Ausgehend von Auszügen aus der 10. Satire Juvenals wird der Aspekt 'Brot und Spiele' mit der Dystopie "Tribute von Panem" von Suzanne Collins verglichen. Im Rahmen dieser Facharbeit möchte ich klären, woher der Ausdruck 'Panem et Circensis' kommt und welche Bedeutung er hat. Dazu werde ich mich näher mit dem Autor Juvenal und einem Auszug aus seiner 10. Satire beschäftigen. Des Weiteren möchte ich in Form eines Vergleichs prüfen ob der Aspekt Panem et Circensis auch in der Distopie „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins zu finden ist, beziehungsweise, ob es noch heutige Bespiele gibt. Außerdem werde ich noch auf den Aspekt der Satire in beiden Werken eingehen und mich auch näher mit dieser Textgattung befassen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Juvenals Satire
2.1. Auszüge aus der 10. Satire von Juvenal:
2.2. Übersetzung:
2.3. Inhalt und Interpretation
3. Decimus Junius Juvenalis
4. Textgattung der Satire
5. Inhalt Tribute von Panem
6. Vergleichender Auszug
7. Panem et Circensis
8. Fazit
9. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„[...],difficile est saturam non scribere [1] “
Es ist schwer keine Satire zu schreiben. Dieses Zitat stammt aus einem der ersten Werke von Juvenal und diese. Die Satire entstand im antiken Rom und ist heute noch aktuell, wobei sie noch immer nicht von jedem verstanden wird.
Juvenal kritisiert mit bestimmten Stilmitteln in seinen Satiren die Laster der Gesellschaft. Besonders dabei ist, dass er als Erster die Panem et Circensis Politik anprangerte.
Im Rahmen dieser Facharbeit möchte ich klären, woher der Ausdruck Panem et Circensis kommt und welche Bedeutung er hat. Dazu werde ich mich näher mit dem Autor Juvenal und einem Auszug aus seiner 10. Satire beschäftigen. Des Weiteren möchte ich in Form eines Vergleichs prüfen ob der Aspekt Panem et Circensis auch in der Distopie „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins zu finden ist, beziehungsweise, ob es noch heutige Bespiele gibt.
Außerdem werde ich noch auf den Aspekt der Satire beiden Werken eingehen und mich auch näher mit dieser Textgattung befassen.
2. Juvenals Satire
2.1. Auszüge aus der 10. Satire von Juvenal:
In der 10. Satire geht Juvenal auf die Menschen ein, die seiner Meinung nach nur unnötige Wünsche haben und nicht den Sinn des Lebens verstehen.[2] Ein besonderes Prinzip greift er in den Versen 78-81 auf:
iam pridem, ex quo suffragia nulli uendimus, effudit curas; nam qui dabat olim imperium, fasces, legiones, omnia, nunc se continet atque duas tantum res anxius optat panem et circenses. [3]
Im weiteren Verlauf der 10. Satire geht er auf die Wünsche der Menschen ein und deren Sinn. Abschließend erklärt Juvenal seine Vorstellung vom Leben:
da spatium vitae, multos da, Iuppiter, annos.' hoc recto voltu, solum hoc et pallidus optas. sed quam continuis et quantis longa senectus plena malis! [4]
nil ergo optabunt homines? si consilium uis, permittes ipsis expendere numinibus quid conveniat nobis rebusque sit utile nostris; nam pro iucundis aptissima quaeque dabunt di.
carior est illis homo quam sibi. [5]
monstro quod ipse tibi possis dare; semita certe tranquillae per virtutem patet unica vitae. nullum numen habes, si sit prudentia nos te, nos facimus, Fortuna, deam caeloque locamus.[6]
2.2. Übersetzung:
Schon längst, seit wir die Stimmen keinem verkaufen, lässt es die Sorgen los,(das Volk), das einst die Befehlsgewalt, das Konsulat, die Legionen, ja alles gab, hält es sich nun zurück und wünscht sich ängstlich bloß zwei Dinge Brot und Spiele.[...]
`Gib (mir) eine lange Dauer des Lebens, gib (mir) viele Jahre Jupiter´ Dieses wünscht du mit dem unmittelbaren Gesicht und nur dieses mit bleichem, aber von welchen andauernden und wie großen langen Leiden wird das hohe Alter heimgesucht.[...]
Sollen sich die Menschen also nichts wünschen? Wenn du einen Rat möchtest, wirst du den Göttern selbst überlassen, abzuwägen, was uns zukommt und unseren Sachen nützlich ist; denn statt angenehmen Dingen werden die Götter gerade die passendsten geben. Teurer ist jenen der Mensch als er sich selbst.[...]
Ich zeige was du dir selbst geben kannst; mit Gewissheit, sicherlich öffnet sich ein einzigartiger Pfad zu einem ruhigen Leben durch die Tugend. Du wärst keine Gottheit, wenn es Klugheit gäbe, wir, wir machen dich zur Göttin Fortuna und wir stellen dich in den Himmel.
