Gerhart Hauptmanns bedeutendstes Werk, das Drama „Die Weber“ gilt bis heute als eines der bekanntesten Stücke der naturalistischen Literaturepoche. Hauptmanns Biografie ist zu entnehmen, dass sein Großvater noch selbst hinter dem Webstuhl gesessen hatte. Erzählungen des Vaters konfrontierten Hauptmann schon in frühster Jugend mit dem Leid und der Armut der Weber und trugen wesentlich zur späteren literarischen Auseinandersetzung mit dem Stoff bei. Die folgenden Ausführungen werden sich aus gegebenem Anlass grundsätzlich damit beschäftigen, welche Faktoren dazu führen, dass das Drama zu dem macht, was es heute ist. Ich werde versuchen, herauszufinden, wie Hauptmann es geschafft hat, sein Werk so zu gestalten, dass kaum Zweifel an einer realen Vorlage bleiben. Einem kurzen allgemeinen Überblick zum naturalistischen Drama, folgt neben biografischen Hintergründen Hauptmanns und einer Inhaltsangabe des Dramas „Die Weber“, auch die Einbeziehung des historischen Entstehungskontextes. Die Dramen- und Personenstruktur werde ich u. a. anhand einiger ausgewählter Textpassagen behandeln. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit. Um den theoretischen Rahmen der Arbeit auszuweiten, werde ich, abgesehen von Hauptmanns Originaltext, zudem diverse Sekundärliteratur in die Betrachtung einbeziehen.
Inhaltverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Drama des Naturalismus
3. Gerhart Hauptmann: Leben und Werk
3.1. Biografie
3.2. Hauptwerk
3.3. Inhaltsangabe „Die Weber
4. Analyse
4.1. Historisches Vorbild
4.2. Sprachliche Gestaltung
4.3. Dramenstruktur
4.4. Die Bedeutung des „Weberliedes“ („Das Blutgericht“)
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Gerhart Hauptmanns bedeutendstes Werk, das Drama „Die Weber“ gilt bis heute als eines der bekanntesten Stücke der naturalistischen Literaturepoche. Hauptmanns Biografie ist zu entnehmen, dass sein Großvater noch selbst hinter dem Webstuhl gesessen hatte. Erzählungen des Vaters konfrontierten Hauptmann schon in frühster Jugend mit dem Leid und der Armut der Weber und trugen wesentlich zur späteren literarischen Auseinandersetzung mit dem Stoff bei.
Die folgenden Ausführungen werden sich aus gegebenem Anlass grundsätzlich damit beschäftigen, welche Faktoren dazu führen, dass das Drama zu dem macht, was es heute ist. Ich werde versuchen, herauszufinden, wie Hauptmann es geschafft hat, sein Werk so zu gestalten, dass kaum Zweifel an einer realen Vorlage bleiben.
Einem kurzen allgemeinen Überblick zum naturalistischen Drama, folgt neben biografischen Hintergründen Hauptmanns und einer Inhaltsangabe des Dramas „Die Weber“, auch die Einbeziehung des historischen Entstehungskontextes. Die Dramen- und Personenstruktur werde ich u. a. anhand einiger ausgewählter Textpassagen behandeln. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit.
Um den theoretischen Rahmen der Arbeit auszuweiten, werde ich, abgesehen von Hauptmanns Originaltext, zudem diverse Sekundärliteratur in die Betrachtung einbeziehen.
2. Das Drama des Naturalismus
Der aufkommende Naturalismus hat zwei wesentliche Voraussetzungen. Zum einen den unaufhaltsamen Fortschritt der Naturwissenschaften, zum anderen die aufkommenden sozialistischen Bewegungen in Europa.
Die Verbreitung der Darwinschen Abstammungstheorie und die damit verbundene Religionskritik von z. B. Feuerbach oder Nietzsche, sowie die von Marx und Engels geforderte Verbesserung des Lebensstandards der Arbeiter, zeigte große Wirkung auf die deutsche Dichtung.[1] Unter dem Einfluss ausländischer Dichter wie Zola, Strindberg, Ibsen, sowie Dostojewski und Tolstoj, „bildeten sich in Deutschland bald zwei Gruppen heraus, die als Münchner bzw. Berliner Kreis bekannt wurden.[2]
In München war neben der von Michael Georg Conrad herausgegebenen Zeitschrift „Die Gesellschaft“, besonders Karl Bleibtreus Broschüre „Revolution der Litteratur“ von immenser Bedeutung. Unter Führung der Gebrüder Heinrich und Julius Hart in Berlin, übten die jungen Dichter „Kritik am Überkommenen, an modischen Zeiterscheinungen, am literarischen Dilettantismus. Zolas Naturalismus (die Determinierung des Schicksals des Menschen durch Faktoren der Vererbung und der Umwelt) wird nicht einfach übernommen, sondern (...) kritisiert, wenn nicht gar widerlegt. Sein Wahrheitsbestreben jedoch wird rückhaltlos akzeptiert.[3]
Der 1886 im Umfeld des Berliner Kreises gegründete Verein „Durch“, sollte für die Ausbreitung des Naturalismus in Deutschland von größter Bedeutung sein: „Naturwissenschaftliche und sozial-philosophische Vorträge wurden veranstaltet, über literarische Fragen und Begriffe wie Idealismus, Realismus und Naturalismus wurde debattiert und das Schlagwort von der „Moderene“, (...), wurde dort geprägt.“[4]
Insbesondere der ostpreußische Dichter Arno Holz zeigte sich mit der Naturalismustheorie Zolas unzufrieden. Zusammen mit seinem Freund Johannes Schlaf betrieb Holz Milieustudien und entwickelte den sogenannten „Sekundenstil“, der es ermöglichte jede Einzelheit eines Vorgangs oder Gesprächs (literarisch) darzustellen. Holz erweiterte seine Theorie und gab 1891 die Schrift „Die Kunst – Ihr Wesen und ihre Gesetze“ heraus. An die Stelle der Zolaschen Definition tritt jetzt die lapidare Formel „Kunst = Natur – X“.
