Dass jedoch Kinderbibel nicht gleich Kinderbibel ist, haben wir im vergangenen Wintersemester im Hauptseminar „Konzentrat oder Verdünnung? – Biblische Texte in ausgewählten Kinderbibeln“ herausgestellt, indem wir vier alttestamentliche Beispieltexte auf vielschichtige Weise in Hinblick auf deren Umsetzung in unterschiedlichsten Kinderbibeln analysiert haben. Immer mehr Kinderbibeln, biblische Bilderbücher und Sachbücher zur Bibel erscheinen auf dem Buchmarkt. Um einen Überblick hierüber gewinnen und Kinderbibeln, die in der religiösen Erziehung von Kindern und Jugendlichen eine bedeutende Rolle spielen, sinnvoll in die religionspädagogische Arbeit einbeziehen zu können, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit eben diesen. Hierbei gilt es, sowohl theologische als auch pädagogische Auswahlgesichtspunkte kennen zu lernen, anhand derer kritisch-reflektierte Entscheidungen für oder gegen eine Kinderbibel getroffen werden können. Dies wiederum setzt sowohl eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der Bibel als auch mit den kindlichen Verstehensvoraussetzungen und Interessen voraus. In dieser Arbeit soll es nun ausgehend von der Zusammenstellung verschiedener Bewertungskriterien für die Qualität von Kinderbibeln um die exemplarische Untersuchung der Umsetzung von Exodus 2, 1-10, der Geburtsgeschichte des Mose, in der Neukirchener Kinder-Bibel gehen. Hierbei sollen sowohl inhaltliche, als auch sprachliche und illustrative Aspekte berücksichtigt werden. Um eine Grundlage hierfür zu schaffen, bedarf es vorab einer exegetischen Betrachtung dieser Textstelle, wobei ich mich auf die gemeinsame Textgrundlage unserer Referatsgruppe, die Einheitsübersetzung von 1980, beziehen werde.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kriterien zur Bewertung von Kinderbibeln
3 Exegese von Ex 2, 1-10
4 Umsetzung von Ex 2, 1-10 in der Neukirchener Kinder-Bibel
5 Schlussbetrachtung
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Die Bibel ist kein Kinderbuch. Die biblische Botschaft aber gilt auch Kindern. Daher gibt es Bibeln für Kinder: Kinderbibeln.“[1]
Dass jedoch Kinderbibel nicht gleich Kinderbibel ist, haben wir im vergangenen Wintersemester im Hauptseminar „Konzentrat oder Verdünnung? – Biblische Texte in ausgewählten Kinderbibeln“ herausgestellt, indem wir vier alttestamentliche Beispieltexte auf vielschichtige Weise in Hinblick auf deren Umsetzung in unterschiedlichsten Kinderbibeln analysiert haben.
Immer mehr Kinderbibeln, biblische Bilderbücher und Sachbücher zur Bibel erscheinen auf dem Buchmarkt. Um einen Überblick hierüber gewinnen und Kinderbibeln, die in der religiösen Erziehung von Kindern und Jugendlichen eine bedeutende Rolle spielen, sinnvoll in die religionspädagogische Arbeit einbeziehen zu können, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit eben diesen. Hierbei gilt es, sowohl theologische als auch pädagogische Auswahlgesichtspunkte kennen zu lernen, anhand derer kritisch-reflektierte Entscheidungen für oder gegen eine Kinderbibel getroffen werden können. Dies wiederum setzt sowohl eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der Bibel als auch mit den kindlichen Verstehensvoraussetzungen und Interessen voraus.
In dieser Arbeit soll es nun ausgehend von der Zusammenstellung verschiedener Bewertungskriterien für die Qualität von Kinderbibeln um die exemplarische Untersuchung der Umsetzung von Exodus 2, 1-10, der Geburtsgeschichte des Mose, in der Neukirchener Kinder-Bibel gehen. Hierbei sollen sowohl inhaltliche, als auch sprachliche und illustrative Aspekte berücksichtigt werden. Um eine Grundlage hierfür zu schaffen, bedarf es vorab einer exegetischen Betrachtung dieser Textstelle, wobei ich mich auf die gemeinsame Textgrundlage unserer Referatsgruppe, die Einheitsübersetzung von 1980, beziehen werde.
