Im vorliegenden Term Paper soll eine kritische Reflexion der empirisch-psychologischen und der komplementären Zugänge zum Erleben und Verhalten des Menschen in ökonomischen Kontexten dargestellt werden. Neben einer wissenschaftlichen Betrachtung soll eine Beurteilung mit Argumentation aus persönlicher Sicht vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Wissenschaftliche Betrachtung
2.1 Konnektivierungen
2.2 Kollektives Unbewusstes, Archetypen und Schatten
2.3 Archetypen nach Campbell
2.4 Definitionsversuche
2.5 Lösungsansätze
2.6 Währungssysteme
2.7 Achtsamkeit
3. Persönliche Beurteilung und Argumentation
1. Einleitung
Im vorliegenden Term Paper soll eine kritische Reflexion der empirisch-psychologischen und der komplementären Zugänge zum Erleben und Verhalten des Menschen in ökonomischen Kontexten dargestellt werden. Neben einer wissenschaftlichen Betrachtung soll eine Beurteilung mit Argumentation aus persönlicher Sicht vorgestellt werden.
2. Wissenschaftliche Betrachtung
Aus Sicht einer wissenschaftlichen Betrachtung wird die Psychologie als empirische Wissenschaft zur Beobachtung, Beschreibung, Erklärung und Vorhersage vom Erleben und Verhalten des Menschen sowie deren Entwicklung in der Lebensspanne und deren inneren und äußeren Ursachen und Bedingungen beschrieben.[1]
Die Wirtschaftspsychologie bietet aus heterodoxer Blickrichtung andere wissenschaftliche Zugänge zur Wirtschaftspsychologie. Die akademische Wissenschaft stellt das Menschenbild des „homo oeconomicus“ in das Zentrum aller Betrachtungen, wonach der Mensch ökonomisch und rational agiert. Unter anderem können die Wirtschaftswissenschaften daher die Dynamik von Krisen nicht erklären. Als Beispiel seien hier die in unregelmäßigen Abständen aufgetretenen und auch in Zukunft immer wieder eintretenden Finanzblasen genannt. An dieser Stelle ist ein von der herrschenden Lehre abweichender Zugang heranzuziehen, um die von der empirisch-psychologischen Wissenschaft unbeantwortete Frage, wie der Mensch handelt, zu beantworten. In der Wissenschaft gibt es dazu wenig Vorhandenes an Handlungsempfehlungen. Die empirische Wirtschaftspsychologie konzentriert sich auf das Aufzeigen der Irrationalität menschlicher Entscheidungen.
In der analytischen Psychologie nach dem Schweizer Psychiater C. G. Jung (1875 - 1961) wird mit dem Modell des kollektiv Unbewussten und den Archetypen der Psyche ein Erklärungsmodell formuliert, das die Dynamik von Gier und Angst erklären soll.[2]
Mit Hilfe von kulturgeschichtlichen Vergleichen wiederkehrender Muster in unterschiedlichen Kontexten und Inszenierungen soll ein Lösungsweg für das Verstehen hergestellt werden. Dies gilt ebenso für eine Individuation als Entwicklungsweg durch die Integration der Schattenanteile, also des nicht Sichtbaren bzw. nicht Bewussten im Menschen.
Die von der Esoterik klar zu trennende Spiritualität ist zusammen mit der Ethik ein weiterer Zugang zum Erleben und Verhalten des Menschen in ökonomischen Kontexten. Mit Berücksichtigung der Achtsamkeit werden Modelle - sozusagen „Übungsmodelle“ - angeboten, die zur Überwindung von negativen Emotionen und zum Wohle in jedem Lebenskontext herangezogen werden können. Es wird herausgestellt, dass die Verantwortung zu praktizieren und zu handeln bei jedem Einzelnen liegt.
