Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Kapitalflussrechnung detailliert zu charakterisieren und ihre Bedeutung als Bestandteil des IFRS-Abschlusses hervorzuheben. Zudem soll über die Verwendung unterschiedlicher Literatur der Informationsnutzen der Kapitalflussrechnung für die Adressaten eines IFRS-Abschlusses untersucht werden. Darüber hinaus ist es Ziel dieser Analyse, sich mit dem tatsächlichen Benefit der Kapitalflussrechnung im Rahmen der Abschlussanalyse, welche die Kennzahlenanalyse inkludiert, ausgiebig und detailliert auseinanderzusetzen, sodass zum Ende dieser Arbeit ein Ausblick auf die Perspektiven aufgezeigt werden kann.
Im ersten Teil werden die Bedeutung und Relevanz der Finanzkraft eines Unternehmens charakterisiert. Darauffolgend werden die Begriffsbestimmung sowie die Grundlagen des IFRS-Abschlusses betrachtet, um sich weiterführend mit dem Informationsinstrument der Kapitalflussrechnung in seiner Grundstruktur, insbesondere der Ursachenrechnung detailliert auseinanderzusetzen. Im Anschluss erfolgt der Übergang zu dem ersten der beiden Hauptkapitel, welches sich mit dem Nutzen der Kapitalflussrechnung als Informationsinstrument eines IFRS-Abschlusses beschäftigt. Die Thematisierung der speziellen Merkmale der Kapitalflussrechnung bei den Finanzinstituten und Konzernen würde den Umfang dieser Arbeit überschreiten, daher werden diese Besonderheiten nur am Rande erwähnt.
Im Vordergrund steht die Fokussierung auf die Grundelemente der Kapitalflussrechnung, welche gleichermaßen für die Finanzinstitute und Konzerne weiterbesteht. Um der Tragweite der zur Verfügung stehenden Informationen eines IFRS-Abschlusses und somit auch der Kapitalflussrechnung gerecht zu werden, finden die qualitativen Grundsätze der internationalen Rechnungslegung, die für alle Komponenten eines Jahresabschlusses gelten, besondere Aufmerksamkeit. Ergänzend werden die zusätzlichen Anforderungen an die Kapitalflussrechnung sowie die diskussionswürdigen Wahlrechte bei der Allokation von Zinszahlungen und Dividenden thematisiert. Im Folgenden werden die Ertragsteuern mit ihren Besonderheiten analysiert.
Im zweiten Hauptkapital, dem diese Arbeit besondere Aufmerksamkeit schenkt, findet zuerst eine Einordnung der Bilanzanalyse samt Aufgabenfeld statt, um im nachfolgenden Schritt die verschiedenen Analysefelder zu veranschaulichen. [...]
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise
2 Relevanz der Finanzkraft eines Unternehmens
2.1 Liquidität eines Unternehmens
2.2 Bedeutung für die Kapitalgeber
2.3 Kapitalgleichgewicht
3 Grundlagen - IFRS-Abschluss
3.1 Begriffsbestimmung und Grundlagen
3.2 Abgrenzung zum HGB
3.3 Aufgaben und Ziele
3.4 Abbildung der Finanzlage im IFRS-Abschluss
4 Kapitalflussrechnung nach IFRS
4.1 Definition und Grundlagen
4.2 Funktionen und Ziele
4.3 Kapitalflussrechnung nach IAS
4.3.1 Gliederung der Kapitalflussrechnung
4.3.2 Der Finanzmittelfonds
4.3.3 Ursachenrechnung
4.3.3.1 Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
4.3.3.1.1 Direkte Ermittlung
4.3.3.1.2 Indirekte Ermittlung
4.3.3.2 Cashflow aus Investitionstätigkeit
4.3.3.3 Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
5 Nutzen der Kapitalflussrechnung als Informationsinstrument des IFRS-
Abschlusses
5.1 Informationsbedürfnis der Adressaten
5.2 Erwartungen an ein Informationsinstrument zur Abbildung der Finanzlage.
II
5.2.1 Qualitative Merkmale des Rahmenkonzeptes zur Finanzberichterstattung
5.2.2 Zusätzliche Anforderungen an die Kapitalflussrechnung
5.3 Unabhängigkeit bei der Bewertung des Finanzmittelfonds
5.4 Allokation und Wahlrechte bei der Ursachenrechnung nach IAS
5.4.1 Allokation und Wahlrechte der Zinszahlungen
5.4.2 Allokation und Wahlrechte der Dividendenzahlungen
5.4.3 Allokation der Ertragsteuern
6 Nutzen der Kapitalflussrechnung für die Abschlussanalyse
6.1 Aufgabe und Einordnung der Abschlussanalyse
6.2 Bereiche der Bilanzanalyse
6.2.1 Strategische Analyse
6.2.2 Erfolgswirtschaftliche Analyse
6.2.3 Finanzwirtschaftliche Analyse
6.2.3.1 Investitionsanalyse
6.2.3.2 Finanzierungsanalyse
6.2.3.3 Liquiditätsanalyse
6.3 Zuordnung der Kapitalflussrechnung
6.3.1 Beurteilung des Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit
6.3.2 Beurteilung des Cashflows aus Investitionstätigkeit
6.3.3 Beurteilung des Cashflows aus Finanzierungstätigkeit
6.3.4 Beurteilung des Working Capital
6.3.5 Beurteilung des Finanzmittelfonds
6.4 Kennzahlenanalyse mittels Kapitalflussrechnung
6.4.1 Reinvestitionsquote
6.4.2 Dynamischer Verschuldungsgrad
6.4.3 Innenfinanzierungsgrad
6.4.4 Cash-burn-Rate
6.5 Kapitalflussrechnung als Instrument der Unternehmensbewertung
7 Fazit
7.1 Zielerreichung
7.2 Perspektiven
Literaturverzeichnis
Sonstiges Verzeichnis
Anhang XI
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Unterschiede zwischen HGB und IFRS
Abbildung 2: Informationsinstrumente eines IFRS-Abschlusses
Abbildung 3: Grundaufbau der Kapitalflussrechnung
Abbildung 4: Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit über die direkte Darstellung
Abbildung 5: Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit über die indirekte Darstellung
Abbildung 6: Cashflow aus Investitionstätigkeit
Abbildung 7: Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
Abbildung 8: Ziele der Bilanzanalyse
Abbildung 9: Reinvestitionsquote
Abbildung 10: Dynamischer Verschuldungsgrad
Abbildung 11: Innenfinanzierungsgrad
Abbildung 12: Cash-burn-Rate
Abbildung 13: Cashflows von VW für die Jahre 1999 - 2011
Abbildung 14: Anhang 1: Kapitalflussrechnung direkte Darstellung
Abbildung 15: Anhang 2: Kapitalflussrechnung indirekte Darstellung
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Die Kapitalflussrechnung stellt heute einen essenziellen Bestandteil der Finanzberichter- stattung dar. Sie ist neben der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)[1] Pflichtbestandteil eines Jahresabschlusses kapitalmarktorientierter Unternehmen. Kapi- talmarktorientiert sind Unternehmen, deren Aktien an einem regulierten Markt wie der Börse gehandelt werden. Die Vorschriften ergeben sich auf nationaler Ebene aus dem Handelsgesetzbuch (HGB) sowie auf internationaler Ebene aus den International Finan- cial Reporting Standards (IFRS). Diese Arbeit konzentriert sich auf den IFRS-Abschluss und dessen Analyse.
