Die nachfolgende schriftliche Ausarbeitung hat ein Referat vom zum Inhalt, in dem es um Michel Foucaults Begriff der „normierenden Sanktion“ ging. Der zugrunde liegende Text dazu stammt aus dem bereits erwähnten Werk „Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses“ (1975). Das Buch thematisiert in erster Linie die Begriffe der Marter, Bestrafung, Disziplin und des Gefängnisses, also die Entwicklung von Straf- und Disziplinartechniken, von Machtpraktiken in einer Gesellschaft, in der Bestrafungsstrukturen eine große Rolle spielen.
Michel Foucault, der am 5. Oktober 1926 in Poitiers geboren ist, war ein bedeutender französischer Psychologe, Philosoph und Soziologe. Im Anschluss an seine Schulzeit in Poitiers studierte Foucault 1946 Psychologie und Philosophie in Paris und erwarb 1949 seinen Abschluss in Psychologie. Zwei Jahre später bestand er die Zulassungsprüfung für Philosophie. Ab 1952 war er unter anderem an der geisteswissenschaftlichen Fakultät in Lille als Assistent für Psychologie beschäftigt, ab 1955 als Lektor an der Universität Uppsala in Schweden. Nach Aufenthalten in Warschau und Hamburg kehrte Michel Foucault 1960 nach Frankreich zurück. In dem darauf folgenden Jahr publizierte er seine erste Dissertationsschrift „Wahnsinn und Gesellschaft“. Anschließend nahm er diverse Lehrtätigkeiten wahr, in dessen Verlauf unter anderem seine Werke „Die Ordnung der Dinge“ oder „Archäologie des Wissens“ entstanden. Ab 1970 besaß Foucault einen Lehrstuhl am College de France. In dieser Zeit veröffentlichte er seine Werke „Die Ordnung des Diskurses“, die ihn im späteren Verlauf zum Begründer der Diskursanalyse machte, und das Werk „Überwachen und Strafen - Die Geburt des Gefängnisses“ (1975), um das es im Folgenden noch gehen wird.
Am 25. Juni 1984 verstarb Michel Foucault in Paris im Alter von 57 Jahren in Folge einer HIV-Infektion.
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. „Die normierende Sanktion“
III. Schlussbetrachtung
IV. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Michel Foucault, der am 5. Oktober 1926 in Poitiers geboren ist, war ein bedeutender französischer Psychologe, Philosoph und Soziologe. Im Anschluss an seine Schulzeit in Poitiers, studierte Foucault 1946 Psychologie und Philosophie in Paris und erwarb 1949 seinen Abschluss in Psychologie. Zwei Jahre später bestand er die Zulassungsprüfung für Philosophie. Ab 1952 war er unter anderem an der geisteswissenschaftlichen Fakultät in Lille als Assistent für Psychologie beschäftigt, ab 1955 als Lektor an der Universität Uppsala in Schweden. Nach Aufenthalten in Warschau und Hamburg, kehrte Michel Foucault 1960 nach Frankreich zurück. In dem darauf folgenden Jahr publizierte er seine erste Dissertationsschrift „Wahnsinn und Gesellschaft“. Anschließend nahm er diverse Lehrtätigkeiten wahr, in dessen Verlauf unter anderem seine Werke „Die Ordnung der Dinge“ oder „Archäologie des Wissens“ entstanden. Ab 1970 besaß Foucault einen Lehrstuhl am College de France. In dieser Zeit veröffentlichte er seine Werke „Die Ordnung des Diskurses“, das ihn im späteren Verlauf zum Begründer der Diskursanalyse machte und das Werk „Überwachen und Strafen - Die Geburt des Gefängnisses“ (1975), um das es im Folgenden noch gehen wird.
Am 25. Juni 1984 verstarb Michel Foucault in Paris, im Alter von 57 Jahren, in Folge einer HIV-Infektion.[1],[2]
Die nachfolgende schriftliche Ausarbeitung, hat ein Referat vom 02.12.2014 zum Inhalt, in dem es um Michel Foucaults Begriff der „normierenden Sanktion“ ging. Der zugrunde liegende Text dazu stammt aus dem bereits erwähnten Werk „Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses“ (1975). Das Buch thematisiert in erster Linie die Begriffe der Marter, Bestrafung, Disziplin und des Gefängnisses, also die Entwicklung von Straf- und Disziplinartechniken, von Machtpraktiken in einer Gesellschaft, in der Bestrafungsstrukturen eine große Rolle spielen.
Organisationsbedingt wurden die drei Hauptthemen, um die es in dem Referat gehen sollte unter den drei Referat-Haltenden so aufgeteilt, dass ich mich in der nachfolgenden Ausarbeitung überwiegend mit Foucaults Definition der „normierenden Sanktion“ beschäftigen werde. Dies erfolgt anhand des zugrunde liegenden Textes und der literaturgestützten Interpretation seiner Sichtweisen.
