In Deutschland kommt man immer wieder mit verschiedenen Dialekten in Berührung. Aus einer außenstehenden Perspektive fallen dabei Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen auf, speziell im Umgang der Menschen mit ihrem Dialekt. Besonders intensiv erscheint die Beziehung der Menschen mit ihrem Dialekt in Altbayern, weshalb sich dieses Buch auf jenen Teil des dialektalen Südens Deutschlands beschränkt. Interessant ist dabei nicht nur die Nutzung des Dialekts seitens seiner Sprecher im Alltag, sondern auch dessen Bewertungen durch die Wissenschaft, Medien und "Nicht-Sprecher" aus anderen Regionen Deutschlands.
Wie wird der Dialekt von wem bewertet? Welche Assoziationen, Stereotype und Vorurteile sind mit ihm verbunden? Aber auch der soziale Aspekt spielt eine Rolle: Machen Dialektsprecher Unterschiede im Umgang mit anderen Dialektsprechern, beziehungsweise solchen, die kein Bairisch sprechen? In welchem Zusammenhang steht der Dialekt also mit sozialer In- und Exklusion? Und inwiefern spielt er eine Rolle für die Identität der Sprecher? Die Autorin konzentriert sich bis auf einzelne Abschnitte, die zur Einbettung in einen historischen Kontext notwendig sind, vor allem auf die gegenwärtige Dialektsituation in Altbayern. Insgesamt soll so ein umfassendes Bild der aktuellen Nutzung, Bewertung und Bedeutung des bairischen Dialekts innerhalb und außerhalb Bayerns gezeichnet werden.
Aus dem Inhalt:
- Heimat;
- Identität;
- Sprachbarrieren;
- Bairisch in den Medien;
- Dialektwirkung;
- Stereotype
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Aufbau der Arbeit
1.2 Methodisches Vorgehen
1.3 Forschungsbericht
2 Definitionen und Historisches
2.1 Begriffserklärung: Dialekt – Umgangssprache – Standardsprache
2.2 Hochsprache und Dialekt – Ein historischer Überblick
2.3 Verbreitungsgebiet
2.4 Der Dialekt in der Europäischen Ethnologie – Kulturraumforschung
3 Heimat und Identität
3.1 Heimat – was ist das?
3.2 Heimat und Identität – Regionale Verwurzelung in Zeiten der Globalisierung
3.3 Die Sprache der Heimat – Identitätserzeugung und Ausgrenzung durch Dialekt
3.4 Zwischenfazit
4 Dialekt im Fokus der Bildung
4.1 „nachlässige, träge und denkfaule Leute“ – Pro und Contra bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
4.2 Von der Defizit-Hypothese Bernsteins zur Sprachbarrierendiskussion
4.3 Gegenwärtiger Umgang mit Dialekt im Unterricht
4.4 Zwischenfazit
4.5 Eine aktuelle Debatte – „Hallo“ und „Tschüss“ in Niederbayern
5 Bairisch in den Medien
5.1 TV und Kino
5.2 Rundfunk
5.3 Werbung
5.4 Zeitung, Bücher und Facebook – geschriebenes Bairisch
5.5 Zwischenfazit
6 „Host mi?“ – Zur Wirkung des Dialekts
6.1 Exkurs Stereotype
6.2 Der typische Bayer – oder „Was vermittelt die Sprache?“
6.3 Zwischenfazit
7 Zusammenfassung und Ausblick
8 Literaturverzeichnis
8.1 Quellen
8.2 Sekundärliteratur
1 Einleitung
Gegenstand dieser Arbeit ist der bairische[1] Dialekt. Hierbei spielt jedoch nicht die sprachwissenschaftliche Analyse eine Rolle, sondern dessen kulturelle Relevanz innerhalb der Gesellschaft.
Durch mein Studium in Baden-Württemberg und Bayern bin ich immer wieder mit verschiedenen Dialekten in Berührung gekommen, selbst jedoch, als gebürtige Niedersächsin, weitgehend dialektfrei aufgewachsen. Aus dieser außenstehenden Perspektive sind mir Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen aufgefallen, speziell im Umgang der Menschen mit ihrem Dialekt. Besonders intensiv scheint mir diese Beziehung in Altbayern, weshalb ich mich auch in der Arbeit auf diesen Teil des dialektalen Südens Deutschlands beschränken möchte. Interessant ist für mich dabei nicht nur die Nutzung des Dialekts seitens seiner Sprecher[2] im Alltag, sondern auch dessen Bewertungen durch die Wissenschaft, Medien und „Nicht-Sprecher“ aus anderen Regionen Deutschlands. Wie wird der Dialekt von wem bewertet? Welche Assoziationen, Stereotype und Vorurteile sind mit ihm verbunden? Aber auch der soziale Aspekt soll eine Rolle spielen: Machen Dialektsprecher Unterschiede im Umgang mit anderen Dialektsprechern, bzw. solchen, die kein Bairisch sprechen? In welchem Zusammenhang steht der Dialekt also mit sozialer In- und Exklusion? Und inwiefern spielt er eine Rolle für die Identität der Sprecher?
Dabei konzentriere ich mich bis auf einzelne Abschnitte, die zur Einbettung in einen historischen Kontext notwendig sind, vor allem auf die gegenwärtige Dialektsituation in Altbayern. Insgesamt soll so ein umfassendes Bild der aktuellen Nutzung, Bewertung und Bedeutung des bairischen Dialekts innerhalb und außerhalb Bayerns gezeichnet werden.
1.1 Aufbau der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit soll zunächst auf den bairischen Dialekt, dessen Definition, sowie seine Geschichte und Verbreitung eingegangen werden. Im Anschluss wird das Thema „Sprache“ in den Kontext der volkskundlichen Forschung gestellt, wobei neben der Sprachinselforschung vor allem die Arbeit an Sprachatlanten eine wichtige Rolle spielt. Danach möchte ich auf das Thema Heimat und Identität zu sprechen kommen, das im Verlauf der Arbeit immer wieder auftauchen wird. Was ist eigentlich Heimat? Wie hängt sie mit dem Begriff der Identität zusammen und in welchem Maße sind beide durch den Dialekt beeinflusst? In diesem Zusammenhang soll auch die soziale In- und Exklusion[3] durch die Sprache, bzw. den Dialekt, angesprochen werden. Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich intensiver mit dem Dialekt als Bestandteil des kulturellen Lebens, wobei zunächst auf den Aspekt der (Schul-)Bildung eingegangen wird. In diesem Rahmen wird ein Wandel des Ansehens von Mundarten in den verschiedenen Jahrhunderten – oder auch Jahrzehnten – deutlich, eine wichtige Vorgeschichte für das heutige Verständnis und die Bewertung von Dialekten. Dieser gegenwärtige Umgang wird anschließend anhand von sowohl wissenschaftlicher Lektüre als auch aktuellen Lehrplänen der bayerischen Schulen analysiert und mit einer aktuellen, öffentlichen Debatte zum Thema ergänzt. Wichtig erscheint außerdem die Verwendung und Bewertung des bairischen Dialekts durch die Massenmedien, die das Bairische zum Teil in ganz Deutschland verbreiten. Dieser Punkt ist gegliedert in audiovisuelle Medien, Produktwerbung und Geschriebenes und soll neben der Frage, warum sich gerade das jeweilige Medium des Dialekts bedient, vor allem klären, was und in welcher Form der bairische Dialekt jeweils vermittelt. Spätestens bei der Medienanalyse tauchen immer wieder bestimmte Assoziationen mit dem bairischen Dialekt auf, mit denen ich mich im letzten Punkt der Arbeit auseinandersetzen möchte. Den theoretischen Hintergrund hierfür liefert ein Exkurs über Stereotype und deren Entstehung. Welche Stereotype mit dem Bairischen bedient, aufrechterhalten oder widerlegt werden, soll anschließend untersucht werden. Dafür wird – wie auch im Fragebogen – eine Unterteilung in Bayern und Nicht-Bayern vorgenommen, um zwischen den verschiedenen Sichtweisen in den Regionen differenzieren zu können. Was vermittelt der Dialekt in Bayern daheim und ist er tatsächlich in der Welt zu Hause?[4] Abschließend soll auf eine besondere sprachliche Form der Dialektnutzung eingegangen werden, in der ein Stereotyp konzentriert vorgefunden werden kann: Der Witz als Ausdruck norddeutscher Vorurteile und bayerischen Selbstbewusstseins.
