Arbeitslosigkeit ist in Deutschland mittlerweile das Diskussionsthema Nr. 1. Sie schadet dem Wirtschaftswachstum sowie der effizienten Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Neben den enormen Staatsausgaben bringt sie vor allem auch soziale Ausgrenzung für die Betroffenen mit sich. Um dennoch den Anschluss an die internationale Konkurrenz nicht zu verlieren und um eine Zweiteilung der Gesellschaft zu vermeiden, muss am deutschen Arbeitsmarkt einiges geschehen. [...] Die Grafik macht deutlich wie schlecht der Standort Deutschland im internationalen Vergleich hinsichtlich Arbeitsmarktentwicklung und Wirtschaftswachstum dasteht. Fehlendes Humankapital der Arbeitsanbieter und zu starre Vorschriften für die Arbeitsnachfrager sind u.a. verantwortlich für diese Situation. Allgemein wird deutlich: Reformen am Arbeitsmarkt sind in Deutschland unerlässlich. In dieser Seminararbeit wird daher aus verschiedenen Perspektiven auf die Reformnotwendigkeit am deutschen Arbeitsmarkt eingegangen. Zum besseren Verständnis wird der Arbeitsmarkt zuerst aus volkswirtschaftlicher Sicht betrachtet. Um die Probleme am Arbeitsmarkt zu verdeutlichen, wird danach auf das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage sowie auf die Störfaktoren - beides beeinträchtigt die Flexibilität des Arbeitsmarktes - eingegangen. Fehlende Anreize und mangelnde Unterstützung sind die Kritikpunkte auf Seiten des Arbeitsangebotes. Die Tatsache, dass viele Arbeitslose aufgrund der guten staatlichen Versorgung überhaupt nicht bereit sind zu arbeiten, ist erschreckend und soll hauptsächlich durch Hartz IV eingedämmt werden. Ein weiterer Reformansatz ist die verstärkte Unterstützung von jungen Menschen und Erziehenden durch den Staat, wodurch man sich eine höhere Anzahl qualifizierter Arbeitskräfte verspricht. Betrachtet man den Arbeitsmarkt aus der Perspektive der Arbeitsnachfrager, so ist vor allem in der zu teueren Arbeit ein großes Manko zu sehen. Deutschland hat im internationalen Vergleich die höchsten Lohnkosten. Dass die Unternehmen daher Neueinstellungen vermeiden, ist verständlich.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitende Bemerkungen
2. Der Arbeitsmarkt in der Theorie
2.1 Die Definition
2.2 Die Teilnehmer am Arbeitsmarkt
2.3 Die Darstellung des Arbeitsmarktes
2.4 Die historische Entwicklung des Arbeitsmarktes
3. Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt
3.1 Hohe Arbeitslosigkeit - vor allem im Osten
3.2 Der Ausbildungsmarkt
3.3 Die Langzeitarbeitslosen
3.4 Die Reformnotwendigkeit
4. Die Reformnotwendigkeit am Arbeitsmarkt
4.1 Fehlende Aufeinanderabstimmung von Angebot und Nachfrage
4.2 Der Staat und die Gewerkschaften als Störfaktoren
4.2.1 Der Kündigungsschutz (Individualarbeitsrecht)
4.2.1.1 Aktuelles zum Kündigungsschutz
4.2.1.2 Die Reformvorschläge
4.2.2 Die Tariflohnpolitik (kollektives Arbeitsrecht)
4.2.3 Das Ladenschlussgesetz (Individual- und Kollektivarbeitsrecht)
5. Die Reformnotwendigkeit beim Arbeitsangebot
5.1 Fehlende Anreize
5.1.1 Zu hohe Abgaben
5.1.1.1 Mini- und Midijobs
5.1.1.2 Die Ich-AG
5.1.2 Zu hohes staatliches Mindesteinkommen
5.1.3 Hartz IV
5.1.3.1 Hartz IV fordert
5.1.3.1.1 Zumutbare Arbeit
5.1.3.1.2 Kürzung von Arbeitslosengeld II
5.1.3.2 Hartz IV fördert
