Festlichkeiten haben einen besonderen Stellenwert in unserem Leben. Wir Menschen brauchen sie, denn sie sind es, die es uns möglich machen, all unsere alltäglichen Probleme für eine bestimmte Zeit vergessen zu können und Kraft zu schöpfen. Das ganze Jahr ist mit Festen durchzogen, die im Leben eines jeden Menschen vorkommen und es verschönern. Betrachtet man den Religionsunterricht genauer, gibt es viele Themenbereiche und Inhalte, die sich anbieten, Schülerinnen und Schülern an christliche Feste und Feiertage heranzuführen.
Der christliche Jahreskreis veranschaulicht die Feste und Feiertage, die im Kirchenjahr gefeiert werden und die in der Regel eine große Bedeutung für die meisten Kinder und Jugendlichen in der Schule haben. Diese können zum zentralen Unterrichtsinhalt werden, da besonders bei diesem Thema Fragen zur Geschichte und zur Entwicklung des Festes aufkommen, die den Religionsunterricht thematisch füllen. Alle Feste des Kirchenjahres können in der Schule, speziell im Religionsunterricht, inhaltlich thematisiert und letztendlich in der Schulgemeinschaft gefeiert werden. Nur wenige Feste werden tatsächlich in der Schule und somit in der Klasse gefeiert und erlebt – da diese in schulfreie Zeiten fallen – wie zum Beispiel das Fest der Epiphanie.
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich dabei zunächst mit der Herkunft und Etymologie des Begriffs Epiphanie. Der Hauptteil der Untersuchung zeigt dem Brauchtum für Christen auf, bespricht entsprechende Bibelstellen und zeigt dessen Bedeutung für den Religionsunterricht auf. Abschließend soll anhand einer didaktischen Überlegung aufgezeigt werden, wie der Religionsunterricht dieses Fest den SchülerInnen inhaltlich nahebringt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Epiphanie
2.1 Bedeutung des Feiertages
2.2 Brauchtum im Christentum
2.3 Biblischer Hintergrund
3. Die Bedeutung von Feste in der Schule und im Religionsunterricht
3.1 Didaktische Überlegung
3.2 Bezug zum Bildungsplan
4. Fazit
5. Reflexion zum Seminar „Feste im Jahreskreis“
6. Literaturverzeichnis
7. Anhang
1. Einleitung
Festlichkeiten haben einen besonderen Stellenwert in unserem Leben. Wir Menschen brauchen sie, denn sie sind es, die es uns möglich machen, all unsere alltäglichen Probleme für eine bestimmte Zeit vergessen zu können und Kraft zu schöpfen. Das ganze Jahr ist mit Festen durchzogen, die im Leben eines jeden Menschen vorkommen und es verschönern. Betrachtet man den Religionsunterricht genauer, gibt es viele Themenbereiche und Inhalte, die sich anbieten, Schülerinnen und Schülern[1] an christliche Feste und Feiertage heranzuführen. Der christliche Jahreskreis veranschaulicht die Feste und Feiertage, die im Kirchenjahr gefeiert werden und die in der Regel eine große Bedeutung für die meisten Kinder und Jugendlichen in der Schule haben. Diese können zum zentralen Unterrichtsinhalt werden, da besonders bei diesem Thema Fragen zur Geschichte und zur Entwicklung des Festes aufkommen, die den Religionsunterricht thematisch füllen. Alle Feste des Kirchenjahres können in der Schule, speziell im Religionsunterricht, inhaltlich thematisiert und letztendlich in der Schulgemeinschaft gefeiert werden. Nur wenige Feste werden tatsächlich in der Schule und somit in der Klasse gefeiert und erlebt – da diese in schulfreie Zeiten fallen – wie zum Beispiel das Fest der Epiphanie. Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich dabei zunächst mit der Herkunft und Etymologie des Begriffs Epiphanie. Der Hauptteil der Untersuchung zeigt dem Brauchtum für Christen auf, bespricht entsprechende Bibelstellen und zeigt dessen Bedeutung für den Religionsunterricht auf. Abschließend soll anhand einer didaktischen Überlegung aufgezeigt werden, wie der Religionsunterricht dieses Fest den SchülerInnen inhaltlich nahebringt.
