Spanglish ist ein Mischmasch aus Spanisch und Englisch, Span-glish. Dabei wird der Terminus Spanglish immer sehr lax verwendet. Man benutzt ihn eigentlich für alles, was irgendwie mit der hispanophonen Kultur in den USA zu tun hat bzw. für alles, was in Verbindung mit lateinamerikanischen Migranten steht. Mit dieser Arbeit möchte ich das universale Schlagwort Spanglish genauer untersuchen.
Gegenstand dieser Untersuchung wird sein, wie sich die englische und spanische Sprache in den sprachlichen Dimensionen unter Kontakt verändern, ob Spanglish einfach nur die umgangssprachliche Bezeichnung für Code-Switching ist und ob Spanglish unter linguistischen Gesichtspunkten überhaupt eine Sprache darstellt. Um das Kulturphänomen Spanglish ganzheitlich zu betrachten, folgt zunächst eine geschichtliche Einordnung mit geografischer Verortung, sowie eine Erläuterung der kulturellen Dimensionen. Danach werden die sprachlichen Phänomene von Spanglish detailliert in einer Analyse der Phonemik und Grammatik dargestellt. Darauf folgt die Klärung, ob Spanglish schlussendlich überhaupt eine Sprache im ursprünglichen Sinne einer Standardsprache ist. Die Arbeit abschließen wird eine Zusammenfassung mit Ausblick auf die zukünftige Forschungslage.
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG
Geschichtliche Einordnung
Kulturelle Dimension und Spanisch im öffentlichen Raum
PRAKTISCHE ANALYSE
Phonetik, Phonemik und Lexik im englisch-spanischen Sprachkontakt
GRAMMATIK
Interferenz
Code-Switching
SPANGLISH IN DER LINGUISTIK
Was ist Sprache?
Englische Hegemonie, Diglossie und Sprachdiskriminierung
Spanglish als Koiné
ZUSAMMENFASSUNG & AUSBLICK
LITERATURVERZEICHNIS
ANHANG
EINLEITUNG
i think in Spanish
i write in English
i want to go back to puerto rico,
but I wonder if my kin could live
in ponce, mayaguez and carolina
tengo las venas aculturadas
escribo en spanglish
abraham en espanol
abraham in English
tato in Spanish
‘taro’ in English
tonto in both languages
how are you?
??como estas?
i don’t know if I’m coming
or si me fui ya.
(Laviera 2014)
Das obenstehende Gedicht von Tato Laviera entstammt seiner Abschlussrede. Es ist ein Beispiel für das, was in der Umgangssprache Spanglish genannt wird. Wie die Bezeichnung es schon vermuten lässt: Spanglish ist ein Mischmasch aus Spanisch und Englisch, Span- glish. Laviera hat nicht als Einziger diese Varietät in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Andere berühmte Künstler wie Gabriel Iglesias, alias Fluffy, mit seiner Comedy-Show „Stand Up Revolution“, oder George Lopez mit seinem Programm „Why You Crying?“ verhalfen Spanglish im Fernsehen zu einer breiten Aufmerksamkeit. Auch spanglisher Rap schaffte es in die Medien, wie beispielsweise in den 1990er Jahren Chicano 2 Da Bone, oder die Rock-Pop Band Molotov, die 2003 mit ihrem Song „Frijolero“ einen großen Erfolg landeten. In der Literatur veröffentlichte 2002 Ilan Stavans das erste Kapitel seines 2015 publizierten Buches „Don Quixote“ in einer spanglishen Übersetzung von „Don Quijote“ (Stavans 2012). Dabei wird der Terminus Spanglish immer sehr lax verwendet. Man benutzt ihn eigentlich für alles, was irgendwie mit der hispanophonen Kultur in den USA zu tun hat bzw. für alles, was in Verbindung mit lateinamerikanischen Migranten steht.
Mit dieser Arbeit möchte ich das universale Schlagwort Spanglish genauer untersuchen. Gegenstand dieser Untersuchung wird sein, wie sich die englische und spanische Sprache in den sprachlichen Dimensionen unter Kontakt verändern, ob Spanglish einfach nur die umgangssprachliche Bezeichnung für Code-Switching ist und ob Spanglish unter linguistischen Gesichtspunkten überhaupt eine Sprache darstellt. Um das Kulturphänomen Spanglish ganzheitlich zu betrachten, folgt zunächst eine geschichtliche Einordnung mit geografischer Verortung, sowie eine Erläuterung der kulturellen Dimensionen. Danach werden die sprachlichen Phänomene von Spanglish detailliert in einer Analyse der Phonemik und Grammatik dargestellt. Darauf folgt die Klärung, ob Spanglish schlussendlich überhaupt eine Sprache im ursprünglichen Sinne einer Standardsprache ist. Die Arbeit abschließen wird eine Zusammenfassung mit Ausblick auf die zukünftige Forschungslage.
GESCHICHTLICHE EINORDNUNG
Die Vereinigten Staaten von Amerika stehen nach Argentinien, Spanien und Kolumbien auf Rang vier der Länder, in denen die meisten spanischsprechenden Menschen leben. Von allen registrierten Einwohnern der USA machen diese rund 16,4% (2010) der Gesamtnation aus. Das bedeutet, dass 50 Millionen Sprecher der USA in der Lage sind, Spanisch zu sprechen, 37 Millionen davon sind spanische Muttersprachler (US Census Bureau 2010). In den USA setzt sich die spanischsprechende Gesellschaft aus mehreren Ethnien zusammen: Mexikaner nehmen rund zwei Drittel ein, Puerto-Ricaner 9%, Kubaner 3,5%, Salvadorianer 3,4%, Dominicaner 2,8% und Guatemalteken 2%. In diesen Zahlen spiegeln sich jedoch nicht die Personen wider, welche nicht in den USA als Staatsbürger oder Bürger mit einer Aufenthaltsgenehmigung registriert wurden. 2013 stammen insgesamt 28% aller Immigranten aus Mexiko. Um die bei dieser ethnischen Durchmischung auftretenden sprachlichen Phänomene wie das Spanglish besser verstehen zu können, lohnt sich eine Betrachtung der Historie des englischsprachigen Nordamerikas sowie des überwiegend spanischsprechenden Zentral- und Südamerikas mit speziellem Fokus auf Mexiko, das unmittelbar an die USA grenzt.
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Das amerikanische Festland wurde um 1513 durch die Spanier entdeckt und 1565 besiedelt (Dietrich 2007:172). Die erste spanische Siedlung entstand in San Augustín, Florida (Fritzsche 2010:54). Ab dem 17. Jahrhundert, also zirka 100 Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus, wurden schon die ersten Territorien abgegrenzt und Besitzansprüche an ihnen geltend gemacht. So gehörten große Teile des Mittleren Westens bis weit in den Süden nach Louisiana und weite Teile Kanadas zu den Hoheitsgebieten Frankreichs, während Spanien den Löwenanteil Amerikas als seines beanspruchte. Vor dem Friedensvertrag von Utrecht 1713 herrschte die spanische Krone von Südamerika bis in die heutigen Staaten der USA: Texas, New Mexico, Arizona, Utah und Colorado. England spielte in der Besetzung Amerikas zuerst nur eine untergeordnete Rolle und beanspruchte Gebiete entlang der Ostküste vom heutigen Bundesstaat Maine bis nach Georgia. Ab dem 18. Jahrhundert jedoch, begann sich England zu erweitern. 1776-1783 schließlich erklärte der bereits besetzte Teil Nordamerikas durch die Briten ihre Unabhängigkeit zur britischen Krone (Office of the Historian 2015). Ab dem 19. Jahrhundert folgte dann die allmähliche Erschließung und Übernahme territorialer Gebiete Nordamerikas durch die Vereinten Staaten von Amerika (siehe Karte unten).
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Zur gleichen Zeit in der sich die USA immer weiter in Nordamerika ausbreitete, erklärte das Vizekönigreich Nueva España 1821 die Unabhängigkeit von Spanien und wurde 1924 zur Republik Mexiko. Doch es dauerte nicht lange und neue Konflikte taten sich zwischen den wachsenden Vereinigten Staaten von Amerika und der neu gegründeten Republik auf. Diese begründeten sich darin, dass sich Texas als unabhängige Republik 1836 von Mexiko löste und 1845 durch die USA als neuer Bundesstaat in die Vereinigten Staaten aufgenommen wurde. Die Folge war der Mexikanisch - U.S. Amerikanische Krieg von 1846, der nach zwei Jahren mit dem Vertrag von Guadalupe-Hidalgo und der Annektierung vormals mexikanischen Bodens durch die USA endete. Somit verlor Mexiko die einstmals ihnen gehörenden Gebiete Texas, Arizona, New Mexico, Kalifornien und Teile Colorados an die U.S. Amerikaner (Fritzsche 2010:55).
Aus diesen Gebietsübernahmen resultierte das soziale Phänomen der Border Crossed People (Spanish Voices: Spanish and English in the Southeastern United States 2011). Dieser Begriff bezeichnet die Menschen, die von heute auf morgen von mexikanischen Staatsbürgern zu U.S. Amerikanern wurden. Die etwa 80.000 Menschen, welche von der Grenzverschiebung betroffen waren, kommentierten dies mit „No cruzamos la frontera, la frontera nos cruzy a nosotros“ (Lipski 2008:247). Zu dieser Zeit, Mitte des 19. Jahrhunderts, gab es bereits den englisch-spanischen Sprachkontakt. Das Kontaktphänomen, mit welchem sich diese Arbeit insgesamt beschäftigt, ist also keine Erscheinung der letzten paar Dekaden, ganz im Gegenteil (Fritzsche 2010:55). Es gibt in den USA isolierte und vom Rest der spanischsprechenden Bevölkerung abgeschnittene Regionen, in denen ganz andere, zumeist ländlich geprägte Varietäten des Spanischen vorherrschen, wie beispielsweise das Sabine-River Spanisch (vgl. Lipski 1985).
Von 1910 bis 1920 kamen als Resultat der mexikanischen Revolution in etwa 1,5 Millionen Mexikaner mit der ersten großen Migrantenwelle in die USA. Ein von den USA auferlegtes Akquisitionsprojekt für Landarbeiter von 1942 veranlasste zusätzlich noch einmal zirka 8 Millionen Mexikaner in die USA legal als Gastarbeiter einzureisen. Doch nicht nur Mexikaner fanden so ihren Weg in die USA. Auch andere Latinos machten sich auf den Weg in ein besseres Leben, wie in den 1980er Jahren die Guatemalteken und Salvadorianer, die durch die blutigen Kriege in Zentralamerika ihre Heimat verließen. Seit etwa den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts kann man eine konstante Migrationsbewegung in die USA aus spanischsprachigen Gebieten Zentral- und Südamerikas beobachten (Grosjean 1982). Dabei hat die Wissenschaft festgestellt, dass es dedizierte Gebiete gibt, in denen sich Latino- Einwanderer verstärkt niederlassen. Für die Dominikaner und Puerto-Ricaner sind es die Industriestädte im Nordosten der USA wie Chicago, Boston oder New York. Letztere Stadt bevorzugen auch kubanische Einwanderer. Sie lassen sich aber auch gern im Süden Floridas nieder. Einige Gebiete wie Florida, Kalifornien, sowie der ganze Südwesten und Südosten der USA weisen eine besonders hohe Dichte an mexikanischen, salvadorianischen, guatemaltekischen und nicaraguanischen Einwanderern auf. Diese Grenzen der lokal abgetrennten Gebiete weichen jedoch im Laufe der Zeit immer mehr auf, sodass man in heutiger Zeit sagen kann, dass sich abseits dieser Regionen immer stärkere Spuren von lateinamerikanischen Einwanderern finden lassen (vgl. Villarreal; Lipski 2008). Die nachfolgende Grafik veranschaulicht diese Distribution von mexikanischen Immigranten in den USA.
