Diese Recherchen sollen berufsrelevante Eigenangaben vor dem Zustandekommen eines Arbeitsvertrages überprüfen. Dazu konzentriert sich die Recherche auf Informationen über die Ausbildung, Qualifikationen und Arbeitserfahrungen des Bewerbers. Dieses Verfahren nennt man „Pre-Employment-Screening“ (Bewerberüberprüfung vor einer Anstellung) oder auch „Background Checks“ (Hintergrund-Recherchen). Diese Dienstleistung kann mittlerweile auch von externen Unternehmen in Anspruch genommen werden. Durch solche Bewerberrecherchen sollen zusätzliche Informationen gesammelt werden, um sich ein genaues Bild über die Person zu beschaffen und – über das Bewerbungsgespräch hinaus – die mitgeteilten Angaben des Bewerbers abzusichern und auch zu ergänzen.
Während damals noch Anzeigen in der lokalen Zeitung oder Aushänge in Einkaufzentren genügten, müssen heute neue und erfolgreichere Maßnahmen getroffen werden, um ausreichend qualifizierte Mitarbeiter für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Die Schwierigkeit neue Mitarbeiter für das eigene Unternehmen zu rekrutieren, betrifft besonders die Suche neuer Fach- und Führungskräfte. Viele Unternehmen nehmen daher oftmals externe Dienstleistungsunternehmen in Anspruch, die sie beim Personalauswahlverfahren effektiv unterstützen.
Dabei stellt sich die Frage, inwieweit das Social Media Recruiting für eine erfolgreiche Personalgewinnung an Bedeutung gewinnt. Darunter versteht sich die Nutzung von sozialen Netzwerken für die kurz-, mittel- oder langfristige Personalgewinnung. Auch wenn die Anzahl der Personaler, die diese Art der Personalgewinnung nutzen, im Jahr 2011 bereits auf 74% angestiegen ist, greifen viele Unternehmen dennoch auf firmeneigene oder kommerzielle Online-Stellenmärkte zurück. Studien belegen jedoch, wie häufig bestimmte soziale Netzwerke für das Social Media Recruiting genutzt werden: Bereits 42% der Personaler setzten sich im Jahre 2011 aktiv mit dem Recruiting mehr als eine Stunde pro Tag auseinander.
Ausschlaggebend dabei ist, dass das Internet eine besonders hohe Transparenz für den Arbeitsmarkt bietet. Dadurch lässt sich einerseits nicht nur aktives Recruiting durchführen, sondern bietet es andererseits auch eine gezielte und leichte Zugänglichkeit von Informationen über potentielle Bewerber bzw. Mitarbeiter. Diese Kehrseite der Medaille spiegelt detaillierte Internetrecherchen über Bewerber wieder.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bedeutung des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings
- Arten der Datenerhebung
- Selbstrecherche
- Datenerhebung über Dritte
- Datenerhebung von Dritten
- Personalberater und Pre-Employment Screening
- Leistungsangebot der Unternehmen
- Problemdarstellung des Social Media Recruitings
- Datenerhebung
- Facebook
- Möglichkeiten der Kontaktaufnahme
- Datenumfang
- Twitter
- Möglichkeiten der Kontaktaufnahme
- Datenumfang
- XING
- Möglichkeiten der Kontaktaufnahme
- Datenumfang
- LinkedIn
- Möglichkeiten der Kontaktaufnahme
- Datenumfang
- Facebook
- Arbeitsrechtliche Würdigung
- Vorvertragliches Schuldverhältnis
- Datenschutz
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz
- Wettbewerbsrecht
- Meinungsfreiheit
- Handlungsempfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Thematik des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings, mit dem Fokus auf die rechtlichen Herausforderungen, die sich daraus für das Arbeitsrecht ergeben. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Methoden der Datenerhebung im Rahmen des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings, sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf das Datenschutzrecht, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das Wettbewerbsrecht und die Meinungsfreiheit.
- Rechtliche Rahmenbedingungen des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings
- Datenschutzrechtliche Aspekte der Datenerhebung
- Diskriminierungsrisiken im Kontext von Social Media Recruiting
- Wettbewerbsrechtliche Implikationen des Social Media Recruitings
- Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit und datenschutzrechtlichen Belangen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings ein und erläutert die Relevanz der Thematik für das Arbeitsrecht. Kapitel 2 befasst sich mit den verschiedenen Formen der Datenerhebung, die im Rahmen des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings zum Einsatz kommen. Im Fokus stehen dabei die Selbstrecherche, die Datenerhebung über Dritte sowie die Datenerhebung von Dritten, insbesondere durch Personalberater und Unternehmen.
Kapitel 4 analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen des Social Media Recruitings im Hinblick auf das Datenschutzrecht. Hier werden die verschiedenen Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) und der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Kontext des Social Media Recruitings beleuchtet.
Kapitel 6 befasst sich mit dem allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und den Herausforderungen, die sich durch den Einsatz von Social Media Recruiting und Pre-Employment Screening für die Gleichbehandlung von Bewerbern ergeben.
Kapitel 7 diskutiert die wettbewerbsrechtlichen Aspekte des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings.
Kapitel 8 widmet sich der Frage, inwieweit sich das Social Media Recruiting und das Pre-Employment Screening auf die Meinungsfreiheit auswirken.
Schlüsselwörter
Social Media Recruiting, Pre-Employment Screening, Datenschutzrecht, Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Wettbewerbsrecht, Meinungsfreiheit, Datenerhebung, Bewerberauswahl, Diskriminierung, Rechtliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Pia Gloger (Author), 2015, Die Bedeutung des Social Media Recruitings und des Pre-Employment Screenings. Der Background Check, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370550