Diverse Adressaten verfolgen unterschiedliche Interessen, welchen die Kapitalflussrech- nung gerecht werden muss. Als Teil eines IFRS-Abschlusses soll sie den Adressaten, ne- ben der GuV, welche die Ertragslage widerspiegelt, und neben der Bilanz, die die Ver- mögenlage darstellt, über die Finanzlage eines kapitalmarktorientierten Unternehmens informieren.[2] Sie soll detaillierte Auskunft darüber geben, welche Einflüsse zur Verände- rung der Finanzlage eines Unternehmens in der Berichtsperiode geführt haben.[3] Um den Nutzen der Kapitalflussrechnung zu hinterfragen, gilt es, sich mit ihrem Informationsge- halt und den Informationsbedürfnissen der Adressaten auseinanderzusetzen. Zudem kris- tallisieren sich bestimmte Wahlrechte, die der International Accounting Standard 7 (IAS
7) bei der Darstellung der Kapitalflussrechnung zulässt, als diskussionswürdig heraus. In der Abschlussanalyse und in der darauffolgenden Unternehmensbewertung ist die Kapitalflussrechnung ein bedeutender Baustein. Sie dient beispielsweise zur Bestimmung des Free Cashflows (FCF) und zur Ermittlung möglicher Dividendenausschüttungen.[4] Vor dem Hintergrund der doch entscheidenden Bedeutung der Kapitalflussrechnung als Informationsinstrument für die Kapitalgeber sind besonders der Analysenutzen der Ursachenrechnung, welche den Kern der Kapitalflussrechnung darstellt, sowie die ermittelten Kennzahlen zu untersuchen. Demgemäß gilt es zu analysieren, ob die gegenwärtige Liquiditätssituation und die zukünftige Finanzlage eines Unternehmens auf Basis der Kapitalflussrechnung beleuchtet und beurteilt werden kann.
1.2 Zielsetzung
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Kapitalflussrechnung detailliert zu charakterisieren und ihre Bedeutung als Bestandteil des IFRS-Abschlusses hervorzuheben. Zudem soll über die Verwendung unterschiedlicher Literatur der Informationsnutzen der Kapitalflussrechnung für die Adressaten eines IFRS-Abschlusses untersucht werden. Darüber hinaus ist es Ziel dieser Analyse, sich mit dem tatsächlichen Benefit der Kapitalflussrechnung im Rahmen der Abschlussanalyse, welche die Kennzahlenanalyse inkludiert, ausgiebig und detailliert auseinanderzusetzen, sodass zum Ende dieser Arbeit ein Ausblick auf die Perspektiven aufgezeigt werden kann.
1.3 Vorgehensweise
Im ersten Teil werden die Bedeutung und Relevanz der Finanzkraft eines Unternehmens charakterisiert. Darauffolgend werden die Begriffsbestimmung sowie die Grundlagen des IFRS-Abschlusses betrachtet, um sich weiterführend mit dem Informationsinstrument der Kapitalflussrechnung in seiner Grundstruktur, insbesondere der Ursachenrechnung de- tailliert auseinanderzusetzen. Im Anschluss erfolgt der Übergang zu dem ersten der bei- den Hauptkapitel, welches sich mit dem Nutzen der Kapitalflussrechnung als Informa- tionsinstrument eines IFRS-Abschlusses beschäftigt. Die Thematisierung der speziellen Merkmale der Kapitalflussrechnung bei den Finanzinstituten und Konzernen würde den Umfang dieser Arbeit überschreiten, daher werden diese Besonderheiten nur am Rande erwähnt.
Im Vordergrund steht die Fokussierung auf die Grundelemente der Kapitalflussrechnung, welche gleichermaßen für die Finanzinstitute und Konzerne weiterbesteht. Um der Trag- weite der zur Verfügung stehenden Informationen eines IFRS-Abschlusses und somit auch der Kapitalflussrechnung gerecht zu werden, finden die qualitativen Grundsätze der internationalen Rechnungslegung, die für alle Komponenten eines Jahresabschlusses gel- ten, besondere Aufmerksamkeit. Ergänzend werden die zusätzlichen Anforderungen an die Kapitalflussrechnung sowie die diskussionswürdigen Wahlrechte bei der Allokation von Zinszahlungen und Dividenden thematisiert. Im Folgenden werden die Ertragsteuern mit ihren Besonderheiten analysiert.
