Der Vorwurf, die Juden hätten die Thora "gefälscht", indem sie die Strafe der Steinigung unterschlagen hätten,
wird in verschiedenen polemischen Hadithen erhoben. Diese werden hier untersucht und mit Regeln der jüdischen
Halacha zum selben Thema verglichen. Dabei kommen überraschende Ergebnisse ans Licht.
Kurzform einer Hausarbeit von 2008 zum selben Thema.
Inhaltsverzeichnis
- Die Steinigung im Koran und in der jüdischen Bibel
- Jüdische Rechtsentwicklung und Hadithe zur Steinigung
- Missverständnisse bezüglich der Wiedervergeltung
- Drei antijüdische Hadithe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Hadithe zur Steinigung im Kontext der jüdischen Halacha und beleuchtet die Missverständnisse und Fehlinterpretationen, die zu deren Entstehung führten. Die Analyse konzentriert sich auf die Entwicklung des jüdischen Rechts im Vergleich zum islamischen Recht und untersucht den antijüdischen Charakter bestimmter Hadithe.
- Der Vergleich der Vorschriften zur Steinigung im Koran und in der jüdischen Bibel
- Die Entwicklung des jüdischen Rechts im Bezug auf Strafen und deren Einfluss auf die Hadithe
- Analyse der Missverständnisse und Fehlinterpretationen in Bezug auf die Wiedervergeltung
- Untersuchung des antijüdischen Charakters bestimmter Hadithe
- Die Bedeutung der Hadithe für das Verständnis der Beziehungen zwischen Judentum und Islam
Zusammenfassung der Kapitel
Die Steinigung im Koran und in der jüdischen Bibel: Dieses Kapitel vergleicht die koranischen und biblischen Vorschriften zur Steinigung. Es stellt fest, dass der Koran keine explizite Vorschrift zur Steinigung enthält, während die jüdische Bibel zwar eine solche Vorschrift aufweist, diese aber in der rabbinischen Zeit durch die Geißelung ersetzt wurde. Der Autor argumentiert, dass die Vorstellung eines „jüdischen Einflusses“ auf die islamische Steinigung unhaltbar ist, da die Hadithe, die die Steinigung begründen, der jüdischen Religion die „Thorafälschung“ vorwerfen, da diese die Steinigung durch Geißelung ersetzte. Der antijüdische Charakter dieser Überlieferungen wird deutlich hervorgehoben.
Jüdische Rechtsentwicklung und Hadithe zur Steinigung: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung des jüdischen Rechts, insbesondere im Hinblick auf die Strafen. Es beschreibt den Wandel von strengeren biblischen Strafen hin zu humaneren, milderen Strafen in der rabbinischen Zeit. Der Autor argumentiert, dass das Unverständnis für diesen Prozess der jüdischen Rechtsentwicklung in den Kreisen, aus denen die Hadithe zur Steinigung stammen, offensichtlich ist. Der Koran scheint an mehreren Stellen diese Entwicklung im Judentum zu bestätigen, mit Ausnahme von Sure 4,2.
Missverständnisse bezüglich der Wiedervergeltung: Der Abschnitt befasst sich mit dem Thema der Wiedervergeltung bei Mord und Körperverletzung. Es wird der Unterschied zwischen der jüdischen Auslegung von Exodus 21,23 (Geldentschädigung) und der koranischen Formulierung in Sure 5,45 (ähnlicher Deuteronomium 19,21) herausgearbeitet. Die Unklarheit der koranischen Position wird diskutiert, wobei die spätere muslimische Interpretation, die Juden, die keine Wiedervergeltung praktizieren, als vom göttlichen Recht abgekommen betrachtet, kritisch beleuchtet wird. Die Möglichkeit einer Fehlinterpretation des Korans, der die Entschädigung der Wiedervergeltung vorzieht, wird in Betracht gezogen. Es wird festgehalten, dass sich das muslimische Recht vom jüdischen in Bezug auf Wiedervergeltung bzw. Entschädigungszahlung unterscheidet.
