Diese Arbeit untersucht die Frage, welche Bedeutung moderne Medien in der Betreuerpraxis haben.
Den Einstieg macht ein kurzer historischer Überblick über die Entstehung moderner Medien. Im weiteren Verlauf des 2. Kapitels werden die aus der Sicht der Autorin für Betreuer relevantesten Medien vorgestellt. Dazu zählen unter anderem das Telefon, die E-Mail, das Fax und das Smartphone.
Anschließend werden im nächsten Kapitel die Projektstudienarbeit „Datenerhebung zum bisherigen Nutzungsverhalten von WhatsApp in der Praxis von Berufsbetreuern“ der Autorin aus dem Frühjahr 2016 sowie weitere bekannte Studien, wie beispielsweise die Online - Studie von ARD und ZDF, vorgestellt und weiterführend miteinander verglichen. Dieser Vergleich hat zum Ziel, dass die Bedeutung und der schnelle Wandel dieser Medien hervorgehoben werden.
Im darauffolgenden Kapitel werden die bereits im 2. Kapitel vorgestellten Medien noch einmal hinsichtlich der Betreuertätigkeit untersucht und Handlungsvorschläge entwickelt, welche als eine Art Leitfaden dienen. Zusätzlich wird im 5. Kapitel eine Vorlage für einen möglichen Kontrakt zwischen Betreuer und Betreuten für den professionellen Umgang mit und die Kommunikation über moderne Medien vorgestellt. Abschließend wird auf die Schwierigkeiten bei der Erstellung dieser Arbeit eingegangen und das Ergebnis, die notwendige Auseinandersetzung mit dem Thema moderne Medien mit ihren Vor- und Nachteilen und daraus resultierend, ein Bemühen um eine professionelle berufliche Kommunikation zwischen Betreuern und ihren Betreuten sowie auch anderen Institutionen, vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemvorstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Fragestellung und Arbeitshypothesen
1.4 Aufbau der Arbeit
2 Theorieteil - Vorstellung verschiedener moderner Medien und ihre Entstehungsgeschichte
2.1 Festnetztelefon / Anrufbeantworter
2.2 Telefax
2.3 PC / E-Mail
2.4 Betreuersoftware
2.5 Tablet
2.6 Mobiltelefon / Smartphone
2.6.1 WhatsApp
2.6.2 Soziale Medien
2.6.3 Dropbox und andere „Wolken“
3 Studienvergleich
3.1 Vorstellung der Projektstudienarbeit
3.2 Vorstellung anderer aktueller Studien
3.3 Vergleich und Auswertung der vorgestellten Studien
4 Handlungsvorschläge für oben genannte Medien
4.1 Festnetztelefon / Anrufbeantworter
4.2 Telefax
4.3 PC / E-Mail
4.4 Betreuungssoftware
4.5 Tablet
4.6 Mobiltelefon / Smartphone
4.6.1 WhatsApp
4.6.2 Soziale Medien
4.6.3 Dropbox und andere „Wolken“
5 Vorlage eines Kontrakts
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Glossar
Abbildungsverzeichnis
Anhang
Kurzfassung
Diese Arbeit wurde als Bachelor - Thesis zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts eingereicht. Sie untersucht die Frage, welche Bedeutung moderne Medien in der Betreuerpraxis haben.
Den Einstieg macht ein kurzer historischer Überblick über die Entstehung moderner Medien. Im weiteren Verlauf des 2. Kapitels werden die aus der Sicht der Autorin für Betreuer relevantesten Medien vorgestellt, darunter zählen unter anderem das Telefon, die E-Mail, das Fax und das Smartphone. Anschließend werden im 3. Kapitel die Projektstudienarbeit „Datenerhebung zum bisherigen Nutzungsverhalten von WhatsApp in der Praxis von Berufsbetreuern“ der Autorin aus dem Frühjahr 2016, sowie weitere bekannte Studien, wie beispielsweise die Online - Studie von ARD und ZDF vorgestellt und weiterführend miteinander verglichen. Dieser Vergleich hat zum Ziel, dass die Bedeutung und der schnelle Wandel dieser Medien hervorgehoben werden. Im darauffolgenden Kapitel werden die bereits im 2. Kapitel vorgestellten Medien noch einmal hinsichtlich der Betreuertätigkeit untersucht und Handlungsvorschläge entwickelt, welche als eine Art Leitfaden dienen. Zusätzlich wird im 5. Kapitel eine Vorlage für einen möglichen Kontrakt zwischen Betreuer und Betreuten für den professionellen Umgang mit und die Kommunikation über moderne Medien vorgestellt. Abschließend wird auf die Schwierigkeiten bei der Erstellung dieser Arbeit eingegangen und das Ergebnis, die notwendige Auseinandersetzung mit dem Thema moderne Medien mit ihren Vor- und Nachteilen und daraus resultierend, ein Bemühen um eine professionelle berufliche Kommunikation zwischen Betreuern und ihren Betreuten, sowie auch anderen Institutionen, vorgestellt.
Abstract
This work was submitted as a bachelor thesis to obtain the academic degree Bachelor of Arts. It examines the significance of modern media in caregivers’ practice. First, a brief historical overview of the emergence of modern media is presented. In the second chapter the author briefly introduces the media she considers most relevant for caregivers, namely the phone, e-mail, fax and smartphone. The third chapter deals with the project study “Data collection on the usage of WhatsApp in the practice of professional caregivers” conducted in spring 2016 as well as other studies such as, for example, an online study conducted by ARD and ZDF TV channels. The data from the studies were then compared. The objective of this comparison was to highlight the significance and rapid development of these media. In the following chapter the media introduced in the second chapter are scrutinized regarding their use in caregivers’ practice and recommendations for action in form of guideline are given. In addition, a template of a possible contract between a caregiver and a person in care concerning professional use of media and communication via modern media is presented in chapter five. Finally, difficulties in the work on this thesis are discussed. The author comes to the conclusion that a discussion of the modern media and their advantages and disadvantages has to be held and efforts have to be made to establish professional communication between caregivers and persons under their care as well as between caregivers and the respective agencies.
