" 15-jähriger Intensivtäter bietet Kinder Drogen an. Ein 15-jähriger hat in Hamm mehreren Kindern Drogen angeboten. Als die Jungen das Rauschgift nicht wollten, wurden sie vom Täter bedroht und beraubt. Der 15-jährige konnte festgenommen werden. Er ist der Polizei seit Jahren als Straftäter bekannt. " 1 Diesen in der Tageszeitung Die Welt erschienen Artikel findet man in den unterschiedlichsten Varianten immer wieder in allen Medien. Immer wieder rücken junge Intensivtäter in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses; und immer wieder werden anschließend die Stimmen derer laut, die eine Abkehr von den sozialen Trainingsmaßnahmen hin zur harten Bestrafung oder dem Wegschließen in geschlossenen Heimen fordern.
Werden wir uns dem europäischem Trend anpassen und schon Kinder bestrafen; werden wir auf gestiegene Kriminalität junger Menschen mit härteren Strafen reagieren und uns vom Erziehungsgedanken hin zu einem härteren Jugendstrafrecht abwenden wollen oder sogar müssen? Oder können und müssen wir mit einer gewissen Zahl krimineller Jugendlicher in unserer Gesellschaft leben und für die Erzieh- und Belehrbaren den Erziehungsgedanken erhalten ? Diese Hausarbeit wird zunächst Gründe für delinquentes Verhalten von Kindern und Jugendlichen nennen. Anschließend einen Blick über die deutschen Grenzen in die Länder werfen, in denen durch Anwendung des Erwachsenenrechts und der Abkehr vom Erziehungsgedanken andere Wege bestritten werden, um zu versuchen straffällige Kinder und Jugendliche auf den rechten Weg zu bringen. Zum Schluss werden hiesige soziale Erziehungsvarianten aufgezeigt und im Kontext mit den Erfahrungen anderer Länder ein Fazit über einen gangbaren deutschen Weg gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der junge Intensivtäter
2.1 Ein Definitionsversuch
2.2 Die Rolle der Medien
3. Gründe delinquenten Verhaltens
4. Boot Camps – Der Blick in die USA
5. Secure Training Order – Der Blick nach Großbritannien
6. Die deutsche Strategie der Zweispurigkeit
7. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
" 15-jähriger Intensivtäter bietet Kinder Drogen an. Ein 15-jähriger hat in Hamm mehreren Kindern Drogen angeboten. Als die Jungen das Rauschgift nicht wollten, wurden sie vom Täter bedroht und beraubt.
Der 15-jährige konnte festgenommen werden. Er ist der Polizei seit Jahren als Straftäter bekannt. "[1]
Diesen in der Tageszeitung Die Welt erschienen Artikel findet man in den unterschiedlichsten Varianten immer wieder in allen Medien. Immer wieder rücken junge Intensivtäter in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses; und immer wieder werden anschließend die Stimmen derer laut, die eine Abkehr von den sozialen Trainingsmaßnahmen hin zur harten Bestrafung oder dem Wegschließen in geschlossenen Heimen fordern.
Werden wir uns dem europäischem Trend anpassen und schon Kinder bestrafen; werden wir auf gestiegene Kriminalität junger Menschen mit härteren Strafen reagieren und uns vom Erziehungsgedanken hin zu einem härteren Jugendstrafrecht abwenden wollen oder sogar müssen?
Oder können und müssen wir mit einer gewissen Zahl krimineller Jugendlicher in unserer Gesellschaft leben und für die Erzieh- und Belehrbaren den Erziehungsgedanken erhalten?
Diese Hausarbeit wird zunächst Gründe für delinquentes Verhalten von Kindern und Jugendlichen nennen.
Anschließend einen Blick über die deutschen Grenzen in die Länder werfen, in denen durch Anwendung des Erwachsenenrechts und der Abkehr vom Erziehungsgedanken andere Wege bestritten werden, um zu versuchen straffällige Kinder und Jugendliche auf den rechten Weg zu bringen.
Zum Schluss werden hiesige soziale Erziehungsvarianten aufgezeigt und im Kontext mit den Erfahrungen anderer Länder ein Fazit über einen gangbaren deutschen Weg gezogen werden.
2. Der junge Intensivtäter
2.1 Ein Definitionsversuch
Mehrfach wurde bereits der Begriff vom Intensivtäter genannt.
Aber wer ist überhaupt junger Intensivtäter. Um es vorweg zu nehmen, eine einheitliche Definition gibt es nicht.
