Wenn man sich einmal einige Bücher, welche die Geschichte und ihre großen Vertreter der Pädagogik zum Thema haben liest, gewinnt man folgende Auffassung: Erziehung ist schon seit der Antike eine Domäne der Männer.
Aber ist dieser Schluss nicht von Grund auf falsch? Hieß es nicht schon seit jeher die Kindererziehung ist die Sache der Frau? Doch die Anzahl von Frauen, die sich da so unscheinbar zwischen die fast endlose Liste von berühmten Pädagogen der Geschichte einreiht ist klein. So scheint es kein Problem darzustellen auf Anhieb ein paar Pädagogen zu nennen, auch ohne erst studiert haben zu müssen. Da ist Pestallozi, der gleich fünfzig arme Kinder bei sich aufnimmt, oder Fröbel, dem Begründer der Spielpädagogik und des Kindergartens, aber auch Rousseau, der mit seinem großen Erziehungsroman „Emile“ als Entdecker des Kindes gilt, seine eigenen fünf Kinder aber gleich nach deren Geburt ins Findelhaus steckt. Alles große Pädagogen, die selbst mit ihren einzelnen Werken das gesamte Lebenswerk von mehreren Pädagoginnen aufwiegen. Doch da gibt es eine Frau, die sich mit Recht nicht hinter dieser Welt der Männer zu verstecken braucht. Denn ihr Name steht nicht nur für eine Person, er steht sinnbildlich für eine Idee, eine Methode, eine Erziehung – ja eine Bewegung – die nun etwa vor 90 Jahren in der Welt der Erziehung eingeschlagen hat wie eine Bombe. Und auch heute fast fünfzig Jahre nach ihrem Tod ist ihr Schaffen und ihr Werk über die ganze Welt bekannt und lebendig wie am ersten Tag. Und selbst Menschen, die mit Erziehung und Kindern überhaupt nichts am Hut haben kennen wohl ihren Namen: Maria Montessori.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Biographie
2. Casa dei bambini
3. Die Normalisation
4. Die sensible Periode
5. Die wichtigsten Werke
5.1 Il metodo
5.2 Mein Handbuch
5.3 L’autoeducazione nelle Scuole Elementari
5.4 The Secret of Childhood
5.5 The Absorbent Mind
III. Schlussgedanken
IV. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Wenn man sich einmal einige Bücher, welche die Geschichte und ihre großen Vertreter der Pädagogik zum Thema haben liest, gewinnt man folgende Auffassung: Erziehung ist schon seit der Antike eine Domäne der Männer.
Aber ist dieser Schluss nicht von Grund auf falsch? Hieß es nicht schon seit jeher die Kindererziehung ist die Sache der Frau? Doch die Anzahl von Frauen, die sich da so unscheinbar zwischen die fast endlose Liste von berühmten Pädagogen der Geschichte einreiht ist klein. So scheint es kein Problem darzustellen auf Anhieb ein paar Pädagogen zu nennen, auch ohne erst studiert haben zu müssen. Da ist Pestallozi, der gleich fünfzig arme Kinder bei sich aufnimmt, oder Fröbel, dem Begründer der Spielpädagogik und des Kindergartens, aber auch Rousseau, der mit seinem großen Erziehungsroman „Emile“ als Entdecker des Kindes gilt, seine eigenen fünf Kinder aber gleich nach deren Geburt ins Findelhaus steckt. Alles große Pädagogen, die selbst mit ihren einzelnen Werken das gesamte Lebenswerk von mehreren Pädagoginnen aufwiegen. Doch da gibt es eine Frau, die sich mit Recht nicht hinter dieser Welt der Männer zu verstecken braucht. Denn ihr Name steht nicht nur für eine Person, er steht sinnbildlich für eine Idee, eine Methode, eine Erziehung – ja eine Bewegung – die nun etwa vor 90 Jahren in der Welt der Erziehung eingeschlagen hat wie eine Bombe. Und auch heute fast fünfzig Jahre nach ihrem Tod ist ihr Schaffen und ihr Werk über die ganze Welt bekannt und lebendig wie am ersten Tag. Und selbst Menschen, die mit Erziehung und Kindern überhaupt nichts am Hut haben kennen wohl ihren Namen: Maria Montessori.