2. Epiphanie
Epiphanie ist das Fest der Erscheinung des Herrn (lat. = Erscheinung, Gotteserscheinung) und wird am 6. Januar gefeiert (Duden, 2017). Mit Erscheinung ist gemeint, dass der Welt an diesem Tag durch die Sterndeuter offenbart wurde, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Epiphanie ist den meisten Menschen auch bekannt als die Bezeichnung Heilige Drei Könige oder Dreikönigsfest. Das Epiphaniefest ist das älteste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war, es wurde schon um 300 n. Chr. im Osten als Fest der Geburt Jesu, der Taufe Jesu, als Erinnerung an das Weinwunder zu Kana und zuletzt auch als Erinnerung an die Verklärung Jesu gefeiert (Bieritz, 2014). Der 6. Januar, der Tag der Heiligen Drei Könige, ist in einigen Religionen Europas ein Feiertag, auch in ganz Deutschland. Ein gesetzlicher Feiertag mit Arbeitsruhe ist er aber nur in Baden-Württemberg, Bayern und in Sachsen-Anhalt. Im Laufe der Jahrzehnte verlagert sich der Schwerpunkt im Westen auf die Geschichte von den drei Weisen aus dem Morgenland, dadurch entwickelte sich ein engerer Bezug zum Christentum. Am Tag der Heiligen Drei Könige feiern Christen den Besuch der drei Könige beim Jesuskind. Die drei weisen Männer heißen Caspar, Melchior und Balthasar. Das Fest der Heiligen Drei Könige ist also das Fest des Kindes in der Grippe, das der Welt erschienen ist. Im Osten liegt der Schwerpunkt auf der Taufe Jesu, dieses feiert die Orthodoxe Kirche bis heute. In der armenischen Kirche hingegen ist der 6. Januar bis heute das Geburtsfest Christi (Zimmermann, 2005).
2.1 Bedeutung des Feiertages
„Christen feiern mit dem Fest der Epiphanie ihren Glauben, dass in dem Menschen Jesus Gott selbst der Menschheit als wahrer Erlöser erschienen ist.“ (Birkner & Völkel, 2017). Mit dem Begriff der Erscheinung nehmen alte christliche Überlieferungen den Begriff aus ihrer griechisch-heidnischen Umwelt auf. Epiphanie wird hier als das „unvermittelte aber wohltätige Erscheinung einer Gottheit oder auch die Ankunft des hellenistischen oder römischen Herrschers in einer Stadt bezeichnet“ (Birkner & Völkel, 2017).
2.2 Brauchtum im Christentum
Rund um das Fest der Epiphanie haben sich Bräuche wie die Sternsinger entwickelt, die schon seit dem 16. Jahrhundert existieren (Bieritz, 2014). Damals zogen die Schulkinder mit ihrem Lehrer von Haus zu Haus, sie sangen den dort lebenden Menschen von der Geburt und dem Leben von Christus vor. Zum Dank erhielten sie kleine Geschenke, wie zum Beispiel Nüsse oder Äpfel. Schon damals wurde das Haus gesegnet und ein Kreuz an die Türe gemalt. Im 18. Jahrhundert wurde die Tradition nicht mehr so ernst genommen. Statt Lieder über das Leben Christi wurden Spottverse in Psalmenform gesungen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schlief der Brauch ein und wurde in Deutschland erst um 1958 durch Flüchtlinge aus Schlesien wiederbelebt (Bieritz, 2014). Im Andenken an die drei Männer ziehen heute am 6. Januar in vielen Orten Kinder, Jugendliche und manchmal auch Erwachsene als Sternsinger durch die Gemeinden. In jeder Gruppe gibt es einen Caspar, Melchior und einen Balthasar, die von Haus zu Haus gehen für die Leute singen und Spenden sammeln. Die Sternsinger schreiben mit Kreisen einen Segen auf die Tür der Häuser, sie schreiben mit Kreide den Haussegen: C+M+B, umrahmt von der Jahreszahl, zum Beispiel 20 C+ M+ B 17. Das soll den Leuten in dem Haus das ganze Jahr Glück bringen. Die Buchstaben stehen für den lateinischen Spruch “Christus Mansionem Benedicat“, dieser übersetzt „Christus segne dieses Haus“, bedeutet. Die drei Buchstaben erinnern volkstümlich an die Namen der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. An vielen Orten gibt es auch einen speziellen Kuchen zum Dreikönigstag, in dem eine Bohne versteckt ist. Wer sie findet, dem bringt sie im nächsten Jahr Glück. In vielen Ländern – zum Beispiel in Italien – werden die Weihnachtsgeschenke nicht an Weihnachten beschert, sondern am 6. Januar, dem Tag der „Befana“. Dies geschieht in Erinnerung an die Gaben, die die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind in der Krippe dargebracht haben. Die sogenannten Drei-Königs-Spiele sind Singspiele, ein Wechselgesang zwischen Maria und den Königen – Caspar, Melchior und Balthasar. Die ältesten Überlieferungen kommen aus dem Jahr 378 n. Chr., heute ist diese Tradition allerdings beinahe unbekannt (Zerbe, 2013).
2.3 Biblischer Hintergrund
Die Huldigung der Sterndeuter
1 Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem 2 und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen (Matthäus 2, 1-2).
Die fortlaufende Bibelstelle (Mt 2, 1-12) erzählt die Geschichte über die Sterndeuter, die nach Geburt des Jesuskindes einen neuen, hellen Stern entdecken. Geleitet von dieser Himmelserscheinung vermuten sie darunter die Geburtsstätte Jesu ausfindig zu machen. Sie folgten dem Stern und fanden in einem Stall in Bethlehem, in dem sich Maria mit ihrem Baby befindet. Die Sterndeuter erkannten ihn als den neugeborenen König der Juden – Jesus.