1.2 Methodisches Vorgehen
Das gewählte Thema ist sehr umfassend und tangiert neben der Europäischen Ethnologie u.a. auch die Forschungsfelder der Allgemeinen Sprachwissenschaft, der Soziolinguistik und der Medienwissenschaften. Aus diesem Grund war es von Anfang an wichtig, Einschränkungen zu treffen und nur bestimmte Aspekte dieses Komplexes zu bearbeiten. Daher bot es sich an, weniger auf Standardwerke der jeweiligen Forschungsbereiche zurückzugreifen, als spezielle Literatur zu einzelnen Themenpunkten zu verwenden.
Ergänzend zur Analyse dieser wissenschaftlichen Lektüre wurde im Rahmen der Arbeit ein Online-Fragebogen erstellt. Diese Methode hat den Vorteil, dass sie Menschen verschiedenen Alters, Geschlechts und Berufes in unterschiedlichen Regionen Deutschlands erreicht. Die Art der Fragestellung reicht von Multiple-Choice über Einschätzungs-Fragen mit Likert-Skalen bis hin zu offenen Fragen mit freier Texteingabe. Der Fragebogen besteht in zwei verschiedenen Versionen, wobei eine, im Folgenden „intern“ genannt, von Altbayern, also Bewohnern Ober- und Niederbayerns und der Oberpfalz beantwortet werden sollte und die andere, „extern“, von allen übrigen. Diese Zweiteilung macht eine differenzierte Bewertung des Dialekts möglich und lässt spezifische Fragen zu. Wenn im Laufe der Arbeit in Bezug auf die Fragebögen von „Bayern“ oder „in Bayern“ die Rede ist, meint dies immer den internen Fragebogen und bezieht sich somit auf das Gebiet Altbayerns. Daraus ergibt sich, dass in den Begriffen „Nicht-Bayern“ oder „außerhalb Bayerns“, wiederum in Bezug auf die Umfrage, auch Schwaben und Franken eingeschlossen sind, die ja politisch ebenso zum Freistaat Bayern gehören. Dies ist der Abgrenzung des mittelbairischen Dialektgebiets geschuldet, was in Kapitel 2 noch näher erläutert wird. Beide Fragebögen waren vom 7.12.2011 bis zum 15.01.2012 etwa sechs Wochen lang öffentlich zugänglich, insgesamt haben sich 71 Personen am internen und 98 Personen am externen Fragebogen beteiligt – nicht auswertbare Ergebnisse aufgrund von Abbruch der Befragung oder stark lückenhaften Angaben nicht mit eingerechnet. Die Ergebnisse des Fragebogens werden in der Arbeit überwiegend mit Hilfe von Diagrammen veranschaulicht und sollen sowohl Thesen stützen als auch neue Aspekte aufwerfen. Zitiert wird aus dem Fragebogen nach folgendem Schema: Differenzierung intern/extern, [Angabe der Variablen, die jeder Frage zugeordnet ist]. Wird eine Antwort direkt zitiert, enthält die Fußnote außerdem noch Geschlecht, Alter und Herkunftsbundesland oder –regierungsbezirk (für Bayern) der befragten Person[5].
Des Weiteren wird vor allem in den Kapiteln 4 und 5 eine Analyse des öffentlichen Diskurses anhand von Presseartikeln und Fernsehbeiträgen durchgeführt. Dabei wurde darauf geachtet, eine möglichst umfassende Auswahl zu treffen, neben regionalen werden daher auch überregionale Medien hinzugezogen, außerdem solche, die ihren Sitz nicht in Bayern haben.
1.3 Forschungsbericht
Das Thema Dialektologie wird heute in erster Linie dem Forschungsfeld der Sprachwissenschaft zugeordnet, doch auch die Kulturwissenschaften haben einen großen Anteil daran, da Sprache immer auch eine kulturelle Äußerung ist. Ein Standardwerk, dass im Laufe der Arbeit immer wieder zu Rate gezogen werden wird, ist die „Einführung in die Dialektologie des Deutschen“ von Hermann Niebaum und Jürgen Macha als zweite, neubearbeitete Auflage aus dem Jahr 2006[6]. Dieses beschäftigt sich vor allem aus sprachwissenschaftlicher Sicht mit dem Dialekt, setzt diesen aber auch in den Kontext der Gesellschaft. So werden beispielsweise „Dialekt in der Schule“ oder „Dialekt in den Medien“ thematisiert, die als Schwerpunkte auch in dieser Arbeit auftauchen.
Das Kapitel Heimat und Identität stützt sich hingegen weitestgehend auf die Definition von Ina-Maria Greverus zum Thema „Heimat“, deren „literaturanthropologischer Versuch zum Heimatphänomen“ von 1972 noch heute aktuell ist[7].
Die Forschungsmeinung zum Thema Bildung und Dialekt hat sich auch in den letzten Jahrzehnten noch stark gewandelt, während Basil Bernsteins „Class, Codes and Control", ein Standardwerk der Soziolinguistik, in den 1970er Jahren eine Debatte um die gezielte Sprachförderung „dialektbelasteter“ Kinder anstieß, schlägt die neueste Veröffentlichung zum Thema eine andere Richtung ein: „Dem Dorfschullehrer sein neues Latein …“ ist eine Sammlung von Aufsätzen, die sich zum „Stellenwert und Bedeutung des Dialekts in Erziehung, Unterricht und Wissenschaft“ äußern[8]. Der Dialekt wird hier insgesamt als ein Kulturgut betrachtet, das in der Schule gefördert werden solle, da „Dialektkinder“ z.B. beim Erlernen von Fremdsprachen im Vorteil seien. Erwähnenswert sind an dieser Stelle auch zwei sogenannte „Handreichungen für den Unterricht“, zum einen herausgegeben vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in München[9], zum anderen vom UDI, dem Unterfränkischen Dialektinstitut in Würzburg[10]. Diese befassen sich nicht nur mit dem Thema Dialekt in verschiedenen Kontexten, sondern beinhalten auch konkrete Vorschläge zur Behandlung des Themas im Unterricht.
Zum anschließenden Kapitel „Bairisch in den Medien“ liegen bisher nur vereinzelt Forschungsergebnisse vor. Besonders von Interesse war für meine Arbeit dabei die Veröffentlichung „Ansichtssache Bayern. Annäherungen an eine Heimat“[11] des Bayerischen Rundfunks, das neben Aufsätzen zu speziellen Themen vor allem die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in allen Regierungsbezirken Bayerns rund um das Thema „Heimat“ enthält, die meine eigenen Umfragewerte zum Teil stützen oder ergänzen.
Im Bereich der Stereotypenforschung der Europäischen Ethnologie ist nach wie vor Ulrich Nußbecks „Schottenrock und Lederhose“[12] von 1994 ein informatives Grundlagenwerk, auf das ich im abschließenden Kapitel aufbauen möchte.