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Zu erkennen ist, dass in den Ballungsräumen vermehrt mexikanisch-stämmige Einwanderer leben, zum Beispiel in Los Angeles und Greater LA bis nach San Francisco. Auch in den Städten an der US-mexikanischen Grenze wie in El Paso, Houston, Dallas, San Antonio, Chicago und New York lässt sich eine hohe Einwandererkonzentration feststellen. In Kalifornien und Texas leben, durch die Grenznähe bedingt, mehr Mexikaner als in allen übrigen Staaten. Kalifornien allein beheimatete 2013 rund 37% aller mexikanischen Einwanderer, Texas 22% (Migration Policy Institute 2015). Neben der Ansiedlung in diesen Ballungsräumen kann man aber auch klar erkennen, dass sich die Immigranten abseits dieser Hotspots niederlassen, wie in Portland, Seattle, Salt Lake City, Atlanta, Charlotte, etc.
Würde sich die anhaltende Migrationsbewegung abschwächen oder ganz abreißen, ist davon auszugehen, dass innerhalb weniger Jahrzehnte die spanische Sprechergeneration aussterben würde und Spanisch komplett in den USA verloren ginge (Lipski, 2008:248). Die Zuwanderung von spanischsprechenden Migranten nimmt jedoch stetig zu und es kommen immer wieder neue Migranten aus Lateinamerika nach, die neue Einflüsse in die spanischsprachigen Regionen der USA transportieren. Der Anteil an Hispanoamerikanern erhöht sich somit stetig. Dazu gehören Sprecher der ersten Generation, die durch Einwanderung hinzukommen und Sprecher der dritten Generation, die ihr Spanisch aus Gründen der Identitätsfindung widererlangen oder verbessern möchten. Dies mündet in einem weiteren interessanten Fakt, dass Spanisch die am meisten unterrichtete Sprache von der Primarstufe an bis zum College in den USA ist (Lipski 2002).
Wenn man im Zuge der bilingualen spanischen Sprachforschung von Sprechergenerationen in den USA spricht, geht man im Allgemeinen von der Sprechergeneration eins bis drei aus (G1, G2, G3), da für diese Generationen evidente sprachwissenschaftliche Untersuchungen bestehen. In der Kultur- und populären Wissenschaft zählt man schon weitaus mehr Sprechergenerationen, da selbst die dritte Sprechergeneration schon Kinder oder Enkel hat (Observatorio Instituto Cervantes at Harvard 2015). G1-Sprecher sind nach Carmen Silva- Corvalán diejenigen, die in Mexiko oder anderen lateinamerikanischen Ländern geboren, aufgewachsen und dort einen großen Teil ihres Lebens verbracht haben. Dies schließt ein, dass sie in der lateinamerikanischen Welt sozialisiert wurden und Spanisch als Muttersprachler sprechen. Sie sind als Jugendliche oder Erwachsene schon in die USA immigriert. G2-Sprecher hingegen, haben nur bis etwa zu ihrem achten Lebensjahr in Lateinamerika gelebt. Danach sind sie noch als Kind in die Vereinigten Staaten eingewandert. Dies konnte auf legale oder illegale Weise geschehen. G2-Sprecher in Los Angeles haben starke Interferenzen in ihrem Spanisch. Im öffentlichen Raum, wie in der Schule oder in den Medien, wird nur Englisch gesprochen. Spanisch bzw. LAVS4 erlernen G2-Sprecher von ihren Eltern oder ihrer sozialen Umgebung. Somit sind G2-Sprecher nicht in der Lage, ein salonfähiges Spanisch im Sinne von, beispielsweise mexikanischem Standard Spanisch, zu erlernen. Dieses „vulgäre“ Spanisch wird im Heimatland der Eltern des G2-Sprechers häufig an den sprachlichen Rand gedrängt und ist im Prestige rangniedriger als die vorherrschende spanische Standardvarietät verortet (vgl. Zentella 1997). Unter der Betrachtung des soziologischen Aspekts, ist dies problematisch, da der G2-Sprecher weder in seinem Geburtsland noch in den USA von einheimischen Sprechern als der jeweiligen Nationalität angehörend empfunden wird. Positiv ist jedoch zu bewerten, dass G2-Sprecher zur ersten Sprechergeneration gehören, die in einem hohen Maße flüssig bilingual kommunizieren. G3- Sprecher sind in den USA geboren und sozialisiert worden. Sie sprechen Spanisch nur noch innerhalb der Familie mit den Eltern oder Großeltern und unter Freunden mit gleichem Kulturhintergrund. Spanisch wird bei G3-Sprechern häufig nur noch emblematisch verwendet, um sich einer gewissen sozialen Gruppe zugehörig zu zeigen, oder zu verdeutlichen, wo man herkommt und in welcher Kultur die Wurzeln der jeweiligen Person beheimatet sind. Eine qualitative Umfrage von Richard Alba aus dem Jahre 2005 dokumentiert, dass 86% aller G3-Sprecher mit kubanischem Migrationshintergrund, sowie 71% mit mexikanischem Hintergrund es zuhause vorziehen, Englisch statt Spanisch zu sprechen.
Folgend werden drei Beispiele für die jeweiligen Sprechergenerationen gegeben, anhand derer man erkennen kann, wie die Fähigkeit, im Standardspanisch zu kommunizieren, immer weiter verfällt.
G1: “Bueno, cuando - murió mi papá - vivíamos en una casa bastante, muy grande, donde había, este, muchas huertas - frutales, alrededor.”
G2: “Y nos paramos porque estaba un stop sign. Y mi papá dijo, ‘Ey Roberto. Quita esa tortuga que está en la calle.’ Y no lo creí, you know. Y miré. Y creí que era un piedra, pero grande.”
G3: “Ay, ya no sé. I don’t know. I’m surprised to be able to do that.”
(Silva-Corvalán 1994:11)
G1 besitzt unlimitierten Zugriff auf die spanische Sprache und kann sich ohne Einschränkungen auf Spanisch verständigen. G2 kann sich ebenfalls gut auf Spanisch verständigen, es fließen jedoch hier und da schon Anglizismen im spanischen Sprachfluss mit ein. Weil G2 schon im Kindesalter der englischen Sprache in seinem Alltag ausgesetzt wurde und sie mit dem Spanischen interferiert und konkurriert hat, ergibt sich ein bilinguales „Mischmasch“ zwischen Englisch und Spanisch. In das Englische wechselt G2 vor allem dann, wenn es um lexikalische Elemente aus dem angloamerikanischen Raum geht, wie „stop sign“, oder bei Füllwörtern wie “you know”. Auffällig ist weiterhin, dass G2 erste Anzeichen von Genderverlust zeigt. Das bedeutet, der Sprecher unterscheidet nicht mehr klar zwischen männlich und weiblich wie in „un piedra“ statt korrekterweise „una piedra“. Dieser Gender- Drop trägt seine Wurzeln in der englischen Sprache, in der es keine Übereinstimmungen mehr zwischen dem männlichen oder weiblichen Subjekt und dem Artikel gibt, zum Beispiel „the man“ versus „the woman“. G3 benutzt die Sprache nach Silva-Corvalán nur noch emblematisch. Die G3-Sprecher, welche häufig das Spanische nur noch durch die Großeltern vermittelt bekommen, können die Sprache zwar verstehen und haben eine gutes Hörverständnis, allerdings beherrschen sie die Sprachproduktion kaum (vgl. Silva-Corvalán S.13). Nach Walt Wolfram besteht unter den Sprechergenerationen eins bis drei ein natürlicher Zyklus. Der G1-Sprecher ist spanischer Muttersprachler. Der G2-Sprecher bilingual, macht jedoch Fehler in der Sprachproduktion in beiden Sprachen. Der G3-Sprecher ist englischer Muttersprachler und die Fähigkeit Spanisch zu sprechen, war nie vorhanden oder verblasst, sofern keine Schritte zum Erhalt der Varietät eingeleitet werden (Spanish Voices: Spanish and English in the Southeastern United States 2011). Warum die spanische Sprache in den USA dennoch nicht ausstirbt, wurde bereits erläutert (s.o.).
Wenn man den historischen Aspekt des Sprachkontaktes analysieren möchte fällt auf, dass in Ballungszentren wie New York, Washington D.C., Boston, Chicago, Detroit und Los Angeles, in denen viele Hispanoamerikaner aufeinander treffen, sich viele verschiedene neue sprachliche Gebilde und Variationen herausbilden (vgl. Zentella 1997). 1971 begann die Examinierung der verschiedenen Varietäten, welche aus dem Kontakt und der Konvergenz der beiden Sprachen Englisch und Spanisch bis heute hervorgehen. Eine der ersten wissenschaftlichen Arbeiten dazu stammt von Dr. Carlos Varo, „Consideraciones antropológicas y políticas en torno a la enseñanza del „Spanglish“ en Nueva York“. In seinem Werk wird Spanglish noch als „enfermedad crynica“ (Varo 1971:109), also als chronische Krankheit beschrieben. Seit dem Jahr 2000 haben sich jedoch die Ansichten geändert und man analysiert unvoreingenommener die verschiedenen Varietäten, die aus dem spanisch- englischen Sprachkontakt hervorgehen. Man vertritt die Auffassung, dass jede Region ihr eigenes Spanglish besitzt, „each region [...] has its own Spanglish“ (Friedman 2001:197-199), Nuyorrican, Dominicanish, Mexican Spanglish, Cubonics (vgl. Rothman und Rell 2005). Auf diesen Ansichten, welche einen kleinen Ausblick auf das Ergebnis dieser Arbeit erlauben, basiert auch die folgende Elaboration.
KULTURELLE DIMENSION UND SPANISCH IM ÖFFENTLICHEN RAUM
In diesem Abschnitt der Arbeit sollen die kulturellen Merkmale der Sprechergenerationen von Spanglish näher betrachtet werden. Der Terminus Spanglish wird dabei als genereller Oberbegriff aller spanisch-englischen Varietäten, welche in den USA gesprochen werden, benutzt. Später in der Arbeit soll die Bezeichnung Spanglish als Sprache noch einmal tiefergehend analysiert werden. Durch die Betrachtung der extralinguistischen Aspekte erschließt sich einem, warum Spanglishsprecher überhaupt im Code wechseln und wie doch Struktur in dem ganzen „Code-Mischmasch“ steckt.
70% der englischsprachigen U.S. Bürger mit spanischem Migrationshintergrund sprechen in ihrem Zuhause Spanisch (Pew Hispanic Center 2009). Diese linguistische Ambiguität schlägt sich auch in der Kultur der Sprecher nieder. Sie werden als „bicultural“ bezeichnet (Guerrero Jr. 2013:66), da ihre Sprache den Spagat zwischen zwei Kulturen schafft und so zur Annäherung beider beiträgt. Jedoch gibt es ein Problem für die Spanglish-Sprecher,
They are considered neither white nor black nor fully Indian; they are not viewed as Spanish or Latin Americans, and they are definitely not ‘real’ Americans. They suffer from a painful struggle of identities (Soler 1999:271).
