Die Arbeit beginnt mit Informationen über die Entwicklung Frankreichs vom Wiener Kongress 1814/1815 bis zur Februarrevolution von 1848 mit besonderem Fokus auf der Gesellschaft und den damaligen Gesetzmäßigkeiten der Presse und Literatur. Über den historischen Kontext wird ebenfalls argumentiert, da nicht zuletzt Balzac selbst von sich behauptete, er sei vielmehr Historiker als Romancier. Des Weiteren gilt die Maxime: „Erforschung und Darstellung von Literatur heißt zugleich Erforschung und Darstellung des geistigen und gesellschaftlichen Ambiente, aus dem sie lebt und auf das sie einwirkt.“ Eine Betrachtung des gesamten 19. Jahrhunderts kommt aufgrund der Vielzahl an Ereignissen und dem Wirkungszeitraum Balzacs nicht in Frage. Nachdem in Kapitel zwei der historische Rahmen festgelegt wird, steht daraufhin der Roman im Mittelpunkt. Nach einer kurzen Wiedergabe des Inhalts sowie möglichen autobiographischen Bezügen zum Autor folgt eine Auseinandersetzung mit den beiden relevanten Personengruppen und ihren Milieus. Eines der Hauptthemen der Illusions perdues, ist das Phänomen der „Kapitalisierung des Geistes“, wie eine Formulierung des Literaturkritikers Georg Lukács (1885-1971) diese Problematik bezeichnet. Die Darstellung dieser problematischen Tendenz in Bezug auf das zunehmende Aufkommen an Literatur im Bürgertum und eine Stellungnahme Balzacs zum Schutz geistigen Eigentums leiten das vierte Kapitel ein.
Der französische Schriftsteller Honoré de Balzac (1799-1850) veranschaulicht realitätsgetreu die Verhältnisse des französischen Literatur- und Pressewesens anhand des Gesellschaftsromans Illusions perdues und liefert darin wertvolle ernstzunehmende Erkenntnisse über die Öffentlichkeit Frankreichs zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Balzacs Erzählung besticht durch einen Reichtum an literaturhistorischen und sozialgeschichtlichen Phänomenen, die er in unnachahmlicher Art und Weise am Werdegang des Protagonisten Lucien de Rubempré in der Welt des facettenreichen Paris darstellt. Die im provinziellen Angoulême entstandenen Wunschvorstellungen des jungen Dichters ziehen ihn in die französische Hauptstadt, wo sie auf die erbarmungslose Wirklichkeit des korrumpierten Zeitungswesens prallen. Dort, wo Profitgier und Skrupellosigkeit vorherrschen, steht er vor der schwierigen Wahl, ob er den Weg des schnellen Geldes wählt oder seinen Prinzipien treu bleibt und sich dem Dasein eines bescheidenen Schriftstellers, der Kunst und Moral verschreibt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts
2.1 Die französische Restauration (1814-1830)
2.2 Julirevolution und Julimonarchie (1830-1848)
2.3 Presse- und Literaturwesen
3. Verlorene Illusionen
3.1 Das Berufsbild des Journalisten
3.2 Die Künstlervereinigung von Daniel d'Arthez
4. Literatur hält Einzug in die Öffentlichkeit
4.1 Verfall und Missbrauch geistigen Eigentums
4.2 Feuilletonroman und Romanproduktion ab 1836
4.3 Balzacs Typenlehre der Pariser Presse
4.4 Jules Janins Verteidigungsplädoyer
5. Tendenzen und Konsequenzen für die Öffentlichkeit
6. Fazit
7. Quellen- und Literaturverzeichnis
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- Manuel Freudenstein (Author), 2017, Verhältnis von Presse und Literatur in Frankreich während der Restauration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369897
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