Insgesamt sind im Bereich der Europäischen Ethnologie im Zusammenhang mit Dialekten vor allem Titel zum Thema Identitätsstiftung erschienen. Ein besonderer Schwerpunkt, der jedoch für diese Arbeit kaum eine Rolle spielt, liegt dabei auf der Bedeutung des Dialekts für die Identität von Heimatvertriebenen, Immigranten oder anderen sprachlichen Minderheiten innerhalb eines Landes. Weitere Veröffentlichungen tangieren vor allem das Feld der Kulturraumforschung und beschäftigen sich mit der Dialektgeographie im Rahmen von Atlas-Projekten oder der Erforschung von Sprachinseln.
2 Definitionen und Historisches
Um an das Thema heranzuführen und dieses einzugrenzen, sollen in diesem Kapitel zunächst häufig benutzte sprachwissenschaftliche Fachbegriffe erläutert und ein kurzer Abriss über die Geschichte des Dialekts gegeben werden. Auch die Definition von „Bairisch“ und das Verbreitungsgebiet dieses Dialekts wird eine Rolle spielen.
2.1 Begriffserklärung: Dialekt – Umgangssprache – Standardsprache
Das Wort Dialekt geht zurück auf das griechische Wort dialektos ( διάλεκτος ) und kann sowohl mit „Unterhaltung“ als auch mit „Redeweise“ übersetzt werden[13]. In seiner ursprünglichen Bedeutung bezieht sich das Wort also noch nicht auf die Erscheinungsform regionaler Sprache. Diese kam in Deutschland erst im 16. Jahrhundert auf und wurde durch Luther gefestigt: „Es sind aber in Teutscher Spraach viel Dialecti/ unterschiedene art zu reden/ daß offt einer den anderen nit wol verstehet“[14]. Der Begriff „Mundart“ entstand etwa zeitgleich und wurde, wie auch heute noch, synonym zu „Dialekt“ verwendet[15]. Abgrenzungen oder Ersetzungsversuche der beiden Begriffe, beispielsweise durch Jacob Grimm oder erneut in der Zeit des Nationalsozialismus, konnten sich nicht durchsetzen[16]. Der Dialekt wird von Peter Wiesinger, auf dessen Definitionen ich mich stützen möchte, weiterhin unterteilt in „Basisdialekt“ und „Verkehrsdialekt“[17]. Die nächsthöheren Ebenen, sind „Umgangssprache“ und schließlich „Standardsprache“, wobei allerdings nicht von klar abgegrenzten Rändern ausgegangen werden sollte:
Der Basisdialekt ist ländlich stark lokal gebunden und deshalb entwicklungsgeschichtlich der konservativere Dialekt, der von der einheimischen, wenig mobilen, verkehrsmäßig hauptsächlich auf den Wohnort beschränkten Bevölkerung im alltäglichen privaten Gespräch unter Bekannten gesprochen wird und damit eine geringe kommunikative Reichweite besitzt.[18]
Der Verkehrsdialekt ist gegenüber dem Basisdialekt bereits regional verbreitet, indem er durch den Verkehr von den städtischen Zentren auf das umgebende Land übertragen wird und deshalb über eine größere kommunikative Reichweite verfügt. Entwicklungsgeschichtlich handelt es sich deshalb um den moderneren Dialekt, der wegen seines stadtnahen Charakters auch mehr Prestige genießt. Er wird daher von der einheimischen, aber mobilen, […] Landbevölkerung im alltäglichen, privaten bis halböffentlichem Gespräch mit Familienangehörigen und mit bekannten und unbekannten Leuten etwa gleicher sozialer Stellung [vor allem der mittleren und jüngeren Generation] gesprochen.[19]
Die Umgangssprache besitzt […] auf Grund der verbleibenden sekundären dialektalen Merkmale zwar noch eine deutliche regionale Bindung, verliert aber durch ihre standardsprachlichen Anteile den intimen Charakter des Dialekts. Dadurch eignet sie sich auf dem Land zum sprachlichen Umgang mit Höhergestellten, und wird vor allem in Städten […], überhaupt zur alltäglichen Sprache der mobilen mittleren und höheren Sozial- und Bildungsschichten der Geschäftsleute, Beamten usw.[20]
Im Objektbereich „Sprache“ bildet die Standardsprache die mündliche Realisierung der Schriftsprache. […] Die Abhängigkeit der Standardsprache von der allgemein anerkannten Schriftsprache führt überall zu ihrem öffentlichen und offiziellen Gebrauch in der Schule, in der Kirche und bei verschiedenen öffentlichen Anlässen, so daß sie von allen Systemschichten die größte kommunikative Reichweite besitzt. Ihre private und halböffentliche Verwendung ist dagegen regional und sozial sehr unterschiedlich, indem bekanntlich hierin der Norden dem Süden vorangeht und die gebildeten oberen Schichten mehr dazu neigen als die unteren.[21]
Es bleibt, darauf hinzuweisen, dass diese Einteilung nicht allgemeingültig ist und von vielen Sprachwissenschaftlern abweichend vorgenommen wird, auch die Anzahl der einzelnen „Stufen“ variiert dabei[22]. In dieser Arbeit werden vor allem die Begriffe „Dialekt“ und „Standardsprache“ eine Rolle spielen, wobei letzterer synonym zu „Hochdeutsch“, bzw. „Hochsprache“, verwendet werden wird.
2.2 Hochsprache und Dialekt – Ein historischer Überblick
2.2.1 Deutschland
Um eine sprachliche Varietät als Dialekt wahrnehmen zu können, muss ein Gegenpol, eine Hoch- oder Standardsprache bestehen. Diese entwickelte sich aus der aufkommenden Schriftlichkeit heraus. Bis zur Erfindung des Buchdrucks war auch die geschriebene Sprache stark regional geprägt, im ausgehenden Mittelalter setzte dann eine Veränderung ein: Die Bibelübersetzung Luthers wurde vor allem in den protestantischen Gebieten als Vorbild für eine neue deutsche Standardsprache genutzt. Gerade in Niederdeutschland wurde dieses Deutsch ähnlich einer Fremdsprache erlernt, da hier der Unterschied zwischen Dialekt und Hochsprache besonders groß war. Von dort aus breitete sich das neue Hochdeutsch dann über ganz Deutschland aus, was durch verschiedene Entwicklungen, wie die Einführung der allgemeinen Schulpflicht gegen Ende des 18. Jahrhunderts, sowie eine einsetzende Verstädterung und höhere Mobilität als Auswirkungen der Industrialisierung gefördert wurde. Es reichte allein aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr aus, sich regional verständigen zu können, die überregionale Standardsprache gewann zunehmend an Bedeutung. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Entwicklung der standardisierten Schriftsprache weitgehend abgeschlossen, die Presse und im 20. Jahrhundert dann die neuen Medien Radio und Fernsehen verbreiteten diese Sprache auch in ländlichen Gebieten.
Die Schriftsprache wandelte sich auf diese Weise von regional zu national, die gesprochene Sprache machte hingegen eine etwas andere Entwicklung durch. Während man sich vor allem im niederdeutschen Sprachraum an der Schriftsprache orientierte, herrschte im Süden – geprägt durch das Bildungswesen der Jesuiten – noch bis ins 18. Jahrhundert hinein Latein als einzige überregionale Bildungssprache vor. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte sich jedoch auch hier im Zuge der Aufklärung, verbunden mit der Idee des Nationalstaats, der mitteldeutsche Standard durch[23].
Als erste Anleitung zum „richtigen“ Sprechen entstand 1898 das Werk „Deutsche Bühnenaussprache“ von Theodor Siebs, angeregt durch die Forderung einer einheitlichen Aussprache der Schauspieler beim Aufführen klassischer Tragödien[24]. Später folgten das „Wörterbuch der deutschen Aussprache“ (1960) und das Aussprachewörterbuch des DUDEN-Verlags (1974)[25].