1 Einleitung
Diese Bachelorarbeit baut auf die Studienarbeit „Möglichkeiten der Gestaltung der persönlichen Kontakte anhand moderner Medien in der täglichen Betreuungsarbeit mit jungen Volljährigen hinsichtlich eines angemessenen Nähe- und Distanzverhältnisses“ der Autorin vom März 2015 und der Projektstudienarbeit „Datenerhebung zum bisherigen Nutzungsverhalten von WhatsApp in der Praxis von Berufsbetreuern“ vom März 2016 auf.
In diesen beiden Arbeiten wurde die Wichtigkeit der Nutzung moderner Medien von jungen Volljährigen beschrieben und auf die kommunikationsrelevanten Aspekte hinsichtlich der Teambildung zwischen Betreuer[1] und Betreutem eingegangen. In der Studienarbeit wurden die Begriffe „Junge Volljährige“, „Betreuerpflichten“ und „moderne Medien“ erklärt. In der Projektstudienarbeit wurde mit Hilfe eines Fragebogens herausgefunden, anhand welcher moderner Medien Betreuer mit ihren Betreuten kommunizieren; ob sie WhatsApp nutzen und wenn ja wie sie es nutzen; welche Vor- und Nachteile sie in der Nutzung sehen und welche anderen modernen Medien wie beispielsweise E-Mail oder Fax von Betreuern beruflich genutzt werden. Außerdem wurde anhand wissenschaftlicher Recherche aufgezeigt, wie sich das Nutzungsverhalten bei Jugendlichen in den vergangenen Jahren verändert hat.
In dieser Arbeit soll nun auf die Digitalisierung der Gesellschaft und der Arbeitswelt im Allgemeinen, zum Teil aber auch speziell in Bezug auf Berufsbetreuer, eingegangen werden. Anhand der Studie „Digitalisierung der Gesellschaft 2014“ von IBI Research der Universität Regensburg GmbH konnten wichtige Erkenntnisse im Bereich der Digitalisierung der Arbeitswelt gewonnen werden und als Vergleichsdaten für die eigene Studie aus dem Herbst 2015 herangezogen werden.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die einzelnen Medien kurz vorgestellt und später auf ihre Anwendbarkeit im Bereich der Betreuerpraxis geprüft. Ein zentraler Aspekt dieser Arbeit ist es, die wesentlichsten negativen und positiven Folgen der Nutzung moderner Medien für Betreuer aufzuzeigen. Im Ergebnis soll eine Vorlage eines Kontrakts zwischen einem Betreuer und seinem Betreuten über die Handhabung von modernen Medien in ihrer Beziehung zueinander entstehen.
1.1 Problemvorstellung
Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann der Wandel der Arbeitswelt in England mit der Industrialisierung. Heute befinden wir uns mitten in der digitalen Revolution unserer Gesellschaft. Und diese Digitalisierung hat Einfluss auf viele Bereiche: Gesellschaft, Arbeitswelt, Privatleben, Erziehung und Bildung. Sie beeinflusst unsere Wahrnehmung und unser Kommunikationsverhalten, sie ändert unsere Vorlieben und Interessen. Rund 46 Millionen Menschen nutzen heute allein in Deutschland ein Smartphone, davon rund 35 Millionen den Nachrichtendienst WhatsApp[2]. Unbekannte Adressen suchen wir nicht mehr mühsam in einer Landkarte oder fragen nach dem Weg- der moderne digitalisierte Mensch fragt Siri oder Google. Die Handyrechnung kommt per E-Mail und Rentenbescheide werden nicht mehr kopiert und per Post an den Sozialleistungsträger geschickt, sondern eingescannt und als PDF- Datei direkt an den Sachbearbeiter gemailt. Dies sind nur kleine Beispiele für den Einzug diverser Online- Anwendungen in unseren Alltag und was vor 10 Jahren fast ausschließlich privat genutzt wurde, hat nun immer mehr Einzug in unsere Arbeitswelt erhalten und dies in allen Bereichen! Man genießt den Service, die Schnelligkeit und wie einfach viele Dinge erledigt sind. E-Mails oder das Smartphone sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Auch die Wissenschaft beschäftigt sich zunehmend mit der Digitalisierung der Arbeitswelt, sei es im technischen Bereich im Hinblick, welche Innovationen und Verbesserungen möglich sind oder aber welchen Einfluss diese Digitalisierung auf unser Kommunikationsverhalten oder unser Stressempfinden hat. Vor allem im Bereich der Sozialen Arbeit werden Onlineberatungen vorgestellt und auch die Handhabung von WhatsApp und Facebook erörtert[3]. Über solche Literatur aus dem Bereich der Sozialen Arbeit, wurde der Autorin ihre Theorie über die Wichtigkeit der modernen Medien für die Kontaktaufnahme mit jungen Betreuten, bestätigt. Die weiterführende Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Studienarbeit und Projektstudienarbeit führte zu dem Wunsch, dieses Thema der Handhabung der modernen Medien, vor allem für in diesem Bereich unerfahrene Betreuer, verständlicher zu machen und eine Art Hilfestellung zu geben. Das junge Betreute (und zunehmend auch ältere Betreute) über ein Smartphone verfügen und Nachrichtendienste, wie beispielsweise WhatsApp nutzen, wurde anhand der JIM Studie 2014 in der Projektarbeit bereits bestätigt.