5.1.3.2.1 Nicht jeder Cent soll angerechnet werden
5.1.3.2.2 Die Ein-Euro-Jobs (Sozialjobs)
5.1.3.2.3 Hilfe bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt
5.1.3.2.4 Arbeit für junge Menschen
5.2 Fehlende Unterstützung
5.2.1 Schlechte Einstiegschancen für Jugendliche ins Berufsleben
5.2.2 Zu wenig Hilfe bei der Kinderbetreuung
6. Die Reformnotwendigkeit bei der Arbeitsnachfrage
6.1 Zu hohe Kosten
6.1.1 Die Lohnsubventionen
6.1.1.1 Der Job Floater
6.1.1.2 Die Magdeburger Alternative
6.1.1.3 Das Mainzer Modell
6.1.2 Kritik an den Lohnsubventionen
6.2 Fehlende Flexibilität
6.3 Fehlendes Humankapital
7. Schlussbetrachtung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Deutschland Schlusslicht bei Wachstum und Beschäftigung
Der Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt
Arbeitslosigkeit in Deutschland
Ausbildungsstellenmarkt
Dauer der Arbeitslosigkeit in Deutschland
Schwarzarbeit in Deutschland
Entwicklung der Minijobs in Deutschland
Entwicklung der Ich-AGs in Deutschland
Sozialversicherungsabgaben
Die Kosten der Arbeitslosigkeit
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitende Bemerkungen
Arbeitslosigkeit ist in Deutschland mittlerweile das Diskussionsthema Nr. 1. Sie schadet dem Wirtschaftswachstum sowie der effizienten Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Neben den enormen Staatsausgaben bringt sie vor allem auch soziale Ausgrenzung für die Betroffe-nen mit sich.
Um dennoch den Anschluss an die internationale Konkurrenz nicht zu verlieren und um eine Zweiteilung der Gesellschaft zu vermeiden, muss am deutschen Arbeitsmarkt einiges geschehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Bertelsmann Stiftung[1])
Die Grafik macht deutlich wie schlecht der Standort Deutschland im internationalen Vergleich hinsichtlich Arbeitsmarktentwicklung und Wirtschaftswachstum dasteht. Fehlendes Humankapital der Arbeitsanbieter und zu starre Vorschriften für die Arbeitsnachfrager sind u.a. verantwortlich für diese Situation.
Allgemein wird deutlich: Reformen am Arbeitsmarkt sind in Deutschland unerlässlich.
In dieser Seminararbeit wird daher aus verschiedenen Perspektiven auf die Reformnot-wendigkeit am deutschen Arbeitsmarkt eingegangen.
Zum besseren Verständnis wird der Arbeitsmarkt zuerst aus volkswirtschaftlicher Sicht betrachtet. Um die Probleme am Arbeitsmarkt zu verdeutlichen, wird danach auf das Un-gleichgewicht von Angebot und Nachfrage sowie auf die Störfaktoren - beides beeinträchtigt die Flexibilität des Arbeitsmarktes - eingegangen.
Fehlende Anreize und mangelnde Unterstützung sind die Kritikpunkte auf Seiten des Arbeits-angebotes. Die Tatsache, dass viele Arbeitslose aufgrund der guten staatlichen Versorgung überhaupt nicht bereit sind zu arbeiten, ist erschreckend und soll hauptsächlich durch Hartz IV eingedämmt werden. Ein weiterer Reformansatz ist die verstärkte Unterstützung von jungen Menschen und Erziehenden durch den Staat, wodurch man sich eine höhere Anzahl qualifizierter Arbeitskräfte verspricht.
Betrachtet man den Arbeitsmarkt aus der Perspektive der Arbeitsnachfrager, so ist vor allem in der zu teueren Arbeit ein großes Manko zu sehen. Deutschland hat im internationalen Ver-gleich die höchsten Lohnkosten. Dass die Unternehmen daher Neueinstellungen vermeiden, ist verständlich.