2 Kriterien zur Bewertung von Kinderbibeln
Einen Überblick über die bestehende Vielfalt von Kinderbibeln zu gewinnen und hieraus ein für die jeweils intendierte Adressatengruppe bzw. für die beabsichtigte Verwendungssituation (Selberlesen, Vorlesen, Erzählhilfe, etc.) geeignetes Exemplar auszuwählen, stellt vielfach eine schwierige Aufgabe dar. Und obwohl auch der persönliche Geschmack diese Entscheidung mitbestimmt, sollte eine empfehlenswerte Kinderbibel bestimmten Kriterien gerecht werden, die es bei der Auswahl zu berücksichtigen gilt:
Grundsätzlich sollte eine Kinderbibel den doppelten Anspruch erfüllen, sowohl der biblischen Überlieferung als auch den Bedürfnissen und dem Verständnis des kindlichen Lesers gerecht zu werden.
„Kinderbibeln bieten eine Auswahl an Bibeltexten, die jungen Lesern vermittelt werden können und für ihre religiöse Prägung bedeutsam erscheinen.“[2] Sie vermitteln Kindern einen Einstieg in die biblische Gedanken- und Glaubenswelt. Die Textauswahl hängt dabei vom Alter der Adressatengruppe ab. Für jüngere Kinder eignet sich eine überschaubare Auswahl erzählender Einzelgeschichten, während eine Kinderbibel dem Interesse und Wissensdrang älterer Kinder vor allem dann gerecht wird, wenn sie auch andere literarische Formen wie Gebete oder Psalmen integriert, denn so „können Kinder ein Stück mehr von der Vielschichtigkeit dieses Buches erahnen.“[3]
Positiv ist auch zu bewerten, wenn sich die Auswahl nicht allein auf abenteuerliche und unterhaltsame Erzählungen beschränkt, sondern ganz unterschiedliche Texte und Themen Platz finden und die Vielfältigkeit der Bibel übermitteln.
Ein angemessenes Verhältnis zwischen alt- und neutestamentlichen Inhalten zeichnet ebenfalls eine sinnvolle Textauswahl aus.
Auch die Erzählsprache sollte der Altersstufe bzw. den entwicklungsbedingten Interessen und Erfahrungen der kindlichen Leser angepasst sein. Eine Kinderbibel, die sich an jüngere Kinder richtet, sollte sich durch kurze, elementare Sätze auszeichnen und besonders zum Vorlesen geeignet sein, während älteren Kindern auch ein komplexerer Satzbau keine Probleme bereitet, solange der Text überschaubar bleibt. Eine Kinderbibel, die Kinder zum Lesen motiviert, sollte interessant erzählen, den Originaltext jedoch nicht aus den Augen verlieren und „die Eigentümlichkeiten der verschiedenen Textarten“[4] respektieren. Sachinformationen können helfen, das Verständnis eines Textes zu erleichtern.[5] Hilfreich ist vielfach auch eine Erläuterung theologischer Ausdrücke sowie der Bildlichkeit der Sprache, die über den Verstehenshorizont kindlicher Leser hinausgehen kann. Eine Umschreibung in kindliche Begriffe vereinfacht das Lesen und ist sinnvoll, sofern die Aussage des Originaltextes und die Grunderfahrungen, die dieser transportiert, erhalten bleiben.[6] Ein übermäßiges Ausschmücken, Dramatisieren oder Moralisieren hingegen sollte vermieden werden. Oft geben auch bereits eingefügte, gliedernde Überschriften oder Ein- bzw. Überleitungstexte Aufschluss über die Intention der einzelnen Themenkomplexe.