1.2 Zielsetzung
Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, dem Leser einen kleinen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Digitalisierung seiner Arbeitswelt in Bezug auf die Tätigkeit eines Berufsbetreuers zu vermitteln. Neben einer Auflistung aller aus der Sicht der Autorin relevanten modernen Medien, soll explizit für jedes einzelne Medium ein Hinweis mit Handlungsvorschlag oder Anwendungsanleitung gegeben werden, um dem Leser einen Einblick in die Möglichkeiten der Nutzung dieser Medien zu geben und selbst Vor- und Nachteile dieser Nutzung abzuwägen, um seinen Arbeitsalltag effektiver gestalten zu können. Der Leser soll sich selbst ein Bild der Möglichkeiten des einzelnen Mediums schaffen können, um selbst entscheiden zu können, ob er dieses Medium nutzen würde und wenn ja, wie. Ziel ist es, dass der Leser aber auch auf die Nachteile einzelner Medien aufmerksam gemacht wird und Hinweise für den Umgang mit diesen Nachteilen erhält. Es soll weiterhin deutlich werden, dass die Anwendung dieser Medien eine Vereinfachung im Arbeitsalltag und eine enorme Kosteneinsparung darstellt, wenn man die Medien richtig nutzt und auch auf ihre Gefahren hingewiesen wird. Schlussendlich soll der Leser offen für Veränderungen in seiner Arbeitsstrukturierung werden und den neuen Medien eine Chance bieten.
1.3 Fragestellung und Arbeitshypothesen
Im Laufe der letzten zwei Jahre sind der Autorin verschiedene Fragestellungen in Bezug auf die Kommunikation mit jungen Erwachsenen wichtig geworden, welche zum Teil in der Studienarbeit und Projektstudienarbeit beantwortet wurden. Auf Grund der Literaturrecherche in den vergangenen Monaten hat sich diese Arbeit immer mehr in die Richtung der Digitalisierung der Arbeitswelt entwickelt. Dabei tauchte erstmals die Frage auf, warum wird überhaupt alles digitalisiert? Beginnend bei unseren Urlaubsfotos, welche dann in den unendlichen Weiten einer „Cloud“ oder auf verstaubten externen Festplatte in Vergessenheit geraten und zu digitalem Müll werden, bis hin zu unseren Kontoauszügen, welche dank Online- Banking nun nicht mehr nur für die Sparkassenmitarbeiter sondern auch für so ziemlich jeden der Interesse daran haben könnte, zugänglich sind. Es stellt sich auch die Frage, ob die Vorteile dieser Digitalisierung oder doch eher die Nachteile überwiegen?
Die für diese Arbeit jedoch relevanten Fragen lauten:
- Profitiert ein Berufsbetreuer von der Digitalisierung seiner Arbeitswelt?
- Welche Vorteile hat die Digitalisierung seines Berufsalltages?
- Welche Medien werden weiterhin aktuell sein?
- Welche Medien sind eine „Eintagsfliege“?
- Lohnt sich die Digitalisierung wirtschaftlich auch für einen Einzelunternehmer?
- Was kostet eine Umstellung auf Digitale Medien?
Natürlich ist die Auswahl der Fragen und deren Formulierung einzig aus der Sicht der Autorin- und somit ein wenig ähnlich der Frage ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Rückblickend auf die Projektstudienarbeit kann jedoch bestätigt werden, dass die Ergebnisse und somit auch die Fragen im Laufe dieser Bachelorarbeit noch veränderbar sind.
1.4 Aufbau der Arbeit
Diese Arbeit baut wie anfangs schon beschrieben, auf die bisherige Studienarbeit und Projektstudienarbeit der Autorin auf. Diese Arbeit soll ihre bisherigen Recherchen im Bereich der modernen Medien in Bezug auf den Alltag von Berufsbetreuern abschließen.
In dieser Arbeit werden weiterführend einige moderne Medien und ihre Entstehungsgeschichte kurz vorgestellt. Des Weiteren werden verschiedene Studien vorgestellt, miteinander verglichen und ausgewertet. Anschließend folgen Handlungsvorschläge hinsichtlich der Arbeit eines Berufsbetreuers für die zuvor vorgestellten Medien. Abschließend wird eine Vorlage eines Kontraktes zwischen einem Betreuer und seinem Betreuten hinsichtlich der Nutzung moderner Medien und der daraus resultierenden digitalen Daten und ihrer Handhabung entstehen. Im Fazit werden die Ergebnisse nochmals kurz zusammengefasst.
2 Theorieteil - Vorstellung verschiedener moderner Medien und ihre Entstehungsgeschichte
Im folgenden Kapitel wird auf die Entstehungsgeschichte der einzelnen Medien näher eingegangen, welche aus Sicht der Autorin für Berufsbetreuer im Berufsalltag nutzbar wären. Die Entwicklung der Medien wird nachfolgend kurz dargestellt, um einen Einblick in die Geschichte der modernen Medien und deren Wandel zu erhalten[4].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anhand der zeitlichen Abfolge fällt auf, dass „neue Medien“ bzw. „moderne Medien“ gar nicht so neu oder modern sind. Bereits das Buch oder Flugblätter, später Zeitungen und auch Radiosendungen wurden als Medien bezeichnet, da damit „die Massen“ erreicht und Informationen schneller verbreitet werden konnten. Spricht man heute von modernen oder neuen Medien, meint man Medien, welche Daten in digitaler Form übermitteln oder auf solche zugreifen können. Darunter fallen zum Beispiel E-Mails, das Internet oder ein Smartphone. Nutzer dieser Medien werden meist als interaktiv bezeichnet. Ziel dieser Medien ist es jedoch immer schon schneller und somit effektiver zu werden.
In dieser Arbeit soll ausschließlich auf Medien eingegangen werden, welche aus Sicht der Autorin für den Berufsalltag eines Betreuers nützlich sind. Die nun folgende Auflistung beansprucht keine Vollständigkeit im wissenschaftlichen Sinn, da der Autorin nicht alle Medien und deren Handhabung bekannt sind oder für die Tätigkeit als Betreuer für notwendig erscheinen. Außerdem ist in dem oben geführtem Zeitstrahl nur rudimentär auf die Entstehung der Medien eingegangen worden. Beispielsweise hätte beim Fernsehgerät weiterführend das Farbfernsehen, der Videotext, Aufnahme- und Wiedergabegeräte wie Video und DVD, später Blu-ray und nun die Smart- TV- Geräte, mit welchen man sogar über das Internet Filme streamen kann, benannt werden müssen. Entwicklungen wie die CD oder das MP3- Format tauchen ebenfalls nicht auf. Dies lässt erkennen, wie umfangreich die Entwicklung der Medien ist und wie rasant sie sich vor allem in den vergangenen 20 Jahren und in naher Zukunft noch entwickeln wird. Der Versuch alle modernen Medien der letzten Jahre aufzulisten, würde den Rahmen dieser Bachelorarbeit sprengen.