2. Der Arbeitsmarkt in der Theorie
2.1 Die Definition
Zunächst wird darauf eingegangen, was man in der volkswirtschaftlichen Theorie unter dem Begriff „Arbeitsmarkt“ versteht. Hierfür werden einige Definitionen aufgeführt:
Auf dem Arbeitsmarkt trifft die Nachfrage nach Arbeit (genauer das Angebot an Arbeits-plätzen) und das Angebot an Arbeit (genauer die Nachfrage nach Arbeitsplätzen) zusammen.[2])
Der Arbeitsmarkt ist ein Bereich der Wirtschaft, der durch das Verhältnis von Arbeit Suchenden und freien Arbeitsplätzen gekennzeichnet ist.[3])
Auf dem Arbeitsmarkt steht das gesamtwirtschaftliche Arbeitsangebot der gesamtwirt-schaftlichen Arbeitsnachfrage gegenüber.[4])
2.2 Die Teilnehmer am Arbeitsmarkt
Auf dem Arbeitsmarkt treffen zwei Interessensgruppen, die beide abhängig vom Reallohn[5]) reagieren, aufeinander. Die erste Gruppe besteht aus den Unternehmen (Arbeitgeber). Sie fragt die Faktorleistung Arbeit nach, wobei ihre Nachfrage bei steigendem Reallohn abnimmt. Die zweite Gruppe bilden die Haushalte (Arbeitnehmer). Sie bietet ihre Arbeit auf dem Arbeitsmarkt an. Das Arbeitsangebot steigt dabei mit zunehmendem Reallohn.
Schon hier kann man erkennen, dass beide Marktteilnehmer (Nachfrager und Anbieter) unterschiedliche Vorstellungen von der Preis- und Mengengestaltung des Produktes „Arbeit“ haben.
Während die Arbeitnehmer generell eine möglichst hohe Entlohnung anstreben, wollen die Arbeitgeber die Lohnkosten so gering wie möglich halten. Trägt der Arbeitnehmer allerdings viel Verantwortung, so ist der Arbeitgeber meistens bereit, ihn auch entsprechend hoch zu entlohnen.
Wie die beiden Marktteilnehmer reagieren, wird im nächsten Abschnitt dargestellt.
2.3 Die Darstellung des Arbeitsmarktes
Die folgende Grafik stellt die Arbeitsmarkttheorie dar.[6])
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Grafik: eigene Darstellung
Anhand der Grafik erkennt man, dass bei einem hohen Reallohn wenig Arbeit nachgefragt, aber gleichzeitig viel Arbeit angeboten wird. Die Nachfragekurve verläuft aus diesem Grund fallend, während die Angebotskurve ansteigt.
Beide Kurven schneiden sich in einem Punkt. An dieser Stelle einigen sich die Arbeitnehmer mit den Arbeitgebern ihre Arbeit zu einem bestimmten Marktpreis anzubieten bzw. nach-zufragen.[7]) Auf dem Arbeitsmarkt entsteht dadurch ein Gleichgewicht, in dem das Arbeitsan-gebot gleich der Arbeitsnachfrage ist. Hier spricht man auch von einer Vollbeschäftigung. In diesem Punkt wird der Markt „geräumt“, da durch flexible Preise und Löhne (eine wichtige Voraussetzung, die allerdings nur in der Theorie möglich ist) alle Personen, die zum gegebenen Reallohn arbeiten wollen auch tatsächlich einen Arbeitsplatz finden.[8])
Obwohl man von Vollbeschäftigung spricht, bedeutet das nicht, dass die Arbeitslosenquote gleich Null ist. Dies liegt daran, dass viele Arbeitslose zwar nach einer Arbeit suchen, jedoch nicht bereit sind zum gegebenen Reallohn (Marktpreis) zu arbeiten. Diese Art der Arbeits-losigkeit nennt man „freiwillige Arbeitslosigkeit“.
An dieser Stelle wird kurz auf die Arbeitslosigkeit eingegangen, die als ständige Begleiter-scheinung des Arbeitsmarktes auftritt.
Im Normalfall spricht man von Arbeitslosigkeit, wenn arbeitsfähige Personen, die arbeiten wollen, keine Beschäftigung finden.[9]) Als arbeitslos werden allerdings nur diejenigen bezeich-net, die bei der Bundesagentur für Arbeit[10]) arbeitslos gemeldet sind. Langzeitarbeitslos sind alle Personen, die länger als ein Jahr ohne Arbeit sind.[11])
Pessimistische Zukunftserwartungen und Steuererhöhungen können zu einer Verschiebung der Nachfragekurve nach links führen. Die Nachfrage nach Arbeit ist dann geringer als das Arbeitsangebot - so kann Arbeitslosigkeit entstehen[12]).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung
Obwohl es viele Arten von Arbeitslosigkeit gibt, wird im Folgenden nur auf die friktionelle, die konjunkturelle, die strukturelle und auf die Missmatch-Arbeitslosigkeit eingegangen. Die friktionelle Arbeitslosigkeit wird beispielsweise aufgrund des Übergangszeitraums bei einem Arbeitsplatzwechsel hervorgerufen.
