Seit jeher befassen sich Pädagogen mit der Frage: "Wie kann man Menschen am besten motivieren?" Oder anders formuliert: "Wie kann man sie dazu bringen genau das zu tun, was Pädagogen als sinnvoll erachten?" Antworten auf diese Fragen zu finden, scheint vor allem für Lehrkräfte an staatlichen Regelschulen von höchster Bedeutung zu sein.
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst auf allgemeine motivationstheoretische Grundlagen eingegangen. Anschließend nimmt der Autor eine besondere Form von Motivation, die Leistungsmotivation, in den Blick, die gerade in Bezug auf schulische Zusammenhänge von Bedeutung zu sein scheint. Im darauffolgenden Schritt wird darauf eingegangen, welche konkreten Möglichkeiten und Ansätze es gibt, die Motivation bei Schülern zu fördern. Abschließend erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit (leider noch) gängigen pädagogischen Vorstellungen, wie Menschen und insbesondere Schüler am besten motiviert werden können.
Inhaltsverzeichnis
1. Eingrenzung des Untersuchungsbereichs
1.1 praktischer Bezug zur Thematik Motivation
1.2 pädagogische Bereiche, in denen die Beschäftigung mit dem Thema Motivation von Interesse ist
2. Zur Bedeutung des Wortes
2.1 Ursprung des Motivationsbegriffs
2.1.1 alltagssprachlicher Motivationsbegriff
2.1.2 wissenschaftlicher Motivationsbegriff
2.2 weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen wissenschaftlichem und alltagsprachlichem Motivationsbegriff
3. Leistungsmotivation
3.1 Definition von Leistungsmotivation
3.2 Unterschiede bei Menschen bzgl. ihrer Einstellung und ihres Verhaltens in Anforderungssituationen
3.2.1 Erfolgsaufsuchende Personen
3.2.2 Misserfolgsmeidende Personen
4. Förderung der Motivation von Schülern
4.1 Motivationstraining
4.2 Bezugnormen bei Bewertung von Schülerleistungen
4.2.1 soziale Bezugsnorm-Orientierung
4.2.2 individuelle Bezugsnorm-Orientierung
4.3 beide Bezugsnormen im Vergleich
5. Abschlussreflexion
Literaturverzeichnis
1. Eingrenzung des Untersuchungsbereichs
1.1 praktischer Bezug zur Thematik Motivation
Das Hauptinteresse dieser Hausarbeit liegt primär im Praxisbezug zum Thema „Motivation“ aus Sicht von Pädagogen und weniger in wissenschaftlicher Fachsimpelei von Begrifflichkeiten und im Aufzeigen von Modellvorstellungen, wie dies oft in der Motivationspsychologie geschieht. Da wird z.B. zwischen instinkt-triebtheoretischen, situativen oder kognitiv-rationalen Erklärungsansätzen unterschieden (vgl. Rheinberg 2004:13ff) .
1.2 pädagogische Bereiche, in denen die Beschäftigung mit dem Thema Motivation von Interesse ist
Da stellt sich zunächst die Frage, wo in der pädagogischen Arbeit dieser Gegenstand überall eine Rolle spielt:
An erster Stelle ist da sicherlich die Schule und das Bemühen von Lehrern zu nennen, ihre Schüler zur Auseinandersetzung mit Unterrichtsinhalten zu bewegen.
Im Kindergarten spielt Motivation eine Rolle, wenn Erzieher Kinder z.B. zum Zu-Ende-Führen von Bastelarbeiten, zum Aufräumen und zur Beteiligung an Spielen animieren wollen.
In der sozialpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spielt Motivation ebenfalls eine Rolle. Bei der Durchführung gemeinsamer Freizeit- und Sportaktivitäten oder anderer Projekte ist ein Mindestmaß an Engagement seitens der Teilnehmer erforderlich, um derartige Veranstaltungen überhaupt als sinnstiftend und erfolgreich bezeichnen zu können.
2. Zur Bedeutung des Wortes
2.1 Ursprung des Motivationsbegriffs
In der Wissenschaft ist man z.T. pikiert über den inflationären Gebrauch des Begriffs Motivation (vgl. Stangl 2003: 1).
Eine derartige Verwendung ist jedoch nicht verwunderlich, wenn man sich einmal den Ursprung dieses Ausdrucks vor Augen führt:
Das Wort selbst hat seine Wurzel im lateinischen Verb „movere“ (english: „to move“) und bedeutet „bewegen“. „Motivation [...] hat mit „ Bewegung “ zu tun, als sich der Begriff auf Dinge bezieht, die uns etwas tun lassen oder uns in Bewegung versetzen.“ (Rudolph 2003:1).
