwicklung
2.1.2 Handlung und Schauplatz
2.1.3 Personen
2.1.4 Film noir als Genre?
2.2 Reporterfilm
3. Mad city
3.1 Daten zum Film
3.2 Realer Hintergrund
3.3 Inhalt
3.4 Personencharakteristika
3.4.1 Max Brackett
3.4.2 Sam Baily
3.5 Gesellschaftliche Macht
3.6 Rezensionen
4. Reporter des Satans
4.1 Daten zum Film
4.2 Realer Hintergrund
4.3 Inhalt
4.4 Interpretation
4.4.1 Der Protagonist Chuck Tatum
4.4.2 Schauplatz
4.5 Rezensionen
4.6 Gesellschaftliche Macht
5. Resumée
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Schwerpunkt dieser Arbeit bildet das Thema „Medien und gesellschaftliche Macht“. Doch dies kann zum Einen die Macht der Gesellschaft auf die Medien und zum Anderen die Macht der Medien auf die Gesellschaft bedeuten. Wer übt eigentlich auf wen Macht aus?
Tagtäglich passieren auf der Welt etliche Unglücke – Familientragödien, Verkehrsunfälle, Morde, Geiselnahmen, Überfälle u.s.w. Viel zu viele, um alle in den Medien behandeln zu können. Was letztendlich gebracht wird, entscheiden indirekt wir – die Öffentlichkeit. Denn wir machen die Quote und diese macht wiederum Geld durch Werbeträger. Also übt die Gesellschaft in dieser Hinsicht Macht auf die Medien aus.
Andererseits sind es die Medien, die die öffentliche Meinung beeinflussen. Wären beispielsweise bei der Flutkatastrophe in Südostasien keine Bilder, die das Ausmaß der Naturkräfte in schockierender Weise zeigen, in fast alle Teile der Welt gelangt, hätten sicher nicht annähernd so viele Menschen im fernen Europa ihre Hilfe angeboten. Medien können Emotionen und Meinungen vermitteln und damit das Publikum beeinflussen – sie genießen folglich Macht über die Gesellschaft.
Medien und Gesellschaft stehen in einer Macht-Interaktion, die je nach Situation den Einen stärker als den Anderen macht.
Im Folgenden werde ich mich mit Konstantin Costa-Gavras Reporterfilm Mad City und dessen Vorlage Reporter des Satans von Billy Wilder beschäftigen und die darin thematisierte gesellschaftliche Macht herausarbeiten.
Um die Filme zeitlich und genretechnisch besser verstehen zu können, werde ich einleitend die Gattungen der beiden Filme näher betrachten:
2. Genre
2.1 Film noir
2.1.1 Entwicklung
Wesentliche stilistische Vorläufer des Film noir sind der deutsche Film-Expressionismus, der französische Poetische Realismus und Hollywoods Gangsterfilm der 30er Jahre. Nach dem zweiten Weltkrieg drehten Billy Wilder, Alfred Hitchcock, Robert Siodmak, Jacques Tourneur und viele andere ihrer Zeitgenossen Filme, die sich anfangs in kein Genre einordnen ließen. Der französische Filmkritiker Nino Frank prägte 1946 den Begriff Film noir, um diesen „neuen Trend in Amerikas wartime cinema zu beschreiben.“[1][2]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie das kleine Farbadjektive noir auf metaphorischer Basis bereits verrät, ist der Film noir durch extremen Pessimismus kennzeichnet und spiegelt somit die Wirklichkeit des Nachkriegslebens. Er zeigt uns an Hand von düsteren Bildern und finsteren Themen eine Welt, die auf Immoralität und Kriminalität basiert.
