Gleich den Wogen einer stürmischen See zogen in der jüngeren Weltgeschichte mehrere Wellen der Demokratisierung über den Erdball hinweg. War Francis Fukuymas oft belächelte Prophezeiung über das ideologische Ende der Geschichte vielleicht übertrieben, so kann doch heute mit Recht zumindest vom scheinbaren Ende des Zeitalters der Autokratie und des Totalitarismus gesprochen werden.
Auch die Politikwissenschaft trug diesen bedeutenden Entwicklungen Rechnung. Spätestens seit Samuel P. Huntington im Jahre 1991 seine empirische Studie „The Third Wave“ vorlegte, hat die politikwissenschaftliche Forschung dem spannenden Thema der Systemtransformation zur Demokratie verstärkt ihre Aufmerksamkeit geschenkt.
Oft erregen jedoch die dramatischen politischen Umwälzungen in größeren Staaten, wie zum Beispiel das Abschütteln autokratisch-kommunistischer Herrschaft in der ehemaligen Sowjetunion oder in der früheren DDR, mehr Beachtung und Medieninteresse als entsprechende – nicht weniger erstaunliche – Transformationsprozesse in kleineren Ländern. Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, die Hintergründe und Besonderheiten der demokratischen Regimetransformation in Taiwan zu analysieren, einem kleinen südostasiatischen Inselstaat, der nach einer wechselvollen Geschichte zum Ende des 20. Jahrhundert in relativ kurzer Zeit einen in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten politischen – aber auch wirtschaftlichen und sozialen – Wandel durchlaufen hat.
Bei der Untersuchung der Hintergründe dieses Transformationsprozesses soll uns erkenntnisleitend die Frage beschäftigen, ob und in welchem Zusammenhang systemische, strukturelle, kulturelle und akteursbezogene Erklärungsansätze für den Zusammenbruch des autoritären Kuomintang-(KMT)-Regimes, für die Institutionalisierung und Konsolidierung der taiwanesischen Demokratie heranzuziehen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Rückblick: das autokratische Einparteienregime der Kuomintang auf Taiwan
- Einblick: Taiwans friedliche Regimetransformation zur Demokratie
- Merkmale und Hintergründe des Systemwechsels in Taiwan im Spiegelbild der politikwissenschaftlichen Transformationstheorie
- Taiwanisierung, Liberalisierung und Demokratisierung als Folge elitengetragenem Handelns
- Taiwan — eine konsolidierte Demokratie?
- Ausblick: Chancen und Herausforderungen des demokratischen Taiwan
- Zusammenfassung und Schlußbemerkungen
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Systemwechsel in Taiwan, der von einem autokratischen Einparteienregime zur Demokratie führte. Die Arbeit untersucht die Hintergründe und Besonderheiten dieser Transformation und befasst sich mit der Frage, inwieweit systemische, strukturelle, kulturelle und akteursbezogene Erklärungsansätze für den Zusammenbruch des autoritären und die Institutionalisierung und Konsolidierung der taiwanesischen Demokratie heranzuziehen sind.
- Die wirtschaftliche Entwicklung Taiwans als Motor der Demokratisierung
- Die Rolle der taiwanesischen Eliten bei der Einleitung und Durchführung der Reformen
- Die Bedeutung der Mittelschicht und der politischen Opposition für den Systemwechsel
- Die Herausforderungen der Konsolidierung der Demokratie in Taiwan
- Das Verhältnis Taiwans zu China im Kontext der Demokratisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel bietet einen Rückblick auf die politische, wirtschaftliche und soziale Situation Taiwans unter der Herrschaft der Kuomintang (KMT) von 1949 bis in die 1980er Jahre. Es werden die Herausforderungen des Landes, die Entstehung eines autokratischen Einparteienregimes und die wirtschaftlichen Erfolge der KMT-Regierung beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert den Prozess der Demokratisierung Taiwans, der in den 1980er und 90er Jahren eingeleitet wurde. Es werden die vier Erklärungsansätze der politikwissenschaftlichen Transformationsforschung (systemisch, strukturell, kulturell und akteursbezogen) auf Taiwan angewendet und die Dominanz akteurszentrierter Prozesse bei der Erklärung des Systemwechsels hervorgehoben.
Das Kapitel beleuchtet die drei Phasen der Taiwanisierung, Liberalisierung und Demokratisierung, die durch Entscheidungen der KMT-Eliten geprägt wurden. Es werden die wichtigsten Maßnahmen der KMT zur Öffnung des politischen Systems, zur Liberalisierung der Gesellschaft und zur Institutionalisierung der Demokratie dargestellt.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Chancen und Herausforderungen, denen sich Taiwan und seine junge Demokratie in den nächsten Jahren gegenübersehen. Es werden sowohl die innenpolitischen Herausforderungen wie das Verhältnis zu China, die wirtschaftlichen Probleme und die Frage der Konsolidierung der Demokratie als auch die Chancen, die sich aus der demokratischen Entwicklung Taiwans für die Region ergeben, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Systemwechsel, die Demokratisierung, Taiwan, die Kuomintang (KMT), die politische Transformation, die Wirtschaft, die Gesellschaft, die politische Opposition, die Mittelschicht, die Konsolidierung der Demokratie, das Verhältnis zu China und die Herausforderungen der Demokratisierung.
- Arbeit zitieren
- Christian Jacobi (Autor:in), 2001, Systemwechsel in Taiwan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36070
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