Bevor nun auf die einzelnen Medien eingegangen wird, soll der Begriff der Interaktivität kurz erläutert werden, da im Zusammenhang mit der Digitalisierung unserer Gesellschaft und den modernen Medien immer wieder von interaktiven Nutzern und deren Bedeutung die Rede ist. Im Duden findet sich die Definition, dass interaktiv zu sein meint, das wechselseitige Aufeinander-Reagieren zuzulassen und zu fördern. Mittlerweile wird das Wort auch werbefördernd genutzt, um ein Produkt bei der Vermarktung attraktiver darzustellen. Interaktiv zu sein ist hip und man folgt dem Zeitgeist. Alles miteinander zu verknüpfen macht das Leben auf den ersten Blick leicht und konfliktarm. Ob dies in der Realität denn so stimmt, bezweifelt die Autorin, da es aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht bei erhöhter Verknüpfung auch zu vermehrten Reibungspunkten und somit zu einem erhöhten Konfliktpotenzial kommt. Diesen Reibungspunkten Beachtung zu schenken und das daraus resultierende Konfliktpotenzial zu verringern, wird Teil des abschließenden Kontrakts dieser Bachelorthesis sein.
2.1 Festnetztelefon / Anrufbeantworter
Den Anfang macht das Festnetztelefon. Es ist aus der Sicht der Autorin für Betreuer historisch gesehen am Ältesten. In diesem Kapitel werden die Ursprünge der Telekommunikation benannt und auf Besonderheiten im Umgang mit diesem Medium aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht eingegangen.
Ursprung der Telekommunikation ist das Fernmeldewesen, welches schon von den Ureinwohnern anhand von Rauch- oder Feuerzeichen in optischer Form genutzt wurde. Gefolgt von Nebelhörnern, Sirenen und Jagdhörnern - auf akustischer Ebene, später Mittels Brieftauben und Postboten. Ziel war es immer eine Information von A nach B zu befördern, was der Name bereits ausdrückt. Teilt man das Wort Telekommunikation in „Tele“ (altgriechisch „fern“) und „Kommunikation“ (lateinisch „mitteilen“) und schaut deren einzelne Bedeutungen an, so wird deutlich, dass der Begriff der Telekommunikation die Übertragung von Nachrichten meint- von Punkt A zu Punkt B. Dies ist ein interaktiver Prozess, da es einen Sender und einen Empfänger braucht, um die Aktion erfolgreich durchzuführen- das Absenden und das Empfangen. Das Telefongerät vereint diese beiden Eigenschaften in einem Gerät. Der später entwickelte Anrufbeantworter ist eine besondere Form, da er Nachrichten empfängt und für die spätere Wiedergabe aufzeichnet.
Als Berufsbetreuer nutzt man das Festnetztelefon und den Anrufbeantworter in Zusammenhang mit der Telekooperation, welche wie folgt definiert wird: “Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Verbesserung der Kommunikation sowie für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen in der Regel juristisch selbständigen Personen oder Organisationen.“[5] Dies beschreibt die tägliche Arbeit eines Berufsbetreuers sehr gut: Der Betreuer nutzt für die Zusammenarbeit mit Behörden das Telefon, um die Kommunikation zwischen ihm und einer Behörde zu verbessern und um im weiteren Sinn sein Ziel schneller zu erreichen (telefonische Nachfrage zum Bearbeitungsstand eines Antrages).
Die Wissenschaft setzt sich seit den 90er Jahren zunehmend mit dem Begriff der Telearbeit auseinander, da diese immer mehr in der Arbeitswelt praktiziert wird. Diese Telearbeit ist aber meist immer in Bezug auf einen Arbeitnehmer gemeint, der von zu Hause aus arbeitet aber bei einer Firma angestellt ist. Die Autorin wird im Folgenden nun den Versuch unternehmen, diese Telearbeit auf die Berufsgruppe der selbstständigen Berufsbetreuer zu übertragen.
Die Telearbeit bietet viele Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, von welchen auch Berufsbetreuer täglich Nutzen ziehen. Vor allem selbstständig arbeitende Berufsbetreuer haben, mit der Anforderung Familienleben und Berufsleben miteinander zu verbinden, zu kämpfen. Die Telearbeit von Zuhause bietet die Möglichkeit berufliche Aufgaben im familiären Umfeld zu erledigen. Dies spart Zeit, Kosten (Fahrtkosten) und verringert den Stress. Die Wissenschaft hat schnell herausgefunden, dass Telearbeit dem Nutzer flexiblere Arbeitszeiten, Zeitgewinn, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Fahrtkosteneinsparung, Erhöhung der Produktivität, Einsparung von Büromiete und bessere Erreichbarkeit für Klienten und Behörden bietet[6].
Die Telearbeit hat aber auch einige Nachteile. Zu diesen zählen unter anderem: Vereinsamung, da man die meiste Zeit allein Zuhause im Büro sitzt und kein Kollektiv um sich hat. Außerdem besteht die Gefahr, dass man sich überarbeitet, wenn man für sich keine festen Arbeitszeiten festgelegt hat. Auch die Trennung von Familienleben und Beruflichem kann sich schwierig gestalten. Fällt das Telefon aus, kann man nicht weiterarbeiten und muss doch wieder zu Hausbesuchen aufbrechen.