Eine Einordnung in diese Gruppe erfolgt länderspezifisch nach selbst festgelegten Kriterien.
In Niedersachsen ist seit dem Fernschreiben der Bezirksregierung Hannover vom 16.09.2002 derjenige als junger Intensivtäter einzuordnen, bei dem aufgrund der persönlichen Entwicklung und der Art und Anzahl der begangenen Straftaten geboten ist, umgehend zu reagieren, z.B. mit einem vorrangig betriebenen Jugendstrafverfahren."[2]
Danach folgt eine beispielhafte Aufzählung als Anhalt einer Eingruppierung, wie z.B.
" innerhalb eines Jahres eine Vielzahl gleichartiger oder verschiedener Straftaten ... mehrere oder auffällige Gewalttaten ... oder die trotz Sanktionsmaßnahmen nicht von delinquentem Verhalten abgebracht werden können."[3]
Anhand des recht weit gefassten Definitionsversuchs zeigt sich bereits eine gewisse Hilflosigkeit der Einordnung und des Umgangs mit diesem Kriminalitätsphänomen.
2.2 Die Rolle der Medien
Diesen Umstand der sprachlichen Hilflosigkeit mit dem Phänomen machen sich die Medien zu nutze. Unter dem Zwang des harten Wettbewerbs wird die latente Stimmung in der Bevölkerung aufgegriffen und verstärkt. Nichts läßt sich besser verkaufen als das Abbild eines jugendlichen Schlägers.[4]
" Dabei ist die Rede nicht von hochkriminellen Straftätern, sondern von Kindern, die nicht einmal 14 Jahre alt sind. So sind es in erster Linie nicht die Taten selbst, die verunsichern, sondern die immer wieder behauptete Aussage, dass die Täter ‘immer jünger’ und ‘immer brutaler’ werden. "[5]
Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigt zwar einen konstanten Anstieg seit Anfang der neunziger Jahre im Bereich jugendlicher Delinquenz bis zum Jahre 1999, aber
seit dem Jahre 2000 setzt sich dieser Trend nach der bundesweiten Statistik erstmals nicht fort.[6]
" Vor diesem Hintergrund wird der Extremfall gesucht und der Intensivtäter gefunden. Er bleibt zwar ein einzelner, ein Einzelfall, doch unausgesprochen schwingt die Vorstellung mit, es handle sich bei ihm um einen verkappten Vorboten künftigen Unheils "[7]
Anhand dieser Aussagen zeigt sich, dass die Medien einen großen Anteil an der gesellschaftlichen Vorstellung von der zunehmenden Bedrohung durch sog. "Monsterkids" hat, die objektiv nicht vorhanden ist.
Zwar gibt es immer wieder die berühmte Ausnahme, wie in dem eingangs angeführten Artikel; es bleibt aber die Ausnahme.
Nicht von der Hand zu weisen ist jedoch die Tatsache, dass es kriminelle junge Menschen gibt, die in einer kurzen Phase Straftaten begehen, dann aber auf den rechten Weg zurückkehren. Bei 95 % aller registrierten straffälligen Jugendlichen bleibt es bei dieser Phase; nur bei 5 % verfestigt es sich zu einer kriminellen Karriere.[8]
Und auch nur diese 5 % sind der Grund aller Diskussionen und Änderungsforderungen.
[...]
[1] 15-jähriger Intensivtäter bietet Kindern Drogen an. In: Die Welt, Artikel erschienen am 19. Jan. 2004
[2] Fernschreiben der BR Hannover, Nr. 8914, 16.09.2002
[3] ebenda
[4] Walter, Michael: Junge Intensivtäter, Kriminologische Tatsache oder Erfindung der Medien. Köln 2003, 3
[5] Kriseninterventionsteam: Bericht über die Untersuchung schwerwiegender Fälle von Intensivtätern im Kinderbereich. Hannover 01.08.2003, 4
[6] Kriseninterventionsteam: Bericht über die Untersuchung schwerwiegender Fälle von Intensivtätern im Kinderbereich. Hannover 01.08.2003, 4
[7] Walter, Michael: Junge Intensivtäter, Kriminologische Tatsache oder Erfindung der Medien. Köln 2003, 3
[8] Paasch, Erhard: Jugend und Kriminalität, Hildesheim November 1998, 2
- Citation du texte
- Carsten Nitschke (Auteur), 2004, Junge Intensivtäter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37058
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