Den Ausgangspunkt dieser Untersuchung bildet die Frage nach Unterschieden in der printmedialen Berichterstattung über die Einnahme leistungssteigernder Substanzen durch Spitzensportler im Vergleich zu Studierenden und Arbeitnehmern. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden drei Hypothesen formuliert, die sich aus den theoretischen Überlegungen der Soziologen Bette, Schimank und Hoberman sowie der Medienwissenschaftler Galtung und Ruge ergeben. Bette und Schimank verstehen Doping im Spitzensport als strukturelles Phänomen, das durch die wechselseitige Abhängigkeit verschiedener Systeme entsteht, während Hoberman Doping in anderen gesellschaftlichen Teilbereichen erforscht und es neu definiert. Galtung und Ruge formulieren Selektionskriterien journalistischer Berichterstattung, die die Medienwirksamkeit eines Ereignisses beschreiben und damit die mediale Darstellung beeinflussen.
Basierend auf diesen theoretischen Zusammenhängen wird zunächst angenommen, dass die printmediale Berichterstattung über Doping im Spitzensport in hohem Maße personalisiert ist, also individuellem Fehlverhalten seitens des Athleten zugeschrieben wird. Weiter folgt aus der Theorie, dass die printmediale Berichterstattung über Doping bei Studenten und Arbeitnehmern eher strukturellen Bedingungen zugeschrieben wird. Zuletzt steht die Vermutung, dass die printmediale Berichterstattung über dopende Studenten und Arbeitnehmern eher über gesundheitliche Risiken der leistungssteigernden Substanzen informiert, als die Berichterstattung über Doping im Spitzensport. Zur qualitativen Überprüfung dieser Hypothesen sind insgesamt 27 Artikel der Süddeutschen Zeitung ausgewählt worden, die mithilfe der strukturierten Inhaltsanalyse nach Mayring im Hinblick auf die Fragestellung untersucht werden; 16 Artikel behandeln den Dopingfall der Profi-Tennisspielerin Maria Scharapowa, die Anfang des Jahres bei den Australian Open positiv auf Meldonium getestet wurde, während elf Artikel das Thema Hirndoping und Neuro-Enhancement bei Studierenden und Arbeitnehmern zum Inhalt haben
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Vorgehen und Ziel der Untersuchung
1.2 Aktueller Forschungsstand
2 Was ist Doping?
2.1 Begriffsbestimmung
2.2 Definition
3 Theoretischer Bezugsrahmen
3.1 Doping im Spitzensport: Doping als Struktureffekt
3.2 Doping in anderen gesellschaftlichen Kontexten
4 Medientheoretische Einordnung
4.1 Realitätskonstruktion durch Medien
4.2 Doping in den Medien
5 Methode
5.1 Strukturierte Inhaltsanalyse nach Mayring
5.2 Durchführung
5.2.1 Bestimmung des Ausgangsmaterials
5.2.2 Analyse der Entstehungssituation
5.2.3 Formale Charakteristika des Materials
5.2.4 Das Kategoriensystem
6 Darstellung der Ergebnisse
6.1 Ursachen von Doping
6.1.1 Gesellschaftliche Strukturen
6.1.2 Individuelles Fehlverhalten
6.2 Gefahren durch Doping
6.2.1 Gesundheitliche Risiken/ Nebenwirkungen
6.2.2 Schäden für übergeordnete Systeme
7 Interpretation der Ergebnisse
7.1 Hypothese 1 - Die personalisierte Berichterstattung über Doping im Spitzensport
7.2 Hypothese 2 - Die strukturell geprägte Berichterstattung über Doping bei Studierenden und Arbeitnehmern
7.3 Hypothese 3 - Informationen über gesundheitliche Nebenwirkungen
7.4 Beantwortung der Forschungsfrage und Diskussion
8 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
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