Einige dieser Vor- und Nachteile treffen auch auf die folgenden Kapitel beispielsweise dem Internet mit dem E-Mailverkehr und dem Mobiltelefon zu. Da das Telefon als Vorreiter dieser Kommunikationskanäle gilt, sind die Vor- und Nachteile in diesem Kapitel benannt, werden aber in den weiteren Kapiteln immer wieder aufgegriffen und vervollständigt.
Das Mobiltelefon hat in den vergangenen 15 Jahren an enormer Bedeutung gewonnen und somit soll die mobile Telearbeit erst im Kapitel 2.6 Mobiltelefon / Smartphone ausführlich bearbeitet werden.
Der Anrufbeantworter ist quasi die Urlaubsvertretung des Telefons. Geht niemand an das Telefon, also beantwortet den Anruf, dann übernimmt er diese Aufgabe. Der erste richtig funktionierende Anrufbeantworter ist gleichzeitig auch der erste Kassettenrecorder gewesen und wurde 1942 von Willy Müller in München entwickelt. Er hieß erst Telephonograph, später Ipsophon. Die Idee des ersten Anrufbeantworters, nämlich einen Fernsprecher und ein Aufnahme- und Abspielgerät miteinander zu verbinden, hatte laut Laurence A. Rickels Franz Kafka[7]. Kafka schrieb nämlich schon 1913 an seine Verlobte Felice Bauer:
„Es wird eine Verbindung zwischen dem Telephon und dem Parlographen erfunden, was doch wirklich nicht so schwer sein kann. Gewiss meldest Du mir schon übermorgen, dass es gelungen ist. Das hätte natürlich ungeheuere Bedeutung für Redaktionen, Korrespondenzbureaux u.s.w. Schwerer, aber wohl auch möglich, wäre eine Verbindung zwischen Grammophon und Telephon. Schwerer deshalb, weil man ja das Grammophon überhaupt nicht versteht und ein Parlograph nicht um deutliche Aussprache bitten kann. Eine Verbindung zwischen Grammophon und Telephon hätte ja auch keine so grosse allgemeine Bedeutung, nur für Leute, die, wie ich, vor dem Telephon Angst haben, wäre es eine Erleichterung. Allerdings haben Leute wie ich auch vor dem Grammophon Angst und es ist ihnen überhaupt nicht zu helfen. Übrigens ist die Vorstellung ganz hübsch, dass in Berlin ein Parlograph zum Telephon geht und in Prag ein Grammophon und diese zwei eine kleine Unterhaltung mit einander führen. Aber Liebste die Verbindung zwischen Parlograph und Telephon muss unbedingt erfunden werden.“[8]
Dass es ein solches Gerät schon seit wenigen Jahren gab, konnte Kafka zum damaligen Zeitpunkt allerdings nicht wissen. So richtig für die Mittelschicht erschwinglich wurde der Anrufbeantworter erst nach 1990. Davor war ein solches Gerät nicht unter 500 DM zu bekommen.
Rainer Knirsch geht in seinem Buch „Sprechen Sie nach dem Piep“ auf die Besonderheiten der Nutzung eines Anrufbeantworters ein. Sprachwissenschaftlich wurden Telefongespräche schon länger untersucht, Aufnahmen auf Anrufbeantwortern wurden dagegen eher stiefmütterlich behandelt. Dabei ist das eine sehr interessante Sache. Knirsch geht vor allem auf dieses Unbehagen des Anrufers, wenn er plötzlich eine Nachricht hinterlassen soll ein. Dieses Gefühl- eine gewisse Hemmung den Anrufbeantworter zu nutzen und eine Nachricht auf ihm zu hinterlassen, kennt anscheinend Jeder. Diese Untersuchung ist aus Sicht der Autorin eine Art Vorreiter, für die Gefühle bei der Nutzung der Sprachnachrichtenfunktion bei WhatsApp, auf welche in den Kapiteln 2.6.1 und 4.6.1 eingegangen werden wird.
2.2 Telefax
Um 1850 wurden die ersten Faxgeräte erfunden. Das Telefax, früher auch Fernkopie genannt, bot erstmals die Möglichkeit etwas Schriftliches über die Telefonleitung zu versenden. Bis heute nutzen vergleichsweise nur wenige Privathaushalte die Option über die Telefonleitung ein Fax zu verschicken. Auch als vom Thermopapier zum normalen Schreibpapier gewechselt wurde, gab es zwar einen markanten Anstieg bei der Nutzung in Privathaushalten, aber vorrangig wird das Fax im Berufsalltag genutzt. Seit dem Einzug des E-Mailverkehrs in den Behörden, wird aus der Sicht der Autorin das Fax für Betreuer immer uninteressanter. Diese Annahme deckt sich mit den Ergebnissen einer Umfrage aus dem Jahr 2012 der Firma Ferrari electronic. Einer von fünf glaubt, dass die Bedeutung der Übertragung per Telefon "stark abnehmen" wird. Weitere 38 % rechnen mit einem "leichten Bedeutungsverlust". „37 Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung gleich bleibt, fünf Prozent gar glauben, dass Faxen sogar wichtiger werden wird. Der Grund für das vermutete Beharrungsvermögen von Fax "dürfte in einigen speziellen Vorzügen gegenüber der E-Mail liegen", vermutet Ferrari electronic. Man fand außerdem heraus, dass 70 Prozent aller Aufträge und Bestellungen per Fax eingehen. Im Vergleich zwischen E-Mail und dem Fax liegt die E-Mail zwar bei den Kosten (88 Prozent), der Schnelligkeit (86 Prozent) und der Etabliertheit (69 Prozent) sehr weit vorn. Allerdings bietet das Fax Vorteile in den Bereichen der Rechtssicherheit (72 Prozent), bei der Nachweisbarkeit (66 Prozent) und bei der IT-Sicherheit (56 Prozent).“[9]
Die Internetseite www.simple-fax.de führte 2012 eine Online-Umfrage durch, um herauszufinden, ob das Nutzen der Faxfunktion überhaupt noch gefragt ist und ob die Nutzer denken, dass Faxe versenden bald ausgedient haben wird. Die Umfrage ergab, dass vermehrt Privathaushalte die Möglichkeit nutzen, online kostengünstig Faxe zu versenden. „Und welche Dokumente werden per Fax verschickt? Klarer Spitzenreiter bei privaten Nutzern sind Kündigungen, gefolgt von anderweitiger Korrespondenz mit Firmen sowie Vertragsabschlüsse. 40 % meinen, dass die Bedeutung des Kommunikationsweges Fax auch in den nächsten Jahren nicht an Bedeutung verlieren wird. Knapp 18 % sind sogar der Meinung, dass das Versenden und Empfangen von Faxen eher an Bedeutung gewinnen wird. Die Zukunftsaussichten für das von manchen Personen totgesagte Medium Fax sind also durchaus sehr positiv!“[10]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Häufigkeit der Nutzung von Fax in Unternehmen. Quelle: Bitkom Research. 2016
Anhand des oben abgebildeten Balkendiagramms, wird deutlich, dass die häufige und sehr häufige Nutzung der Kommunikation per Fax in der Arbeitswelt mit knapp 80 % sehr hoch ist. Die Kommunikation per Handy und Smartphone dagegen mit nur 51 % weit weniger häufig genutzt wird. Die Option, Faxe über das Internet zu versenden und auch zu empfangen, macht das Medium Fax für die heutige Gesellschaft noch attraktiver. Es ist mittlerweile sogar möglich, Faxe per E-Mail auf das Smartphone gesendet zu bekommen und dort mittels Adobe Reader zu öffnen, zu bearbeiten und gegebenenfalls auch zu verschicken.
