Das Koma als Grenzgebiet zwischen Leben und Tod ermöglicht keine ausschließliche Beschreibung der Innenperspektive zur Darstellung der tatsächlichen Disposition des Bewusstseins. Dieser Umstand rückt die fiktionale Beschreibung nicht nur in den Vordergrund, sie eröffnet ihr gleichermaßen die Option zur Erprobung ihrer Ressourcen. In einer literarischen Nomenklatur aus drei Erzählstimmen tangiert Malgorazata Saramonowicz jenen Zustand, der sich den Forschungsgebieten der rationalen Wissenschaften wie Medizin und Philosophie weitgehend verschließt. Ihr Debutroman „Die Schwester“ regt, als zeitgenössisches postmodernes Werk mit seiner symbolhaften Sprache, zur Dechiffrierung an. In der vorliegenden Arbeit soll zunächst die erzähl-theoretische Analyse bedient werden um den Roman in seiner Vielschichtigkeit zu untersuchen. Hierbei werden die ersten Impulse zur Decodierung von der paratextuellen Ebene des Werkes geboten. Der Raum des Romans konstituiert sich aus den Differenzen, die sich aus den Positionen der Erzählstimmen konstituieren. Das Koma findet eine Beschreibungsweise indem es in einer Außenperspektive und einer verdoppelten Innenperspektive gespiegelt wird.
In einem weiteren Schritt soll die innere Verweisstruktur im Roman untersucht werden. Um die Charakteristiken der Erzählstimmen auszudifferenzieren sollen die intertextuellen Verweise in Zusammenhang mit der jeweiligen Stimme gesetzt werden. Die Analyse soll die Erzählintention des postmodernen Romans, in dessen Zentrum die Komapatientin Marie steht, unter der symbolischen Ebene tangieren. Abschließend sollen die herausgefilterten Attribute exemplarisch anhand der Interpretation der Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka im Roman nachvollzogen werden. Die Differenzierungen in der vorliegenden Arbeit legen die Verschriftlichung des Zustands Koma in Saramonowicz’ Roman als ein literarisches Instrumentarium offen. Aus der Vorgehensweise soll eine Konkretisierung der Erzählintention hinter dem Motiv Koma resultieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Paratextuelle Betrachtungen
2.1. Die Stimme Marias
2.2. Die Botschaften des Kakerlak
2.3. Die Außenperspektive des Erzählers
3. Intertextuelle Räume im Roman
3.1. Kritik als Ansatz für die intertextuelle Interpretation
3.2. Intertextuelle Spurensuche
3.3. Diskurse im intertextuellen Universum
3.3.1. Die Differenz zur Schrift
3.3.2. Mythologische und biblische Adaptionen
4. „Die Schwester“ und „Die Verwandlung“ eine Annäherung
4.1. Der Kakerlak und das Ungeziefer
4.3. Der Apfel der Erkenntnis
5. Schlussbemerkung
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- Andrea Dexheimer (Author), 2011, Das Koma in Malgorzata Saramonowicz’ Roman „Die Schwester“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367258
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