Die Immigranten, sowie deren in den USA geborenen Kinder, werden in ihrer neuen Kultur nicht als richtige Amerikaner bezeichnet, jedoch gelten sie in ihrem Heimatland auch nicht mehr als richtige Latinos. Ein Salvadorianer, der sich im Großraum Los Angeles angesiedelt hat, spricht beispielsweise nicht mehr ein salvadorianisches Spanisch mit einer weichen Artikulation der Konsonanten, sondern eher eines mit einer harten Artikulation, sowie einer weicheren Aussprache der Vokale, ähnlich der mexikanischen Varietät. Sie stehen zwischen den Sprachkulturen und können sich weder in dem einen, noch in dem anderen Land zuhause und zu einer Kultur zugehörig fühlen. Soler beschreibt diesen Zustand als „Sense of rootlessness under which transnationals and their kin must survive. (Soler 1999:276)”. Damit diese Menschen nicht kulturlos in den USA leben, brauchen sie eine neue kulturelle Identität, mit der sie sich identifizieren können. Diese neue Kultur resultiert aus der Mischung von U.S. amerikanischem Kulturgut, sowie den Kulturen der lateinamerikanischen Herkunftsländer. Die Durchmischung verlangt auch nach einer neuen Sprache, in derer sich der neue Kulturkreis adäquat verständigen kann (Soler 1999:275). Nun kann man sich fragen, warum die spanische Sprache nicht einfach aufgegeben wird und man sich der englischen Sprache anpasst. Alvarez hat dazu eine qualitative Umfrage durchgeführt und ein Teilnehmer beantwortete diese Frage mit „I’m not turning my back on what I came from.“ (Alvarez 1998:487). Viele Immigranten und deren Kinder, ob in den USA oder Lateinamerika geboren, wollen sich anpassen, aber auch ihre alte Kultur nicht verlieren. Dieses kulturelle Mischmasch spiegelt sich demgemäß in der Sprache wider (Rothman und Rell 2005:527). Aus der Annäherung und der Vermischung von beiden Kulturen resultiert eine neue Sprache bzw. eine neue Varietät.
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender kultureller Aspekt des spanisch-englischen Sprachkontaktes, ist die Verwendung der spanischen Sprache in den verschiedenen öffentlichen und sozialen Räumen. Ob auf der Arbeit, in der Schule, im Einkaufszentrum, im Theater, im Restaurant, in der Kirche, oder im (Sport)-Verein, überall reibt sich sinnbildlich das Spanische und Englische. Auch im U.S. amerikanischen Fernsehen ist Spanisch nicht mehr wegzudenken. Oft ist die Rede vom patio, plaza, von der fiesta oder aficionados. Doch nicht nur die Radiostationen, Fernsehprogramme und Zeitungen tragen zur sprachlichen Integrität von Spanisch in den USA bei, sondern auch politische Debatten, und Bildungsprogramme in sozialen Einrichtungen in spanischer Sprache fördern dies (Lipski 2008:249). Die spanische Sprache, die durch die Medien und sozialen Räume bzw. Institutionen in die Öffentlichkeit gebracht werden, gibt den Latinos in den USA ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Sicherheit. Sie müssen sich nicht schlecht fühlen, wenn sie ihre Sprache im anglophonen Amerika benutzen. Außerdem werden Ängste vor Vereinsamung und Abschottung gegenüber der englischsprachigen Gemeinschaft reduziert.
Ferner werden durch relativ neu aufgelegte Sprachprogramme der Bilingualismus der Immigranten und deren Kinder gefördert. Bis vor kurzem war es gängig, dass Beispielsweise ein Kind in einem spanischsprachigen Haushalt in den USA bis zum 6. Lebensjahr Spanisch durch die Eltern und ggf. Großeltern lernte. Diese Verbindung zu den Eltern und Großeltern spielte eine große Rolle wenn es um die Verbindung zu der Kultur der Vorfahren ging. Die Kinder lernten von den Älteren auch, dass sie auf ihr sprachliches Erbe stolz sein konnten. In sogenannten „High Density Areas“, Regionen, in denen eine hohe Bevölkerungsdichte von Latinos vorherrscht, übernehmen diese Aufgabe der Sozialisation neben den Eltern und Großeltern das soziale Umfeld.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Billboard in Los Angeles: Werbung für die Biermarke Montejo auf Spanisch. Ein Beispiel für die Verwendung der spanischen Sprache in „High Density Areas“. (Eigene Fotografie 2014)
Da viel Spanisch bzw. Spanglish in direkter Umgebung gesprochen wird, übernehmen die Kinder egal welcher Sprechergeneration die Werte und die Sprache (Alba, Logan und Stults 2002 467-484). Als dann das Kind eingeschult wurde, stieg der Druck Englisch zu sprechen, da im amerikanischen Schulsystem Englisch die Hauptkommunikationssprache war. Es wurde nachgewiesen, dass dieser Druck sich nicht nur im sozialen Raum der Schule negativ auf die Schüler auswirkte, sondern sich auch auf das Sprachverhalten der Schüler zuhause übertrug. Dies führte dazu, dass langfristig die spanische Sprachkompetenz regredierte (Spanish Voices: Spanish and English in the Southeastern United States 2011). Dieser Entwicklung stehen die schon erwähnten neuartigen Sprachprogramme entgegen. Sie heißen Language Immersion Programs, oder ESOL classes, “English for speakers of other languages“ (Center for Applied Linguistics 2011). Durch diese Programme wird es Schülern ermöglicht, ihren vorhandenen Bilingualismus zu behalten bzw. die sprachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten weiter auszubauen. So entstehen Hybriden bzw. Mestizajes und die Kinder fangen in der Schule und zuhause an, eine neue Varietät abseits des Standard English und español estándar zu sprechen. Diese Varietät wird im Volksmund als Spanglish bezeichnet (Spanish Voices: Spanish and English in the Southeastern United States 2011). Spanglish steht sinnbildlich in den USA für die kulturelle Durchmischung der kaukasischen Ethnie und deren Wertevorstellungen mit denen der Latinos (Gloor 2006; vgl. Salad Bowl Konzept Kolb).
PRAKTISCHE ANALYSE
PHONETIK, PHONEMIK UND LEXIK IM ENGLISCH-SPANISCHEN SPRACHKONTAKT
Um zu untersuchen, wie die jeweiligen Phoneme sich unter dem englisch-spanischen Sprachkontakt verändern, betrachtet man diese in ihrer Ausgangslage, beispielsweise Mexican Standard Spanisch oder American Standard English. Man betrachtet dann, wie Vokale oder Konsonanten des einen Systems auf das jeweilige Pendant im anderen System Einfluss ausüben (NCLLP 2012). Eine Studie hat sich diesem Ansatz über einen Vergleich genähert, der die Aussprache von Salvadorianern wohnhaft in Los Angeles mit Salvadorianern aus El Salvador vergleicht. Aus dieser Studie geht hervor, dass die Salvadorianer aus dem Großraum Los Angeles eher eine spanische Varietät der tierras altas sprechen, welche der Varietät der tierras bajas in El Salvador diametral entgegensteht. In der Varietät der tierras bajas ist es üblich, dass die Konsonanten weniger stark oder gar nicht betont werden, während umgekehrt in der Varietät der tierras altas die Vokale weniger stark bist nicht betont werden. Ángel Rosenblat beschreibt diesen Zustand wie folgt, „las tierras altas se comen las vocales, las tierras bajas se comen las consonantes” (Rosenblat 1962:132). Unter dem Begriff tierras altas fasst man die bergigen Länder zusammen, während man unter den tierras bajas Länder nahe der Meeresküste versteht. Diese Unterscheidung geht darauf zurück, dass naturgemäß die tierras bajas einen direkten Input der spanischen Sprache durch die Kolonialisten bekamen, während dieser Input oft die tierras altas erst später bzw. bereits modifizierter Art und Weise erreichte (Christmann und Baum 1994:296-297).
Die Salvadorianer in Los Angeles haben sich nun an die für sie unübliche Varietät der tierras altas angepasst, weil diese Varietätengruppe in Los Angeles die Vorherrschaft unter der spanischsprechenden Bevölkerung besitzt. In der Studie wird dies anhand von qualitativen Befragungen überprüft. Salvadorianer aus El Salvador und aus Los Angeles wurden gebeten, bestimmte Worte zu artikulieren. Diese wurden dann transkribiert und tabellarisch miteinander verglichen. Bei der Artikulation des Wortes „pasta“ für Nudeln und „casas“ für Häuser fiel auf, dass die in Los Angeles ansässigen Salvadorianer die Worte /pásta/ und /kásas/ artikulierten, während die aus El Salvador kommenden Teilnehmer die Konsonanten aspirierten und /páhta/ und /káhsa/ wiedergaben. Der Konsonant /s/ wird somit in Los Angeles von den Salvadorianern nicht wie eigentlich üblich zu /h/ assimiliert. Ein anderes Fallbeispiel aus der Studie ist das Wort „pan“ für Brot. Während in El Salvador /piŋ/ artikuliert wird, wird es in Los Angeles als /pán/ ausgesprochen. Es erfolgt keine Velarisierung des Konsonanten „n“. Als letztes und auch eindrucksvollstes Beispiel, beschreibt die Studie die Artikulation von „absoluto“ (absolut) und „concepciyn“ (Konzept/Auffassung). Einheimische aus El Salvador vermeiden eine harte Betonung des Konsonanten indem sie /aksolúto/ und /konseksjoŋ/ artikulieren. Salvadorianer aus Los Angeles betonen diese Wörter jedoch /aßsolúto/ und /konsepsjón/, so wie sie in den tierras altas artikuliert werden würden. Die Konsonanten /p/ und /b/ werden stark betont und nicht, wie eigentlich in den tierras bajas, weicher gesprochen. Insgesamt ging aus der Studie hervor, dass die Salvadorianer aus Los Angeles ihr Spanisch mehr an die mexikanische Varietät assimilieren und somit Teile der ursprünglichen Artikulation von Vokalen und Konsonanten verloren gehen. (vgl. Parodi 2011). Wie es auch schon aus der kulturellen Betrachtung in dieser Arbeit hervorgeht, besteht so die Gefahr, dass die in den USA lebenden Salvadorianer in El Salvador nicht mehr als „Einheimische“ angesehen werden.
Ein weiteres Beispiel für die Veränderung von Spanisch durch die englische Sprache sind die Ortsnamen in den USA. Wie bereits im historischen Abriss betrachtet, wurden durch diverse Käufe und Eroberungen die damaligen Einwohner des Vizekönigreiches Neuspanien von eben diesem getrennt und in die anglophone USA eingebürgert. Die Typonomie der Ortsnamen ist weitestgehend erhalten geblieben. Sie haben sich jedoch durch den Einfluss der englischen Sprache in der Aussprache stark verändert. Im Folgenden werden die Ortsnamen Florida, Albuquerque, Las Vegas und Los Angeles näher betrachtet.
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Man kann eindeutig die andersartige Artikulation vieler Phoneme ausmachen. Auf der einen Seite werden die stark betonten Vokale aus dem mexikanischen Standardspanisch wie in Florida oder Albuquerque im amerikanischen Standardenglisch abgeschwächt und entwickeln sich zu schwa-Lauten /ə/. Auf der anderen Seite, wird der stimmhafte velare Frikativ /ɣ/ in Las Vegas zu einem deutlich härteren stimmhaften velaren Plosiv /g/. Es ist wichtig zu sehen, dass einige Phoneme bestehen bleiben und weiterhin artikuliert werden, während sich andere ändern. Im Wesentlichen bleiben diejenigen Phoneme bestehen, die im Mexican Standard Spanisch sowie im American Standard Englisch gleich artikuliert werden.
Für die Großstadt und den umgebenden Lebensraum Los Angeles trägt die Konvergenz der englischen und spanischen Sprache den Namen LAVS - Los Angeles Vernacular Spanish (vgl. Parodi 2011). LAVS ist das Produkt von Sprachkontakt zwischen G1-Sprechern, vorrangig aus Mexiko, in den USA. Es besteht aus vielen Sprachelementen, die typisch für den ländlichen Sozialisationsraum Mexikos sind, enthält aber auch andere Varietäten aus Lateinamerika (Guerrero Jr. 2013:13). Eine Reihe an lexikalischen Elementen hat sich im Sprachgebrauch von LAVS-Sprechern im Gegensatz zu Sprechern des Standardspanisch verändert. Um dies empirisch nachzuweisen, wurde von Parodi eine Studie durchgeführt. Sie quantifiziert die artikulierten Lexeme von Spanischsprechern aus El Salvador und salvadorianischen Sprechern von LAVS.