2.3 PC / E-Mail
In diesem Kapitel soll der PC und dort besonders die E-Mail näher vorgestellt werden. Der PC hatte einen sehr beschwerlichen Weg, bis er in den heimischen Wohnzimmern und Kleinstunternehmen Einzug fand. Dies geschah erst 1983 mit dem Debut des Compaq Portable und 1984 mit dem Macintosh. Diese ersten Modelle eines Personal Computers waren reine „Rechenmaschinen“. Doch die kurze Zeitspanne von nur 33 Jahren zeigt, wie schnell sich das Aussehen, die Größe, die Geschwindigkeit, vor allem aber die Vielfalt der Programme und somit die vielen Tausend Möglichkeiten zur Nutzung entwickelt haben.
Der PC durchlebte seinen richtigen „Boom“ in der Gesellschaft erst in den 90er Jahren mit der Einführung des Internets. Seitdem wächst die Anzahl und Häufigkeit der Nutzer und deren Nutzung täglich. Die Onlinestudie von ARD und ZDF aus dem Jahr 2015 bestätigt diese Behauptung. Und auch das Statistische Bundesamt hat jüngst die Internetaktivitäten nach Altersgruppen erfragt (Abbildung 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 : Statistisches Bundesamt, Ältere Menschen in Deutschland und der EU, 2016
Man erkennt an diesen Zahlen sehr deutlich, dass gerade in den mittleren Altersgruppen, die Nutzungsintensität stark ausgelastet ist. Aber in der Altersgruppe 65 Jahre und älter ist noch in vielen Bereichen ein Wachstum möglich. Die Wirtschaft hat diesen Markt für sich längst entdeckt und man wird in Zukunft vermehrt altersgerechte Onlineauftritte im Internet finden. Aber auch die Geräte die den Zugang zum Internet ermöglichen, werden auf die Bedürfnisse von älteren Menschen umgerüstet werden. Dies kann beispielsweise anhand von größeren Tasten und Bildschirmen aber auch anhand von Informationsmaterial für die einfachere Bedienung umgesetzt werden. Volkshochschulkurse, die den Umgang mit dem PC und deren Programmen lehren oder eine Einführung ins Internet bieten, sind keine Seltenheit geworden und erfreuen sich großer Beliebtheit, sodass diese Angebote weiterhin zunehmen werden. Man stelle sich nur mal vor, man solle erstmals eine E-Mail schreiben. Woher soll man wissen, wie das funktioniert, wenn es einem Niemand zeigt? Allein die unüberschaubare Menge an Anbietern von kostenlosen E-Mail-Accounts wird viele „Einsteiger“ abschrecken oder zumindest verunsichern. Die allgemeine Unsicherheit in Bezug auf den Datenschutz im Internet macht unerfahrenen Nutzern ebenfalls Angst. Doch auf die Nutzung des E-Mailverkehrs zu verzichten, bedeutet auch auf viele weitere Möglichkeiten im Internet zu verzichten. Für viele Anwendungen, wie beispielsweise für das Onlineshopping, einer Mitgliedschaft in einem Forum oder der Nutzung von Mediatheken, benötigt man eine gültige E-Mail-Adresse. Mittlerweile kann eine E-Mail aber auch viel mehr, als nur einen Text zu verschicken. Faxe können in E-Mails umgewandelt werden, man kann an E-Mails Bilder oder andere Dokumente anhängen, man kann eine Lesebestätigung erhalten, sobald der Empfänger die E-Mail geöffnet hat. In Bezug auf den Datenschutz ist es möglich E-Mails zu verschlüsseln. Dies geschieht bei einigen Anbietern bereits automatisch. Und ständig ist das Medium E-Mail im Wandel, sodass man ständig für Neuerungen und Veränderungen offen sein muss, da man sonst Gefahr läuft, nicht mehr mitzukommen oder im schlimmsten Fall nicht mehr kompatibel zu sein. Das bedeutet, weigert man sich, die Neuerungen anzunehmen, kann es passieren, dass man dann zu bestimmten Anwendungen keinen Zugang mehr erhält. Bestes Beispiel ist die Entwicklung der Microsoftbetriebssysteme. Mittlerweile benötigt man Windows 10, mit einem Windows 95-, 98- oder 2000er- Betriebssystem kann man heute viele Anwendungen nicht mehr nutzen. Man ist nicht mehr kompatibel und somit gezwungen immer das aktuellste Betriebssystem zu nutzen. Seit Windows 10 gibt es auch für die Microsoftbetriebssysteme kostenlose Updates. Dies gehört bei Mac- Produkten schon jahrelang zum Standard.
