Die Arbeit führt drei wesentliche Gründe an, warum Eltern trotz hoher Kosten und gegenteiliger empirischer Evidenz am Glauben festhalten, dass Kinder glücklich machen.
Erstens können Eltern möglicherweise besser mit dissonanten Gefühlen infolge der hohen Erziehungskosten umgehen, indem sie die emotionalen Vorteile der Elternschaft überhöhen (Theorie der kognitiven Dissonanz). Zweitens tendiert die Gesellschaft dazu, Elternschaft zu idealisieren, um den übermäßigen Beitrag von Eltern für das Gemeinwohl ideologisch zu legitimieren; auch Eltern internalisieren dieses Denkmuster (System Justification Theory). Drittens treffen werdende Eltern möglicherweise affektive Vorhersagen, weil sie ihre Aufmerksamkeit auf die guten Dinge der Elternschaft fokussieren und weniger auf die schlechten. Einer solchen Focusing Illusion können Eltern auch erliegen, wenn die Kinder schließlich auf der Welt sind (Affective Forecasting, Focusing Illusion).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Subjektives Wohlbefinden
- Lebenszufriedenheit versus Glück
- Persönlichkeit versus Lebensumstände
- Elternschaft und Glück: Empirische Evidenz
- Alter
- Geschlecht
- Familienstand
- Wohlstand
- Fazit der empirischen Befunde
- Elternschaft und Glück: Laientheorien
- Der Glaube, dass Kinder glücklich machen
- Der Glaube, dass kinderlose Menschen traurig und egoistisch sind
- Genetische und kulturelle Quellen der Laientheorien
- Erklärungen für Widerspruch zwischen Laientheorien und empirischer Evidenz
- Theorie der kognitiven Dissonanz
- System Justification Theory
- Affective Forecasting/Focusing Illusion
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, warum Eltern trotz der empirischen Evidenz, die zeigt, dass Kinder nicht zwangsläufig zu mehr Glück führen, immer noch davon überzeugt sind, dass Kinder glücklich machen. Die Arbeit analysiert die Gründe für diese Diskrepanz zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den verbreiteten Laientheorien. Sie beleuchtet die Rolle kognitiver Mechanismen wie der kognitiven Dissonanz, der System Justification Theory und dem Affective Forecasting/Focusing Illusion in der Wahrnehmung von Elternschaft und Glück.
- Subjektives Wohlbefinden und seine Messung
- Empirische Befunde zur Beziehung zwischen Elternschaft und Glück
- Laientheorien über die Vorteile der Elternschaft
- Psychologische Erklärungsmodelle für die Diskrepanz zwischen Laientheorien und empirischer Evidenz
- Diskussion der Ergebnisse und ihrer Implikationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit vor.
- Das Kapitel "Subjektives Wohlbefinden" erklärt das Konzept des subjektiven Wohlbefindens und die verschiedenen Ansätze zu seiner Messung.
- Das Kapitel "Elternschaft und Glück: Empirische Evidenz" analysiert die Ergebnisse empirischer Studien, die den Zusammenhang zwischen Elternschaft und Glück untersuchen.
- Das Kapitel "Elternschaft und Glück: Laientheorien" präsentiert die verbreiteten Laientheorien über die Vorteile der Elternschaft.
- Das Kapitel "Erklärungen für Widerspruch zwischen Laientheorien und empirischer Evidenz" untersucht verschiedene psychologische Erklärungsmodelle für die Diskrepanz zwischen Laientheorien und empirischen Befunden, wie die Theorie der kognitiven Dissonanz, die System Justification Theory und das Affective Forecasting/Focusing Illusion.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind Elternschaft, Glück, Subjektives Wohlbefinden, Kinder, Kinderlosigkeit, Kognitive Dissonanz, System Justification Theory, Affective Forecasting, Focusing Illusion. Die Arbeit beleuchtet die kognitiven Prozesse, die zur Entstehung von Laientheorien über Elternschaft und Glück beitragen.
- Quote paper
- Stephan Degenhardt (Author), 2013, Elternschaft und Glück. Warum wir trotz hoher Kosten daran glauben, dass Kinder glücklich machen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370739