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(Adaptiert, Parodi 2011)
In der Studie wurden Salvadorianer und LAVS-Sprecher befragt, welches Wort sie für die jeweilige Bedeutung benutzen würden. Für das Wort „Kind“ würden demnach Salvadorianer aus El Salvador „cipote“ oder „bicho“ verwenden, während Salvadorianer in Los Angeles „niño“ benutzen würden, usw (s.o.). Die empirischen Erhebungen dazu, dass sich salvadorianische LAVS-Sprecher eher an ein Spanisch der tierras altas und an eine mexikanische Varietät assimilieren, werden mit Beispielen verstärkt, wie mit dem Wechsel von „chumpa“ für Jacke zu dem Wort „chamarra“, welches auch Jacke bedeutet aber speziell im mexikanischen Standardspanisch seine Verwendung findet. Grund ist, dass in Mexiko das Wort „chaqueta“, welches eigentlich im Standardspanisch für Jacke steht, mit Masturbation assoziiert wird und somit unter Umständen beleidigend interpretiert werden kann. Auch das salvadorianische Wort „piscucha“ (Drachen) wird im LAVS Lexikon gegen das mexikanische „papalote“ ersetzt (Guerrero Jr. 2013:62).
GRAMMATIK
In der grammatischen Dimension können zwei Kategorien untersucht werden. Die erste Kategorie ist die Sprachinterferenz und die zweite das Code-Switching. Hierbei stellt die letztere Kategorie eine Subkategorie zur Interferenz dar. Ziel ist es, durch die Analyse der Grammatik aufzuzeigen, inwieweit sich das Englische und Spanische im Kontakt miteinander verflechten oder in ihrer Ausgangssprache unbeeinflusst bleiben. Weiterhin können spezielle Merkmale der Grammatik, wie eine tiefgehende Analyse der Lexik, Aufschluss darüber geben, ob es sich bei Spanglish um eine neue Varietät handelt, oder ob es ausschließlich ein Wechsel im Code von der englischen zur spanischen Sprache ist.
Interferenz
Die Überschneidung von linguistischen Elementen und die gegenseitigen Beeinflussung wird in der Sprachwissenschaft als Interferenz bezeichnet. Bußmann schreibt zur Intereferenz, dass es sich dabei um die Beeinflussung eines Sprachsystems durch ein anderes handelt. Individuell betrachtet handelt es sich bei der Interferenz um Transfer, auf Ebene der Sprachgemeinschaft um Entlehnung. Bußmann schreibt der Interferenz eine sehr negativ konnotierte Bedeutung zu, „[...] bezeichnet den unangemessenen Gebrauch von erst- bzw. muttersprachlichen Strukturen in der Zweit/Fremd/Ziel-sprach.“ (Bußmann 2002:314). Weiterhin kann man die Interferenz in interlinguale (zwischensprachliche) und intralinguale (innersprachliche) Interferenz aufgliedern, wobei bei der interlingualen Interferenz der Sprachkontakt zwischen der Ausgangs- und der Zielsprache eine Rolle spielt, während sich bei der intralingualen Interferenz Muster in der Zielsprache fehlerhaft auf die Sprachproduktion auswirken. Generell werden bei der Interferenz formale phonologische, morphologische, lexikalische, oder syntaktische Elemente einer Sprache in den Kontext einer anderen Sprache transferiert (Baetens Beardsmore 1986). Dabei werden grundlegend in der Sprachgemeinschaft zwei Interferenzphänomene unterschieden, der direkte und der indirekte Transfer.
Bei dem direkten Transfer wird ein Lexem wie „to register“, sich einschreiben oder registrieren, aus dem Englischen in die Zielsprache Spanisch transferiert. Heraus kommt ein neues Lexem, „registrarse“. Bei dem direkten Transfer wurde das Morphem „-se“ hinzugefügt. Dieses Reflexivpronomen ist bei dem englischen Wort eigentlich gar nicht markiert. Somit ist das reflexive „-se“ Teil der erbrachten Transferleistung am Zielwort. Das Phänomen des direkten Transfers tritt auch in größeren Strukturen auf. Beispielsweise findet man unter den spanischsprechenden U.S. Amerikanern den Satz „Eso esti bien conmigo.“, was so viel bedeutet wie „Das ist okay für mich.“ Dieser direkte Transfer einer ganzen Satzstruktur wird als Calque bezeichnet und wurde aus dem Englischen „That’s fine with me“ entlehnt. Direkter Transfer kann somit auf der lexikalischen Ebene, sowie auf der syntaktischen Ebene stattfinden (Fritzsche 2010:30). Es gibt nur ein Problem des direkten Transfers auf syntaktischer Ebene: Es lässt sich häufig nicht nachvollziehen, dass eine Sprache, die jeweils andere Sprache direkt nur auf dieser einen Ebene beeinflusst hat.
By contrast, at the syntactic level it may be more difficult to identify direct transfer and to prove that there has been permeability of a grammatical system to direct influence from a different system [...]. Rather, the influence appears to be indirect: changes tend to have intralinguistic roots [...] (Silva-Corvalán 1995:7)
Generell gilt jedoch, dass sich bei direktem Transfer auf den Ebenen der Phonetik/Phonemik, Morphologie und Lexik, immer eine Spur von der Ziel- in die Quellsprache zurückverfolgen. Bei indirektem Transfer fehlt diese direkte Spur. Das ist auch einer der Gründe, warum es schwierig ist, indirekten Transfer nachzuweisen. Oft verändern sich die Bedeutungen der Wörter und Sätze, weil sie vor dem Hintergrund der jeweiligen Sprechergruppe in der Zielsprache neu interpretiert werden (Thomason und Kaufmann 1988:70-71). Ein Beispiel dafür ist die Aufweichung des ser-estar-Gefüges in den USA. Vereinfacht gesagt, wird „ser“ im Standardspanisch benutzt, um einen nicht veränderbaren Zustand oder Personen zu beschreiben. „Estar“ hingegen beschreibt Besitzverhältnisse, Lokationen oder veränderbare Zustände. Durch eine Neuinterpretation und Veränderung der semiotischen Bestandteile, löst sich die Restriktion von „ser“ und „estar“ von Sprechergeneration zu Sprechergeneration immer weiter auf. Dies geschieht bisweilen soweit, dass es dem äußeren Betrachter, der ser- estar-Restriktion gewahr, arbiträr erscheint, wann diese zwei Kopula verwendet werden (Silva-Corvalán 1994:94). Direkter und indirekter Transfer sind weiterhin von sozialen Faktoren, von der jeweiligen Einstellung des Sprechers zur Zielsprache, sowie von der Häufigkeit bzw. Frequenz des Sprachkontaktes abhängig. Ein isolierter und „ghettoisierter“ spanischsprachiger Immigrant mit wenig Kontakt zur englischen Sprache und Kultur weißt eine niedrigere Frequenz bei der Sprachinterferenz auf und entlehnt nur grundlegende lexikalische Elemente wie Substantive und Verben (Fritzsche 2010:31). Eine Person mit demselben sozialen und kulturellen Hintergrund, die jedoch der englischen Sprache weitaus aufgeschlossener gegenüber ist und auch mehr Kontakt zu englischsprachigen U.S. Bürgern und deren Kultur hat, transferiert weitaus mehr und auch komplexere grammatische Strukturen. Thomason definiert eigens für den Transfer eine Entlehnungsskala (borrowing scale). Bei gelegentlichem Kontakt beider Sprachen, in diesem Falle Englisch und Spanisch, werden vorrangig content words, sprich inhaltstragende Wörter wie Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien. Bei einer höheren Frequenz des Sprachkontaktes zwischen dem Englischen und Spanischen und einer gleichzeitig erhöhten Sprecherkompetenz beider Sprachen, kommt es neben der Entlehnung von content words auch zur Entlehnung von functional words, wie Konjunktionen, Diskursmarkern, etc. Es werden nun auch bestimmte sprachliche Strukturen aus der Zielsprache in die Muttersprache entlehnt (Thomason 2001:70- 71). Dies führt unter anderem dazu, dass mexikanische Immigranten, nachdem sie jahrelang in den USA gelebt haben und in ihre Heimat, sei es gleich welchen Zweckes, zurückkehren, damit konfrontiert werden, dass sie „medio pocho“ reden. Dies habe ich in einem Gespräch in den USA mit mexikanischen Einwanderern herausgefunden. Somit ist dieses „Ergebnis“ natürlich nicht repräsentativ, jedoch erwähnenswert, da sich daran erkennen lässt, dass es sich bei der Entlehnung nicht nur um lexical borrowing handelt, sondern auch um die Übertragung grammatischer Strukturen. Eine Sonderform dieser Interferenzphänomene stellt das Code- Switching dar.
CODE-SWITCHING
Während beim Transfer Elemente einer Sprache A in eine andere Sprache B übertragen werden, zeichnet sich Code-Switching dadurch aus, dass der Sprecher aufhört die Sprache A zu benutzen und in Sprache B fortfährt (Clyne 1987:266-280). In diesem Falle wäre es der Übergang oder Switch von Englisch zu Spanisch und umgekehrt. Code-Switching ist die simultane Verwendung von Elementen aus zwei oder mehreren Sprachen durch einen Sprecher in einer sprachlichen Interaktion, wobei der Rezipient ebenfalls beider Sprachen mächtig ist oder zumindest beide versteht (Thomason, Language Contact. An Introduction; vgl. principle of minimal bilingual community Fritzsche 2010:36). Code-Switching unterliegt dabei nicht der Restriktion, dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Standardsprachen handeln muss. Auch interdialektal ist Code-Switching möglich, so wie etwa zwischen den Varietäten des britischen und amerikanischen Englischs, dem kastilischen und andalusischem Spanisch, oder aber auch zwischen Hochdeutsch und Plattdeutsch.
Ein Beispiel soll über die theoretische Beschreibung hinaus veranschaulichen, wie Code- Switching in der Sprachpraxis funktioniert. In einer Befragung der North Carolina State University wurde dazu ein Interview geführt, aus dem hier ein kleiner Ausschnitt präsentiert wird.
Estoy acostumbrada ... or ... cuando estaba chiquita, you know, just ... walkt to la tienda ... or ... caminar a todos lados. (NCLLP 2012)
Die interviewte junge Frau beginnt auf Spanisch zu erzählen, wie sie es als Kind gewohnt war, in kleine Geschäfte zu gehen oder einfach durch die Gegend zu streifen. Im Code wechselt sie dabei fließend. Bei dem grammatischen Funktionswort „or“ und „just“ sowie bei dem Füllwort „you know“ wird jeweils zurück in das Englische „geswitched“. Auffällig ist dabei, dass unabhängig in welchem Code sie sich gerade verständigt, die Grammatik korrekt bleibt und den Regeln in beiden Sprachsystemen entspricht. Dies ist die erste Voraussetzung für Code-Switching: die grammatikalischen Regeln der Quell- und Zielsprache müssen sich ähnlich sein. Für Englisch und Spanisch ist dies die gemeinsame Subjekt-Verb-Objekt Ordnung (SVO). Es ist davon auszugehen, dass die Sprecherin aus dem Beispiel eine hohe bilinguale Sprachkompetenz besitzt und die sich ähnelnden grammatikalischen Strukturen der englischen und spanischen Sprache korrekt miteinander verknüpfen kann. Dies steht der allgemeinen Auffassung von monolingualen Sprechern diametral entgegen, dass Code- Switching ein Anzeichen von mangelnder Sprachkompetenz sei (Thomason 2001). Chomsky erwidert diesem Irrglauben, „Native speakers - including heritage speakers - are fully competent in the language they speak because they have the core grammar of that language, which is different from the performance of the language.” (Chomsky 1965). Allgemein kann man aus diesem kurzen Interviewausschnitt folgern, dass es sich beim Code-Switching nicht nur um einzelne Entlehnungen von Wörtern handelt. wie es zum Beispiel beim lexical borrowing der Fall ist, sondern um den Transfer ganzer syntaktischer Elemente, die beliebig vom Sprecher in den einzelnen Sprachen miteinander verknüpft werden können. Der Sprecherin stehen somit zwei „Sprachsets“ zur Verfügung, derer sie sich bedienen kann, um je nach Bedarf die eine, oder die andere Sprache zu benutzen, um die außersprachliche Wirklichkeit zu beschreiben. Dies ist besonders Hilfreich in sozial- bzw. kulturspezifischen Situationen, zum Beispiel, wenn man sich selbst mit einer bestimmten sozialen Schicht oder kulturellen Gruppe identifiziert oder einen Gegenstand aus der jeweilig anderen Kultur beschreiben möchte. Diese Nutzung von Code-Switching bezeichnet man als Ethnic Identity Marker. So werden gemeinsam geteilte soziale Werte und Erfahrungen ausgedrückt und die Solidarität innerhalb einer Minderheitensprechergruppe bekundet. Beispiele dafür können feststehende Begriffe für die Begrüßung oder Verabschiedung sein, oder Diskursmarker wie ¡Oyes!, „Hör mal!“ oder ¡Fíjate!, „Pass auf!“, oder auch vulgäre Slangwörter wie ¡No mames!, „Erzähl doch nicht“ oder ¡Cabryn!, „Alter“ (vgl. Fritzsche 2010).
