Die schriftliche Ausarbeitung behandelt Thorsten Benkels Auffassung von Körper und Subjekthaftigkeit und wie diese beiden Begriffe in enger Verbindung stehen. Im Folgenden werde ich mich überwiegend mit den Kapiteln 1 „Den Körper besitzen“ und 2 „Den Körper beherrschen“ beschäftigen. Dies erfolgt anhand des zugrundeliegenden Textes und der literaturgestützten Interpretation seiner Sichtweisen.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. „Den Körper besitzen“
III. „Den Körper beherrschen“
IV. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Thorsten Benkel, Dr. phil., von dem der Text „Der Körper als Medium der Transzendenz. Spurensuche in den Sinnwelten von Religion und Sport“ verfasst worden ist, wurde in Kaiserslautern geboren. Nachdem er Soziologie, Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaft studierte, lehrt er heute Soziologie an der Universität Passau. Unter seinem Namen sind unter anderem die Bücher „Das Frankfurter Bahnhofsviertel“, „Soziale Welt und Fiktionalität“ und „Soziale Dimensionen der Sexualität“ erschienen. Der Text „Der Körper als Medium der Transzendenz“, um den es im Folgenden gehen wird, erschien 2012 im Buch „Körper, Sport und Religion. Zur Soziologie religiöser Verkörperungen.[1]
Die nachfolgende schriftliche Ausarbeitung, hat ein Referat vom 23.06.2015 zum Inhalt, in dem es um Thorsten Benkels Auffassung von Körper und Subjekthaftigkeit geht und wie diese beiden Begriffe in enger Verbindung stehen. Organisationsbedingt wurden die sechs Kapitel des Textes, um die es im Referat ging, unter den drei Referat-Haltenden so aufgeteilt, dass ich mich im Folgenden überwiegend mit den Kapiteln 1 „Den Körper besitzen“ und 2 „Den Körper beherrschen“ beschäftigen werde. Dies erfolgt anhand des zugrunde liegenden Textes und der literaturgestützten Interpretation seiner Sichtweisen.
II. „Den Körper besitzen“
Die Aussage „Ich habe einen Körper“, beschreibt in unserer heutigen Gesellschaft eine Art Besitzverhältnis, dass von keinem angezweifelt wird und von jedem akzeptiert wird. Jeder Mensch verfügt des Weiteren über eine individuelle „Körperausstattung“ (Benkel 2012), die sich unter Umständen von der der anderen Menschen unterscheiden kann. So entspricht der Körper einer Person entweder den „Körperidealen einer Kultur“ (Benkel 2012), oder unterscheidet sich von diesen. Benkel schreibt, dass der Körper unterschiedliche Stati annehmen kann: So kann er „gealtert sein oder kränkeln, […] 'funktionstüchtig' sein oder fast vollständig 'außer Betrieb'“. Wichtig dabei ist, dass der Körper eine herausragende und nicht zu verachtende Position einnimmt, wenn man von einem bestimmten Subjekt redet, oder dieses gerade selber spricht (Benkel 2012).
Würde man den Körper als eine maschinell arbeitende Einheit sehen, so produziert der Körper das Gesprochene als eine Art Output. Trotz alledem „spricht nicht der Körper von X, sondern: X“. Der Autor versucht damit zu beschreiben, dass es in erster Linie um das Subjekt an sich geht, das spricht und nicht um seinen Körper und, dass das Sprechen des Körperbesitzers „als […] Ausdruck einer Subjektverlautbarung [verstanden werden kann]“ (Benkel 2012).
Das Subjekt ist bei der Demonstration seiner Subjekthaftigkeit von den Fähigkeiten seines Körpers abhängig und gleichzeitig ein Individuum, dass sich nicht in Körper und Geist oder Körper und Seele teilen lässt.
Die Tatsache, dass man einen Körper hat, ist für jeden Menschen Alltag. Dies aber ist nicht unumstößlich. Stellt man sich die Frage, wo die Körperlichkeit beginnt oder wo sie endet, gelangt man zwangsläufig auch zu den Fragen: „Sind befruchtete Eizellen bereits Menschen ? Sind Leichen noch Menschen ?“ (Benkel 2012). Benkel thematisiert, dass sich über diese Fragen in der Philosophie schon seit Jahrhunderten gestritten wird, ohne Sicht auf ein Ende. Als Beispiel führt er die „Autonomie im Umgang mit dem eigenen Körper“ an, die innerhalb unserer westlichen Gesellschaft schon fast eine Art „verbrieftes Freiheitsrecht“ (Benkel 2012) geworden ist. So entsteht nach und nach ein Körperbild, in dem der Körper als Selbstverständlichkeit verhandelt wird. Zudem führen medizinische, biologische und psychologische Faktoren, die „die Materialität des Körperlichen begleiten und […] zugleich transzendieren“ (Benkel 2012), dazu, dass die Wahrnehmung des Körpers als reines Objekt, Stück für Stück aufgebrochen wird. Man spricht deshalb nicht mehr von einem „quasi-mechanischen Gegenstand“, sondern von einem Leib, der dem Subjekt nicht nur angehört, sondern vielmehr mit „dessen leibhaftiger Präsenz identisch“ ist (Benkel 2012).
Über die weitverbreitete Meinung, dass das Subjekt, seiner „Körperausstattung“ gegenüber immer im Vorteil ist bzw. diese beherrscht, lässt sich laut Benkel streiten. Zwar schreibt er, dass einerseits die körperliche Leistungskraft und die dazugehörigen kognitiven Leistungen aus „sozialstrukturellen Motiven“ heraus stammen und somit einem Zugriff von Außen untergeordnet sind, er räumt aber auch ein, dass im es im Alltag eine Vielzahl an Situationen gibt, in denen „der Leib als Körper spürbar“ wird, z.B. beim Sport, bei dem bestimmte Bewegungen „ausdrücklich im Zeichen der individuellen Körperautonomie herbei geführt werden“ (Benkel 2012). In diesen Momenten stellt sich laut Benkel heraus, dass der Körper eine „'materielle' Dimension“ hat, die das Subjekt nicht komplett steuern kann und ihm deshalb gewisse „'Umgangsansprüche' aufdiktiert“ (Benkel 2012). Die bewusste Beschäftigung mit der Körperlichkeit seines Leibes führt jedoch dazu, dass der Körper „kultiviert“ wird. Der Autor schreibt auch, dass die Kontrolle über seinen eigenen Körper manchmal sogar „absichtsvoll ausgeschaltet“ wird. „Im Kontext von Sexualität und/oder Schmerzerfahrungen“ wird der Körper absichtlich an eine Stelle gebracht, wo seine „Eigenmächtigkeit“ deutlich spürbar wird (Benkel 2012).
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[1] http://www.kiwi-verlag.de/autor/thorsten-benkel/1635/
- Quote paper
- Dominik Hey (Author), 2016, Überlegungen zu "Der Körper als Medium der Transzendenz. Spurensuche in den Sinnwelten von Religion und Sport" von Thorsten Benkel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355668
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