Der amerikanische Erfolgs-Regisseur David Lynch beschreibt seine Atmosphäre folgendermaßen: „In Film noir, there is a beguiling and magnetic mood, there is so much darkness and there is so much room to dream. There are mysteries and there are in trouble, and uneasiness.“[3]
2.1.2 Handlung und Schauplatz
Die Handlung des Film Noir stellt immer eine Krisensituation dar, die meistens psychologisch begründet ist. Thematisierte Unglücke,
Verbrechen und schicksalhafte Verstrickungen „lassen den Transfer auf eine tiefere allgemeinere Krise gesellschaftlicher oder existentieller Art zu, wobei sie häufig den Zeitgeist widerspiegeln.“[4] Daran angepasst verläuft die Handlung nicht geradlinig, sondern wird mittels Rückblenden oder eines Erzählers aus dem Off kommentiert.
Die dargestellte „Rast- und Heimatlosigkeit“[5] der Protagonisten spiegelt sich in den Schauplätzen wider: „Die Großstadt ist generell der Hauptort des Geschehens. Doch nicht ihre Boulevards, Prachtstraßen und noblen Sadtviertel bilden den überwiegenden Rahmen , sondern Hinterhöfe, schäbige Hotelzimmer, Bars, Hafengebiete, Industriegelände etc.“[6]
2.1.3 Personen
Charaktere im Film Noir sind meistens ambivalente, desillusionierte und zynische Personen, die unüberlegt und emotional handeln. Jene Pessimisten und Einzelgänger verkörpern allerdings trotzdem „immer den Typ des tough guys, der so leicht durch nichts erschüttert werden kann“[7].
Der Film Noir prägt sowohl diese männlichen Protagonisten als auch seine vielseitigen weiblichen Charaktere. So lässt er Frauen aktiv, intelligent und einflussreich auftreten.[8] Man unterscheidet hierbei zwischen verschiedenen stereotypisierten Frauenbildern, die der Film noir herausgebracht hat:
Am deutlichsten hat er die Femme Fatale geprägt, die ihre Schönheit berechnend einsetzt und den Protagonisten damit meist in eine prekäre Lage bringt. Ähnlich zeigt sich die Spider Woman, die, typisiert durch dunkle Sonnenbrille und Zigarettenhalter, die
„dunkle bzw. perverse und dekadente Seite der Sexualität im Film noir dar[stellt].“[9] Eine Steigerung der beiden bildet der Vamp, der dominanteste und unabhängigste Frauentyp.
Darstellerinnen wie Gloria Swanson (Spider Woman), Lana Turner (Femme Fatale) und Barbara Stanwyck (Vamp) wurden durch den Film noir, der als eines der größten „Star-Vehikel[s] Hollywoods“[10] zählt, zu Berühmtheiten.
2.1.4 Film noir als Genre?
Diese abgründigen, in expressivem Schwarz-Weiß- und Hell-Dunkel-Stil gefilmten, manchmal auch halb dokumentarisch konzipierten Filme brachten eine neue Art ins Kino, die sich für spätere Generationen von Filmemachern als prägend erwies: heutige Erfolge wie Michael Manns Collateral, Alex Proyas I, Robot und die Matrix -Trilogie der Wachowski-Brüder wären ohne den Einfluss des Film Noir im Hollywood-Kino der 40er und 50er Jahre nicht vorstellbar. Kann man folglich vom Film Noir als Genre sprechen?