II. Hauptteil
1. Biographie
Maria Montessori wird am 31. August 1870, dem Jahr der Vereinigung Italiens in Chiaravalle in der Provinz Ancona geboren. Sie ist das Kind von Messandro Montessori (1832 – 1915), von Beruf Finanzbeamter, und Renilde Montessori , geb. Stoppani (1840 – 1912), welche aus einer Gutsbesitzerfamilie stammt. Von 1876 bis 1883 besucht sie die sechsjährige Grundschule. Schon in jungen Jahren beginnt Maria Montessori intensiv zu lesen und beschäftigt sich insbesondere mit Mathematik. Nach Abschluss der Grundschulzeit besucht sie ab Herbst 1883 die naturwissenschaftlich – technische Sekundarschule Regia Scuola Tchnica Michelangelo Buonarotti. Der Abschluss dieser Sekundarschule berechtigt sie zum Hochschulstudium und Maria Montessori beschäftigt sich mit dem Gedanken Ingenieur zu werden. Die Eltern bevorzugen zu dieser Zeit aber für Maria ein Lehrberuf als Ausbildungsziel. Maria M.‘s Fächerplan ist modern. Er besteht aus einem Dreijährigen Kurs in Mathematik, Französisch, Buchhaltung, Geschichte, Erdkunde und Einführung in die Naturwissenschaften. Daran schließt dann ein vier Jahre dauernder Kurs mit modernen Sprachen wie Englisch, Französisch und Deutsch, sowie Mathematik, Physik und Chemie an. Insbesondere ihre Leistungen im Fach in Mathematik sind vorzüglich. Gegen Ende der Schulzeit auf der Sekundarschule verändert sich jedoch Maria M.`s Berufsziel. Sie will nun Medizin studieren und Ärztin werden. Dies ist ein recht ungewöhnlicher Berufswunsch für eine Frau, denn in Italien gibt es zu dieser Zeit keine einzige Ärztin. Die Medizin ist eine absolute Domäne der Männer.
1890 beginnt Maria M. mit einem Studium der Mathematik, Physik und Naturwissenschaften an der Universität in Rom. Nach Erhalt des Berechtigungszertifikats (diploma di licenza) nimmt sie 1892 das Studium der Medizin in Rom auf. In den letzten beiden Jahren vor dem Examen spezialisiert sich Maria M. dann auf Kleinkinderkrankheiten und hat auch Umgang mit geistig behinderten Kinder und der Psychiatrie. Am 10. Juli 1896 erhält sie ihre Promotion. Maria M. ist nun die erste Ärztin in Italien und somit ein absolutes Novum. Noch im September des selben Jahres wird sie Assistenzärztin in der Chirurgie.
Die nun folgenden zehn Jahre kann man im Leben der Maria M. als die entscheidende Zeitspanne bezeichnen. In dieser Lebensphase vollzieht sie den Übergang von der Medizin zur Pädagogik. Ab 1897 beginnt sie ihre Tätigkeit an der Psychiatrischen Klinik der Universität Rom. Nebenbei studiert sie die medizinisch – heilpädagogischen Schriften Itards und Séguin. Am 31. März 1898 bekommt Maria M. ihren Sohn Mario. Der Vater ist Dr. Guiseppe Montesano. Dennoch führt die Geburt des Kindes nicht zu einer Heirat und dies ist wohl mit ein Grund weshalb Maria ihren Sohn nicht selbst aufzieht, sondern ihn zu Bekannten aufs Land gibt. Für eine Frau mit einem unehelichen Kind wäre zu dieser Zeit jegliche berufliche Karriere je zu Ende gewesen. Sie besucht ihn jedoch sehr oft. Erst 1913 wird sie Mario endgültig zu sich nehmen.
Nicht die Geburt, aber wahrscheinlich der Treuebruch des Vater Montesano führt bei Maria M. zu einer traumatischen Erfahrung. So führt die Tatsache, daß sie die Erfahrung missen muß ihr eigenes Kind zu versorgen dazu, daß sie die Kompensation darin sucht den Bedürfnissen anderer Kinder gerecht zu werden. Maria M. entscheidet sich gegen Ehe und Mutterschaft, zugunsten von Öffentlichkeit und Pädagogik. Aus der Liebe zur ihrem Kind wird somit die Liebe zum Kind schlechthin.
1898 nimmt Maria M. am nationalen Pädagogenkongreß teil. Dort fordert sie die Beseitigung der sozialen Mißstände durch Schulreformen, insbesondere die Reformen der Erziehung geistig behinderter Kinder. Sie entwickelt aus der Lektüre Itards und Séguins die Konsequenz einer Erziehung des Intellekts durch die Schulung der Sinne. Ende 1898 wird sie dann Mitglied der Liga für die Erziehung behinderter Kinder und übernimmt im darauffolgenden Frühjahr die Leitung der Modellschule (medizinisch – pädagogisches Institut zur Ausbildung von Lehrern für behinderte Kinder) der Liga in Rom. Nun entwickelt sie eine spezifische Methode zur Erziehung geistig behinderter Kinder und beginnt in der Folge ein Studium der Pädagogik, der Experimentalpsychologie und der Anthropologie.
Im Januar 1907 eröffnet die erste Casa dei bambini im römischen Stadtviertel San Lorenzo. Als Maria M. mit der Bitte betraut wird eine Betreuungsperson für diese neue Einrichtung zu finden nimmt sie die Stelle an, da sie schon lange beabsichtigt ihre Arbeitsmethode mit behinderter Kindern auf normale Kinder zu übertragen. Die Eröffnung dieser ersten Casa dei bambini verändert das Leben Maria M. nachhaltig und leitet gleichzeitig eine neue Phase ihres Lebens ein. Der rasche Erfolg ihrer Methode führt zu weiteren Gründungen solcher Einrichtungen in Rom, Mailand und in der italienisch – sprachigen Schweiz.
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- Arbeit zitieren
- German Hondl (Autor:in), 2002, Maria Montessori, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3538