Was ist Coping?
Copingverhalten (siehe auch unten: Übersicht über die Bewältigungsformen) entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:
Zum einen spielt die Art der Belastung (Krankheit, Invalidität, Mobbing, Traumata usw.) eine Rolle, zum anderen aber auch individuell unterschiedlich ausgeprägte Reaktionen und Über-zeugungen: Das subjektive Belastungsmodell („naive“ Theorie über die Situation), der „objektive“ Zustand, die situativen Bedingungen und den persönlichen Ressourcen.
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Inhalt
Was ist Coping?
Diagnostische Erfassung von Stress und Belastungsverarbeitung
Daily Hassles and Uplifts Scale (auch Hassles Scale)
Fragebogen zu Lebenszielen und zur Lebenszufriedenheit FLL
Beschwerden-Liste
SCL-90-R Symptomcheckliste
SVF – Stressverarbeitungsfragebogen
Berner Bewältigungsformen BEFO
Übersicht der Bewältigungsformen nach BEFO (1991)
Handlungsbezogene BEFO (H1-10)
Kognitionsbezogene BEFO (K1-12)
Emotionsbezogene BEFO (E1-8)
Stresstypen
Literatur
Was ist Coping?
Copingverhalten (siehe auch unten: Übersicht über die Bewältigungsformen) entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:
Zum einen spielt die Art der Belastung (Krankheit, Invalidität, Mobbing, Traumata usw.) eine Rolle, zum anderen aber auch individuell unterschiedlich ausgeprägte Reaktionen und Überzeugungen: Das subjektive Belastungsmodell („naive“ Theorie über die Situation), der „objektive“ Zustand, die situativen Bedingungen und den persönlichen Ressourcen.
Definition in Anlehnung an Lazarus (1984) und Lazarus & Folkman (1984):
„Psychische Vorgänge, die darauf ausgerichtet sind, bereits bestehende oder erwartete krankheitsbedingte Belastungen entweder innerpsychisch (emotional/kognitiv) oder durch Handeln vorbeugend auszugleichen oder ihre Manifestation zu verarbeiten und zu meistern.“ (in: Heim et al., 1991)
Die Copingstrategien sind dabei meistens bewußt, können aber auch vorbewußt ablaufen; sie dienen dazu, das gestörte psychische Gleichgewicht wiederzuerlangen. Ob die Bewältigung gelingt, hängt vor allem von den intrapersonellen Ressourcen ab: physische Verfassung, Intelligenz, emotionale Ausgelichenheit und ein angemessenes Gesundheits- bzw. Krankheitsmodell (bezogen auf Krankheitsbewältigung). Dazu kommen soziale Ressourcen: die Einbindung in die Kernfamilie und ein tragfähiges soziales Netzwerk.
Es ist zu beachten, daß Coping kein punktuelles Phänomen ist, sondern ein Prozeß. Die einzelnen Schritte lassen sich voneinander unterscheiden:
Verändertes Befinden ® Wahrnehmen ® Kognitive Prozesse (Beurteilen, Konsequenzen anschätzen) ® Einsetzen der Bewältigung (emotional, kognitiv, handlungsbezogen) ® Ergebnis der Bewältigung
Diagnostische Erfassung von Stress und Belastungsverarbeitung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Daily Hassles and Uplifts Scale (auch Hassles Scale)
Nicht nur die großen (kritischen) Lebensereignisse sind ursächlich für Veränderungen der psychischen Gesundheit, sondern auch die kleinen, alltäglichen Belastungen. Die Kl bewerten hier die Bedeutsamkeit von ärgerlichen (hassles) und erfreulichen (uplifts) Ereignisse, Beschäftigungen, Beziehungen usw.
Beispiel:
„How much of a hassle (uplift) was this item for you today...
... your children ... your smoking ... social committments ...
Die Befragten geben auf einer Skala von 0 (none / not applicable) bis 4 (a great deal) die Bedeutsamkeit an. Die deutsche, weiterentwickelte Version ist der KFB: Kurzer Fragebogen zur Erfassung von Belastungen (Flor et al.).
Obwohl die Hassles Scale einige Vorteile hat (z.B. liegt die Bearbeitungszeit zwischen 10 und 45 Minuten), wurde kritisiert, daß durch die Einbeziehung subjektiver Bewertungen Personen mit psychischen Störungen (bzw. mir der Tendenz dazu) möglicherweise verzerrte Ergebnisse liefern, da sie alltägliche Belastungen als störender erleben als psychisch Gesunde.
Diese und andere Kritikpunkte wurden bei der Entwicklung der deutschen Version (KFB) berücksichtigt.
Fragebogen zu Lebenszielen und zur Lebenszufriedenheit FLL
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der FLL befragt die Kl zu ihrem Lebenskonzept, ihren Lebenszielen und ihren langfristigen Plänen und stellt damit sicherlich eine Besonderheit in der deutschsprachigen Diagnostik dar.
Der Kl wird zur Selbstbetrachtung und –befragung angeregt; da dies auch über die Erhebungssituation hinausgehende Folgen haben kann, halten die Autoren den FLL auch für ein Instrument zur Intervention.
Für unsere Zwecke sind in der Auswertung besonders die Spannungsbeziehungen von Interesse: In Bereichen, in denen beispielsweise eine hohe Wichtigkeit, aber eine geringe Gegebenheit und eine geringe Handlungsmacht besteht, liegt die Vermutung nahe, daß hier ein Stressor vorliegt.
Für den diagnostischen (psychotherapeutischen?) Bereich ist auch die Analyse der Wertorientierungen aufschlußreich: Durch das Antwortverhalten im Fragebogen können z.B. alternative (Gesundheitsbewußt leben, für politische Ziele einsetzen usw.) oder traditionelle, soziale, materialistische usw. Wertorientierungen erfaßt werden.
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