Diese Hausarbeit befasst sich mit der kontroversen Mediengattung des Reality TVs und mit verschiedenen Aspekten der Dramatisierung und Inszenierung innerhalb zweier Reality-TV-Formate. Für die exemplarische Analyse wurden die beiden Formate „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” (in vielen Fällen auch als „Dschungelcamp” bezeichnet) und „Frauentausch” gewählt. Bei beiden Formaten handelt es sich um langjährig erfolgreiche Adaptionen aus dem Ausland, die in Deutschland von privaten Sendeanstalten ausgestrahlt werden. Des Weiteren sind beide Formate, wie in dem nächsten Abschnitt erläutert wird, dem performativen Reality TV zuzuordnen.
Sich prügelnde Kinder, verzweifelte Mütter und verliebte Prominente – diese und ähnliche Szenerien sind aus der zeitgenössischen Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken. „Wenn die Zeiten draußen ungemütlich sind, wenn Krieg ist, wenn Unsicherheit ist, dann wollen die Leute gemütliches Fernsehen sehen. Wenn man sich an das Chaos draußen gewöhnt hat, dann sind die Menschen bereit für ein bisschen kontroverse Themen”, erklärte Boris Brandt von der Produktionsfirma „Endemol“ vor einigen Jahren in einem Interview mit Spiegel Online. Diese Produktionsfirma ist unter anderem für einige der derzeit beliebtesten TV-Formate in Deutschland verantwortlich, wie zum Beispiel „Vermisst”, „Verzeih Mir” oder „Promi Big Brother”.
Eben jene Formate tragen, wenn man Brandt Glauben schenkt, dazu bei, die angesprochenen, kontroversen Themen über den Fernseher in die deutschen Wohnzimmer zu transportieren. Die aufgelisteten Formate haben die Gemeinsamkeit, dass sie einer der populärsten Genre-Gattungen der internationalen Fernsehlandschaft angehören – dem Reality TV. Diese hybride, sich stetig wandelnde Gattung zeichnet sich unter anderem durch Skandale, Schockmomente, Ekel und Grenzübertretungen aus. Fernsehproduzent Markus Peichl verglich Reality TV gar mit einem altertümlichen Jahrmarkt: „Das ist wie frühher auf dem Jahrmarkt, wo in den Schaubuden Schlangenmenschen, Pygmäen und Frauen mit Bärten ausgestellt wurden”. Auch die aktuelle Bundeskanzlerin Angela Merkel gab ihr Interesse an den voyeuristischen, an den Alltag angelehnten Merkmalen des Reality TV zu: „Da schaut man doch gerne hinein, wenn die Leute ihre Gardinen nicht zugezogen haben”.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Reality TV
3. Docu-Soaps
3.1. Docu-Soaps - „Frauentausch”
4. Reality-Soaps
4.1. Reality-Soaps - „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus”
5. Dramatisierung und Emotionalisierung
5.1. Inszenierungsstrategien anhand des Formats “Frauentausch”
5.2. Inszenierungsstrategien anhand des Formats “Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!”
6. Fazit
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Hendrik Wonsak (Auteur), 2016, Alles nur Show? Dramatisierung und Emotionalisierung in Reality-TV-Formaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353949