Code-Switching kann auf drei grammatikalischen Ebenen geschehen. Die erste Ebene ist die der Lexik. Es werden lexikalische Elemente auf phonologischer, morphologischer oder morphophonologischer Ebene adaptiert. Dazu gehören bi-direktionales lexical borrowing (Lehnwörter aus dem Englischen oder Spanischen) und der Transfer. In diesem Fall des Sprachkontaktes zwischen Englisch und Spanisch ist eine deutliche Tendenz zur Spanglification von englischen Lehnwörtern zu beobachten (Rothman und Rell 2005:515- 536). Spanglification bedeutet, dass englische Lexeme aus dem englischen Lexikon entlehnt werden und in das spanische Lexikon des Sprechers inkorporiert werden. Dabei werden die entlehnten Lexeme an das Standardspanisch angepasst. Zum Beispiel, „Cuando fuimos al [super-marketa] la [babi-siter] estaba en casa con las niñas que jugaban a las [Barbie]” (J. Rothman 2002:7). In diesem Satz sind die entlehnten und angepassten Lexika super-marketa, babi-siter und Barbie vom englischen supermarket, babysitter und Barbie, als eigenständiger Name eines Markenprodukts der US-Firma Mattel. Dieses Phänomen der Spanglification englischer Lexika findet man häufig in den USA. Weitere Beispiel sind telefonear (to call), lunchear bzw. lonchar (to eat lunch), parquear (to park), watchear (to watch) und chequear (to check) (Rothman und Rell 2005:522).
Doch warum werden überhaupt Wörter aus jeweils anderen Sprachen entlehnt. Dies passiert nicht, wie man vermuten könnte, nur seitens der spanischsprechenden Einwanderer. Auch englischsprachige U.S. Amerikaner entlehnen spanische Wörter und passen diese ihrer Sprache an. Das geschieht vor allem dann, wenn das vorhandene Vokabular einer Sprache nicht ausreicht um eine neue Referenz oder ein kulturtheoretisches Konzept zu beschreiben (Guerrero Jr. 2013:21). Hierbei gelten Lehnwörter, die aus der Zielsprache (L2) in die Ausgangs- bzw. Quellsprache entliehen werden (L1) als die häufigste Art des lexical borrowing (vgl. Mendieta 1999). Die Lehnwörter sind dabei nicht idiosynkratisch gewählt, sondern es sind Wörter, die bereits in das Lexikon einer Sprachgemeinschaft über einen gewissen Zeitraum hindurch inkorporiert wurden. Das geschieht dadurch, wenn ein Lehnwort
durch die Sprecher der Sprachgemeinschaft nicht mehr als Interferenz in der Zielsprache gewertet, sondern als Teil des Lexikons betrachtet wird (Guerrero Jr. 2013:22). Analog dazu könnte man die Anglizismen in den deutschen Lexika betrachten, deren Anzahl von Jahr zu Jahr steigt. Wörter wie „cool“ oder „hip“ sind feste Bestandteile des deutschen Standardlexikons geworden und gelten nicht mehr als mit ihm interferierend.
Bei den lexical borrowings bzw. Lehnwörtern wird in vier Arten unterschieden:
1. Reine Entlehnungen
Dies sind Lehnwörter, die Morpheme aus L2 nach L1 transferieren, wie zum Beispiel „the lunch - el lonche, to have lunch - lonchar“
2. Syntaktische Lehnprägungen (Calques) 6 und semantische Erweiterungen
Hierbei handelt es sich um sogenannte false cognates, Wörter die vom gleichen Etymon abstammen, aber unterschiedliche semantische Bedeutungen tragen. Zum Beispiel: to apply -> aplicar (Standardspanisch solicitar), oder to attend -> atender (Standardspanisch asistir). Mehr dazu findet sich später im Abschnitt des semantischen Code-Switchings.
3. Hybride Wortkreationen
Hybride Wortkreationen sind Lehnwörter, die Morpheme aus L2 in L1 inkorporieren. Sie verhalten sich ähnlich der reinen Entlehnung, aber verändern sich in ihrer Semantik, wie in calender -> calendador (Standardspanisch calendario).
4. Intrusion/Beeinflussung
Dies sind Lehnwörter, die sich durch phonologische Beeinflussung geformt haben, wie etwa music und música zu miúsica [mjúsika], oder chemistry und química zu quémica [kémika].
(Mendieta 1999)
Es gibt eine Vielzahl an Lehnwörtern nicht nur in LAVS sondern auch in anderen regionalen Varietäten des spanisch-englischen Sprachkontaktes, wie beispielswiese in New York (Nuyorrican) oder Florida (Cubonics). Sie lassen sich alle in die vier Arten der eben erläuterten Normkategorien einteilen.
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Einige L2-Lehnwörter sind sogar schon im mexikanischen Standardspanisch präsent, wie „Tiket /tíket/“ für “recibo - Beleg”, „Lunch /lynč/“ für „almuerzo - Mittagessen“, „Short /čort/“ für „pantalones cortos - kurze Hosen/Shorts“, oder „Jeans /yins/“ für „pantalones de mezclilla - Jeanshosen“ (Zentella 1997). Es ist offensichtlich, dass es auf lexikalischer Ebene eine Vielzahl an verschiedensten lexical borrowings gibt und somit auch eine Unmenge an Möglichkeiten existiert, Begriffe von L1 und L2 in die jeweils andere Sprache zu transferieren.
Auf der semantischen Ebene des Code-Switchings kann man beobachten, wie lexikalische und syntaktische Elemente in ihrem Sinn und ihrer Bedeutung modifiziert bzw. erweitert werden. Bei der Entlehnung und Übersetzung von einem Code in den anderen bleiben Bedeutungen nicht zwingend gleich. Das spanische Verb „realizar“ beispielsweise bedeutet, etwas zu vollenden, auszuführen oder durchzusetzen, „Vamos a realizarlo mañana“. Im Englischen hat das Pendant „to realize“ jedoch zwei semantische Bedeutungsebenen anstatt einer. Auf der einen Seite hat es die gleiche Bedeutung wie im Spanischen, etwas durchzusetzen oder auszuführen, „I will realize that task tomorrow“. Auf der anderen Seite bedeutet „to realize“, dass man etwas verstanden oder begriffen hätte, „Then I realized that I was running out of gas“. Neben der einen Bedeutungsebene in der spanischen Sprache, etwas zu tun oder durchzusetzen, kommt nun eine zweite Bedeutungsebene aus der englischen Sprache hinzu, „darse cuenta“ - etwas bemerken oder verstehen. Diese erweiterten Bedeutungen sind nicht im Standardspanisch enthalten, und somit auf semantischer Ebene standardsprachlich falsch. Darum tragen diese verwandten Wörter desselben Etymons die Bezeichnung false cognates. Um dieses Konzept der false cognates zu verdeutlichen, kann man sich das Wort „sensible“ vorstellen. Es bedeutet in der spanischen Sprache unter anderem „empfindlich“. Im Englischen bedeutet „sensible“ vernünftig oder sinnvoll, was dem Spanischen „sensato“ entsprechen würde. Auch hier sind es wieder zwei Cognates, Wörter desselben Etymons, welche aber jeweils in der englischen sowie spanischen Sprache unterschiedliche Bedeutungen besitzen. Diese false cognates mit ihren erweiterten semantischen Bedeutungen funktionieren durchaus im Raum von englisch-spanischem Sprachkontakt in den USA. Allerdings funktionieren sie nicht bei monolingualen Sprechern der jeweiligen Ausgangssprache, da die monolingualen Sprecher keine Kenntnis über die Bedeutungserweiterungen dieser Cognates haben (Rothman und Rell 2005:523 ff.).
Auf der Ebene der Syntax wird Code-Switching durch gewisse Regeln bzw. Constraints bestimmt. Für diese Regeln gibt es Anhaltspunkte oder Trigger die bestimmen, wann im Code gewechselt werden kann und wann es nicht funktioniert, „code-switchting is not distributed randomly in the sentence but rather it occurs at specific points (Muysken und Milroy 1995:177)”. Ähnlich, wie es für das spanische Subjuntivo auch Auslöserkonjunktionen gibt, hinter denen der Modus des Subjunktiv eines Verbs fast immer folgen muss, wie etwa nach para que, òjala, espero que, después de que, etc. Code-Switching ist somit nicht arbiträr, sondern tritt an Triggern auf, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels in die jeweils andere Sprache sehr hoch ist (Riel 2005:1945-1959). Code-Switching wird außerdem auf der Ebene der Syntax in intersentential und intrasentential Code-Switching untergliedert. Intersentential gibt an, dass der Wechsel zwischen den Sätzen geschieht, intrasential, dass innerhalb eines Satzes im Code gewechselt wird. Speziell für das intrasentential Code- Switching wurden deskriptive Constraints beschrieben, welche vorgeben, unter welchen Umständen ein Code-Wechsel ausschließlich möglich ist. Das erste Constraint gibt die Bedingung, dass ein Wechsel im Code nur zulässig ist, wenn das jeweilig gewechselte Satzglied ein freies Morpheme ist (Poplack 1980:581-618), wie zum Beispiel „You’re doing a good job!“ zu „You’re doing un buen trabajo!“ Der Wechsel im Code ist hier zulässig, da „good“ bzw. „buen“ jeweils freie Konstituenten sind und keine gebundenen Morpheme. Im Gegensatz dazu ist ein Code-Switch im folgenden Beispiel unzulässig, „Estoy haciendo el londri.“ zu „I’m doiendo el londri“ Da -iendo ein gebundenes Morphem und der Gerundiumsmarker im Spanischen ist, würde dieser Wechsel eine Verletzung des ersten Constraints darstellen (Poplack 1980:581-618). Ein anderes Beispiel für einen unzulässigen Code-Switch wäre „Estuve esperando como tres horas hasta que me cambiaron las brecas de mi troca” zu „I estuve waiting como tres horas ...”. „Esperar“ ist keine freie Konstituente in der Form estar + gerundio, da diese Form das spanische Gerundium fordert. Im Gegensatz dazu würde „I was esperando como tres horas [...]“ funktionieren, da „estar“ eine freie Konstituente ist und somit im Code geswitcht werden kann.