Im zweiten Hauptkapital, dem diese Arbeit besondere Aufmerksamkeit schenkt, findet zuerst eine Einordnung der Bilanzanalyse samt Aufgabenfeld statt, um im nachfolgenden
Schritt die verschiedenen Analysefelder zu veranschaulichen. Im weiteren Verlauf kon- zentriert sich die Untersuchung des Informationsgehalts und des Analysenutzens der Ka- pitalflussrechnung auf die einzelnen Bestandteile der Ursachenrechnung sowie auf die Finanzmittelfonds. Im Anschluss wird die Verbindung zwischen Kennzahlenanalyse und Kapitalflussrechnung aufgezeigt, um in der Folge den Vorteil für die Kennzahlenanalyse mittels Kapitalflussrechnung herauszukristallisieren. Um eine detaillierte Darstellung des Nutzens zu gewährleisten, wird sich diese Arbeit auf vier wesentliche und gewichtige Kennzahlen konzentrieren. Anschließend wird das Instrumentarium der Kapitalflussrech- nung und dessen Nutzen im Rahmen der Unternehmensbewertung betrachtet. Unter Be- rücksichtigung des Umfangs dieser Arbeit beschränkt sich die Analyse auf die Erstellung des FCF.
Im Fazit wird die Arbeit mit einer Zusammenfassung der Erkenntnisse und Ergebnisse sowie einem Ausblick auf die Perspektiven zur weiteren Nutzung der Kapitalflussrech- nung beendet.
2 Relevanz der Finanzkraft eines Unternehmens
2.1 Liquidität eines Unternehmens
Unter Finanzlage und somit unter Liquidität ist die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu verstehen. Dies schließt ein, dass alle aufkommenden Zahlungs- verpflichtungen zu jedem Zeitpunkt entsprechend erfüllt werden.[5] Im Unterschied zur Er- folgsbetrachtung der GuV, welche die Erträge und Aufwendungen gegenüberstellt, ste- hen bei der Liquiditätsbetrachtung die Ein- und Auszahlungen im Fokus. Die Bewertung der Liquidität erfolgt zum einen mit der statischen und zum anderen mit der dynamischen Liquiditätsanalyse. Die statische Liquidität bezieht sich auf Vergangenheitswerte und ori- entiert sich am bilanziellen Vermögen eines Unternehmens. Sie vergleicht die Bilanzpo- sitionen miteinander und hat zur Zielsetzung, dass sich die Beträge der Verbindlichkeiten und die der liquiden Mittel in gleicher Höhe gegenüberstehen.[6] Die dynamische Liquidität ist hingegen zukunftsorientiert und stellt alle Ein- und Auszahlungen gegenüber.[7] Die Li- quidität gilt als unerlässliche Vorrausetzung für den Erfolg und die Rentabilität eines Unternehmens. Die Schlussfolgerung, wonach Erfolg und Rentabilität im Umkehrschluss zu Liquidität führen, ist jedoch nicht richtig.[8] Ein Unternehmen kann Erfolg generieren und dennoch in Folge von Forderungsausfällen illiquide werden. Um die Gefahr von Illiquidität und somit den drohenden Konkurs eines Unternehmens zu verhindern, gilt es, die fortwährende Solvenz zu gewährleisten.
Nach wie vor stellt sich ein Mangel an Zahlungsmitteln als einer der Hauptgründe für Unternehmensinsolvenzen dar.[9] Daher ist ein ausgereiftes Liquiditätsmanagement, das mit der direkten oder indirekten Versorgung von kurzfristiger und mittelfristiger Liquidität betraut ist, von entscheidender Bedeutung, um die nachhaltige Sicherung der Existenz eines Unternehmens zu gewährleisten.
2.2 Bedeutung für die Kapitalgeber
Die Finanzkraft eines Unternehmens, welche über die Kapitalflussrechnung ermittelt wird, spiegelt dessen wirtschaftliche Lage wider und bildet die Messgröße für die zukünftigen Ausschüttungen an die Anteilseigner. Eine Mitteilung seitens des Unternehmensmanagements über eine Erhöhung der Dividendenausschüttung führt in der Regel zu einer dauerhaften Kurssteigerung. Dies hat nicht nur für Kleinanleger, welche ebenso Kapitalgeber sind, sondern auch für Großinvestoren einen gleich hohen Stellenwert wie die Ausschüttung selber.[10] Demnach steigt ihre Dividende und gleichzeitig der Wert ihres Anteils am Unternehmen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass eine Erhöhung der Dividenden meist auf einen hohen Bestand an Zahlungsmitteln schließen lässt und somit einen Aufschluss über die Finanzkraft eines Unternehmens gibt.
Die Cashflow Ermittlung, welche die Finanzkraft eines Unternehmens darstellt, bereinigt das Jahresergebnis um nicht zahlungswirksame Aufwendungen und Erträge. Diese Posi- tionen beeinflussen zwar den Jahreserfolg, haben aber keinen Einfluss auf die Finanzlage eines Unternehmens, da keine Zahlungsab- oder Zahlungszuflüsse erfolgen.[11] Ein Unter- nehmen kann trotz Rückgang des Gewinnes, aufgrund z.B. der Bildung stiller Reserven, die Liquidität erhöhen. Somit kann die Bedeutung der Kapitalflussrechnung für die An- teilseigner und Investoren als noch höher angesehen werden als die Gewinnermittlung.