11 Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar (Matthäus 2, 11).
Nach dem Text der Bibelstelle handelt es sich jedoch nicht um Könige, dennoch ist diese Redensart darauf zurückzuführen, dass in älteren Übersetzungen nicht von Weisen aus dem Morgenland oder Sterndeuter, sondern von Königen die Rede ist (Birkner & Völkel, 2017). Daher werden die Sterndeuter, von denen das Matthäusevangelium hier berichtet, auch als die Heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar betrachtet. Aber was ist nun mit den drei Königen aus der Bibel passiert? Die Heilige Helena hat im Jahr 326 n. Chr. in Palästina die Knochen der Drei gefunden (Bieritz, 2014). Erzählungen sagen, dass sie die Knochen nach Europa zurückgebracht hat, diese befinden sich heute im Kölner Dom.
3. Die Bedeutung von Feste in der Schule und im Religionsunterricht
Im Verlauf der Jahrhunderte haben die verschiedenen Religionen ihre eigenen Festtage festgelegt. An ihnen werden bedeutsame Ereignisse ihres Glaubens gefeiert. Durch jedes einzelne von ihnen bekommen diese Tage ihren eigenen, besonderen Charakter (Zerbe, 2013). In der heutigen Medien- und Konsumgesellschaft besteht das Problem, dass kirchliche Feste, wie z.B. Ostern oder Weihnachten, nicht mehr ihrem eigentlichen Charakter nachkommen können, sie werden von den Einflüssen der Medien und den Angeboten der Geschäfte überrollt. Geschenke werden immer wichtiger und so gerät die Bedeutung der verschiedenen Feste und Feiertage in unserem heutigen Kulturkreis in Vergessenheit. Selbstverständlich ist es ist wichtig, die Kinder nicht mit allen Festen des christlichen Kirchenjahres zu konfrontieren, sondern zunächst mit denjenigen Festen, die ihnen greifbar und ihrer Lebenswelt tatsächlich naheliegend sind, zu beginnen. Feste in einer Gemeinschaft zu erleben ist daher von wesentlicher Bedeutung, denn gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse stärken das Gemeinschaftsgefühl und bieten neue Perspektiven für die Zukunft (Hanisch & Reiher, 2008). Das Feiern der christlichen Feste im Kirchenjahr unterstützt dieses Gemeinschaftsgefühl ebenso und vergegenwärtigt zusätzlich die christlichen und kirchlichen Geschichten und Ereignisse. In der christlichen Kultur sind bis heute festliche Bräuche gefestigt und ein wesentlicher Bestandteil christlichen Lebens. Diese Bedingungen rücken für SchülerInnen immer mehr in den Hintergrund. Durch ihre ausgeprägte Freizeitgestaltung tritt für die meisten SchülerInnen die Erfahrung und Erlebnisse mit christlichen Feste und Feiertage immer mehr in Vergessenheit. Der katholische Religionsunterricht kann dies selbstverständlich nicht verhindern, kann jedoch das Wissen und das Bewusstsein des christlichen Jahreskreises wachhalten. Es ist wichtig, den SchülerInnen die Wichtigkeit, Intention und Bedeutung der Feste und Feiertage zu vermitteln. Dieser unterstreicht nochmals die Ziele und Aufgaben des katholischen Religionsunterrichts, die in den Bildungsstandards für katholische Religionslehre niedergeschrieben sind: „Über das eigentliche unterrichtliche Anliegen hinaus wirkt der katholische Religionsunterricht mit, Schule als Lebens- und Erfahrungsraum für alle zu gestalten. Dazu trägt er insbesondere durch die Mitgestaltung von Festen und Feiern und durch Gottesdienste bei.“ (Ministerium für Kultus Jugend und Sport, 2016).
3.1 Didaktische Überlegung
Im Folgenden soll ein praktischer Bezug zum Religionsunterricht in der Realschule hergestellt werden. In zwei Unterrichtsstunden, konzipiert für ein fünftes Schuljahr, wird aufgezeigt, wie den Kindern die Bibelstelle Mt 2, 1-11 erläutert und dazu die Bedeutung des Epiphaniefest im Laufe einer Unterrichtsstunde nahegebracht werden kann. Um den SchülerInnen auch einen praktischen Bezug zu dem Epiphaniefest herzustellen, wird unter anderem mit ihnen der sogenannte Dreikönigskuchen gebacken, das dazu führt, dass SchülerInnen so ein Brauchtum verinnerlichen.
[...]
[1] Im Folgenden wird die Bezeichnung Schülerinnen und Schüler durch den Begriff SchülerInnen abgekürzt.
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- Mina Holly (Author), 2017, Epiphanie. Die Bedeutung von Festen in der Schule und im Religionsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370861
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