Neben den genannten drei herauszustellenden Zugängen bestehen noch weitere Zugänge zu den Wirtschaftswissenschaften, beispielsweise die Systemtheorie, die Philosophie, die Spieltheorie, die Suchtdynamiken, die Neurofinanzwissenschaften oder der Transhumanismus.
2.1 Konnektivierungen
Über die Stärkung der Yin-Archetypen, beispielsweise „Große Mutter“ oder „Liebhaber“, können kontextuelle Implikationen abgeleitet werden. Beispielsweise können irrationales Entscheidungsverhalten vermieden werden oder komplementäre Wirtschaftsformen gestärkt werden. Burnout-Prophylaxe, Work-Life-Balance oder die Selbstfürsorge werden intensiver betrieben, was gleichzeitig über eine Achtsamkeitsmeditation bei der Transformation negativer in förderliche Geisteszustände unterstützen kann. Dies wiederum kann zu einer ausgedehnten Kohärenz beim Mitgefühl für alle Wesen führen und sich gleichzeitig zu einem Kohärenzgefühl als zentralem Faktor für die Entstehung von Gesundheit ausweiten. Diese Konnektivierungen sind also integrativ und können gleichermaßen intensiv sein.
2.2 Kollektives Unbewusstes, Archetypen und Schatten
Das kollektive Unbewusste ist nach Jung der Teil der menschlichen Psyche, der sich vom persönlichen Unbewussten dadurch unterscheidet, dass dessen Existenz nicht auf persönliche Erfahrungen zurückzuführen ist und dadurch nicht als persönliches Erwerben zu werten ist. Persönlich Unbewusstes ist aus dem Bewusstsein gewichen, durch Vergessen oder Verdrängen. Kollektives Unbewusstes war jedoch nie im Bewusstsein und wurde daher nicht erworben, sondern ausschließlich vererbt. Für Jung waren es diese fundamentalen psychischen Wahrheiten, die von der ganzen Menschheit geteilt werden. Das kollektive Unbewusste erklärt das intuitive Verständnis der Menschen für primitive Mythen, Kunstformen und Symboliken, die die universellen Archetypen des menschlichen Daseins begründen. Demzufolge leitete Jung daraus die These ab, dass es parallel zur persönlichen, bewussten Psyche ein zweites psychisches System von kollektivem, nicht-persönlichem Charakter gibt.
„Ein Archetyp ist demnach eine primitive symbolische Repräsentation einer bestimmten Erfahrung oder eines Objekts. Jeder Archetyp ist mit einer instinktiven Tendenz assoziiert, ihn in besonderer Weise zu erleben.“[3] Daraus ergibt sich, dass Menschen ein bestimmtes Verhalten aufweisen, wenn sie in Kontakt mit diesen Mythen kommen. Jung formulierte: „Archetypen sind für die Seele das, was die Instinkte für den Körper sind.“
Übertragen in die moderne Zeit der Digitalisierung könnte man für die Archetypen eine beispielhafte Gleichsetzung mit der Funktion eines Shared-Cloud-Speichers heranziehen. Bei der Marke „Red Bull“, die ein prinzipiell sehr einfaches Produkt herstellt, wird das Marketing über den Archetyp „Held“ bedient.
Der Schatten wird als die Art und Weise verstanden, in der sich ein Archetyp verfestigt, wenn er unterdrückt bzw. nicht akzeptiert oder integriert wird. Als Beispiel kann der unterdrückte Archetyp „Herrscher“ angeführt werden, der in der Konsequenz zum Verhalten eines Tyrannen oder Schwächlings tendieren kann.
[...]
[1] Vgl. Wasner, 2015, S. 12.
[2] Vgl. Ebenda, S. 15.
[3] Wasner, 2015, S. 2.
- Arbeit zitieren
- Roland Hüber (Autor:in), 2015, Empirisch-psychologische und komplementäre Zugänge zum Erleben und Verhalten im ökonomischen Kontext. Eine kritische Reflexion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368092
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