II. „Die normierende Sanktion“
Michel Foucault führt in seinem Text „Die Mittel der guten Abrichtung“ aus Kapitel III. des Werkes „Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses“ drei wichtige Begriffe an, die nach seinem Verständnis ausschlaggebend für die Veränderung und Weiterentwicklung eines Disziplinarsystems innerhalb einer modernen Gesellschaft sind.
Zum einen spricht er von der „hierarchischen Überwachung“, mit der er eine dauerhafte und präsente Überwachung des Individuums meint, die nicht nur eine Disziplinierung, sondern sogar eine Hierarchisierung zur Folge hat. Zum anderen führt er „Die Prüfung“ an, durch die eine Disziplinierung, ja sogar, wie es der Titel schon sagt, eine Abrichtung des Individuums, durch eine (Über)-Prüfung, stattfindet.
Der dritte Begriff, der in dem Kapitel „Die Mittel der guten Abrichtung“ vorkommt, ist der der „normierenden Sanktion“: einfacher gesagt, die „vereinheitlichende“ Sanktion. Foucault steckt zu Anfang seines Textes den Rahmen dieser Disziplinartechnik ab, indem er Beispiele für Disziplinaranstalten gibt, die seiner Meinung nach, Strafmechanismen enthalten um Verhaltensweisen zu bestrafen. Er spricht hierbei in erster Linie von Schulen, Werkstätten, der Armee und sonstigen beruflichen Einrichtungen. Foucault führt in diesem Zusammenhang an, dass eine „Mikro-Justiz der Zeit […], der Tätigkeit […], des Körpers […] [und] der Sexualität“[3] entsteht, bei der es einzig und allein darum geht, jede noch so kleine Kleinigkeit zu bestrafen: „bis alles dazu dienen kann, alles zu bestrafen“[4] . Unter die „falschen“ Verhaltensweisen zählt Foucault hierbei Dinge, wie „Unaufmerksamkeit, […] Faulheit, Unsauberkeit […] [und] Schamlosigkeit“[5] . Außerdem werden von ihm eine Reihe von Bestrafungen genannt, die von der „leichten körperlichen Züchtigung“ über „geringfügige[...] Entziehungen“ bis hin zu „Demütigungen“ reichen[6] . Dies zeigt, dass jeder noch so kleine Verhaltensfehler disziplinar geahndet und bestraft wurde, sodass die damalige Gesellschaft „in einem Universum von Strafbarkeiten und Strafmitteln heimisch“ war [7]. In diesem Zusammenhang schreibt Foucault einen Satz, der im weiteren Verlauf noch sehr wichtig werden wird. Er spricht auf S. 231 in Zeile 10 von: „Strafbar ist alles, was nicht konform ist“. Diese Aussage von ihm macht dem Leser im Grunde genommen klar, was die eigentliche Absicht bzw. Wirkung dieses Disziplinarapparats ist: Nämlich die unbewusste Bestrebung einer Gesellschaft nach innerer Kongruenz. Das heißt um hier eine Verbindung zur Kapitelüberschrift „Die normierende Sanktion“ herzustellen: Alles was nicht der Norm entspricht muss bestraft werden um so die Gleichheit innerhalb einer Gesellschaft bewahren zu können. Diese Konformität von der Foucault spricht, bezieht sich seiner Meinung nach nicht nur auf das Verhalten eines Individuums, sondern auch auf dessen Leistung. Als Beispiel führt er zum einen den Soldaten an, der, „wenn er das vorgeschriebene Niveau nicht erreicht“ bestraft werden muss, zum anderen den Schüler, der bestraft wird wenn sein Verhalten nicht angemessen oder seine Leistung nicht ausreichend ist[8] .
[...]
[1] http://www.suhrkamp.de/autoren/michel_foucault_1289.html
[2] http://agso.uni-graz.at/lexikon/klassiker/foucault/14bio.html
[3]S. Foucault, Michel, Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses, 1975, S. 230, Z. 21 ff
[4]S. ebenda, S. 230, Z. 31
[5]S. ebenda, S. 230, Z. 23 ff
[6]Vgl. ebenda, S. 230, Z. 28 f
[7]S. ebenda, S. 230, Z. 33
[8]Vgl. Foucault, Michel, Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses, 1975, S. 231
- Arbeit zitieren
- Dominik Hey (Autor:in), 2015, Machtpraktiken und Bestrafungsstrukturen. Der Begriff der "normierenden Sanktion" nach Michel Foucaults "Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses“", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355670
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