Zudem ist der Cashflow ein essentieller Wert für den Vergleich und die Bewertung von Unternehmen, welche wiederum die Grundlage für Mergers & Acquisitions[12] darstellen.[13] Bei kapitalmarktorientierten Unternehmen ist zu berücksichtigen, dass sehr hohe liquide Mittel, aufgrund von erhöhten Cashflows und niedrigen Dividendenausschüttungen, feindliche Übernehmer hervorrufen können, welche die Barbestände in der Folge zur Teilfinanzierung der Übernahme nutzen.[14]
2.3 Kapitalgleichgewicht
Wie im vorhergehenden Kapitel kurz geschildert, kann neben der Illiquidität auch eine zu hohe Liquidität Risiken hervorrufen. Dementsprechend ist es sinnvoll, ein Kapitalgleich- gewicht zu erreichen. Das finanzielle Gleichgewicht eines Unternehmens ist hergestellt, wenn die finanziellen Ansprüche der Eigentümer an das Unternehmen befriedigt werden und zugleich die Existenz des Unternehmens, u. a. durch Gewinnmaximierung, kurz- und langfristig gesichert ist.[15]
Weiter zu beachten sei, dass zwischen den beiden wesentlichen Größen — Gewinn und Liquidität — Zielkonflikte auftreten können. Ein zu hoher Bestand an Liquidität sichert zwar die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens, widerspricht jedoch durch zu hohe Zinsbelastungen oder zu niedrige Verzinsung der Zahlungsreserven dem Ziel der Gewinnmaximierung.[16]. Somit gelten im weiteren Sinne die beiden Bedingungen der stetigen Erfüllung der Zahlungsfähigkeit und die Erfüllung der Gewinnmaximierung, um das finanzielle Gleichgewicht zu erreichen.[17] Zusammengefasst bilden sich drei Bestandteile heraus, die das finanzielle Gleichgewicht repräsentieren:[18]
- Die kurzfristige Liquidität des Gleichgewichts definiert sich durch die Fähigkeit ei- nes Unternehmens, fällige Zahlungsverpflichtungen, die zu einem bestimmten Zeit- punkt auftreten, umgehend zu erfüllen. Durch eine Verletzung dieser Liquidität dro- hen gerichtliche Zwangsmaßnahmen oder im äußersten Fall Konkurs.
- Die langfristige Liquidität konzentriert sich auf die strukturellen Zusammenhängen zwischen Kapitalausstattung und Kapitalverwendung. Die Zahlungsfähigkeit ist lang- fristig sichergestellt, wenn die finanzwirtschaftliche Struktur eines Unternehmens, welche unter anderem durch den Verschuldungsgrad und Innenfinanzierungsgrad[19] gemessen wird, bestimmten Qualitätsnormen entspricht.
- Die Rentabilität setzt für das finanzielle Gleichgewicht voraus, dass der Ertrag, wel- cher aus dem eingesetzten Kapital erwirtschaftet wurde, eine angemessene Ausschüt- tung des Gewinnes erlaubt.
3 Grundlagen - IFRS-Abschluss
3.1 Begriffsbestimmung und Grundlagen
Die IFRS sind die Standards der internationalen Rechnungslegung. Sie wurden von dem International Accounting Standards Board (IASB) mit Sitz in London mit dem Ziel ver- abschiedet, im Zuge der Globalisierung der Kapitalmärkte, die weltweite Anwendung einheitlicher Rechnungslegungsstandards voranzutreiben. „Seit 2001 ist die Anwendung der IFRS in fast 120 Ländern vorgeschrieben oder gestattet.“[20] Das Erstellen der IFRS, welche die neuen Standards seit 2001 darstellen, ist bis heute noch nicht komplett abge- schlossen, folglich bestehen die IFRS sowohl aus den neuen Standards als auch aus den alten IAS.[21]
Da die IFRS nicht von staatlichen Gesetzgebern entwickelt wurden, sondern privat ge- schaffene Normen darstellen, können diese nicht ohne ein Gesetzgebungsverfahren in nationales Recht übernommen werden.[22] Aus diesem Grund entscheidet die EU-Kommis- sion im Rahmen eines Anerkennungsverfahren, des sogenannten Endorsement-Verfah- rens, ob die einzelnen Standards in das EU-Recht und somit in das nationale Recht über- nommen werden.[23] In diesem zweistufigen Endorsement-Verfahren prüft die EU Kom- mission die entsprechenden Standards und bereitet daraufhin einen Übernahmevorschlag vor, über welchen das Accounting Regulatory Committee im zweiten Schritt eine Stel- lungnahme abgibt.[24] Der Vorschlag und die Stellungnahme werden in der Folge an das EU Parlament sowie an den Rat der Wirtschafts- und Finanzminister zur Genehmigung weitergeleitet.[25] Nach Zustimmung aller Instanzen erfolgt die Bekanntmachung. Um die Einhaltung und Überwachung der internationalen Standards durch kapitalmarkt- orientierte Unternehmen zu gewährleisten, behelfen sich die nationalen Standardsetter mit dem zweistufigen Enforcement-Verfahren.[26] Im ersten Schritt prüft die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), welche privatrechtlich organisiert ist, jedoch von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) anerkannt ist, nach § 342b HGB ausgewählte Jahresabschlüsse. Dies kann nach § 342b HGB anlassbezogen, stich- probenartig oder auf Anordnung der Bafin erfolgen. Das Ergebnis der Prüfung wird dem Unternehmen und der Bafin mitgeteilt. Sollte das Ergebnis mögliche Fehler hervorbrin- gen und das Unternehmen zeigt wenig Kooperationsbereitschaft die zur Beseitigung des Fehlers führt, so informiert die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung die Bafin.[27] Diese verwirft den Fehler oder bestätigt diesen, um darauffolgend das Ergebnis im Bun- desanzeiger zu veröffentlichen.[28] Zu beachten gilt, dass nur die Bafin Korrekturen durch staatlichen Zwang, Veröffentlichungen sowie Sanktionen anordnen kann.[29]
3.2 Abgrenzung zum HGB
Eine detaillierte Betrachtung der Abgrenzung des IFRS-Abschlusses vom HGB-Ab- schluss wäre doch sehr umfangreich und würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Demzufolge richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Grundlagen.