2.3. Inhalt und Interpretation
In dem ersten Abschnitt schreibt Juvenal, dass das Volk, seit die Beamten nicht mehr vom Volk sondern vom Senat gewählt wurden[7], ihre Stimmen nicht mehr an diese verkaufen mussten. Als Konsequenz interessierte dieses sich nicht mehr für die Politik, sondern nur noch für die Unterhaltung. Juvenal hebt auch nochmal besonders die frühere Stellung des Volkes durch das Asyndeton in Zeile drei hervor, denn dort heißt es, dass das Volk die Befehlsgewalt, das Konsulat und die Armee des Staates war. Durch diese Gegenüberstellung der Darstellungen des Volkes zu früheren Zeiten und zu Juvenals Zeiten vermittelt er seinen Widerwillen gegen diese Entwicklung. Des Weiteren nutzt er zur Verstärkung seiner Abneigung das satirische Mittel der Übertreibung (Z.4) und reduziert die Wünsche und Interessen der Menschen auf Brot und Spiele. Der Dichter bringt außerdem seinen Spott gegenüber dieser Entwicklung durch die Beschreibung des Volkes als ängstlich (Z.4), zum Ausdruck. Mit dem Begriff Panem geht Juvenal auf die lex frumentaria, ein Getreidegesetzt ein, welches besagte, dass der Staat Getreide kaufen und es zu niedrigeren Preisen an die Bürger weiterverkaufen sollte.[8] Der Ausdruck Circensis ist auf die Veranstaltungen, die zur Unterhaltung der Bürger dienten, wie zum Beispiel Gladiatorenkämpfe und Zirkusspiele, zurückzuführen.
Im nächsten Abschnitt geht er auf den Wunsch der Menschen ein, ein langes Leben haben zu wollen. Dies unterstreicht auch das Hyperbaton in Zeile fünf „multos...annos“. Es umrahmt die Wörter da und Iuppiter, weshalb man daraus schließen kann, dass die Menschen den Göttern sehr viel Macht zugesprochen haben wie zum Beispiel Entscheidungen über Leben und Tod. Juvenal kritisiert jedoch diesen Wunsch, in dem er über die Konsequenzen und Nachteile eines langen Lebens spricht. Durch das Polysyndeton in Zeile sechs „hoc..hoc“ wird auch besonders hervorgehoben, dass dieser Wunsch in jungem Alter erstmals auftaucht und bis zum hohen Alter bestehen bleibt.
Juvenals Rat auf die rhetorische Frage in Zeile 8, ob sich die Menschen nichts mehr wünschen sollen, ist es den Göttern zu vertrauen, da diese am besten wissen, was den jeweiligem Menschen hilft und was am passendsten ist. Es wird noch einmal durch die Alliteration in Zeile zwölf „dabunt di“ betont, dass die Götter wissen, was für die Menschen am besten ist und diese auch das Schicksal der Menschen bestimmen. Seiner Meinung nach achten die Götter besser auf die Menschen als diese auf sich selbst, was durch die Inversion in Zeile 13 verstärkt wird.
Abschließend ist für Juvenal die Tugend der Schlüssel zu einem schönen Leben. Das dies ihm besonders wichtig ist, erkennt man durch die Hyperbata in den Zeilen 14 und 15 „semita...unica“ und „tranquillae..vitae“. Dagegen hält er nur wenig von den Bitten und Gebeten der Menschen und von der Schicksalsgöttin Fortuna, die nur durch die Wünsche und Anbetungen der Menschen zu einer Göttin geworden ist. Seine Abneigung gegen jene bringt er durch die Alliteration in Zeile 16 „nullum numen“ und durch das Stilmittel der Hyperbel zum Ausdruck, da man laut Juvenal nur durch die Tugend ein glückliches Leben und Schicksal erreichen kann, nicht aber durch Bitten und Gebete. Des Weiteren gibt Juvenal durch die Anapher und den gleichzeitigen Parallelismus in den Zeilen 16 und 17 „nos te, nos facit“ dem Volk die Schuld, da es für ihn der Grund ist, warum es Götter wie Fortuna gibt. Er lässt den Leser sehr klar seine Verspottung gegenüber dem Volk, aber auch gegenüber der Fortuna erkennen, obwohl es zu seiner Zeit kaum toleriert wurde, sich gegen die Götter zu stellen. Dies darf jedoch nicht als allzu große Kritik gesehen werde, da er selbst darüber schreibt, dass die Götter über die Menschen wachen (Z. 15). Es soll eher als Kritik gegenüber dem Volk gesehen werden.
Juvenal vermittelt deutlich durch die verwendeten Stilmittel und satirischen Mittel seine moralischen Vorstellungen und seine Kritik, die in den Textauszügen maßgeblich an das Volk gerichtet ist (Z. 4-5; 7-9; 16,17).
[...]
[1] http://www.thelatinlibrary.com/juvenal/1.shtml Vers 30
[2] http://www.decemsys.de/gematrie/orandum/iuvenal-s10.htm
[3] http://www.thelatinlibrary.com/juvenal/10.shtml Vers 78-81
[4] http://www.thelatinlibrary.com/juvenal/10.shtml Vers 188-191
[5] http://www.thelatinlibrary.com/juvenal/10.shtml Vers 346-355
[6] http://www.thelatinlibrary.com/juvenal/10.shtml Vers 363-366
[7] Juvenal Satiren, Reclam S. 201 Z. 9, 10
[8] http://www.latein.at/elateinneu/index.phpmenid=gesch&autid=nobil&pgsid=403
- Quote paper
- Sophia Brinkmann (Author), 2015, Panem et Circensis als Ausgang einer vergleichenden Betrachtung der "Tribute von Panem", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356024
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