Eine konjunkturelle Arbeitslosigkeit entsteht, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nachlässt und aufgrund dessen Arbeitsplätze abgebaut werden.
Die strukturelle Arbeitslosigkeit hingegen wird durch eine mangelhafte Anpassung an strukturelle Veränderungen sowie durch die daraus resultierende wirtschaftliche Wachstums-schwäche hervorgerufen. Sie ist in der Regel langfristig ausgerichtet und zum größten Teil für die deutsche Massenarbeitslosigkeit verantwortlich.
Die Missmatch-Arbeitslosigkeit hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung zuge-nommen. Hier stimmen die Anforderungen der offenen Stellen mit den Voraussetzungen der Bewerber nicht überein.[13])
Nachdem auf das Marktgleichgewicht und auf die Verschiebung der Nachfragekurve als Ur-sache für Arbeitslosigkeit eingegangen wurde, wird der Reallohn nochmals genauer betrachtet. Es ist wichtig, dass die Reallohnsteigerungen hinter dem Produktivitätsfortschritt zurückbleiben. Nur so können die Arbeitslosen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Die Reallohnelastizität gibt an, um wie viel Prozent die Beschäftigung zunimmt, wenn sich die Reallohnzurückhaltung um einen bestimmten Prozentsatz ändern würde. Beträgt die Reallohnelastizität beispielsweise 0,5 Prozent, so erreicht man mit einer Reallohnzurück-haltung von 1 Prozent eine Zunahme der Beschäftigung von ca. 0,5 Prozent. So könnte man bei rund 35 Millionen Beschäftigten 175.000 neue Arbeitsplätze schaffen.[14])
2.4 Die historische Entwicklung des Arbeitsmarktes
Um verdeutlichen zu können, wie es zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt kam, wird nun einige Schritte in der Geschichte des deutschen Arbeitsmarktes zurückgegangen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Westdeutschland ein drastischer wirtschaftlicher Aufstieg. Im In- und Ausland wurde dieser phänomenale Aufschwung als „Wirtschafts-wunder“ bezeichnet. In dieser Zeit fanden viele Menschen Arbeit, aber auch die Wohnbevöl-kerung stieg enorm an. Von 1945 bis 1954 ermittelte man einen Zuwachs von mehr als zehn Millionen Personen, der vor allem durch eine hohe Zuwanderung herbeigeführt wurde. Gründe hierfür waren u.a. die Vertreibung vieler Menschen aus dem Sudetenland und aus Ostdeutschland sowie die Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone. Nach der Einführung der Marktwirtschaft konnte man die Arbeitslosenquote in den Folgejahren weiter senken. Innerhalb von fünf Jahren (1950-1955) wurde sie sogar von 7,3 Prozent auf 3,8 Prozent halbiert. Das Wirtschaftswunder hielt an, aber die zusätzlichen Arbeitskräfte aus der DDR blieben nach der Errichtung der Mauer aus. Es herrschte Überbeschäftigung und West-deutschland brauchte mehr Arbeitnehmer. So beschloss man ausländische „Gastarbeiter“ anzuwerben. Mit dem was passieren würde, wenn das Wirtschaftswunder nachlässt, setzte man sich jedoch nicht weiter auseinander. Wie vorauszusehen war, hielt das immense wirt-schaftliche Wachstum nicht an. Während die Arbeitslosenquote 1970 noch 0,7 Prozent betrug, war sie 1975 schon auf 4,7 Prozent, 1985 auf 9,3 Prozent und 1996 auf 10,1 Prozent angestiegen.[15])
Während die Gewerkschaften die Ursache für die zunehmende Arbeitslosigkeit in der gering-en gesamtwirtschaftlichen Nachfrage suchten, machten die Unternehmen die zu hohen Real-löhne dafür verantwortlich. Dieses Thema ist bis heute strittig. Man kann aber davon ausgehen, dass beide Ursachen mit zur heutigen Situation am Arbeitsmarkt beigetragen haben.
3. Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt
Trotz aller Anzeichen für die Belebung der Wirtschaft, lag die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im September diesen Jahres bei 4.256.664, was einer Arbeitslosenquote von 10,3 Prozent entspricht. Im Vergleich zum September 2003 bedeutet dies einen Anstieg von 48.881.[16])
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Bundesagentur für Arbeit[17]); Stand August 2004
3.1 Hohe Arbeitslosigkeit - vor allem im Osten
Besonders hart trifft es den Osten. Die Arbeitslosigkeit ist hier mit durchschnittlich mehr als 18 Prozent erschreckend hoch, und das obwohl die neuen Bundesländer bezüglich Wohlstand und Infrastruktur mächtig aufgeholt haben. Da der Osten jedoch noch immer mit der durch-schnittlichen Produktivität[18]) hinterherhinkt, sind dort vor allem die Lohnstückkosten sehr hoch. Infolgedessen sinken die Investitionen der Unternehmen, während die Beschäftigten aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit mit Abwanderung in den Westen reagieren. Im Jahr 2002 wanderten allein 80.000 Menschen in die alten Bundesländer ab.[19]) Somit entsteht das Bild, dass der Osten auch in ferner Zukunft am „Tropf des Westens“ hängen bleibt, da der Anpas-sungsprozess sehr viel Zeit benötigt. Ob es jemals möglich sein wird, ein einheitliches Niveau von Ost und West zu erzielen, bleibt fraglich und ist auch Gegenstand aktueller politischer Diskussionen. Bundespräsident Horst Köhler hält das Ziel gleicher Lebensverhältnisse in Ost und West für nicht erreichbar. Laut Köhler gibt es nun einmal „in der Republik große Unter-schiede in den Lebensverhältnissen. Das gehe von Nord nach Süd wie von West nach Ost“. Wer dies ändern will, „zementiert den Subventionsstaat und legt der jüngeren Generation eine untragbare Schuldenlast auf“[20]).
Doch nicht nur diese Schuldenlast ist ein Problem, dem sich junge Menschen stellen müssen. Auch die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt und die hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen trägt zur Misere der deutschen Wirtschaftspolitik bei.
[...]
[1]) Vgl. Bertelsmann Stiftung (2004), online.
[2]) Vgl. Siebert, H. (1991), S. 202.
[3]) Vgl. RM Buch und Medien Vertrieb GmbH (2004), S. 56.
[4]) Vgl. Bender, D. u.a. (1990), S. 90.
[5]) Der Reallohn entspricht der Kaufkraft des Lohns. Reallohn = Nominallohn / Preisniveau.
[6]) Bei dieser Darstellung des Arbeitsmarktes wird vorausgesetzt, dass die Arbeitszeit pro Beschäftig-
tem relativ fix ist (was in der Realität kaum der Fall sein wird).
[7]) Vgl. Wagner, R. (2001), S. 1, online.
[8]) Vgl. Volkert, J. (2004), S. 21.
[9]) Vgl. Serges Medien GmbH (2000), S.31.
[10]) Früher war dies die Bundesanstalt für Arbeit, die im Rahmen von Hartz III am 1. Januar 2004
umbenannt wurde. Gesetzliche Grundlage ist das „Dritte Gesetz für moderne Dienstleistungen am
Arbeitsmarkt“.
[11]) Vgl. Volkert, J.(2004), S. 6.
[12]) Auf die Verschiebung der Angebotskurve wird an dieser Stelle nicht eingegangen.
[13]) Vgl. Volkert, J. (2004), S. 6.
[14]) Vgl. Siebert, H. (2002), S. 12-16.
[15]) Zu diesem Abschnitt vgl. Scholl, C. (2003), S. 285.
[16]) Vgl. Arbeitsagentur (2004), online.
[17]) Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2004a), S. 1, online.
[18]) Die Produktivität beträgt lediglich 70 Prozent des westlichen Niveaus.
[19]) Vgl. Badische Zeitung vom 15.04.04, Kein Patentrezept in Sicht.
[20]) Spiegel-Online (2004), online.
- Quote paper
- Kathrin Wacker (Author), Jutta Zähringer (Author), Kathrin Wacker (Author), 2004, Reformnotwendigkeiten am deutschen Arbeitsmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35940
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.