Ein weiterer wichtiger Hinweis soll an dieser Stelle eingefügt werden. Bis vor wenigen Jahren war der PC im Büro, nur dort konnte man seine E-Mails abrufen und auch das Faxgerät stand neben dem Telefon und man konnte auch seine Faxe nur in Papierform lesen. Man war demnach örtlich fest an den Gerätestandort gebunden. Doch dies hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Alles wird kleiner und handlicher und somit mobiler. Es besteht nun die Möglichkeit ohne großen Aufwand ein mobiles Büro mit sich führen zu können. Die ersten Anfänge dieser mobilen Arbeit finden sich im Bereich der mobilen Telearbeit, als Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz nach Hause oder direkt zum Kunden hin verlegt haben. Schon im 18. Jahrhundert haben Näherinnen mit Heimarbeit einen Grundstein für unsere heutige Telearbeit gesetzt. Schaut man sich beispielweise die Arbeitsweise von Handelsvertretern und Außendienstmitarbeitern an, so erkennt man, dass diese ebenfalls Vorreiter der jetzigen mobilen Telearbeit waren. Das Smartphone, das Tablet oder der Laptop, ermöglichen es, dass man von überall an seine Büroakten, Kundendaten, etc. gelangen kann. Dr. Markus H. Dahm hat sich umfangreich mit dem Thema der Telearbeit, deren Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber auseinandergesetzt. Auch das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung hat bereits 2001 einen Leitfaden für kleinere und mittelständische Unternehmen veröffentlicht, in welchem auf die Besonderheiten von Telearbeit hingewiesen wird. Da der Begriff Telearbeit etwas ungenau formuliert ist, möchte ich gern die vom Bundesministerium für Arbeit 2001 entwickelte Definition von Telearbeit gebrauchen: Telearbeit is t jede auf Informations- und Kommunikationstechnik gestützte Tätigkeit, die ausschließlich oder zeitweise an einem außerhalb der zentralen Betriebsstätte liegenden Arbeitsplatz verrichtet wird. Dieser Arbeitsplatz ist mit der zentralen Betriebsstätte durch elektronische Kommunikationsmittel verbunden. [11] Als elektronische Kommunikationsmittel stehen heute beispielsweise die Internettelefonie, Videokonferenzen, das Intranet, der E-Mailverkehr, das Mobiltelefon und Soziale Netzwerke und deren Messenger Dienste zur Verfügung.
Herr Dahms unterscheidet die heutige Telearbeit in 3 verschiedene Formen:
- Telearbeit
auch isolierte Heimarbeit, da der Arbeiter allein von Zuhause aus arbeitet
- alternierende Heimarbeit
der Arbeiter wechselt zwischen Arbeit von Zuhause aus und Tagen, an denen er im Büro
der Betriebsstätte anwesend ist
- mobile Telearbeit
meist Außendienstmitarbeiter, welche über ihr Mobiltelefon mit dem Betrieb und den Kunden korrespondieren
Durch die Gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre, wurde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer wichtiger für Arbeitnehmer, sodass Arbeitgeber sich mehr und mehr auf die Möglichkeit der Telearbeit / Heimarbeit einließen. Herr Dahms fand jedoch heraus, dass diese Art von Arbeit nicht für Jeden geeignet ist. Bestimmte Voraussetzungen bei Arbeitnehmern und deren Vorgesetzten müssen erfüllt sein. Diese hat das Bundesministerium für Arbeit in Ihrem Leitfaden für Telearbeit 2001 wie folgt benannt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nicht alle, aber doch einige (die fett gedruckten) Eigenschaften sollten auch Berufsbetreuer für ihre selbstständige Tätigkeit mitbringen.
Auf die Vor- und Nachteile der Telearbeit wird im 4. Kapitel näher eingegangen.
2.4 Betreuersoftware
In diesem Kapitel sollen verschiedene Softwares vorgestellt werden, welche explizit für den Berufsalltag von Betreuern entwickelt worden sind. Nach langer Recherche im Internet, in verschiedenen Foren, im persönlichen Gespräch mit Berufsbetreuern, Betreuungsvereinen und den beiden größten Berufsverbänden von Berufsbetreuern, dem BdB e.V. (Bundesverband der Berufsbetreuer) und dem BvfB e.V. (Bundesverband freier Berufsbetreuer) sind nachfolgende, aus der Sicht der Autorin, die bedeutendsten Softwares:
- Butler 21 von prosozial:
- mit 100 € monatlich am kostenintensivsten
- umfangreiches Klientenmanagement
- seit 2015 auch mobile Version für Android verfügbar
- BTsoft:
- kostet 23,80 € monatlich
- LAWGistic:
- kostet einmalig 55,84 €
- dient einzig der Vergütungsabrechnung
- wurde eigentlich für Juristen entwickelt, wird von Berufsbetreuern eher weniger genutzt
- Plesoft:
- kostet 159 € jährlich oder einmalig 420,- €
- ein Update kostet 90,- €
- ein individualisierter Briefkopf 45,- € und die Abrechnungssoftware ist nicht inkl. sondern kostet 39,- € zusätzlich
- BTprofessional:
- 22,61 € monatlich
- mobile Version kostet zusätzlich 11,66 € monatlich
- Installationsgebühr 113,05 € einmalig
- Handbuch kostet 46,41 €
- BTSWIN:
- Preise nur auf Anfrage
- schwer im Internet zu finden
- bietet laut Werbung ein umfangreiches Klientenmanagement
- BdB@work von LOGO Datensysteme:
- 18,- € monatlich
- mit 6500 Nutzern die meistgenutzte Betreuungssoftware
- kostenlose Hotline
- Updates und Fernwartung
- bietet eine mobile Version
Alle Programme wurden speziell für Berufsbetreuer, Verfahrenspfleger, Vormünder und Nachlasspfleger erstellt. Einige Anbieter, wie beispielsweise LOGO Datensysteme, prosozial und Peter Pledel bieten Seminare für Einsteiger und Fortgeschrittene in denen die vielen Funktionen und Möglichkeiten ihrer Software vermittelt werden, denn die Softwares unterstützen den User nicht nur dabei seine Klienten in einer Datenbank anzulegen, sondern helfen beim Schriftverkehr, der E- Aktenverwaltung, der Vergütungsabrechnung und der Rechnungslegung. Meist sind Checklisten, Fristenkalender und Formularsammlungen inklusive. Die Preise variieren sehr und man sollte sich ausführlich informieren. Eine sehr gute Möglichkeit die Programme zu vergleichen, bieten die kostenlosen Demoversionen. Diese sollten unbedingt getestet werden, bevor man sich endgültig für einen Anbieter entscheidet. Ein späterer Softwarewechsel ist wegen des hohen Aufwands eher unwahrscheinlich.