Tagtäglich sind Menschen mit der Notwendigkeit des Handelns (man muss sich selber oder etwas in Bewegung [ver-]setzen) konfrontiert. Dies fängt bereits morgens damit an, dass der Wecker klingelt und man sich mehr oder weniger widerwillig ‚aus den Federn’ erhebt (aus welchem Grund auch immer). Unser gesamtes Alltagsleben ist sozusagen vom Motivationsbegriff durchwoben. Daher ist auch zwischen einer alltagsprachlichen und wissenschaftlichen Verwendung dieses Wortes zu unterscheiden:
2.1.1 alltagssprachlicher Motivationsbegriff
Im alltagssprachlichen Gebrauch wird Motivation zumeist als eine Art Stofflichkeit, als ein abstrakter Gegenstand betrachtet von dem eine jeweilige Person mal über mehr und mal über weniger verfügt. Die beiden Extremkomponenten lauten daher „hoch motiviert“ und „gering motiviert“ bzw. „unmotiviert“. Anders gesagt kann man sich eine Art Motivationskonto vorstellen, bei dem man sich entweder im Plus- (Haben) oder im Minus- (Soll) Bereich befindet. Es besteht also entweder Mangel oder eine Abwesenheit von Mangel ( = Nicht-Mangel) an Motivation (vgl. Rheinberg/Krug 1999:23).
2.1.2 wissenschaftlicher Motivationsbegriff
In der Wissenschaft ist Motivation, als - je nach Modell mehr oder minder komplexe - Gedankenkonstruktion (hypothetisches Konstrukt) zu begreifen. Der Grundbegriff erfährt eine Aufteilung in Teilaspekte einer Handlung wie Zielgerichtetheit, Intensität, Ausdauer etc. Diese Aspekte werden wiederum in Zusammenhang mit den ihnen zugrundliegenden Hintergründen gebracht und untersucht (vgl. aaO:23).
2.2 weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen wissenschaftlichem und alltagsprachlichem Motivationsbegriff
Wissenschaftliche und praxiszentrierte alltagspsychologische Sichtweisen unterscheiden sich auch erheblich in den Richtungen und Schwerpunkten ihres Untersuchungsinteresses. Wissenschaft ist eher an Bedingungserklärungen von Motivationsphänomenen interessiert. Praktiker richten dagegen verstärkte Aufmerksamkeit auf die Fragestellung, wie man diese Phänomene herstellen und verändern (vgl. aaO:23), wie man also Menschen motivieren kann.
3. Leistungsmotivation
3.1 Definition von Leistungsmotivation:
Eine Person verfolgt engagiert ein Ziel, um nach erfolgreichem Abschluss ein Gefühl von Stolz über die eigenen Fähigkeiten und die eigene Tüchtigkeit empfinden zu können.
Positive Selbstbewertung, die sich im Erfolgsfall einstellt, ist der entscheidende Anreiz zur Annahme von Herausforderungen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass „der Handelnde das Ergebnis sich selbst und nicht etwa dem Glück, günstigen Umständen, der Hilfe anderer etc. zuschreibt.“ (aaO:26)
3.2 Unterschiede bei Menschen bzgl. ihrer Einstellung und ihres Verhaltens in Anforderungssituationen
In der Leistungsmotivationsforschung war früh aufgefallen, dass in Anforderungssituationen zwischen zwei Sicht- und Verhaltensweisen von Personen unterschieden werden muss. Zum einen gibt es Personen mit einer erfolgsaufsuchenden und zum anderen solche mit einer misserfolgsmeidenden Grundhaltung (vgl. aaO:30).
3.2.1 Erfolgsaufsuchende Personen
Erfolgsaufsuchende Personen ziehen mittelschwere Aufgaben vor, da hier eine Aussicht auf Erfolg besteht, zur Erreichung des Ziels aber zugleich ein gewisses Maß an Anstrengung erforderlich ist. Wenn die Aufgabe gelingt stellt sich eine positive Selbstbewertung bzgl. der eigenen Tüchtigkeit ein. Misslingt die Aufgabe dagegen, wird dies auf mangelnde Anstrengung zurückgeführt. Mittelschwere Aufgaben „regen Leistungsmotivation am stärksten an“, da sie „als realistischer Tüchtigkeitstest erlebt werden.“ (aaO:34)
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