3.Gerhart Hauptmann: Leben und Werk
3.1. Biografie
Gerhart Hauptmann wird am 15. November 1863 als Sohn eines Hotelbesitzers in Obersalzbrunn (Schlesien) geboren. Nach einer Tätigkeit im Gastgewerbe, dem Besuch einer Realschule in Breslau, sowie einem kurzen Bildhauerstudium, wendt sich Hauptmann dem Schreiben zu. Beeinflusst wird diese Entscheidung durch die naturwissenschaftlichen und philosophischen Vorlesungen von Ernst Haeckel, die Hauptmann in Jena besucht. 1881 verlobt sich Hauptmann mit der Großkaufmannstochter Marie Thienemann (Heirat 1885), die seine Arbeit als freier Schriftsteller finanziell absichert. Nach zahlreichen Reisen in den mediterranen Raum lässt sich Hauptmann schließlich in Berlin nieder. Dort pflegt er u. a. Kontakte zum naturalistischen Dichterverein „Durch“ und rückt die literarische Tätigkeit in den Vordergrund seines Schaffens. 1904 heiratet Hauptmann seine zweite Frau Margarete Marschalk und lebt abwechselnd in Agnetendorf im Riesengebirge, in der Schweiz und in Italien. Nachdem er 1912 den Nobelpreis für Literatur erhält, reist Hauptmann 1932 nach Amerika, wo er als Repräsentant der deutschen Dichtung ausgezeichnet wird. Zudem erhält er die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. Die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten bleibt von Hauptmann größtenteils unkommentiert und er zieht sich weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück. Gerhart Hauptmann stirbt am 6. Juni 1946 in seinem Haus in Agnetendorf und ist in Kloster auf Hiddensee beigesetzt.
3.2. Hauptwerk
Nachdem Hauptmann sich zu Beginn seiner literarischen Schaffenszeit noch mit eher geschichtlichen Stoffen beschäftigte, erfolgt Ende 1884 ein Bruch. „Die Vorlesungen an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, die Lektüre moderner Werke, die Begegnung mit literarischen Kreisen und der Besuch neuer Theaterstücke wecken Hauptmanns Interesse für die Gegenwart.“[5] Der Eintritt in den Dichterverein „Durch“ sorgt für eine Weiterentwicklung – Hauptmann liest u. a. Werke von Ibsen, Tolstoj und Zola. In dieser Zeit erscheint mit „Bahnwärter Thiel“ (1888) auch eine der ersten beachteten Novellen, ein Jahr später folgt mit „Vor Sonnenaufgang“ das erste naturalistische Drama.
Der große Erfolg seiner ersten Werke verleiht Hauptmann enormes Selbstbewusstsein und er besinnt sich ab 1890 zunehmend auf seine eigene Schaffenskraft. Bereits 1892 erscheint mit „Die Weber“ Hauptmanns bedeutendstes Drama. Kurz darauf hat die Komödie „Der Biberpelz“ in Berlin Premiere (1893): „Hauptmann bot, der naturalistischen Poetik folgend, nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit. Seine Komödie, (...), ließ auch andere naturalistische Elemente erkennen, (...). Am stärksten wurde die Wirklichkeit aber in den Personen und ihrer Sprache wiedergegeben.“[6]
Mit der Traumdichtung „Hanneles Himmelfahrt“ (1893) wendet sich Hauptmann vom rein naturalistischen Drama ab, auch das Versdrama „Die versunkene Glocke“ (1897) zeigt eine Hinwendung zur Neuromantik. Dennoch weicht Hauptmann nicht vollständig vom Naturalismus ab – inspiriert von der Rückkehr in die schlesische Heimat, lässt sich im „Fuhrmann Henschel“ (1898) besonders durch die sprachliche Gestaltung eine Rückbesinnung zur naturalistischen Technik erkennen. „Das letzte große Drama der naturalistischen Schaffensphase wurde „Die Ratten“ (1910), (...). Nach dieser Tragikomödie schrieb Gerhart Hauptmann kein Drama mehr, das man „naturalistisch“ nennen könnte; er hatte sich endgültig von einer ihn jetzt mehr und mehr einengenden, seine Entwicklung hemmenden Arbeitsweise getrennt.“[7]
Hauptmanns nicht-naturalistisches Spätwerk ist für die vorliegende Arbeit nicht von Bedeutung und findet aus diesem Grund hier keine Erwähnung. Der Vollständigkeit halber ist hinzuzufügen, dass Hauptmanns Stücke auch zu Zeiten des Nationalsozialismus gespielt wurden, wobei von einer fatalistischen Haltung des Dichters gegenüber den Nazis ausgegangen wird.
[...]
[1] vgl. Hoefert, Sigfrid: „Das Drama des Naturalismus“, Stuttgart 1968
[2] vgl. Hoefert (1968): S. 7
[3] Hoefert (1968): S. 7-8
[4] Hoefert (1968): S. 8
[5] Hildebrandt, Klaus: „Naturalistische Dramen Gerhart Hauptmanns“, München 1983, S. 19
[6] Hildebrandt (1983): S. 25
[7] Hildebrandt (1983): S. 29
- Citar trabajo
- Stefan Bartels (Autor), 2005, Gerhart Hauptmanns „Die Weber“ – ein dramatisches Zeugnis des deutschen Naturalismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37078
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