Die Kosten- und Leistungsrechnung als Teilgebiet des internen Rechnungswesens dient als Instrument zur mengen- und wertmäßigen Erfassung des Verzehrs von Produktionsfaktoren und der Leistungserstellung.1 Eine saubere und korrekte Kalkulation ist für ein marktwirtschaftlich orientiertes Unternehmen unerlässlich. Nach dem Verursacherprinzip versucht man mit Hilfe der gewonnenen Informationen die Kosten möglichst genau den Kostenträgern zuzurechnen, wodurch eine Erfolgsermittlung einzelner Produkte oder des gesamten Sortiments sowie eine Rentabilitätskontrolle gewährleistet werden und letztendlich eine Entscheidung auf der Basis dieser Daten getroffen werden kann.2 Dafür ist zunächst erforderlich, dass die Kosten- und Leistungsrechnung innerhalb der Kostenartenrechnung herausstellt, welche Produktionsfaktoren in der betrachteten Periode verbraucht bzw. in Anspruchgenommen wurden, um dann im Rahmen der Kostenstellenrechnung Auskunft darüber geben zu können, wo und in welcher Höhe innerhalb des Betriebes den Endprodukten nicht zurechenbare Kosten entstanden sind. Die in der Kostenartenrechnung ermittelten Kosten können aber nur unter der Berücksichtigung, dass Kostenstellen sowohl Leistungen für den Absatzmarkt erbringen, als auch solche, die wieder im Betriebsprozess eingesetzt werden, sinnvoll diesen zugerechnet werden. Anschließend ist durch die Kostenträgerrechnung eine Verteilung der angefallenen Kosten auf die einzelnen Leistungen möglich.3 Über die Art und Weise der Verrechnung der in der Kostenartenrechnung erfassten innerbetrieblichen Leistungen muss eine Entscheidung getroffen werden. Diesbezüglich wurden unterschiedliche Verfahren und Methoden entwickelt, die sich in verschiedenen Punkten, wie z.B. der Handhabung, der Genauigkeit ihrer Ergebnisse und dem zu ihrer Durchführung nötigen Arbeitsaufwand, voneinander unterscheiden. Im Rahmen dieser Hausarbeit werden neben einer Charakterisierung innerbetrieblicher Leistungen mögliche Verrechnungsverfahren vorgestellt und bewertet.
1 vgl. Hummel/ Männel (1990), S. 7f.
2 vgl. Wöhe/ Döring (1996), S. 1277
3 vgl. Zimmermann (1998), S. 27, 67
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriff und Abgrenzung innerbetrieblicher Leistungen
3. Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung
3.1 Nicht-exakte Verfahren ohne Hilfskostenstellen
3.1.1 Kostenartenverfahren
3.1.2 Kostenstellenausgleichsverfahren
3.1.3 Kostenträgerverfahren
3.2 Nicht-exakte Verfahren mit Hilfskostenstellen
3.2.1 Anbauverfahren
3.2.2 Stufenleiterverfahren
3.3 Exakte Verfahren mit Hilfskostenstellen
3.3.1 Simultanes Gleichungsverfahren
3.3.2 Iterationsverfahren
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Versicherung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Grundtypen innerbetrieblicher Leistungsverrechnung
Abb. 2: Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung
1. Einleitung
Die Kosten- und Leistungsrechnung als Teilgebiet des internen Rechnungswesens dient als Instrument zur mengen- und wertmäßigen Erfassung des Verzehrs von Produktionsfaktoren und der Leistungserstellung.[1] Eine saubere und korrekte Kalkulation ist für ein marktwirtschaftlich orientiertes Unternehmen unerlässlich. Nach dem Verursacherprinzip versucht man mit Hilfe der gewonnenen Informationen die Kosten möglichst genau den Kostenträgern zuzurechnen, wodurch eine Erfolgsermittlung einzelner Produkte oder des gesamten Sortiments sowie eine Rentabilitätskontrolle gewährleistet werden und letztendlich eine Entscheidung auf der Basis dieser Daten getroffen werden kann.[2]