Eine gegenseitige Beeinflussung von Dialekt und Hochsprache erfolgte vor allem durch die Wanderungsbewegungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ausgelöst durch Militärdienst, Vertreibungen und Flucht. Auch die mündliche Sprache wurde zusätzlich nachhaltig durch Radio und Fernsehen beeinflusst[26]. Das Ergebnis ist bis heute eine überwiegende Diglossie, bei der jeder Sprecher sowohl einen Dialekt als auch die Standardsprache beherrscht. In welchen Fällen ein Code-Switching[27] erfolgt oder wie ausgeprägt beide Formen sind, ist regional und individuell verschieden. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass es sich nicht um ein bi-poliges Modell, sondern eine „Skala […] mit vielen Zwischentypen einer Zweisprachigkeit“[28] handelt. Eine komplett vereinheitlichte Standardsprache war und ist in Deutschland auch bei Berufssprechern nicht vorhanden[29].
2.2.2 Bayern
Die Entwicklung des bairischen Dialekts im Vergleich zur Hochsprache ist mit einer Art Wellenbewegung zu vergleichen. Zunächst befand sich das Bairische in einem Aufwärtstrend: Die Bajuwaren[30] wurden im Anschluss an die große Völkerwanderung sesshaft und der Sprachkontakt somit reduziert, was zu einer stärkeren Differenzierung des bairischen Dialekts gegenüber anderen führte. Auch die „admonitio generalis“ Karls des Großen von 789, in der die Nutzung der Volkssprache im kirchlichen Umfeld angeordnet wurde, verhalf dem Bairischen zu einem Aufschwung[31]. In der bäuerlichen Gesellschaft reichte ein regionsspezifischer Dialekt aus, überregionale Verständigung war nicht notwendig[32]. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Dialektwelle im 15. Jahrhundert, als innerhalb Bayerns die Sprecher der einzelnen Dialekte aufgrund mangelnder Verstehbarkeit untereinander nicht mehr miteinander kommunizieren konnten[33]. Daraufhin setzten, wie auch für Gesamtdeutschland beschrieben, die Tendenzen zu einer standardisierten Schriftsprache ein, die sich auch auf die mündliche Sprache auswirkte. Der Dialekt brach ein, war zum Teil sogar verpönt[34]. In den späten 1970er Jahren erlebte er jedoch eine Art Renaissance und ist auch heute wieder sehr beliebt unter den Sprechern. Einen Überblick über die heutige Situation des Dialekts in Bayern gibt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach von 2008. Bewertet werden sollte die These: „Ich sprech eigentlich immer Dialekt/Mundart“[35]. Mit „ja“ stimmten in Bayern 45% der Befragten, was für die weiterhin hohe Akzeptanz und Verbreitung des Dialekts spricht. Bayern belegte damit deutlich den ersten Platz, gefolgt von Thüringen/Sachsen mit 37%, das Schlusslicht bildeten Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 10%.
Aber immer noch unterliegt der Dialekt einem ständigen Wandel. Vor allem in den Großstädten wie München wird der eigentliche Ortsdialekt durch eine Umgangssprache mit höherer kommunikativer Reichweite ersetzt. In ländlichen Gebieten herrscht hingegen weiterhin der Dialektgebrauch vor.[36] Wie wichtig dieser für die Bevölkerung ist, zeigt auch folgendes Ergebnis meiner Umfrage unter Sprechern des Mittelbairischen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[37]
2.3 Verbreitungsgebiet
Bairisch ist nicht gleich bairisch, daher ist es nötig, das Forschungsgebiet näher zu erläutern:
Bairisch wird unterteilt in Nord-, Mittel- und Südbairisch, wobei letzteres fast ausschließlich im heutigen Österreich gesprochen wird. Ich beziehe mich in dieser Arbeit, wenn von „bairisch“ die Rede ist, ausschließlich auf das Mittelbairische, das überwiegend in Ober- und Niederbayern und Teilen der Oberpfalz gesprochen wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[38]
Der Sprachraum wird nach Norden und Süden begrenzt durch das Nord- und Südbairische, im Westen durch das Alemannische und im Osten durch die Länder- und somit auch Sprachgrenze zu Tschechien. Die Österreichische Grenze im Süden spielt dabei für die Begrenzung des Sprachraums kaum eine Rolle, der Dialekt setzt sich darüber hinaus fort.[39]
2.4 Der Dialekt in der Europäischen Ethnologie – Kulturraumforschung
Nicht erst seit dem „spatial turn“ der 1980er Jahre spielt der Kulturraum in der Europäischen Ethnologie eine entscheidende Rolle. Vorläufer der „Kulturraumforschung, die im Zusammenspiel von geographischen, territorialgeschichtlichen und volkskundlichen Fakten ‚Kulturströmungen und Kulturprovinzen‘ aufzuzeigen vermochte“[40], waren die Sprachatlanten des 19. Jahrhunderts.
2.4.1 Sprachatlasforschung
Die Thematisierung der Verschiedenheit der Mundarten ist schon seit dem Mittelalter belegt. Jedoch beschränkte sie sich hier auf die reine Feststellung, dass in unterschiedlichen Teilen der jeweiligen Länder auch unterschiedlich gesprochen und geschrieben wurde, weitergehende Analysen fanden nicht statt[41]. Diese setzten erstmals im 17. Jahrhundert mit der Zusammenstellung sogenannter „Idiotica“ ein. In diesen wurden eigentümliche (Dialekt-)Wörter gesammelt. Man verfolgte damit zwei Ziele: Zum einen entsprach die Sammeltätigkeit der Mode der Zeit, Kuriositäten aus verschiedenen Regionen zu sammeln und zu präsentieren (analog der Wunderkammern des Barock), zum anderen sollte mit den Wörtern der Idiotica die Hochsprache ergänzt werden[42].
Die Weiterentwicklung dieser ersten Forschungsansätze übernahm schließlich Johann Andreas Schmeller, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Arbeiten an seinem „Bayrischen Wörterbuch“[43] aufnahm und damit den Grundstein für die moderne Dialektforschung legte. Das „Bayerische Wörterbuch“, das erstmals 1837 publiziert werden konnte, enthält neben einer Wörtersammlung auch den Versuch einer ersten Lautschrift und eine erste Dialektkarte[44]. Eine solche Karte wurde schon im Vorfeld von Landeshistorikern gefordert, die sich anhand der Sprachräume Rückschlüsse auf die Entwicklung und Einteilung der deutschen Stämme erhofften. Während Karl Bernhardi 1844 eine „Sprachkarte von Deutschland“ entwickelte, die aber nach eigenen Angaben nur einen Versuch darstellte, war es Georg Wenker, der 1876 erstmals eine umfassende dialektgeographische Arbeit begann[45].
Wenker entwickelte auf Grundlage der phonologischen Merkmale 40 Sätze, heute als „Wenkersätze“ bezeichnet, die er nach und nach an – vornehmlich – Lehrer des gesamten deutschen Sprachgebiets verschickte, mit der Bitte, diese so umzuschreiben, wie es der ortsübliche Dialekt verlangte[46]. Bis heute liegen dem Projekt Deutscher Sprachatlas (DSA), das sich mit dem „Forschungsinstitut für deutsche Sprache - Deutscher Sprachatlas“ in Marburg den Forschungen Wenkers annahm, über 50.000 ausgefüllte Fragebögen vor. Um das gesamte Kartenmaterial erhalten und publizieren zu können, ging 2001 der „Digitale Wenker-Atlas“[47] (DiWA) online.
Neben dem Großprojekt DSA sind für Deutschland insbesondere noch zwei sprachgeographische Arbeiten relevant: Zum einen der „Deutsche Wortatlas“[48] (DWA), zu dessen Zweck Walther Mitzka 1939 und 1940 Fragebögen versandte, und zum anderen der „Wortatlas der deutschen Umgangssprache“[49], der sich von den dialektalen Arbeiten abhebt und den gesamten deutschen Sprachraum abdeckt. Veröffentlicht wurde dieser in den Jahren 1977 bis 2000 von Jürgen Eichhoff[50].