Die Pflicht zur Aufstellung eines IFRS-Abschlusses beschränkt sich auf den Konzernab- schluss und betrifft daher nur kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften, welche dem europäischen und folglich auch dem deutschen Rechtsraum unterliegen.[30] Gemäß § 315a Abs.1 HGB ist nach Erstellung des IFRS-Konzernabschluss kein HGB-Konzernabschluss mehr zu erstellen. Bei der Aufstellung eines IFRS-Konzernabschlusses sind die einzube- ziehenden Einzelabschlüsse ebenfalls nach internationalen Standards zu fertigen, wodurch vermehrt Unternehmen mit Sitz in Deutschland direkt nach IFRS buchen, um jährlich auf die nationalen handelsrechtlichen Rechnungsnormen überzuleiten.[31] Der Einzelabschluss ist nach HGB für alle Kapitalgesellschaften gemäß § 264 HGB vor- geschrieben. Dieser dient zum einen zur Bemessung der Ausschüttungen an die Anteils- eigner und zum anderen als steuerliche Bemessungsgrundlage.[32] Der IFRS-Abschluss hin- gegen stellt Informationen über die Vermögens-, Ertrags und Finanzlage eines Unterneh- mens zur Verfügung. Die Ausschüttungsbemessungsfunktion spielt hier keine Rolle.[33] Eine weitere wichtige Quelle für den Unterschied zwischen HGB und IFRS liegt zwi- schen Stichtagsgrößen und den Stromgrößen. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses nach HGB stehen vorwiegend die Vergangenheit und die Rechenschaft darüber im Fo- kus.[34] Der IFRS betrachtet dagegen vor allem das zukünftige Erfolgspotenzial und misst zudem der Kapitalflussrechnung eine hohe Bedeutung bei.[35] Den Kern des IFRS bilden dementsprechend die Stromgrößen. Darüber hinaus ergeben sich Unterschiede im Um- fang der Offenlegung.[36] Zusätzliche Informationen im Anhang werden nach HGB in der Regel nur begrenzt offengelegt. Demgegenüber stellt der IFRS-Abschluss weitreichende und detaillierte Informationen zur Verfügung, was der Umfang der Anhänge deutlich wi- derspiegelt. Der IFRS-Anhang umfasst in der Regel 30 - 50 Seiten, wogegen der Anhang des HGB-Abschluss vielfach nicht mehr als zehn Seiten bereitstellt.[37] Die folgende Tabelle stellt die wesentlichen Unterschiede zwischen HGB und IFRS in einer Gegenüberstellung nochmals dar:
Quelle: Eigene Abbildung nach Leibfried, P. und Weber, I. (2003), S. 35. Abb. 1: Unterschiede zwischen HGB und IFRS
3.3 Aufgaben und Ziele
Ein IFRS-Abschluss besteht aus einer Bilanz, GuV und dem sonstigen Ergebnis (Gesamtergebnisrechnung), der Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Kapitalflussrechnung sowie dem Anhang. Er hat zur Aufgabe, die strukturierte Dokumentation der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage eines Unternehmens darzustellen.[38]
Die Zielsetzung besteht darin, den Adressaten mit entscheidungsnützlichen Informatio- nen über die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage sowie die Cashflows eines Unterneh- mens zu versorgen, um die gegenwärtige Situation und die Bonität eines Unternehmens beurteilen zu können.[39] Ergänzend hierzu, legt ein IFRS-Abschluss umfangreiche Re- chenschaft über die Verwendung des von Investoren und Kreditgebern anvertrauten Ka- pitals ab.[40] Der Adressatenkreis umfasst jedoch keineswegs nur Investoren und Kreditge- ber. Externe Unternehmensinteressenten mit Schutzbedürfnissen wie Anteilseigner ohne Beteiligung an der Geschäftsführung, Arbeitnehmer, Lieferanten sowie die allgemeine Öffentlichkeit aufgrund der Größe des Unternehmens und somit volkswirtschaftlichen Bedeutung gehören ebenso zu den Adressaten.[41] Damit diese Zielsetzungen erreicht wird, stellt ein IFRS-Abschluss detaillierte Informationen über Vermögenswerte, Schulden, Eigenkapital, Erträge und Aufwendungen, Kapitalzuführungen sowie Cashflows eines kapitalmarktorientierten Unternehmen bereit.[42]
3.4 Abbildung der Finanzlage im IFRS-Abschluss
Gemäß IFRS 7.1 des IASB[43] hat ein Unternehmen Angaben zu finanziellen Vermögens- werten und finanziellen Verbindlichkeiten zu machen, um den Abschlussadressaten die Möglichkeit zu geben, die Bedeutung der Finanzlage einschätzen zu können. Neben der Bilanz, welche die Vermögenslage widerspiegelt, und der GuV, die die Ertragslage dar- stellt, dient die Kapitalflussrechnung als Instrument zur Abbildung der Finanzlage eines Unternehmens.[44] Sie ist nach IAS 7.1 Pflichtbestandteil eines IFRS-Abschlusses und bil- det die positive oder negative Entwicklung der Liquidität eines Unternehmens ab.