Dafür ist zunächst erforderlich, dass die Kosten- und Leistungsrechnung innerhalb der Kostenartenrechnung herausstellt, welche Produktionsfaktoren in der betrachteten Periode verbraucht bzw. in Anspruch genommen wurden, um dann im Rahmen der Kostenstellenrechnung Auskunft darüber geben zu können, wo und in welcher Höhe innerhalb des Betriebes den Endprodukten nicht zurechenbare Kosten entstanden sind. Die in der Kostenartenrechnung ermittelten Kosten können aber nur unter der Berücksichtigung, dass Kostenstellen sowohl Leistungen für den Absatzmarkt erbringen, als auch solche, die wieder im Betriebsprozess eingesetzt werden, sinnvoll diesen zugerechnet werden. Anschließend ist durch die Kostenträgerrechnung eine Verteilung der angefallenen Kosten auf die einzelnen Leistungen möglich.[3]
Über die Art und Weise der Verrechnung der in der Kostenartenrechnung erfassten innerbetrieblichen Leistungen muss eine Entscheidung getroffen werden. Diesbezüglich wurden unterschiedliche Verfahren und Methoden entwickelt, die sich in verschiedenen Punkten, wie z.B. der Handhabung, der Genauigkeit ihrer Ergebnisse und dem zu ihrer Durchführung nötigen Arbeitsaufwand, voneinander unterscheiden.
Im Rahmen dieser Hausarbeit werden neben einer Charakterisierung innerbetrieblicher Leistungen mögliche Verrechnungsverfahren vorgestellt und bewertet.
2. Begriff und Abgrenzung innerbetrieblicher Leistungen
Ein Betrieb erstellt in aller Regel neben seinen marktorientierten Leistungen, sog. Markt- oder Absatzleistungen, auch Leistungen, die innerhalb des Betriebes wieder verbraucht werden. Diese werden in der Literatur „innerbetriebliche Leistungen“ genannt, wobei es sich sowohl um materielle als auch immaterielle Leistungen handeln kann.[4]
Der Begriff der derivativen Produktionsfaktoren wird von einigen Autoren mit den innerbetrieblichen Leistungen gleichgesetzt, wohingegen Produktionsfaktoren, die vom Beschaffungsmarkt bezogen und unverändert in die Produktion eingehen als originäre Produktionsfaktoren bezeichnet werden.
Die Primärkosten einer Unternehmung bzw. einer Kostenstelle, welche im Rahmen der primären Grundrechnung erfasst werden, entsprechen somit dem bewerteten Verzehr originärer Produktionsfaktoren, die Sekundärkosten dem mit Hilfe von Verrechnungspreisen bewerteten Verzehr der derivativen Produktionsfaktoren. Die sekundären Kosten gehen in die sekundäre Grundrechnung ein, in der dann die innerbetriebliche Leistungsverrechnung erfolgt.[5]
Vor allem die Hilfskostenstellen, auch Vorkosten- oder Nebenkostenstellen genannt, sind es, die innerbetriebliche Leistungen erstellen. Aber auch Hauptkostenstellen erbringen u.U. Leistungen für andere Kostenstellen, insbesondere dann, wenn es zum Eigenverbrauch von Zwischen- oder Endprodukten kommt.[6]
Im Allgemeinen lassen sich innerbetriebliche Leistungen in aktivierbar und nicht aktivierbar einteilen. Können innerbetriebliche Leistungen über mehrere Rechnungsperioden hinweg genutzt werden, so handelt es sich um aktivierbare Leistungen, z.B. Gebäude, Anlagen und Werkzeuge. Diese Eigenleistungen werden wie Außenaufträge als Kostenträger kalkuliert und in der Bilanz zu Herstellkosten aktiviert, wodurch die leistenden Kostenstellen entlastet werden. Die durch die Nutzung dieser Leistungen entstehenden Kosten in den Folgeperioden gehen dann in die Kostenrechnung der entsprechenden Periode ein.[7]
Viele innerbetriebliche Leistungen sind aber nicht aktivierungsfähig, weil sie in der Rechnungsperiode, in der sie erstellt werden, auch verbraucht werden. Sie müssen dann in der Periode ihrer Entstehung als Kosten verrechnet werden, was als innerbetriebliche Leistungsverrechnung bezeichnet wird.