Für Altbayern wird aktuell durch die Kommission für Mundartforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften am neuen Bayerischen Wörterbuch gearbeitet, dessen erster Band 2002 publiziert wurde[51]. Des Weiteren gibt es in Bayern insgesamt sechs Sprachatlasprojekte (Bayerisch-Schwaben, Nordostbayern, Mittelfranken, Unterfranken, Niederbayern und Oberbayern), die an den Universitäten des Freistaates bearbeitet werden und den Schwerpunkt auf dialektgeographische Arbeiten legen. In Zusammenarbeit mit diesen begann 1999 die Arbeit am „Kleinen Bayerischen Sprachatlas“, der Kartenmaterial für Gesamtbayern enthält und dessen erste Auflage im Jahr 2006 erschien[52].
2.4.2 Sprachinselforschung
Ein weiterer Aspekt der (Sprach-)Kulturraumforschung ist die Sprachinselforschung. Unter einer Sprachinsel versteht man „räumlich abgegrenzte und intern strukturierte Siedlungsräume einer sprachlichen Minderheit inmitten einer anderssprachigen Mehrheit“[53]. Eine solche Sprachinsel kann sowohl als Exklave im anderssprachigen Ausland als auch als dialektale Enklave im (politisch) eigenen Land realisiert sein. Bedeutung für die volkskundliche Forschung gewinnen Sprachinseln, da der Begriff „nicht nur linguistisch verstanden, sondern als Sammelbegriff sämtlicher Lebensäußerungen der in einer Sprachinsel zusammengefaßten Gemeinschaft“[54] verwendet wird. So wurde die Sprachinselforschung zunächst als Möglichkeit gesehen, dem historischen Hintergrund verschiedener germanischer Stämme näherzukommen, Hutterer spricht hier von der Suche nach der „Urheimat“[55].
Die Besonderheit der Sprachinseln liegt in der Entwicklung einer Sprache auf relativ kleinem Raum. Durch die Abgrenzung nach außen wird eine Sprache mehr oder weniger konserviert, behält also im Idealfall ihre ursprüngliche Form, während die Sprache im Herkunftsland schon vielfältigen Veränderungen unterworfen ist. Die Süddeutsche Zeitung berichtete beispielsweise über eine bairische Sprachinsel in Neuseeland, die von Sprachwissenschaftlern der Universität Regensburg entdeckt wurde[56]. Der alte bairische Dialekt wurde dort erhalten, es kamen keine neuen Wörter im Dialekt hinzu. Fehlte ein Wort, wurde es durch Begriffe der Umgebungssprache, in dem konkreten Fall des Englischen, ersetzt.
Auf der anderen Seite kann man am Beispiel einer Sprachinsel auch den Verfall einer Sprache „im Zeitraffer“ beobachten: Durch verschiedene Entwicklungen der modernen Gesellschaft wie Zunahme der Mobilität, Abwanderung der Jugend und der Rückgang der Autarkie einer kleinen Gemeinschaft, beispielsweise eines Dorfes, wird die Beherrschung der Umgebungssprache immer wichtiger. Die Heimatsprache wird nur noch untereinander gesprochen und fällt später ganz weg, da sie im Leben der Jüngeren keine Bedeutung mehr hat[57].
Die Sprachinselforschung ist vor allem Instrument historisch orientierter Zweige der Sprach- und Kulturwissenschaften, da eine „alte“, womöglich längst untergegangene Sprache beobachtet oder rekonstruiert werden kann – und mit ihr Begriffe, die auf das Leben der Menschen schließen lassen, die diese Sprache ursprünglich nutzten. Für das Thema dieser Arbeit sind die bairischen Sprachinseln insofern wichtig, da man mit ihrer Hilfe die Veränderungen zum heute gesprochenen Dialekt erkennen kann. So gaben in einer Umfrage von 2008 über 85% der Befragten in Bayern an, den Dialekt der Region zu sprechen, während dies in den 1980er Jahren nur etwa 65% von sich behaupteten[58]. Auch eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ergab, im Gegensatz zu den Voraussagen vieler Wissenschaftler, keinen dramatischen Rückgang der Dialektkompetenz[59]. Als Grund für diese Selbsteinschätzung gibt Andrea Schamberger-Hirt von der Kommission für Mundartforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften jedoch eine veränderte Wahrnehmung des Dialekts an[60]. Die alten Ortsmundarten würden insgesamt durch eine neuere, überregionale Form verdrängt, dementsprechend gelten bei vielen Befragten bereits einzelne Abweichungen von der Standardsprache als Dialekt.
3 Heimat und Identität
In diesem Kapitel wird untersucht, welche Rolle der Dialekt im Zusammenhang mit der Identität und dem Heimatbezug eines Menschen spielt. Dieser Aspekt der Sprache wird im weiteren Verlauf der Arbeit immer wieder von Bedeutung sein und kann auch die emotionale Verbindung eines Menschen zu seiner Muttersprache – in diesem Fall dem bairischen Dialekt – erklären.
3.1 Heimat – was ist das?
Heimat? Schwerst zu erklären. Immer wieder gefragt. Nie eine Antwort gefunden. Aber der Versuch wird dann so aussehen, dass es ein sehr tiefes Gefühl ist, was man sich nicht erklären kann, das einen immer wieder zurückkommen lässt, wo man herkommt. Oder einen schon im Vorfeld davon abhält, überhaupt erst wegzugehen.[61]
Über den Begriff „Heimat“ wurde in Deutschland schon viel geschrieben. Vor allem Literarisches, aber auch die Wissenschaft hat sich immer wieder mit diesem Phänomen auseinander gesetzt. Zu einer eindeutigen Definition ist es aber bisher nicht gekommen, es bleibt, wie im Fall von Franz Xaver Bogner, bei Versuchen.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein war „Heimat“ ein Rechtsbegriff, der das Eigentum von Haus und Hof zusammenfasste[62]. Die weitere Entwicklung des Begriffs knüpft Bausinger eng an die Industrialisierung der Städte und die neue Mobilität der bürgerlichen Bevölkerung[63]. Heimat sei um 1900 zum oppositionellen Schlagwort geworden, das die ländliche Bäuerlichkeit gegenüber der zivilisierten Großstadt pries. Auch die Politik machte sich die neu entdeckte Liebe zur Heimat zunutze und deutete sie nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches zur „Vaterlandsliebe“ um[64]. Doch:
Die Identifikation mit dem größeren Vaterland hob – auch und gerade im Bürgertum – die Loyalität gegen die kleineren Vaterländer nicht auf; sie konnte die aus der engeren Region stammenden Heimatgefühle nicht ersetzen.[65]
Nach dem ersten Weltkrieg war das Gefühl der Geborgenheit in eben diesem Vaterland zunächst verloren und wurde später im Nationalsozialismus erneut für politische Zwecke ideologisiert und missbraucht[66]. Die Nachkriegszeit brachte auch hier die Wende: „Heimat“ wurde vor allem ab den 1970er Jahren wieder positiv konnotiert, anfangs noch als „verstaubt“ belächelt, erlebte der Begriff bald eine Renaissance, die auch mit neuen Definitionsversuchen und wissenschaftlichen Analysen einher ging, die – wie bereits erwähnt – sehr vielschichtig sind.