2.5 Tablet
Die jüngste technische Raffinesse auf dem Wege der Digitalisierung der Arbeitswelt, bietet das Tablet oder auch Surfpad genannt. Die ersten auf dem Markt etablierten Geräte waren in den 90er Jahren die sogenannten PDAs (Personal Digital Assistant), dazu zählten vor allem die Organizer der Marke Palm. Die derzeit meist genutzten Tablets sind das Apple iPad Pro, Mini und Air, sowie das Samsung Galaxy Tab S2. Aber auch andere Hersteller wie beispielsweise Google oder Huawai haben verschiedene Tablets im Angebot.
Das Tablet gehört ebenso wie das Smartphone zu den Handgeräten. Diese Geräte zeichnen aus, dass sie klein und handlich sind, mittels Touchscreen bedient werden und über einen Akku betrieben werden. Das Tablet ist eine abgespeckte Version eines großen Computers und wird über die gleichen Betriebssysteme wie Smartphones gesteuert. Dadurch sind die Programme auf dem Tablet ebenfalls nur abgespeckte Versionen - sogenannte Apps. Tablets verfügen ebenfalls wie ein Smartphone über einen mobilen Internetzugang oder nutzen das WLAN. Sie sind im Grunde ein etwas größeres Smartphone bzw. ein Übergangsgerät zwischen Smartphone und Notebook. Die neuesten Entwicklungen in diese Richtung gehend nennen sich Phablet.
Laut der Bitkom Studie 2015 werden die Absatz- und Umsatzzahlen bei Tablets in den kommenden Jahren nur schwach steigen. Dafür nennt die Studie folgende Gründe: „Die Hersteller sorgen mit Software-Updates auch bei älteren Geräten dafür, dass sich die Lebenszyklen für Tablets verlängern. Hinzu kommt, dass immer mehr Kunden zu einem größeren Smartphone, einem sogenannten Phablet, statt einem Tablet greifen und sich Familienmitglieder häufig einen Tablet Computer teilen.“[12] Sehr ungewöhnlich waren die Ergebnisse im Bereich Wo das Tablet genutzt wird. Eigentlich ist es dafür konzipiert worden mobil das Internet nutzen zu können. Doch 91 Prozent der Befragten nutzen ihr „Tablet in den eigenen vier Wänden. Jeder Dritte (30 Prozent) setzt das Gerät sogar ausschließlich zu Hause ein, ein weiteres Drittel (31 Prozent) überwiegend zu Hause. Fast genauso viele (30 Prozent) greifen gleichermaßen daheim und unterwegs zu ihrem Tablet Computer. Lediglich 4 bzw. 3 Prozent der Nutzer gebrauchen ihn überwiegend oder ausschließlich unterwegs.“[13]
Die Abbildung 3 zeigt den Trend sehr deutlich. Das Tablet wird vom Phablet abgelöst. Auch Innovationen bei den Tabletgeräten, wie beispielsweise eine abnehmbare oder versteckte Tastatur, konnten diese Entwicklung nicht aufhalten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: https://de.statista.com/infografik/2826/prognose-zum-weltweiten-absatz-von-mobilgeraeten/ abgerufen am 08.08.2016
Diese Darstellung ist aus dem Herbst 2014 und wurde von den Ergebnissen der Bitkom Studie 2015 bestätigt. Das bessere Gerät, scheint demnach das Smartphone zu sein, da es mittlerweile dieselben Eigenschaften wie das Tablet bietet.
[...]
[1] Die Verfasserin bekennt sich zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Für eine bessere Lesbarkeit wird aber nachfolgend die maskuline Form der Wörter verwendet, wenn diese die weibliche und männliche Form umfasst.
[2] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/198959/umfrage/anzahl-der-smartphonenutzer-in-deutschland-seit-2010/ abgerufen am 29.06.2016
[3] Cleppien, G.; Lerche, U. (2010): Soziale Arbeit und Medien. Wiesbaden
[4] erstellt mit Hilfe von: blogs.epb.uni-hamburg.de abgerufen am 30.06.2016
[5] Rensmann, J.H. (1998) S. 18
[6] Jochum, J. (2002) S. 13
[7] Knirsch, R. (2005) S.2
[8] Franz Kafka, Brief an Felice Bauer, 22./23.Januar 1913
[9] https://www.ferrari-electronic.de/unternehmen/case-studies.html abgerufen am 16.07.2016
[10] http://simple-fax.de/blog/online-befragung-beendet abgerufen am 16.07.2016
[11] Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (2001) S.9
[12] Bitkom: Die Zukunft der Consumer Electronics – 2015
[13] Bitkom: Die Zukunft der Consumer Electronics – 2015
- Quote paper
- Aileen Schulz (Author), 2016, Leitfaden für die praktische Anwendung moderner Medien in der Betreuerpraxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354628
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