Nach Reinmar Tschirch sollten sich die Inhalte einer Kinderbibel an zweierlei Bezugspunkten orientieren: Zum einen an der Lebenswelt der kindlichen Leser, um Identifikation zu fördern, zum anderen an den Grundelementen der biblischen Botschaft. Ein Inhalt, der dieses respektiert, greift etwa folgende Aspekte aus der Lebenswelt der Kinder auf: „Groß und Klein, Angst und Mut, Geborgenheit und Liebe, Befreiung und Aufbruch, Streit und Versöhnung, Freundschaft, Ablösung und Trennung, Hoffnung und Freude, Leben und Sterben.“[7] Grundmotive der Bibel sind etwa Schöpfung, Aufbruch, Wunder, Hoffnung und Liebe[8], und auch sie sollten Berücksichtigung finden.
Durch die Auswahl ihrer Inhalte sollte eine Kinderbibel einen Zugang zu biblischen Geschichten vermitteln und gleichzeitig bewusst machen, dass „es ein Mehr an Erzählungen vom Glauben gibt“[9], die kennen zu lernen es sich lohnt. Darüber hinaus muss es jedoch auch Anliegen einer gelungenen Kinderbibel sein, Mut zum Leben, Vertrauen und Glauben zu wecken, denn um die biblischen Erzählungen erfassen zu können, bedarf es eigener religiöser Erfahrungen. Außerdem muss die Symbolhaftigkeit der biblischen Geschichten klargelegt und vermittelt werden, dass es sich nicht um „wörtlich zu nehmende Beispielgeschichten“[10] handelt.
In diesem Zusammenhang spielt das in einer Kinderbibel vermittelte Gottesbild eine wichtige Rolle. Es sollte unterstützend auf die kindliche Glaubensentwicklung wirken und diese
keinesfalls einengen. Grundsätzlich ist es gut, wenn eine Kinderbibel Gott als liebend und den Menschen nahe darstellt; als problematisch hingegen erweist sich ein Gottesbild, das Gott als Despoten zeigt, der die Guten belohnt und die Schlechten bestraft, denn hier besteht schnell die Gefahr, ins Moralisieren abzugleiten. Um die Größe Gottes verdeutlichen zu können, sollte jedoch auch eine Kinderbibel nicht darauf verzichten, zu betonen, dass Gott unsere Vorstellungen übersteigt. So sollten auch die negativen Erfahrungen, denen die Kinder in ihrem Leben begegnen, angesprochen werden und Gott als Grund der Hoffnung gegen diese vorgestellt werden.
[...]
[1] Frey, Astrid/Pitsch, Rolf/Stangl, Herbert: Mit der Bibel groß werden. Kinderbibeln im Vergleich. Bonn: Borromäusverein, 2002. S. 6. (Im Folgenden abgekürzt mit Frey/Pitsch/Stangl, 2002.)
[2] Frey/Pitsch/Stangl, 2002, S.7.
[3] http://www.jungschar.at/bibel/grosses_buch_fuer_kleine_menschen.htm [Stand: 15.03.2004].
[4] Frey/Pitsch/Stangl, 2002, S. 7.
[5] Vgl. ebd.
[6] Vgl. http://www.jungschar.at/bibel/grosses_buch_fuer_kleine_menschen.htm [Stand: 15.03.2004].
[7] Tschirch, Reinmar: Bibel für Kinder. Die Kinderbibel in Kirche, Gemeinde, Schule und Familie. Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer Verlag, 1995. S. 190. (Im Folgenden abgekürzt mit Tschirch, 1995.)
[8] Vgl. ebd. S. 191.
[9] Vgl. ebd.
[10] http://www.jungschar.at/bibel/grosses_buch_fuer_kleine_menschen.htm [Stand: 15.03.2004].
- Citar trabajo
- Katrin Wolfmeyer (Autor), 2004, Zur Umsetzung von Exodus 2, 1-10 in der Neukirchener Kinderbibel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35611
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