Eine weitere Code-Switch-Limitierung stellt die Equivalence Constraint dar. Diese gibt an, dass ein Wechsel in der Sprache nur dann zustande kommen kann, wenn sich syntaktisch die Ausgangs- und Zielsprache überlappen. Bei „Tell Larry que se calle la boca!“ - „Tell Larry that he shuts his mouth!” entsteht diese Überlappung, da beide Sprachen für diesen Satz dieselbe syntaktische Ordnung haben und auch in beiden Sprachen der Nebensatz mit einer Konjunktion eingeleitet wird (Poplack 1980:587). Die Bedingungen der Equivalence Constraint sind erfüllt und ein Code-Switch kann stattfinden. Noch eindrucksvoller wird dies im folgenden Beispiel klar.
„He was sitting down en la cama, mirandonos peleando, y really, I don’t remember si el nos separó or whatever, you know.“ (Fritzsche 2010:38)
Man kann erkennen, wie zwischen der englischen und spanischen Sprache alterniert wird, die Syntax aber immer fehlerfrei bleibt. „En la cama“ ist ein freies Morphem. Nach der ersten Constraint kann also in der Sprache gewechselt werden. Bei „y“ und „si“ handelt es sich um die Trigger, nach welchen mit hoher Wahrscheinlichkeit im Code gewechselt wird. Auch das intersentential Code-Switching unterliegt Limitierungen. Sie sind eine Ausweitung der Equivalence Constraint auf der Textebene und werden auch als complex type of Code- Switching bezeichnet (Poplack 1980:589). Bei diesem Typ gilt ebenfalls, dass die gewechselten Sätze grammatikalisch zusammenpassen und den jeweiligen syntaktischen Regeln entsprechen müssen. Dies wird auch Code-Mixing genannt, weil auf einer höheren Ebene (intersentential) Spanisch und Englisch vermischt werden (Thomason 2001:132). Ein Beispiel für Code-Mixing bzw. complex Code-Switching ist das Folgende, „Yo no estoy de acuerdo con eso. But, anyhow, I think I will try again to get it. (Fritzsche 2010:38)“. In diesem Satz sind die grammatikalischen Strukturen auf syntaktischer Ebene fehlerfrei verknüpft und bilden eine fehlerfreie Sprachäußerung.
Zusammengefasst, gibt es auf lexikalischer, semantischer und syntaktischer Ebene Regeln und Auslöser für das Wechseln von der Ausgangs- in die Zielsprache und umgekehrt. Der Wechsel passiert nicht zufällig oder weil der bilinguale Sprecher eine zu geringe Kompetenz in einer Sprache besitzt, sondern er geschieht immer gewollt und gesteuert je nachdem, wie es der Gesprächspartner indirekt durch die eigene Sozialisation und Sprachkompetenz erlaubt.
SPANGLISH IN DER LINGUISTIK
WAS IST SPRACHE?
Im Lexikon für Sprachwissenschaft lässt sich eine reichhaltige Definition für die Sprache finden. Sie ist ein „Auf kognitiven Prozessen basierendes, gesellschaftlich bedingtes, historischer Entwicklung unterworfenes Mittel zum Ausdruck bzw. Austausch von Gedanken, Vorstellungen, Erkenntnissen und Informationen sowie zur Fixierung und Tradierung von Erfahrung und Wissen.“ (Bußmann 2002:616-617). Sprache ist folglich ein des Menschen dienlichen Mittels, sich seiner Umwelt mitzuteilen. Dieses Kommunikationssystem unterliegt historischen Veränderungen, sowie gesellschaftlichen Einflüssen. De Saussure (1916) unterteile die Sprache aus linguistisch-strukturalistischer Sicht in Sprachsystem Langue und Sprachverwendung Parole. Langue beschreibt dabei das abstrakte Konzept von systematischen Regeln und Konventionen, während Parole die eigentliche Realisierung bestimmter Elemente der langue beschreibt. Diese Dichotomie fortführend beschrieb Noam Chomsky aus der Sicht der generativen Transformationsgrammatik in Aspects of the theory of syntax (1965) die Kompetenz und Performanz. Beide Systeme erklären grundlegend, dass der Mensch einen Sprachschatz zur Verfügung hat (langue, Kompetenz), aus dem er sich je nach Sprechakt bzw. Gesprächssituation bedienen kann (parole, Performanz).
In der Dialektologie wird Sprache unterschieden in diatopischer, die diaphasischer und diastratischer Variation. Diatopisch meint ortstypisch bzw. regional, diaphasisch unterscheidet diverse Sprachstile in den verschiedenen Kommunikationssituationen, wie z.B. Schriftlichkeit und Mündlichkeit. Die diastratische Variation unterscheidet verschiedene Soziolekte, die sich auf verschiedenen Sprachniveaus bilden, wie etwa auf dem Niveau des Bildungsbürgertums versus dem des Proletariats (Coseriu 2007:24). Dieses System ist im Folgenden veranschaulicht.
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(Coseriu 1992:283)
Weiterhin abstrahiert Coseriu in der funktionellen Sprache den Typus, das System, die Norm und die Rede. Auf dem System, der Norm und der Rede (spanischer Originaltitel „Sistema, norma y habla“) soll das Hauptaugenmerk in dieser Arbeit liegen, da es wichtig ist, diese Abstraktionsebenen zu verstehen um einzuschätzen, ob es sich bei Spanglish bereits um eine Standardvarietät, bzw. um eine „richtigen Sprache“ handelt. Das System einer Sprache beinhaltet die Regeln zum Verwirklichten (vgl. langue/Kompetenz). Es enthält alle distinktiven Oppositionen einer Sprache, sowie dessen Kombinationsregeln. Im Deutschen erlaubt das System Kombinationen wie „Dampfschifffahrtsgesellschaftskapitänswitwe, Fußbodenschleifmaschinenverleih, oder Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgaben- übertragungsgesetz. Die Norm spiegelt das traditionell Verwirklichte einer Sprache wider und ist an gesellschaftliche Konventionen geknüpft. Anders ausgedrückt beschreibt die Norm das, „was man so und nicht anders sagt“ (Coseriu 1992: 297). Die Rede wiederum ist das, was tatsächlich im Sprechakt verbalisiert wird, oder die Realisierung einer individuellen einzelsprachlichen Technik, wie etwa „Welch eine Technik in diesem Werk!“ (Coseriu 1992:297). Der Typus schlussendlich beinhaltet die den Regeln (des Systems) zugrunde liegenden Prinzipien. Coseriu staffelt diese vier Kategorien der funktionellen Sprache insofern, dass ein Typus mehrere Systeme und ein System mehrere Normen beinhalten kann. Die Rede ist die Realisierung aus dem System in Verbindung mit der Norm (vgl. Coseriu 1979). Um dieses abstrakte System zu veranschaulichen, kann man sich beispielhaft im Spanischen dem Phonem /o/ bedienen. Auf systemischer Ebene unterscheidet sich /o/ von /a/, /e/, /i/, /u/. Überprüfbar wird es, wenn man ein Minimalpaar bildet, etwa wie ajo und ojo. Der Bedeutungsunterschied ist gegeben, denn das Erstere bedeutet „Knoblauch“, das Letztere „Auge“. Auf der normativen Ebene unterscheidet man das geschlossene /o/ in „rosa“ - „Rose“ vom offenen /o/ in „esposa“ - „Ehefrau“. Auf der Ebene der Rede unterscheidet man das offene /o/, welches von Sprecher 1 artikuliert wurde, gegenüber Sprecher 2, 3, usw., sowie in wiederholenden Sprechakten wieder von Sprecher 1 (Coseriu 1952:43).
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Für Spanglish bedeuten diese Definitionen von Sprache, dass es keine Sprache sein kann, da Spanglish ein übergeordnetes soziokulturelles Konzept ist, in welchem die inhärente englisch- spanische Varietät das Etikett „Spanglish“ gleich mit aufgedrückt bekommt. Der Einfachheit halber werde ich im Folgenden diese Varietät trotzdem weiterhin als Spanglish bezeichnen, als jedes Mal „die Varietät, welche dem soziokulturellen Konzept „Spanglish“ innewohnt“ zu schreiben. Nichtsdestotrotz, das kulturelle Konzept Spanglish enthält eine Varietät, die De Saussures und Chomskys Vorstellungen einer Sprache entsprechen. Die Varietät besitzt einen umfassenden abstrakten Sprachschatz, aus welchem der Sprecher den Sprechakt differenziert realisieren kann. Nach Coserius Dialektologie des diatopischen, diaphasischen und diastratischen lässt sich nur eindeutig zeigen, dass nach Regionen (diatopisch) durchaus unterschieden wird. Kubanischstämmige Einwanderer in Florida sprechen durchaus ein anderes Spanglish, als mexikanischstämmige Migranten in Kalifornien. Nach Niveaus und Sprachstilen kann nicht unterschieden werden, da im sozialen Gefüge aufstrebende Migranten normalerweise aufhören, die spanische Sprache zu sprechen und sich nur noch auf Englisch unterhalten (Baley und Schecter 2003:13). Dieses starke Prestigegefälle bedingt, dass es keinen Unterschied macht, wenn sich ein Proletarier mit einem anderen Proletarier auf Spanglish unterhält. Beide bedienen sich desselben Sprachniveaus.
Auch wenn nun nach Chomsky und De Saussure die Varietät des Spanglishen durchaus als Sprache klassifiziert werden kann, ist dies wider Erwarten nicht der Fall. Der Kernpunkt hierbei liegt in der Norm. Bedient man sich Coserius Modell der Sistema, norma y habla (1952), dann lässt sich für Spanglish keine regional anerkannte Norm erkennen. Zu erkennen ist dies beispielsweise daran, dass das System bereits vorgibt, welche Kombinationen von Englisch und Spanisch zulässig sind (siehe Interferenz), jedoch nicht definiert ist, „was man so und nicht anders sagt“ (Coseriu 1992: 297). Im Gegenteil, Spanglish ist ein sich rasant immer wieder erneuernder und sich hinterfragender Schaffungsprozess einer relativ jungen Varietät. Diese Schaffungsprozesse kann man beobachten, zum Beispiel beim Wort „lonchar“. Wie bereits ausgeführt, ist es entlehnt vom Englischen „to have lunch“. Es stellt aber gleichzeitig eine morphologische Weiterentwicklung des früheren „lunchear“ da, welches aus orthografischer Sicht noch näher bei „to have lunch“ steht, als „lonchar“.
Spanglish ist somit aus linguistischer Perspektive keine Standardsprache. De Saussures und Chomskys Zweiteilung sollte kritisch betrachtet und hinterfragt werden. Coserius Theorie des Sistema, norma y habla stellt für Spanglish einen differenzierteren Ausgangspunkt dar, da mit Hilfe dieses Models die Schöpfung und Wiederschöpfung der Varietät besser verstanden werden kann. Sprache wird in Coserius Modell als freie (Rede, Norm) und beschränkte (System) Tätigkeit charakterisiert. Somit kann erklärt werden, wie sich innerhalb der im System gebotenen Möglichkeiten, Sprachwandel und eine Verschiebung von Normen vollziehen (Coseriu 1977:71), gerade so, wie es für Spanglish der Fall ist. Diese tiefgründige Möglichkeit der Analyse bieten die Theorien De Saussures und Chomskys nicht.