Schlüsselwörter
Hadithe, Steinigung, jüdische Halacha, Koran, Rechtsentwicklung, Wiedervergeltung, Entschädigung, antijüdische Hadithe, Thora, Missverständnisse, zinā, Salaf, Frauenrechte, Menschenrechte, religiöse Polemik.
Häufig gestellte Fragen zu: Hadithe zur Steinigung im Kontext der jüdischen Halacha
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Hadithe zur Steinigung im Kontext der jüdischen Halacha. Sie untersucht Missverständnisse und Fehlinterpretationen, die zur Entstehung dieser Hadithe führten, vergleicht die jüdische und islamische Rechtsentwicklung und analysiert den antijüdischen Charakter bestimmter Hadithe. Ein zentraler Punkt ist der Vergleich der Vorschriften zur Steinigung im Koran und in der jüdischen Bibel, sowie die Entwicklung des jüdischen Rechts im Bezug auf Strafen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit dem Vergleich der Steinigungsvorschriften im Koran und der jüdischen Bibel, der Entwicklung des jüdischen Rechts bezüglich Strafen und deren Einfluss auf die Hadithe, der Analyse von Missverständnissen und Fehlinterpretationen zur Wiedervergeltung, der Untersuchung des antijüdischen Charakters bestimmter Hadithe und der Bedeutung der Hadithe für das Verständnis der Beziehungen zwischen Judentum und Islam.
Wie wird die Steinigung im Koran und in der jüdischen Bibel verglichen?
Das Kapitel vergleicht die koranischen und biblischen Vorschriften. Es zeigt, dass der Koran keine explizite Steinigungsvorschrift enthält, während die jüdische Bibel eine solche aufweist, die jedoch in der rabbinischen Zeit durch die Geißelung ersetzt wurde. Die Hadithe, die die Steinigung begründen, werfen der jüdischen Religion „Thorafälschung“ vor, da diese die Steinigung durch Geißelung ersetzte. Der antijüdische Charakter dieser Überlieferungen wird hervorgehoben.
Wie wird die jüdische Rechtsentwicklung dargestellt?
Die Arbeit analysiert den Wandel des jüdischen Rechts von strengeren biblischen Strafen zu humaneren Strafen in der rabbinischen Zeit. Das Unverständnis für diesen Prozess in den Kreisen, aus denen die Hadithe stammen, wird als offensichtlich dargestellt. Der Koran scheint diese Entwicklung an mehreren Stellen zu bestätigen, mit Ausnahme von Sure 4,2.
Wie werden Missverständnisse bezüglich der Wiedervergeltung behandelt?
Der Abschnitt beleuchtet den Unterschied zwischen der jüdischen Auslegung von Exodus 21,23 (Geldentschädigung) und der koranischen Formulierung in Sure 5,45 (ähnlich Deuteronomium 19,21). Die Unklarheit der koranischen Position und die spätere muslimische Interpretation, die Juden, die keine Wiedervergeltung praktizieren, als vom göttlichen Recht abgekommen betrachtet, werden kritisch beleuchtet. Die Möglichkeit einer Fehlinterpretation des Korans, der die Entschädigung der Wiedervergeltung vorzieht, wird in Betracht gezogen. Es wird festgehalten, dass sich das muslimische Recht vom jüdischen in Bezug auf Wiedervergeltung bzw. Entschädigungszahlung unterscheidet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hadithe, Steinigung, jüdische Halacha, Koran, Rechtsentwicklung, Wiedervergeltung, Entschädigung, antijüdische Hadithe, Thora, Missverständnisse, zinā, Salaf, Frauenrechte, Menschenrechte, religiöse Polemik.
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- Magister Artium Matthias Stumpf (Autor), 2008, Hadithe zur Steinigung und die jüdische Halacha, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/357907