Ein Konsens zeichnet trotz unterschiedlicher Auffassungen alle Beiträge zu diesem Thema aus: sie spalten die Bedeutungskomponenten von „Heimat“ in unterschiedliche Kategorien auf, da eine umfassende Definition des Wortes nicht gegeben werden kann.[67]
Nach Schumann hat „Heimat“ vor allem zwei „große“ Bedeutungsdimensionen: Die „soziale und affektive Dimension“[68]. Unter sozialer Dimension werden die Aspekte von Heimat zusammengefasst, die mit anderen Menschen in Zusammenhang stehen, während sich die affektive oder umweltbezogene Dimension auf Heimat als Lebensraum stützt[69]. Auch andere Autoren vollziehen diese Trennung nach, vor allem bei Umfragen zum Thema Heimat wird unterschieden in die Dimensionen „Ort/Region“, „Menschen“ und zusätzlich „Ort der Kindheit/Emotionen“[70]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[71]
Hier wird deutlich, dass diese Trennung nicht nur in der Wissenschaft Sinn macht, sondern tatsächlich von den Menschen so erlebt wird. Auch wenn ein Schwerpunkt auf dem emotionalen Aspekt von Heimat liegt, stehen alle drei Teilbereiche mehr oder weniger gleichbedeutend nebeneinander. Sucht man dennoch nach einer umfassenden Definition des Begriffs, wird man bei Ina-Maria Greverus fündig:
Das satisfaktionierende Territorium für das Subjekt Mensch beruht auf der Erfüllung der territorialen Bedürfnisse durch „ungestörtes“ erfülltes Sich-Verhalten-Können in einem sozio-kulturell gegliederten Raum. Dazu gehört neben der „ideellen“ und anerkannten Einstellungs- und Rollensicherheit auch die materielle Sicherheit, einerseits als der biologisch notwendige Nahrungsraum und andererseits als die kulturell normierte, statusgewährende „wirtschaftliche Position“, sowie die Möglichkeit, Konflikte in diesem Territorium zu lösen.[72]
Das „satisfaktionierende Territorium“ wird hier mit Heimat gleichgesetzt, unter der Annahme, dass „Der Mensch […] als ein sozio-kulturell determiniertes Wesen nicht nur einen physischen Bedarf, sondern auch einen soziokulturellen“[73] Bedarf hat. Heimat ist also der kulturelle Raum, in dem die wiederum sozio-kulturellen Bedürfnisse eines Menschen erfüllt werden, und spielt damit im Zusammenhang mit der kulturwissenschaftlichen Dialektforschung eine große Rolle. Inwiefern, lässt sich am besten nachvollziehen, wenn man den Begriff der Identität hinzunimmt.
3.2 Heimat und Identität – Regionale Verwurzelung in Zeiten der Globalisierung
Aleida Assmann definiert Identität aus kulturwissenschaftlicher Sicht als „Vergewisserung eines Selbst im sozialen Zusammenhang“[74]. Der soziale Zusammenhang wird dabei von der Inklusion in verschiedenen Gruppen gebildet, denen sich das „Selbst“ durch kulturelle Identifikation im Hinblick auf beispielsweise Kleidung oder auch Sprache zugehörig fühlt.
Die Verknüpfung von Identität und Heimat stellt Hermann Bausinger anschaulich dar:
Heimat ist ein vages, verschieden besetzbares Symbol für intakte Beziehungen. Das mag ausgedrückt werden in Landschaft oder Dialekt, in Tracht oder Lied – immer geht es um die Beziehungen zu Menschen und Dingen. Heimat ist ein bildschwangeres Wort, das schon hier vielfach für Identität steht, auf Identität zuführt – Identität als Übereinstimmung des Menschen mit sich und seiner Umgebung, Identität als Gegenbegriff zur Entfremdung.[75]
Vor allem dieser „Gegenbegriff zur Entfremdung“ ist ein wichtiger Aspekt, der zum heutigen Verständnis von Heimat überleitet und seine Bedeutungs-Entwicklung erklären kann. Heimat war lange vor allem mit der Vergangenheit verbunden, dem Ort der Kindheit oder Erlebnissen der Jugend. In der Gegenwart versteht man unter Heimat aber vielmehr das von Greverus definierte „satisfaktionierende Territorium“, einen Raum der Geborgenheit in materieller, sozialer und kultureller Hinsicht. Diese Vertrautheit fehlt oft in einer sogenannten globalisierten Welt, in der Mobilität und Städtewachstum einen zunehmend anonymen Lebensraum schaffen. Die Rückbesinnung auf „Heimat“ ist hier nicht nur die Sehnsucht nach Vertrautheit, sondern auch ein Versuch, regionstypische Merkmale gegen eine äußere Gleichschaltung zu stellen[76]. Dabei sollte jedoch immer auch die Gefahr dieser regionalen Identitäten bedacht werden. So weist Bausinger ausdrücklich darauf hin, dass Heimat nicht vorwiegend exkludierend gedacht werden darf, denn: „Wer Heimat sagt, begibt sich auch heute noch in die Nähe eines ideologischen Gefälles, und er muß zusehen, daß er nicht abrutscht“[77].
Heimat, das sind heute nicht mehr die Schwarz-Weiß Filme der 1950er und 60er Jahre. Heimat ist zu einem omnipräsenten Begriff geworden, der mit seinen zahlreichen Deutungsmöglichkeiten aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist und vor dem auch die kommerzielle Verwendung nicht halt macht. Jede Region in Deutschland hat mittlerweile seinen eigenen Heimatkrimi[78]: „‚Leser identifizieren sich mit der Region […]. Potenzielle Käufer sind die Leute, die die Region kennen - aus der Kindheit oder aus dem Urlaub.‘ Heimat als Sehnsuchtsort quasi“[79], so ein Artikel der Welt am Sonntag. Als weitere Erklärung für den Erfolg der Romane wird auch hier der „Gegentrend zur Globalisierung, der sich auch im Buchladen widerspiegelt“[80] angeführt. Neben der Literatur ist Heimat auch zum wichtigen Thema im Fernsehen geworden, die Serie „Dahoam is Dahoam“ im Bayerischen Rundfunk sehen beispielsweise täglich etwa eine Million Menschen (vgl. hierzu Kapitel 5)[81].
Auffällig ist, dass Heimat vor allem in Bayern zu liegen scheint: Unter den werbenden Unternehmen, die das Schlagwort Heimat gebrauchen, finden sich hauptsächlich bayerische, ähnlich verhält es sich mit TV-Produktionen[82]. Auch im Bereich der Bildung schlägt sich „Heimat“ nieder: Neben Schleswig-Holstein ist Bayern das einzige Bundesland, das seinen Sachunterricht – wie er in den meisten Bundesländern seit den 1970er Jahren heißt – „Heimat- und Sachunterricht“ nennt[83]. Und bayerische Heimat ist besonders gut zu transportieren: Der bairische Dialekt ist gleichzeitig Träger und Vermittler von Heimat nach außen.
3.3 Die Sprache der Heimat – Identitätserzeugung und Ausgrenzung durch Dialekt
Die Konfrontation mit anderen kulturellen Verhaltensweisen ruft auch bei sich in ihrer Zusammensetzung als Wir-Gruppe gleichbleibenden Sozialgebilden Desorientierungserscheinungen hervor, die sich in Defensive oder Offensive, in Ablehnung oder Aufnahmewilligkeit äußern können und ihren satisfaktionierenden Ausgleich in der Akkulturation finden. Sozialgebilde werden sowohl durch horizontale als auch vertikale Mobilität ständig dieser Konfrontation ausgesetzt, die immer wieder eine neue Subjekt-Umwelt-Orientierung fordert.[84]
Bezogen auf den Dialekt bedeutet dies, dass die Gruppe der Dialektsprecher nicht von der Umwelt abgeschottet ist, sondern immer wieder verschiedenen Sprachkontakten ausgesetzt ist, auf die sie reagieren muss. Welche Formen diese Reaktion annimmt und welche Rolle die Sprache in Bezug auf Heimat und Identität spielt, soll in diesem Kapitel untersucht werden.