Die folgende Abbildung demonstriert die Zusammenhänge der Informationsinstrumente:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Abbildung nach: Gräfer, H. u.a. (2012), S. 128. Abb. 2:
Informationsinstrumente eines IFRS-Abschlusses
Gemäß § 22 Rahmenkonzept[45] des IASB sind die Auswirkungen von Geschäftsvorfällen, unabhängig vom Zahlungsfluss, in der Periode zu erstellen, in der sie auch angefallen sind. Die GuV stellt genau diese Erträge und Aufwendungen, ohne den Zeitpunkt der Zuoder Abflüsse von Zahlungsmitteln zu berücksichtigen, dar. Somit sind zwar die Erträge und Aufwendungen erfasst und in der GuV abgebildet, da jedoch Zahlungsflüsse nicht zwingend in derselben Periode wie Erträge und Aufwendungen anfallen müssen, sagt dies nichts über den tatsächlichen Zahlungsmittelbestand aus.[46]
Die Zu- und Abflüsse von Finanzmitteln innerhalb eines Geschäftsjahres werden daher über das IFRS Rechnungslegungsinstrument — Kapitalflussrechnung — dargestellt, welches die Veränderungen der liquiden Mittel erklären soll. Demzufolge ergänzt die Kapitalflussrechnung den Jahresabschluss um Informationen zur finanziellen Verfügungskraft, um den Abschlussadressaten, neben der Ertrags- und Vermögenlage ein Bild der Liquiditätsstärke zu vermitteln.[47]
Die Existenz eines Unternehmens steht und fällt mit der Zahlungsfähigkeit. Daher ist ne- ben der Darstellung der Ertragslage und Vermögenslage, die Abbildung der Finanzlage essentiell.
4 Kapitalflussrechnung nach IFRS
4.1 Definition und Grundlagen
Der einfache Jahresabschluss, wie er bis zu den späten 70er Jahren Bestand hatte, genügte den Adressaten als Informationsinstrument auf Dauer nicht.[48] Aus diesem Grund wurde als Konsequenz die Kapitalflussrechnung, welche auch unter dem englischen Begriff Cashflow Statement bekannt ist, entwickelt. Sie fasst sämtliche Ein- und Auszahlungen eines Unternehmens zusammen und soll den Informationsgehalt eines Jahresabschlusses um die Veränderung des Geldvermögens quantitativ und qualitativ verbessern.[49]
Die genaue Definition des Begriffs Kapitalflussrechnung wird in der betriebswirtschaft- lichen Theorie und Praxis sehr unterschiedlich ausgelegt. Er wird für eine Vielzahl von unterschiedlichen Rechnungslegungsmethoden genutzt, was in der Folge zu einem regel- rechten Durcheinander über den Aufbau und Inhalt der Kapitalflussrechnung geführt hat.[50] Der Begriff wird heute im weiteren Sinne als Oberbegriff für die Subsumierung aller Rechnungen, bei denen es zu einem tatsächlichen Finanzmittelfluss innerhalb einer Periode kommt, gesehen.[51]
Im Rahmen der internationalen Rechnungslegungsstandards des IASB existiert der IAS 7, welcher die Standards der Kapitalflussrechnung vorgibt, unter dem Titel Cashflow Statement bereits seit dem Jahre 1992.[52] Die Pflicht zur Aufstellung der Kapitalflussrech- nung nach IFRS wurde dennoch erst im Jahre 2005 durch ein EU-Anerkennungsverfahren für börsennotierte Unternehmen innerhalb der Europäischen Union und somit auch in Deutschland verpflichtend.[53] Aufgrund der Internationalisierung der Kapitalmärkte haben vor allem die deutschen Aktiengesellschaften — allerdings bereits vor 2005 — freiwillig die Kapitalflussrechnung in ihrer Konzernbilanzerstellung berücksichtigt.[54]
Die Normen zur Aufstellung der Kapitalflussrechnung, welche der IAS 7 regelt, schreiben kein exaktes Aufbauschema vor, es wird lediglich eine Empfehlung zur Gliederung der Kapitalflussrechnung abgegeben. Neben der Bilanz und der Gesamtergebnisrechnung ist sie Pflichtbestandteil eines IFRS-Abschlusses und dokumentiert die quantitative Herkunft, Entwicklung und die Verwendung von Finanzmitteln in einem Geschäftsjahr.[55]
Bei der Erstellung der Kapitalflussrechnung gilt es zwischen der Datenquelle von Zah- lungsflüssen und deren Darstellung zu differenzieren. Zur Datenermittlung der Zahlungs- flüsse dienen die originäre und derivative Methoden. Die originäre Methode entnimmt die Daten aus allen Geschäftsvorfällen, bei denen es zu einem tatsächlichen Geldfluss kommt, direkt aus der Buchhaltung.[56] Die derivative Methode dagegen bezieht zur Ablei- tung der Kapitalflussrechnung die Größen aller signifikanten Zahlungsflüsse aus den An- gaben zweier aufeinanderfolgender IFRS-Abschlüsse.[57] Folglich ergibt sich daraus die Möglichkeit, das derivative Verfahren unternehmensintern oder -extern durchzuführen. Bei der Darstellung der Zahlungsströme erfolgt eine Abgrenzung zwischen direkter und indirekter Abbildung. Die genaue Betrachtung der direkten und indirekten Darstellungs- weisen, die bei der Ermittlung des Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit Anwendung fin- den, erfolgt im Unterkapital der Ursachenrechnung.