ENGLISCHE HEGEMONIE, DIGLOSSIE UND SPRACHDISKRIMINIERUNG
Nach Giles existieren drei normative Instanzen, die festlegen, wie sehr eine Varietät in der Gesellschaft etabliert ist. Diese sind der Sprachstatus, die Demografie und die institutionelle Unterstützung einer Sprache. Der Sprachstatus indiziert, welches Prestige die jeweilige Varietät in der Gesellschaft besitzt. In den USA hat überregional die Standardsprache General American English hohes Prestige. Es ist aber nicht zwangsläufig so, dass die Standardsprache das höchste Maß an Prestige besitzt. Regional können andere Varietäten und Ethnolekte in den jeweiligen Sprachgesellschaften ein höheres Prestige besitzen, als es für General American English der Fall ist (Guerrero Jr. 2013:29). Die demografische Instanz determiniert die Anzahl an Sprechern einer bestimmten Varietät, „[...] quantity of speakers who produce the specific linguistic feature (Guerrero Jr. 2013:30)“. Eine hohe Quantität an Sprechern einer Varietät legitimiert diese alleine dadurch, dass viele Menschen sie sprechen. Am Ende steht die institutionelle Unterstützung einer Varietät. Sie ist der letzte der drei Eckpfeiler für die Etablierung einer Sprache in der Gesellschaft. Sprachinstitutionen haben die Macht, linguistische Merkmale einer Varietät zu diskriminieren und zu stigmatisieren. So können sie eine Varietät an die Spitze der Gesellschaft bringen, oder sie so diffamieren, dass sie in der Sprachenvielfalt untergeht, indem beispielsweise die Varietät als „inkorrekt und fehlerhaft“ dargestellt wird oder durch die etablierten Institutionen erst gar keine Beachtung findet. Für Spanisch ist die Real Academia Española (RAE) und für Englisch das American English Institute (AEI) ein Beispiel für solche Institutionen. Wie problematisch die institutionelle Unterstützung sein kann, lässt sich in der jüngsten Geschichte betrachten. Lange galten die Varietäten der spanischen Sprache aus Lateinamerika als zweitklassig gegenüber der spanischen Standardsprache aus dem Königreich Spanien. In den USA hatte Spanisch ebenfalls ein untergeordnetes Verhältnis und fungierte als Substrat. Erst in den letzten Jahren, bekommen die anderen Dialekte der spanischen Sprache mehr institutionelle Unterstützung. In den USA erhebt sich das Spanische aus der ihm verordneten Rolle, eine Sprache der sozialen niedrigen Schicht zu sein.
Nichtsdestotrotz, geschehen diese Veränderungen nur sehr langsam. Bis heute besitzt Spanisch nicht das Gleiche Level an Prestige, wie General American English. Dies gilt erst recht für die resultierende Varietät aus dem spanisch-englischen Sprachkontakt. Die immer stärkere Verbreitung von Spanisch in sämtlichen sozialen Bereichen in den USA, hat immer wieder Diskussionen und Kampagnen gegen Immigranten und Spanisch als gleichwertige Sprache provoziert; Englisch sollte die exklusive Sprache zum Kommunizieren sein. Die Idee war es, die spanische Sprache in allem einzuschränken, was nicht das Private anbelangte, „restringir el uso de cualquier lengua que no sea el inglés“ (Lipski 2008:248) und somit eine Vorherrschaft der englischen Sprache zu erreichen. Diese Etablierung der englischen Sprache als Standardsprache, kann man aus linguistischer Perspektive als hegemonisch bezeichnen (Guerrero Jr. 2013:35). Armando Guerrero kritisiert daran, dass dieser Standard oberflächlich und idealisiert sei und die Standardisierung einer Varietät zwangsläufig ihr Prestige hebe. Diese Standardisierung geschieht auf der Ebene der Schriftsprache und Analyse der mündlichen Sprache der sozialen Mittel- und Oberschicht und schließt somit eine große Sprechergruppe von der Bildung des Standards aus. Englisch wird daraufhin in Sprachsituationen benutzt, welche mit hohem Prestige einhergehen: Im Bildungssektor, in staatlichen bzw. offiziellen Angelegenheiten und in der Mehrzahl amerikanischer Unternehmen als offizielle Unternehmenssprache (Guerrero Jr. 2013:36). Außerdem, so Guerrero Jr., würde ausschließlich die englische Sprache auf das Spanische einwirken, “English is likely the only language that can significantly influence Spanish in Los Angeles“ (Guerrero Jr. 2013:2). Dies bestätigt, dass die englische Sprache, zumindest für den Sprachraum Los Angeles, ausschließlich das Spanische beeinflusst und nicht umgekehrt und somit Spanisch zum Substrat wird.
Durch die Etablierung von American Standard English als Standard mit hohem Prestige in den USA und der dadurch automatisch einhergehenden Herabstufung der spanischen Sprache mit geringem Prestige, formt sich eine Sprachhierarchie. American Standard English wird in dieser Hierarchie als High Variety und Spanisch als Low Variety klassifiziert. High und Low stehen für das Prestigegefälle. Dieses soziolinguistische Phänomen wurde in den 1950er Jahren zum ersten Mal wissenschaftlich analysiert und als Diglossie benannt (vgl. Ferguson 1959). Sie bezeichnet eine „stabile Form von gesellschaftlicher Zweisprachigkeit [...], in der eine klare funktionelle Differenzierung zwischen einer (sozial) niedrigen Sprachvarietät und einer hohen Standardvarietät besteht (Bußmann 2002:167). Aber auch auf der emotionalen Ebene der Sprecher hinterlässt diese Zweiteilung Spuren, „ [They feel] divided within themselves (Burkitt 1991:1)“. Die nachfolgende Grafik illustriert das Modell der Diglossie für den englisch-spanischen Sprachkontakt speziell im Raum von Los Angeles.
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Adaptiert (Guerrero Jr. 2013:36)
Englisch wird in öffentlichen Reden, zu öffentlichen Anlässen, in bürokratischen Gesprächssituationen, etc. (s.o) verwendet. Spanisch ist die Sprache mit niedrigerem Prestige und wird nur in privaten oder vertrauten Situationen benutzt. Besonders schwierig ist es, das in den USA gesprochene „Mischmasch“ aus Englisch und Spanisch zu kategorisieren, da es teilweise die zweiteilende Barriere der Diglossie durchbricht, aber definitiv noch nicht das Prestige vom Standardenglisch erreicht hat.
Um auf die dritte Säule der institutionellen Unterstützung zurück zu kommen: Obwohl es quantitativ eine sehr hohe Anzahl an Sprechern einer Varietät des Spanischen in den USA gibt und obwohl Spanisch in letzter Zeit mehr an Prestige dazugewonnen hat, durch bereits erwähnte Sprachimmersionsprogramme und die Verbreitung von Spanisch in den Medien, gibt es bis heute keine offizielle institutionelle Unterstützung für ein US Standard Spanisch oder die in den USA vorherrschenden englisch-spanischen Varietäten.
SPANGLISH ALS KOINÉ
Die Varietät, die entsteht, wenn sich die spanische und englische Sprache in Kontakt befinden, ist aus linguistischer Sicht nicht eindeutig zu bezeichnen. Umgangssprachlich ist der Terminus Spanglish sehr populär. Bilinguale Sprecher in den USA bezeichnen sich selbst als Spanglish-Sprecher (Spanish Voices: Spanish and English in the Southeastern United States 2011). Spanglish beschreibt anstatt einer Sprache jedoch eher ein kulturelles Konzept der Konvergenz zwischen zwei Kulturen, der hispanophonen und anglophonen. Für die Linguistik ist die Bezeichnung Spanglish jedoch nicht eindeutig. Spanglish ist eine abstrakte Bezeichnung, denn es wird nicht nur ein Spanglish in den USA gesprochen, sondern eher viele „Subvarietäten“ die von den einzelnen Sprechergenerationen und Einwanderungsgruppen abhängen. Es ist ein Unterschied, ob Spanisch und Englisch im Raum New York in Kontakt stehen, oder im Raum Los Angeles. Hierbei spielen die unterschiedlichen Ausgangsvarietäten des Spanischen (puerto ricanisch, mexikanisch, kubanisch, etc.), sowie die Anzahl der jeweiligen Sprecher in einer Sprechergruppe eine Rolle. Das Fehlen einer eindeutigen Definition, was Spanglish eigentlich genau ist, ein fehlendes allgemeines Lexikon, sowie die fehlende institutionelle Unterstützung, welche sich hauptsächlich auf der fehlenden Definition und dem fehlenden Lexikon begründet, sind Indikator genug davon auszugehen, dass Spanglish keine Sprache ist. Dies begründet auch, warum Sprachwissenschaftler in Fachdiskursen nicht von Spanglish sprechen, sondern von Code-Switching (Spanish Voices: Spanish and English in the Southeastern United States 2011). Vielmehr ist Spanglish ein Kulturphänomen, das gleichzeitig den aus diesem Phänomen resultierenden Dialekt in die Vorstellung von dem, was Spanglish ist, inkludiert.
Ein Dialekt wiederum ist eine Varietät mit nur begrenzter räumlicher Geltung (Bußmann 2002:162). Es haben sich jedoch verschiedenste Varietäten des spanisch-englischen Sprachkontaktes bereits zusammengeschlossen, wie zum Beispiel das Los Angeles Vernacular Spanish Spanish. Somit ist die Definition des Dialektes für die zusammengeschlossenen Varietäten nicht ausreichend. Deswegen bezeichnet man die Vermischung der einzelnen spanisch-englischen Dialekte als Koiné. Diese Bezeichnung stammt aus dem Griechischen für „gemeinsame Sprache“.
Ein Koiné war ursprünglich ein Dialekt Athens, der durch verschiedene Spracheinflüsse seine strikt lokale Konnotation verlor (Bußmann 2002:352). Wenn mehrere Dialekte sich zu einem überdachenden Dialekt verbinden, nennt man dies Koineization (Parodi 2009: 47-67). Die Koineization verläuft in mehreren Phasen. Die erste Phase ist das Mixing. Verschiedene Dialekte vermischen sich mit ihren jeweiligen Eigenschaften. Die sich daraus formende überdachende Varietät wird als Koiné bezeichnet. Ein Koiné stellt zum Beispiel LAVS oder Nuyorican, die spanisch-englische Varietät in New York, dar. Die zweite Phase bezeichnet man als Leveling. Bei dem Prozess des Angleichens werden sogenannte marked variants aus dem Koiné eliminiert. Diese marked variants sind schwierig zur artikulierende oder für die Ausgangsvarietät besonders hervorstehende Elemente, die aus Gründen der Simplifizierung und Transparenz eliminiert werden (vgl. principle of least effort, Silverman 2006:196 ff.). Die dritte Stufe schließt sich im nahtlosen Übergang an die zweite Stufe an. Sie wird als Simplification bezeichnet. In ihr wird die Verwendung regulärer Elemente in Sprechakten erhöht und die Verwendung von marked variants weiter reduziert. Es erfolgt weiterhin eine Ausweitung der morphologischen und lexikalischen Transparenz. So lassen sich beispielsweise Regeln zur Wortbildung und Verwendung leichter erkennen. Die Koineization schließt mit der letzten Stufe, der Reallocation ab. Wenn mehrere Koines im Wettkampf zueinander stehen, wird das resultierende Koiné im Sprachensystem neu verortet (Tuten 1999).
Für das Koiné aus dem englisch-spanischsprachigem Sprachkontakt gilt: Da es kein bundesstaatenübergreifendes Koiné gibt, welches die letzte Stufe der Reallocation auf bundesweiter Ebene in den USA durchlaufen hätte, ist die Koineization nicht vollständig abgeschlossen. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht gibt es somit kein „Spanglish“ als Standardsprache bzw. als American Standard Spanish. Eher gibt es verschiedene Spanglishes über die Staaten der USA verteilt, welche sich alle durch verschiedenste linguistische Elemente auszeichnen. Es kann aus linguistischer Perspektive nicht genau definiert werden, wo die Grenzen im Bezug auf Lexik, Morphologie und Phonologie liegen, bei dem was die Allgemeinheit als Spanglish bezeichnet. Ohne genaue Definition einer Sprache und ihres Lexikons kann man folglich nicht behaupten, dass Spanglish eine Sprache wie etwa Englisch, Deutsch, Spanisch, oder Arabisch sei. Die hohe Anzahl der Sprecher spanisch-englischer Varietäten in den USA kann man aber auch nicht ignorieren. Die Varietäten sind präsent und, wie schon zu früherem Zeitpunkt in der Arbeit besprochen, auf einem Weg des Aufstieges zu mehr Prestige und einer noch größeren Anzahl an Sprechern. Somit kann man nur vermuten, dass durch die hohe Sprecheranzahl und den Zuwachs an Prestige die verschiedenen englisch- spanischen Koines zu einem Koiné und somit zu einer neuen Norm heranwachsen (vgl. Coseriu 1952).