Zunächst ist der Dialekt in der Lage, durch seine bloße Anwesenheit Heimat zu erzeugen: „Zu Bayern gehört für mich, da wo man bayerisch redt, wo man noch Dialekt redt. […] Da wo ma nimmer bayerisch redt, da is für mi nimmer Bayern.“[85] Die Sprache grenzt eine Region gegenüber anderen ab, schafft so klare Strukturen und gibt ein Gefühl der Sicherheit. „Dialekt ist der Ausdruck der lokalen oder regionalen Identität schlechthin.“[86]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[87]
In Bayern brachten 60% der Befragten Heimat und regionale Sprechweise direkt zusammen, während der gleichen Aussage außerhalb Bayerns nur etwa 42% zustimmten[88]. Weiterhin lautet eine Antwort auf die Frage nach der dialektalen Erziehung der eigenen Kinder: „Für die persönliche Identität ist es wichtig, dass man auch den Dialekt der Heimat versteht und sprechen kann.“[89]. Dialekt schafft also Heimat und grenzt diese ein ‒ wird aber gleichzeitig als Produkt und Merkmal dieser Heimat verstanden, die wiederum eng mit der eigenen Identität verknüpft ist. In diesem Zusammenhang kommt mit dem Dialekt auch ein Regionalstolz auf, der sich zum Beispiel so äußert: „Wenn ich mich außerhalbs [sic!] Bayern bewege heißt das nicht, dass ich mein Dialekt einschränken muss. Ich muss stolz zeigen aus welchem Ort ich komme“[90] oder „von mir aus kann jeder hören wo ich herkomme“[91]. Auch Außenstehenden ist dieser „Heimatstolz“ aufgefallen: „Habe das Gefühl, dass Bayern sehr zu Ihrem Dialekt stehen und ‚stolzer‘ darauf sind als andere Dialektsprecher. Dazu kommt, dass die Bayern (Studium, Beruf) meiner Erfahrung nach eher in Bayern bleiben und sich dort wohlfühlen, nicht wegwollen.“[92] Tatsächlich wohnen 81% der Bayern noch in der Region ihrer Kindheit, wobei allerdings die Franken mit zum Teil 93% noch etwas sesshafter sind als die Altbayern[93]. Auch der Aspekt des Wohlfühlens kann durchaus bestätigt werden, laut „Glücksatlas 2011“ leben in Südbayern die drittglücklichsten Menschen Deutschlands[94].
[...]
[1] „Bairisch“ mit der Schreibweise „ai“ ist die sprachwissenschaftliche Bezeichnung des Dialekts, während sich „bayerisch“ auf das Bundesland und seine Einwohner bezieht. Diese Unterscheidung möchte ich auch im Laufe der Arbeit beibehalten.
[2] An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich mir der Gender-Problematik bewusst bin, aus Gründen der Einfachheit allerdings in der gesamten Arbeit auf die maskuline Form zurückgreifen werde – gemeint sind aber natürlich immer beide Geschlechter.
[3] Die Begriffe „Inklusion“ und „Exklusion“ gehen in den Sozialwissenschaften zurück auf den Soziologen Niklas Luhmann und meinen im Zuge der Systemtheorie den Ein- bzw. Ausschluss von Individuen oder Gruppen in oder aus bestimmten sozialen Systemen.
[4] Der Titel der Arbeit „In Bayern daheim. In der Welt zu Hause.“ ist ein Werbeslogan der Brauerei Erdinger Weißbräu, vgl. Werbespot (TV) Erdinger Weißbräu: TV-Spot mit Franz Beckenbauer, 2008.
[5] Bei direkten Zitaten wird keine orthographische oder grammatische Korrektur vorgenommen.
[6] Niebaum, Hermann/Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen, Tübingen 22006.
[7] Greverus, Ina-Maria: Der territoriale Mensch. Ein literaturanthropologischer Versuch zum Heimatphänomen, Frankfurt am Main 1972.
[8] Ferstl, Christian (Hrsg.): „Dem Dorfschullehrer sein neues Latein …“. Beiträge zu Stellenwert und Bedeutung des Dialekts in Erziehung, Unterricht und Wissenschaft (Jahrbuch der Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft), Regensburg 2009.
[9] Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Hrsg.): Dialekte in Bayern. Handreichung für den Unterricht, München 2006.
[10] Blidschun, Claudia u.a. (Hrsg.): Lehrerhandreichung „Dialekt und…“, Würzburg 2007ff.
[11] Gruber, Thomas: Ansichtssache Bayern. Annäherungen an eine Heimat, München 2010.
[12] Nußbeck, Ulrich: Schottenrock und Lederhose. Europäische Nachbarn in Symbolen und Klischees, Berlin 1994.
[13] Vgl. Niebaum, Hermann/Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen, Tübingen 22006, 1.
[14] Luther, Martin: Colloquia oder Tischreden, Frankfurt am Main 1593, 432.
[15] Vgl. Niebaum /Macha: Einführung in die Dialektologie des Deutschen, 3f. Auch in dieser Arbeit werden beide Begriffe synonym verwendet.
[16] Vgl. ebd., 3.
[17] Diese Unterteilung wird im weiteren Verlauf der Arbeit nicht berücksichtigt, da sie vor allem aus sprachwissenschaftlicher Sicht relevant ist, soll hier aber der Vollständigkeit halber angeführt werden.
[18] Wiesinger, Peter: „Sprache“, „Dialekt“ und „Mundart“ als sachliches und terminologisches Problem, in: Göschel, Joachim/Ivic, Pavle/Kehr, Kurt (Hrsg.): Dialekt und Dialektologie. Ergebnisse des internationalen Symposiums „Zur Theorie des Dialekts“, Marburg/Lahn, 5.-10. September 1977. Wiesbaden 1980 (=ZDL, Beihefte N.F. 26), 187f.
[19] Wiesinger: „Sprache“, „Dialekt“ und „Mundart“ als sachliches und terminologisches Problem, 188.
[20] Ebd., 189.
[21] Ebd., 188f.
[22] Vgl. Niebaum /Macha: Einführung in die Dialektologie des Deutschen, 7.
[23] Vgl. König, Werner: dtv-Atlas Deutsche Sprache. Deutscher Taschenbuchverlag, München 152005, 101 und Knoop, Ulrich: Zur Geschichte der Dialektologie des Deutschen. Forschungsrichtungen und Forschungsschwerpunkte, in: Besch, Werner u.a. (Hrsg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, Bd. 1, Berlin/ New York 1982, 1-19, 3f.
[24] Vgl. ebd., 109f.
[25] Vgl. ebd., 244.
[26] Vgl. Besch, Werner: Entstehung und Ausprägung der binnensprachlichen Diglossie im Deutschen, in: Besch, Werner u.a. (Hrsg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, Bd. 2, Berlin/ New York 1983, 1404.
[27] Wechsel zwischen verschiedenen Sprachen oder Sprachvarietäten.
[28] Besch, Werner: Entstehung und Ausprägung der binnensprachlichen Diglossie im Deutschen, 1405.
[29] Vgl. König: dtv-Atlas Deutsche Sprache, 244.
[30] Erste Erwähnung auf der “fränkischen Völkertafel“ des 6. Jahrhunderts und in der „Gotengeschichte“ des Jordanes von 550. Vgl.: Reindel, Kurt: Die Herkunft der Bayern, in: Spindler, Max (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1, München 21981, 103.
[31] Vgl. Hochholzer, Rupert: Sprache und Dialekt in Bayern. Grundbegriffe und Entwicklungslinien, in: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Hrsg.): Dialekte in Bayern. Handreichung für den Unterricht, München 2006, 69f.
[32] Vgl. König: dtv-Atlas Deutsche Sprache, 135.
[33] Vgl. Hochholzer: Sprache und Dialekt in Bayern, 72.