4.2 Funktionen und Ziele
Gemäß dem IAS 7, hat die Kapitalflussrechnung die Funktion, Auskunft über die Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente[58] zu geben. Diese werden über die Cashflows[59] der betrieblichen Tätigkeit, der Investitions- und Finanzierungstätigkeit dargestellt. Die Kapitalflussrechnung ist somit ein wertorientiertes Informationsinstrument mit der Zielsetzung, die Ein- und Auszahlungen eines Unternehmens innerhalb einer Periode darzulegen. Zudem erklärt sie die Bildung und die Veränderung der Finanzmittelfonds[60].[61] Weiter werden die genutzten nicht zahlungs- wirksamen Ermessensspielräume seitens der Ersteller eines IFRS-Abschlusses, wie z.B. höhere Abschreibungen auf Sachanlagen oder die Bildung von Rückstellungen, bei der Ermittlung der Kapitalflussrechnung wieder korrigiert.[62] So soll dem Adressaten des Jahresabschlusses ein verständliches Abbild der Finanzlage eines Unternehmens vermittelt werden.[63]
Im Rahmen der Abschlussanalyse kompensiert die Kapitalflussrechnung die wesentliche Schwäche eines Jahresabschlusses, in welchem nicht zu erkennen ist, ob und in welcher Form ein Unternehmen in der Lage ist, ohne den Zufluss von Eigen- oder Fremdkapital Finanzmittel zu erwirtschaften.[64] Die Kapitalflussrechnung hat als exzellentes Instrument zur internen als auch externen Beurteilung der Finanzlage die Aufgabe, dem Analysten der Abschlussanalyse folgende Informationen und Möglichkeiten bereitzustellen:[65]
- die Fähigkeit eines Unternehmens zur Liquiditätsgenerierung,
- den Finanzierungsbedarf eines Unternehmens zu ermitteln,
- die Veränderungen der Investitions- und Finanzstruktur darzulegen,
- die Fähigkeit Verbindlichkeiten nachzukommen,
- Dividendenzahlungen vorzunehmen,
- die Vergleichbarkeit von Unternehmen über den Cashflow zu ermöglichen,
- die Grundlage zur Ermittlung des Free Cashflows zu bilden.
Des Weiteren hebt sich die Kapitalflussrechnung besonders als wertorientiertes Instru- ment hervor, Unternehmen mittels Cashflow Statement, unabhängig von den Rechnungs- legungsnormen der jeweiligen Länder, zu vergleichen und zu bewerten. Bei der Darstel- lung der Zahlungsströme werden die bilanzpolitischen Maßnahmen der unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards außer Acht gelassen.[66] Infolgedessen sind die ermittelten Cashflows, auf Basis der Rechnungslegungsnormen der Vereinigten Staaten (US- GAAP), des HGB und des IFRS, prinzipiell gleich hoch, sodass sich die Kapitalfluss- rechnung hervorragend für den internationalen Unternehmensvergleich eignet.[67]
Die Kapitalflussrechnung hat sich außerdem in der Unternehmensbewertung durch die Ausschaltung der bilanzpolitischen Spielräume als Grundlage zur Ermittlung des Free Cashflows so weit etabliert, dass sie zu den Standards für die Unternehmensbewertung, des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) gehört.[68]
4.3 Kapitalflussrechnung nach IAS 7
4.3.1 Gliederung der Kapitalflussrechnung
Zur Gliederung der Kapitalflussrechnung gibt es zahlreiche Variationen und Möglichkei- ten, die auf die Aussagekraft der Kapitalflussrechnung entscheidend einwirken.[69] Um u.a. die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Unternehmen dennoch zu gewährleisten und zu verbessern, hat der Standardsetter IASB mit dem IAS 7, welcher die Normen der Kapi- talflussrechnung darstellt, zwar keine exakte Vorgabe zur Gliederung der Kapitalfluss- rechnung gefordert, schreibt aber einen Grundaufbau der Cashflows vor.[70]
Der Aufbau der Kapitalflussrechnung untergliedert sich entsprechend nach den Cash- flows der betrieblichen Tätigkeit, der Investitions- und der Finanzierungstätigkeit. Die Cashflows der Investitions- und der Finanzierungstätigkeit sind verpflichtend einheitlich nach der direkten Methode darzustellen.[71] Bei der Darstellung der Zahlungsflüsse aus be- trieblicher Tätigkeit besteht gemäß IAS 7.18 ein Wahlrecht. Der Cashflow kann somit über die indirekte Methode oder über die direkte[72] Methode abgebildet werden. Anzumer- ken ist allerdings, dass die indirekte Methode die in der Praxis relevante Darstellungsva- riante darstellt.[73] Die Überschüsse oder Fehlbeträge aus den einzelnen Cashflows ergeben die Gesamtveränderung der Finanzmittelfonds. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Ka- pitalflussrechnung in Staffelform zu erstellen, um ihren zahlungsstromorientierten Eigen- schaften zu entsprechen.[74]
Die folgende Abbildung spiegelt den Grundaufbau der Kapitalflussrechnung wieder:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Abbildung nach: Eiselt, A. und Müller, S. (2008), S. 26.
Abb. 3: Grundaufbau der Kapitalflussrechnung
[...]
[1] Im weiteren Verlauf werden alle in Klammern gesetzten Abkürzungen verwendet.
[2] Vgl. Barth, T.(Hrsg) (2014), S. 113.
[3] Vgl. Ruhnke, K. und Simons, D. (2012), S. 630.
[4] Vgl. Behringer, S. (2007), S. 152.
[5] Vgl. Hutzschenreuter, T. (2015), S. 111.
[6] Vgl. Barth, T.(Hrsg) (2014), S. 88.
[7] Vgl. ebenda, S. 89.
[8] Vgl. Hutzschenreuter, T. (2015), S. 112.
[9] Vgl. Heesen, B. (2016), S. 2.
[10] Vgl. Guserl, R. und Pernsteiner, H. (2015), S. 419.
[11] Vgl. Barth, T.(Hrsg) (2014), S. 105.
[12] Der englische Begriff Mergers & Acquisitions ist ein Sammelbegriff für den Kauf und Verkauf von Unternehmen und Unternehmensanteilen sowie feindlichen Übernahmen, strategischen Allianzen, Kooperationen und Joint Venture. Vgl. Wirtz, B.W. (2003), S. 12.
