Basis dieser Arbeit bilden die Überlegungen des Bildphänomenologen Lambert Wiesings. Sie geht auf grundlegende Überlegungen zu empirischer Wahrnehmung, Denken, Betrachten einzelner (Tafel-) Bilder wie bewegter Bilder, bis hin zur Anwendung neuer Medien ein und reflektiert diese im Rückgriff auf Begriffe wie Intentionalität, Imaginarität, Synthetizität und Immersion. Bei der Betrachtung von Bildern im Kontext neuer Medien wird eine Unterscheidung von Animationen und Simulationen und deren Wechselwirkungen, in Bezug auf Sehen und Denken getroffen. Die Arbeit geht ferner auf die Auswirkungen ein, die der Einzug der Digitalisierung auf unser Seh- und Denkverhalten hat.
Wenn wir an etwas denken, dann ist uns gar nicht bewusst, dass wir an etwas denken, sondern wir denken nur an das, woran wir denken. Genauso ist es beim Betrachten eines Bildes: Wir sehen das, was dargestellt wird und nicht die Beschaffenheit des Bildträgers, also nicht die Leinwand, den Rahmen, die Farbpigmente etc. Und uns ist gar nicht bewusst, dass wir nicht das Bild wahrnehmen sondern den Inhalt. Der Vorgang zu denken oder zu betrachten geschieht völlig selbstverständlich und automatisch. Er entspricht dabei aber unserer Absicht – unserer Intention. Mit den Worten von Lambert Wiesing: „Wenn ein Betrachter mittels eines ma-teriellen Bildes seinen Blick auf eine im Bild gezeigte Sache lenkt, dann schaut er sich nicht die materiellen Aspekte des Bildträgers an, sondern den im Bild gezeigten Gegenstand; der Betrachter hat ein intentionales Bewußtsein von einem Bildobjekt.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sehen, Denken, Wahrnehmen...
- Intentionalität
- Imaginarität
- Synthetizität
- Immersion
- Veränderung bei „Bewegten Bildern und „Bewegten Gedanken“
- Neue Medien
- Animation
- Simulation
- Auswirkungen der Neuen Medien auf unser Sehen und Denken
- Der Plural von Physik
- Virtuelle Gedankenexperimente
- Veränderung unserer bildhaften Vorstellung durch die Neuen Medien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die Neuen Medien auf unser Sehen und Denken auswirken. Basierend auf den Überlegungen des Bildphänomenologen Lambert Wiesing wird untersucht, wie die Digitalisierung die „Bilddynamik an die Denkdynamik“ (Wiesing 2000, S. 38) angleicht. Die Arbeit konzentriert sich auf die Anwendung von Begriffen wie Intentionalität, Imaginarität, Synthetizität und Immersion im Kontext von Animationen und Simulationen.
- Die Bedeutung der Intentionalität für die Wahrnehmung von Bildern und das Denken
- Die Rolle der Imaginarität bei der Bildbetrachtung und im Denken
- Die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere bildhaften Vorstellungen
- Die Verbindung zwischen Animationen und Simulationen in den Neuen Medien
- Die Angleichung von Bilddynamik und Denkdynamik durch die Digitalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Es erläutert den Ausgangspunkt der Arbeit in den Überlegungen von Lambert Wiesing und den Zusammenhang zwischen Bildbetrachtung, Denken und Wahrnehmung. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Begriffen Intentionalität, Imaginarität, Synthetizität und Immersion. Es wird untersucht, wie diese Konzepte die Beziehung zwischen Sehen und Denken im Kontext der Bildbetrachtung beeinflussen.
Im dritten Kapitel wird die Veränderung von „Bewegten Bildern und „Bewegten Gedanken“ im Kontext der Digitalisierung beleuchtet. Es wird auf die Bedeutung von Animationen und Simulationen als neue Medienformen und ihre Auswirkungen auf unser Seh- und Denkverhalten eingegangen. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Neuen Medien auf unser Sehen und Denken. Dabei werden die Konzepte des „Plural von Physik“, „virtuelle Gedankenexperimente“ und die Veränderung unserer bildhaften Vorstellungen durch die Neuen Medien diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit behandelt die Themen Bildphänomenologie, Intentionalität, Imaginarität, Synthetizität, Immersion, Animation, Simulation, Neue Medien, Digitalisierung, Sehen, Denken, Wahrnehmung, virtuelle Realität, Gedankenexperimente, bildhafte Vorstellung, Bilddynamik, Denkdynamik.
- Quote paper
- Annette Meyer (Author), 2017, Sehen und Denken. Virtual Reality als neues Medium und ihre Erfüllung des Bildphänomens bei L. Wiesing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365463