Die momentane Forschungslage gibt keine vollständig zufriedenstellende Einteilung der Varietäten des spanisch-englischen Sprachkontaktes in den USA (Fritzsche 2010:65). Die Vielzahl der Varianten des Spanisch, welche die hispanophonen Immigranten aus ihren Heimatländern in die Vereinigten Staaten mitbringen, resultieren in verschiedenen spanisch- englischen Varietäten in den USA (Stößlein 2005). Diese Varianten reichen vom südamerikanischen (vornehmlich argentinischem) Voseo bis zum karibischen Cubañol, einer eher scherzhaften Bezeichnung für das Spanisch von Kubanern. Zurzeit werden drei Hauptgruppen in den USA unterschieden: Mexikaner, Puerto Ricaner und Kubaner. Als Nebengruppen werden Dominikaner und Salvadorianer benannt, da sie in der Sprecheranzahl den Hauptgruppen untergeordnet sind (Lipski 2003:231-232). Wie bereits aus dem historischen Abriss dieser Arbeit hervorging, entstammen die Varietäten häufig aus der sozialen Schicht der Arbeiter und Landbevölkerung (Villa 2005). Dabei lassen sich die größten Unterschiede zwischen diesen Varietäten in der Lexik finden (Stavans 2001). Beispiele für solch lexikalische Unterschiede (span. modismos) in den jeweiligen standardspanischen Varietäten der Immigranten sind Wörter wie das aus Spanien stammende „el autobús“ - der Bus. In Argentinien bewegt man sich im öffentlichen Personennahverkehr jedoch in einem „colectivo“, in Chile in einem „micro, bus oder liebre“, in Mexiko nimmt man ein „camiyn“ und in Venezuela ein „buseta oder carrito“. Wenn man in Spanien, keinen Cent mehr besitzt und total am Ende ist, beschreibt man diesen Zustand als „Estar sin blanca“. Auch hier haben sich die verschiedensten Ausdrücke in Lateinamerika gebildet: „Estar sin un mango“ in Argentinien, „estar pato“ in Chile, „estar sin un quinto“ in Mexiko und in Venezuela „estar en la lona“ (Infografias en castellano 2012).
Zusammenfassend für den linguistischen Aspekt lässt sich sagen, dass es aus sprachwissenschaftlicher Sicht schwierig ist, Spanglish korrekt zu klassifizieren. Dies erkennt man allein daran, wie sich die Klassifizierung aus den 1950er Jahren bis heute gewandelt hat. Erst war es eine Art vulgärer Einfluss auf die englische Sprache, nun betrachtet man Spanglish als ein kulturelles Konzept mit einer ihr inhärenten Sprache, welche keine Standardsprache, sondern am ehesten ein Koiné ist.
ZUSAMMENFASSUNG & AUSBLICK
Um auf die eingehenden Fragen Bezug zu nehmen, was Spanglish als Terminus beschreibt, ob es sich nur um reines Code-Switching handelt und ob Spanglish überhaupt eine Sprache ist, ist zu sagen, dass Spanglish ein Aufeinanderprallen von U.S. amerikanischen anglophonen Kulturen und lateinamerikanischen hispanophonen Kulturen beschreibt. Dies ist auch als Clash of Cultures benannt. Es handelt sich folglich bei Spanglish um einen populär verallgemeinernden Begriff in der Kulturwissenschaft. Mit der Sprache, die aus diesem Clash of Cultures resultiert, werden dann Dinge oder Konzepte beschrieben, die in der jeweils anderen Kultur nicht in der jeweiligen Ausgangssprache ausreichend beschreibbar sind (Rothman und Rell 2005:530). Die sprachlichen Vermischungen erzeugen neue englisch- spanische Varietäten auf regionaler Ebene, die auch umgangssprachlich Spanglish genannt werden. Der Terminus Spanglish als Sprache suggeriert jedoch, dass es sich um eine neue, dritte Sprache handeln müsse, die neben dem Englischen und Spanischen existiert. Das ist in der realen Sprachenwelt nicht der Fall, da es an einer klaren und präzisen linguistischen Definition von Spanglish und an einem Lexikon mangelt (Lipski 2008:249). Das was umgangssprachlich als Spanglish bezeichnet wird, kann aus der fachlichen Betrachtung heraus als eine Ansammlung mehrerer englisch-spanischer Koines angesehen werden. Die Summe aller Koines stellt dabei keine Standardsprache dar. In den USA gibt es zwischen dem Standard American English und der englisch-spanischsprachigen Varietäten eine klare Trennung in Form der Diglossie. Das Standard American English steht hierbei für die High- Variety, welche in prestigeträchtigen Kontexten benutzt wird. Die englisch-spanischen Koines sind die Low-Variety, welche vorrangig in privaten und informellen Situationen benutzt werden. Für die Zukunft ist zu sehen, dass die Koines mehr und mehr an Prestige gewinnen. Dies geschieht dadurch, dass es immer mehr Menschen gibt, die diese Varietäten sprechen. Es können G1 Sprecher aus spanischsprachigen Herkunftsländern sein, oder G3 Heritage- Sprecher, die ihre familiären Wurzeln in Lateinamerika haben und diese nicht verlieren möchten. Außerdem steigert mehr mediale Aufmerksamkeit das Prestige und die Akzeptanz der Koines in der Öffentlichkeit. Die englisch-spanischen Koines sind in den Siedlungsräumen von spanischsprachigen Migranten und Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln stark präsent. Sie durchdringen alle gesellschaftlichen Schichten und werden konsistent benutzt. Nach meiner Meinung, werden sich die englisch-spanischen Koines zu einem überbundesstaatlich und allüberdachendem Koiné vereinen und somit eine neue Norm bilden. Ob dieses Koiné jemals zu einer anerkannten Standardsprache heranwachsen wird, kann ich nicht sagen, da es hierzu institutionelle Unterstützung benötigt, welche die Akzeptanz dieser Varietät in der Öffentlichkeit fördert. Eventuell kann man diese Sprache dann als Spanglish bezeichnen. Bis zu dem jetzigen Zeitpunkt jedoch, kann man nicht von Spanglish als einer Standardsprache reden.
LITERATURVERZEICHNIS
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ANHANG
Lexicon of Los Angeles Vernacular Spanish (LAVS)
1. Aplicación [aplikasión] (<application)
Mañana tengo que entregar la aplicación
I have to turn in the application tomorrow
2. Vadka [bádka] (<vodka)
No me gusta la vadka
I don’t like vodka
3. Bas [bás] (<bus)
No me gusta usar el bas en LA
I don’t like to use the bus in LA
4. Breca [bréka] (<brake)
26 “bil” (<bill) or “biles” (<bills) is an exception since there is a documented overlap in usage.
5 2
Le tengo que cambiar las brecas al carro
I have to change the car’s breaks
5. Cambo [kámbo] (<combo)
¿Quieres el cambo?
Do you want the combo?
6. Carpeta [karpéta] (<carpet)
Las carpetas blancas se ensucian muy rápido
White carpets get dirty too fast
7. Chirear [čireár] (<to cheat)
No me gustan los niños que chirean
I don’t like kids that cheat
8. Chores [čóres] (<shorts)
Hace mucho frío para llevar chores
It is too cold to wear shorts
9. Ponchar [pončár] (<to punch in) or claquear [clakeár] (<to clock in)
No se te olvida claquear/ponchar
Don’t forget to clock in/punch in
10. Cloro [klóro] (<Clorox) ¡Compra cloro!
Buy bleach!
11. Cora [kóra] (<quarter)
¿Tienes coras para pagar el bas?
Do you have quarters to pay for the bus?
12. Laquear [lakeár] (<to lock)
El teléfono está laqueado
The phone is locked
13. Lonche [lónče] (<lunch)
¿A qué hora sales al lonche?
At what time do you have lunch?
14. Mapear [mapeár] (<to mop)
No me gusta mapear
I don’t like to mop
15. Marqueta [markéta] (<market)
En esa marqueta venden comida saludable
They sell healthy food in that market
16. Mofle [mófle] (<muffler)
Es muy ruidoso ese mofle, ¿no?
That muffler is too loud, right?
17. Parqueirse [parkeirse] for ‘estacionar’ (<to park)
Me tengo que parquear primero
I have to park first
18. Parqueadero [parkeadéro] for ‘plaza estacionamiento’ (<parking [space])
No hay parqueadero
There’s no parking
19. Parkin [párkin] for ‘estacionamiento’ (<parking [lot])
¿Dónde queda el parkin?
5 3
Where’s the parking lot?
20. Pompear [pompeir] for ‘echar gas’ (<to pump)
¿Ya pompeaste gas?
Did you pump gas already?
21. Pompa [pympa] for ‘bomba’ (<pump)
No sirve la pompa
The pump doesn’t work
22. Puchar [pučár] (<to push)
¿Dónde se le pucha para colgar la llamada en el iPhone?
What do I have to push to end a call on the iPhone?
23. Raite [řáite] (<ride)
¿Me das un raite a la universidad?
Can you give me a ride to the university?
24. Textear [teksteár] (<to text)
Me sale muy caro textear
It is too expensive too text
25. Tíquete [tíkete] (<ticket)
Me dieron un tíquete ayer
They gave me a ticket yesterday
26. Traila [tráila] (<trailer)
No me gusta manejar a lado de las trailas
I don’t like driving next to trailers
27. Troca [tróka] (<truck)
Ya no quiero un carro, quiero una troca
I don’t want a car anymore, I want a truck
28. Yarda [yarÿa] (<yard)
No se te olvide regar la yarda mañana
Don’t forget to water the yard tomorrow
(Guerrero Jr 2013)
[...]
1 01.Nov. 2013. Web. 17.Feb.2016. <https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b0/Nouvelle-France_map-en.svg/2000px-Nouvelle- France_map-en.svg.png>
2 U.S. EXPANSION IN NORTH AMERICA. 08.Aug.2014. Web. 17.02.2016. <https://www.stratfor.com/sites/default/files/styles/stratfor_full/public/main/images/US_old_territories_800.jpg?itok= nvZCExma>
3 U.S. Immigrant Population by Metropolitan Area 2009-2013. n.d. Web. 17.Feb.2016. <http://www.migrationpolicy.org/programs/data-hub/charts/us-immigrant-population-metropolitan-area>
4 LAVS - Los Angeles Vernacular Spanish, ein spanisch-englischer Dialekt in L.A.
5 Die Tabelle zur Aussprache wurde von mir persönlich angefertigt unter Zuhilfenahme zweier phonetischer Übersetzer, welche die jeweilige, der Region zugehörigen, Standardvarietät berücksichtigt. Das Transkribierte erhebt keinen Anspruch darauf, dass es akkurat die Standardvarietät wiedergibt, da die Quellen der phonetischen Übersetzer nicht transparent sind. Die kontrastierenden Beispiele zeigen jedoch eine deutliche Tendenz und das ist es, was mit dieser Tabelle dargestellt werden soll.
6 Calque - Vorgang und Ergebnis der Nachbildung eines fremdsprachlichen Inhalts mit den Mitteln der Muttersprache. (Bußmann 2002)
7 Englische Bezeichnung für einen Straßenabschnitt. In den USA kreuzen sich Straßen meist im rechten Winkel und erzeugen ein schachbrettartiges Raster, das sogenannte „Grid“. Die so rechteckig oder quadratisch entstehenden Flächen werden „Block“ genannt.
8 Adaptiert, Parodi 2011, Lipski 2008:248, Zentella 1997
- Citar trabajo
- Benjamin Stramm (Autor), 2015, Ist Spanglish eine Sprache? Eine Betrachung aus linguistischer Perspektive, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365377
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