[13] Vgl. Gramlich, D. und Schmidt, R.(Hrsg) (2005), S. 415.
[14] Vgl. Guserl, R. und Pernsteiner, H. (2015), S. 419.
[15] Vgl. Schierenbeck, H. (2003), S. 325.
[16] Vgl. Wöhe, G. u.a. (2013), S. 25.
[17] Vgl. ebenda, S. 25.
[18] Vgl. Schierenbeck, H. (2003), S. 325 f.
[19] Verschuldungsgrad und Innenfinanzierungsgrad werden in der Kennzahlenanalyse in Kapital 6.4 ver- tieft.
[20] IFRS Foundation / IASB (2015), Who We Are and What We Do.
[21] Vgl. Ballwieser, W. (2006), S. 2.
[22] Vgl. Hüttche, T. (2010), S. 22.
[23] Vgl. Ballwieser, W. (2006), S. 3.
[24] Vgl. Ruhnke, K. und Simons, D. (2012), S. 12 f.
[25] Vgl. ebenda, S. 12 f.
[26] Vgl. Hüttche, T. (2010), S. 24.
[27] Vgl. ebenda, S. 24.
[28] Vgl. ebenda, S. 24 f.
[29] Vgl. Pellens, B. u.a.(Hrsg) (2014), S. 77.
[30] Vgl. Ruhnke, K. und Simons, D. (2012), S. 13.
[31] Vgl. ebenda, S. 13.
[32] Vgl. Leibfried, P. und Weber, I. (2003), S. 32.
[33] Vgl. Fuchs, M. (2006), S. 10.
[34] Vgl. Leibfried, P. und Weber, I. (2003), S. 33.
[35] Vgl. ebenda, S. 33.
[36] Vgl. ebenda, S. 33.
[37] Vgl. ebenda, S. 34.
[38] Vgl. Buchholz, R. (2016), S. 234.
[39] Vgl. Peffekoven, F.P. und Chrismann, T. (2012), S. 21.
[40] Vgl. Baetge, J. u.a. (2013), S. 43.
[41] Vgl. Coenenberg, A.G. u.a. (2016), S. 16.
[42] Vgl. Zülch, H. und Hendler, M.(Hrsg) (2015), S. 38.
[43] Um den Lesefluss nicht zu stören, wird in der Folge nur noch der Standard selbst genannt, der Ersteller dieses Standards, das IASB, wird ausgelassen.
[44] Vgl. Sonnabend, M. und Raab, H. (2008), S. 16.
[45] Das Rahmenkonzept des IASB, worauf in Kapital 5.2.1 näher eingegangen wird, stellt die theoretische Konzeption für die Aufstellung und Darstellung von IFRS-Abschlüssen dar, Vgl. Vater, H.(Hrsg) (2012), S. 17.
[46] Vgl. Bösch, M. (2013), S. 26.
[47] Vgl. Zülch, H. und Nellessen, T. (2010), S. 107.
[48] Vgl. Hakelmacher, S. (2013), S. 219.
[49] Vgl. ebenda, S. 219.
[50] Vgl. Coenenberg, A.G. u.a. (2016), S. 782.
[51] Vgl. Bej, T. (2015), S. 5.
[52] Vgl. Perridon, L. und Steiner, M. (2007), S. 596 f.
[53] Vgl. Coenenberg, A.G. u.a. (2016), S. 781.
[54] Vgl. Heno, R. (2006), S. 475.
[55] Vgl. Freidank, C.-C. u.a.(Hrsg) (2008), S. 287.
[56] Vgl. Baetge, J. u.a. (2013), S. 485.
[57] Vgl. ebenda, S. 485; Freidank, C.-C. u.a.(Hrsg) (2008), S. 288.
[58] Zahlungsmitteläquivalente sind hoch liquide Finanzinvestitionen, deren vom Erwerbszeitpunkt gerech- nete Laufzeit weniger als drei Monate beträgt. Sie können jederzeit in bestimmte Zahlungsmittelbe- träge umgewandelt werden und sind nur von unerheblichen Wertschwankungen betroffen. Vgl. Stauber, J. (2012), S. 381.
[59] Auf die einzelnen Cashflows wird im Rahmen der Ursachenrechnung in Kapitel 4.3.3 eingegangen.
[60] Auf die Finanzmittelfonds wird in Kapitel 4.3.2 genauer eingegangen.
[61] Vgl. Bej, T. (2015), S. 6.
[62] Vgl. Auer, K.V. (2003), S. 339.
[63] Vgl. ebenda, S. 339.
[64] Vgl. Gräfer, H. u.a. (2012), S. 92 f.
[65] Vgl. Ruhnke, K. und Simons, D. (2012), S. 630; Gräfer, H. u.a. (2012), S. 128.
[66] Vgl. Auer, K.V. (2003), S. 339 f.
[67] Vgl. ebenda, S. 339 f.
[68] Vgl. Schultze, W. und Meyer, M.A. (2005), S. 1.
[69] Vgl. Eiselt, A. und Müller, S. (2008), S. 25.
[70] Vgl. Zülch, H. und Hendler, M.(Hrsg) (2015), S. 90; Eiselt, A. und Müller, S. (2008), S. 25.
[71] Vgl. Sonnabend, M. und Raab, H. (2008), S. 84.
[72] Die direkte und indirekte Darstellung werden in Kapitel 4.3.3.1 erläutert.
[73] Vgl. Sonnabend, M. und Raab, H. (2008), S. 84.
[74] Vgl. Eiselt, A. und Müller, S. (2008), S. 26.
- Arbeit zitieren
- Patrick Arndt (Autor:in), 2016, Nutzen der Kapitalflussrechnung als Informationsinstrument eines IFRS-Abschlusses und für die Abschlussanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365713
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