Unter vielen Filmspezialisten ist diese Klassifizierung umstritten und sie ziehen es vor, von einer Stilrichtung oder Bewegung zu reden, die eine Periode in Hollywoods Nachkriegsfilmen markiert. Der Grund ist die häufig fehlende Intertextualität, da sich der Film Noir „nicht ausschließlich durch immer wieder kehrende Handlungsmotive und –schauplätze auszeichnet bzw. klassifizieren läßt, wie das z.B. bei den Genres Gangsterfilm, Western und Comedy der Fall ist.“[11]
Obwohl es schwierig ist, den Film noir als einen Genrefilm anzusehen, „unterliegen seine Filme (..) alle bestimmten, vielfältigen Konzepten / codes und ästhetischen Eigenarten – eine
Tatsache, die die Definition des Film noir als ein Genre im weiteren Sinne zuläßt.“[12]
2.2 Reporterfilm
Der Reporterfilm als fiktionales Genre wurde bereits in den USA der 1930er Jahren gepflegt. Seine Protagonisten sind Journalisten, „die ihre Profession als Aufklärer, Weltverbesserer, Moralisten abgebrühte Zyniker oder aufgeregte Klatschkolumnisten ausüben“[13]. Dabei spielt sich die Handlung meist in ihrer Berufswelt, den Großraumbüros, ab. Dies ermöglicht es, einen Querschnitt durch verschiedene soziale Schichten der Großstadt zu legen und das Geschehen in eine spezifische Atmosphäre zu tauchen. In dieser Welt wird beispielsweise sowohl zu schnell als auch in einem besonderen Jargon kommuniziert.[14]
Zu den typischen Handlungsmotiven zählen Konkurrenzkämpfe genauso wie „Liebesgeschichten in Form von Screwball Comedies“[15]. Viele Reporterfilme werden mit den Genres der Abenteuer-, Kriminal- oder Kriegsfilme verkettet, andere sind als systemkritische Milieustudien konzipiert und warnen mit erhobenem Zeigefinger vor der Gefahr der ungezügelt mächtigen Massenmedien.[16]
Ein Beispiel für diese Art von Reporterfilm ist Mad City.
3. Mad city
3.1 Daten zum Film
Am 07.11.1997 erlebte Konstantin Costa-Gavras‘ Film Mad City seine Premiere in den USA; am 19.02.1998 in Deutschland.[17]
Arnold und Anne Kopelson produzierten mit Mad City einen Film, den man genretechnisch als Thriller und Reporterfilm einordnen kann.
Als Motto ist auf dem Filmplakat folgendes geschrieben:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein entschlossener Mann. Ein entschlossener Reporter. Eine Situation, die außer Kontrolle gerät.
Die Protagonisten Max Bracket und Sam Baily werden von Dustin Hoffman und John Travolta gespielt. Zu den weitere Darstellern zählen unter anderem Mia Kirshner, Alan Alda, Robert Prosky und Blythe Danner.
3.2 Realer Hintergrund
Drehbuchautor Tom Matthews versteht Mad City als Anspielung auf das berüchtigte Geiseldrama im texanischen Waco. Im Februar 1993 hatte die texanische Polizei die Festung der Davidianer-Sekte 51 Tage lang belagert, nachdem der Versuch, den Sektenführer David Koresh festzunehmen, gescheitert war. Bei der geplanten Durchsuchung nach Waffen kam es zu einer blutigen Schießerei, bei der vier Polizeibeamte und nach Angaben Koreshs sechs seiner Gefolgsleute ums Leben gekommen sind. Am 19. April 1993 wurde die festungsähnlich ausgebaute Ranch von der Polizei gestürmt und in Brand gesetzt. Sektenführer Koresh und mehr als 80 seiner Anhänger starben im Feuer oder durch Schüsse.
[...]
[1] Foto: Titelbild von Silver u.a.: Film noir (2004).
[2] Steinagel (1998). In: www.davidlynch.de/Lynchnoir.PDF, S. 1.
[3] Steinagel (1998), S. 1.
[4] Steinagel (1998), S. 2.
[5] Steinagel (1998), S. 4.
[6] Steinagel (1998), S. 3.
[7] Steinagel (1998), S. 2.
[8] vgl. Steinagel (1998), S. 2.
[9] Steinagel (1998), S. 3.
[10] Silver u.a. (2004): Film noir, S. 34.
[11] Steinagel (1998), S. 5.
[12] Steinagel (1998), S. 5.
[13] Brinckmann u.a. (2004): In: www.film.unizh.ch/download/anleitungen/videothek_glossar.pdf.
[14] vgl. Brinckmann (2004).
[15] Brinckmann (2004).
[16] vgl. Brinckmann (2004).
[17] Foto: deutsches Filmplakat von Mad city (1997).
- Citar trabajo
- Esther Geißdörfer (Autor), 2005, Gesellschaftliche Macht am Beispiel der Filme "Mad City" und "Reporter des Satans", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37130
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