[34] Vgl. Kapitel 4.
[35] Vgl. Institut für Demoskopie Allensbach: Allensbacher Berichte, Nr.4 2008.
[36] Vgl. Hochholzer: Sprache und Dialekt in Bayern, 60.
[37] Fragebogen intern [A101].
[38] König: dtv-Atlas Deutsche Sprache, 230.
[39] Vgl. Wiesinger, Peter: Die Einteilung der deutschen Dialekte, in: Besch, Werner u.a. (Hrsg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, Bd. 2, Berlin/New York 1983, 839ff.
[40] Weber-Kellermann, Ingeborg/Bimmer, Andreas C./Becker, Siegfried: Einführung in die Volkskunde/Europäische Ethnologie. Eine Wissenschaftsgeschichte, Stuttgart/Weimar 32003, 111.
[41] Vgl. Knoop: Zur Geschichte der Dialektologie des Deutschen, 1.
[42] Vgl. ebd., 10f.
[43] Als Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek unter http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/schmeller (Stand: 01.02.2012)
[44] Vgl. Knoop: Zur Geschichte der Dialektologie des Deutschen, 14.
[45] Vgl. ebd., 18 und König: dtv-Atlas Deutsche Sprache, 139.
[46] Vgl. König: dtv-Atlas Deutsche Sprache, 139.
[47] Schmidt, Jürgen Erich/Herrgen, Joachim (Hrsg.): Digitaler Wenker-Atlas (DiWA).
[48] Mitzka, Walther/Schmitt, Ludwig Erich (1951ff.): Deutscher Wortatlas (DWA), 22 Bde., Gießen 1956-1980.
[49] Eichhoff, Jürgen: Wortatlas der deutschen Umgangssprachen, 4 Bde., Bern/München 1977-2000.
[50] Vgl. König: dtv-Atlas Deutsche Sprache, 139.
[51] Vgl. Internetauftritt der Kommission für Mundartforschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
[52] Vgl. Renn, Manfred/König, Werner: Kleiner Bayerischer Sprachatlas. Mit 127 Abbildungen in Farbe, München 32009, Vorwort.
[53] Hutterer, Claus Jürgen: Sprachinselforschung als Prüfstand für dialektologische Arbeitsprinzipien, in: Besch, Werner u.a. (Hrsg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, Bd. 1, Berlin/New York 1982, 178.
[54] Ebd., 178.
[55] Ebd., 179.
[56] Vgl. Kratzer, Hans: Wo´s mi showern doud, in: Süddeutsche Zeitung 15.04.2008.
[57] Vgl. Matzel, Klaus: Der Untergang deutscher Sprachinseln in Norditalien (Sette comuni e Tredeci comuni), in: Beck, Heinrich (Hrsg.): Germanische Rest- und Trümmersprachen, Berlin 1989, 85.
[58] Vgl. Oberloher, Susanne: Host mi? - Bairisch kommt wieder in Mode, in: Notizbuch „Nah dran“, Bayern 28.03.2012.
[59] Vgl. Institut für Demoskopie Allensbach: Allensbacher Berichte, Nr.4 2008, 3ff.
[60] Vgl. Oberloher: Host mi? - Bairisch kommt wieder in Mode.
[61] Franz Xaver Bogner, Regisseur und Drehbuchautor aus Bayern, zit. nach: Morawetz, Thomas u.a. (Projektgruppe): Fakten aus der Bayernstudie, in: Gruber, Thomas (Hrsg.): Ansichtssache Bayern. Annäherungen an eine Heimat, München 2010, 94.
[62] Vgl. Bausinger, Hermann: Heimat und Identität, in: Bausinger, Hermann/Köstlin, Konrad (Hrsg.): Heimat und Identität. Probleme regionaler Kultur. 22. Deutscher Volkskunde-Kongress in Kiel vom 16. bis 21. Juni 1979. (= Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins, 7), Neumünster 1980, 11f.
[63] Vgl. ebd., 13ff.
[64] Vgl. Hirsch, Stefan: 100 Jahre Heimat – Von Seelenlandschaften und Ortsbildern, in: Gruber, Thomas: Ansichtssache Bayern. Annäherungen an eine Heimat, München 2010, 104ff.
[65] Bausinger: Heimat und Identität, 15.
[66] Vgl. Hirsch: 100 Jahre Heimat – Von Seelenlandschaften und Ortsbildern, 106.
[67] Schumann, Andreas: Heimat denken. Regionales Bewusstsein in der deutschsprachigen Literatur zwischen 1815 und 1914, Köln 2002, 8.
[68] Ebd., 8.
[69] Vgl. ebd., 8f.
[70] Vgl. Schneider, Herbert: Wohnort – Gemeinde – Landkreis. Einige empirische Befunde, in: Weigelt, Klaus (Hrsg.): Heimat. Tradition. Geschichtsbewußtsein, Mainz 1986, 61ff.
[71] In Anlehnung an: Morawetz u.a. (Projektgruppe): Fakten aus der Bayernstudie, 98.
[72] Greverus, Ina-Maria: Der territoriale Mensch. Ein literaturanthropologischer Versuch zum Heimatphänomen, Frankfurt am Main 1972, 382.
[73] Ebd., 13.
[74] Assmann Aleida: Zum Problem der Identität aus kulturwissenschaftlicher Sicht, in: Lindner Rolf (Hrsg.): Die Wiederkehr des Regionalen. Über neue Formen kultureller Identität, Frankfurt am Main 1994, 13.
[75] Bausinger: Heimat und Identität, 9.
[76] Vgl. ebd., 20f.
[77] Ebd., 22.
[78] Vgl. [o.Verf.] Bloß kein Regio-Krimi!, in: Krimi-Couch.de 04.2012.
[79] Böhm, Christian: Verbrechen zahlt sich aus, in: Welt am Sonntag 23.01.2011.
[80] Christoph Stampfl, Abteilungsleiter Unterhaltung bei Hugendubel am Münchner Marienplatz, zit. nach: Böhm: Verbrechen zahlt sich aus.
[81] Vgl. Internetseite der Fernsehserie “Dahoam is dahoam” des Bayerischen Rundfunks und Grzeschik, David: Quotencheck „Dahoam is dahoam“, in: quotenmeter.de 27.01.2012.
[82] Vgl. Kapitel 5 und 6.2.2.
[83] Eigene Recherche, basierend auf den Internetauftritten der Kultusministerien der einzelnen Bundesländer Deutschlands.
[84] Greverus: Der territoriale Mensch, 48.
[85] Frau, 59, Niederbayern, zit. nach: Morawetz u.a. (Projektgruppe): Fakten aus der Bayernstudie, 16.
[86] Anthony Rowley, federführender Autor des Bayerischen Wörterbuchs, zit. nach: Levecke, Bettina: „Geben Sie Ihren Dialekt an die Kinder weiter!“, in: Goethe-Institut 05.2006.
[87] Fragebogen intern [A401].
[88] Vgl. Fragebogen extern [A401].
[89] Fragebogen intern [A107], Frau, 29, Unterfranken.
[90] Fragebogen intern [A203], Frau, 15, Oberbayern.
[91] Fragebogen intern [A203], Mann, 51, Oberpfalz.
[92] Fragebogen extern [B401], Mann, 29, Baden-Württemberg.
[93] Vgl. Morawetz u.a. (Projektgruppe): Fakten aus der Bayernstudie, 99.
[94] Vgl. Köcher, Renate/ Raffelhüschen, Bernd: Glücksatlas Deutschland 2011; (Platz 1: Hamburg, Platz 2: nördliches Niedersachsen).
- Citation du texte
- Sarah Schöbel (Auteur), 2012, Mundart und "Heimat to go". Der Dialekt als identitäts- und kulturstiftendes Medium, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358840
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