Dabei treten allerdings Schwierigkeiten auf, weil die Anzahl der sich beliefernden Kostenstellen schwankt und der Leistungsaustausch regelmäßig oder auch unregelmäßig erfolgen kann.[8]
Ziel der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung ist eine Entlastung der leistenden Kostenstelle von den Kosten, die andere Kostenstellen oder Kostenträger durch die Inanspruchnahme dieser Leistungen verursacht haben und die folglich mit diesen Kosten belastet werden müssen.[9]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der Praxis sind unterschiedliche Formen der Leistungsverflechtung innerhalb eines Unternehmens anzutreffen. Diese sind in Abbildung 1 schematisch dargestellt.
Abb. 1: Grundtypen innerbetrieblicher Leistungsverrechnung[10]
Typ I kennzeichnet einen einstufigen, einseitigen nur in eine Richtung fließenden Leistungsstrom von einer Kostenstelle zu einer anderen.
Typ II unterscheidet sich vom Typ I dadurch, dass Leistungen nicht nur an eine, sondern an mehrere Kostenstellen abgegeben werden.
Typ III ist ebenfalls dadurch charakterisiert, dass der Leistungsstrom nur in eine Richtung fließt. Allerdings erstreckt er sich über mehrere aufeinanderfolgende Stufen der Leistungserstellung und fächert sich dabei immer mehr auf.
Typ IV beschreibt zwei miteinander wechselseitig verflochtene Kostenstellen.[11]
Die dargestellte Vielfalt der Leistungsverflechtungen führt dazu, dass an die Art und Methoden der Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen auch unter-schiedliche Anforderungen gestellt werden. So ist die Berücksichtigung einer wechselseitigen Leistungsverflechtung, wie sie dem Typ IV entspricht, nur durch eine simultane ( º gleichzeitige) Leistungsverrechnung und damit nur mit Hilfe eines simultanen Verfahrens wie z.B. dem Gleichungsverfahren möglich. Einseitige Leistungsbeziehungen erfassen dagegen auch die sukzessiven Verfahren, welche die Kostenstellen nacheinander abrechnen.[12]
Die Berücksichtigung innerbetrieblicher Leistungserstellung im Rahmen der Kostenrechnung ist erforderlich, um neben dem eingangs schon erwähnten Zweck der sinnvollen Kostenerfassung in den Kostenstellen auch eine Ermittlung korrekter Kalkulationssätze sowie einen Wirtschaftlichkeitsvergleich für die Grundsatzentscheidung „Eigenfertigung oder Fremdbezug“ zu ermöglichen.[13]
[...]
[1] vgl. Hummel/ Männel (1990), S. 7f.
[2] vgl. Wöhe/ Döring (1996), S. 1277
[3] vgl. Zimmermann (1998), S. 27, 67
[4] vgl. Haberstock/ Breithecker (1998), S. 141
[5] vgl. Schweitzer/ Küpper (1991), S. 169
[6] vgl. Coenenberg (1993), S. 81
[7] vgl. Hummel/ Männel (1990), S. 193
[8] vgl. Olfert (1999), Kostenrechnung, S. 165
[9] vgl. Schoenfeld/ Möller (1995), S. 140
[10] vgl. Hummel/ Männel (1990), S. 212
[11] vgl. Hummel/ Männel (1990), S. 211-213
[12] vgl. Coenenberg (1993), S. 81
[13] vgl. Haberstock/ Breithecker (1998), S. 142
- Arbeit zitieren
- Katja Krämer (Autor:in), 2002, Innerbetriebliche Leistungsverrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36917
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