Die Forscher sind sich unter einander nicht einig, ob es den gewohnheitsmäßigen Kannibalismus gegeben hat. Die Kritiker der Quellen sind der Ansicht, die Augenzeugenberichte seien nicht glaubwürdig, da viel abgeschrieben worden ist; Befürworter vertreten die Meinung, dass es Kannibalismus tatsächlich gegeben habe, mit der Begründung, man habe sich die Augenzeugenberichte nicht ausgedacht. Da man nicht eindeutig von diesem gewohnten Kannibalismus ausgehen kann, befasst sich die folgende Arbeit mit den Darstellungen des Kannibalenbildes im 15. und 16. sowie im 19. Jahrhundert. Es werden die Kontinente Südamerika und Afrika in Betracht gezogen und die Darstellungen des Kannibalenbildes auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert. Unterscheiden sich die Kannibalen in Afrika von den Kannibalen in Südamerika? Was waren mögliche Gründe für die Gräueltaten der Kannibalen?
Zunächst wird allgemein auf den Kannibalismusbegriff eingegangen, ehe es zu den Darstellungen in Südamerika kommt. Hier wird speziell auf bedeutende Staaten eingegangen. Zunächst geht es um die Darstellungen in Brasilien. Hier werden zwei Quellen in Betracht gezogen und analysiert. Des Weiteren werden auf den karibischen Inseln, worüber Columbus in seinen Tagebüchern berichtet, eingegangen. Außerdem betrachten wir das aztekische Volk und ziehen Fazit aus den Darstellungen des Kannibalenbildes in Südamerika, ehe die Darstellung in Afrika betrachtet wird. Nachdem auf die afrikanische Westküste und auf Zentralafrika eingegangen wird, wird auch hier ein Fazit aus den Darstellungen gezogen. Zum Schluss wird noch einmal auf die Fragestellung eingegangen und die Arbeit zusammengefasst.
In der Arbeit werden drei Quellen herangezogen. Hans Staden, der behauptete, er sei Mitte des 16. Jahrhunderts in die Hände eines Volkes geraten, das Menschen tötet und frisst, beschrieb die Machenschaften der Menschenfresser in der „Wahrhaftigen Historie“. Außerdem wird mit dem Brasilianischen Tagebuch von Jean de Léry gearbeitet, der von seinen Erfahrungen, ebenfalls Mitte des 16. Jahrhunderts, mit Kannibalismus in Brasilien schilderte. Zu guter Letzt wird auf den Brief von Christoph Columbus eingegangen, der 1492 Amerika entdeckte und seine Ansicht von der „neuen Welt“ kundgab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kannibalismus – Allgemeiner Überblick
- Darstellungen in Südamerika
- Quellen über den Kannibalismus in Brasilien
- Columbus und die karibischen Inseln
- Darstellungen in Mexiko
- Fazit der Darstellungen in Südamerika
- Darstellungen in Afrika
- Afrikanische Westküste
- Zentralafrika
- Fazit der Darstellungen in Afrika
- Schlussbetrachtung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Darstellungen des Kannibalismus im 15. und 16. Jahrhundert in Südamerika und Afrika, indem sie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Kontinenten untersucht. Dabei wird die Frage nach der Existenz eines gewohnheitsmäßigen Kannibalismus und den möglichen Gründen für diese Gräueltaten im Mittelpunkt stehen. Die Arbeit analysiert historische Quellen und betrachtet verschiedene Formen des Kannibalismus, wie zum Beispiel Exokannibalismus und Endokannibalismus.
- Darstellung des Kannibalismus in Südamerika und Afrika
- Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Darstellungen
- Analyse der Quellen und ihrer Glaubwürdigkeit
- Die Rolle des Kannibalismus in der Konstruktion von kulturellen Identitäten
- Die verschiedenen Formen des Kannibalismus (Exokannibalismus, Endokannibalismus)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Kannibalismus ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Darstellungen des Kannibalismus in Südamerika und Afrika. Das zweite Kapitel gibt einen allgemeinen Überblick über den Begriff des Kannibalismus, beleuchtet unterschiedliche Formen von Kannibalismus und die Bedeutung dieser Darstellungen in der Konstruktion von kulturellen Identitäten. Kapitel drei befasst sich mit den Darstellungen des Kannibalismus in Südamerika. Hier werden die Quellen von Hans Staden und Jean de Léry über die Tupinambás in Brasilien analysiert, sowie die Berichte von Christoph Columbus über die karibischen Inseln. Des Weiteren werden die Darstellungen des Kannibalismus bei den Azteken betrachtet. Kapitel vier geht auf die Darstellungen des Kannibalismus in Afrika ein. Hier werden die afrikanische Westküste und Zentralafrika betrachtet.
Schlüsselwörter
Kannibalismus, Anthropophagie, Südamerika, Afrika, Tupinambás, Brasilien, Columbus, Karibische Inseln, Azteken, Exokannibalismus, Endokannibalismus, Quellenkritik, Kulturgeschichte, historische Darstellungen.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2014, Kannibalismusbild. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Darstellungen von Kannibalismus in Afrika im 19. Jahrhundert und Südamerika im 15. und 16. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366461