In dieser Arbeit habe ich mich mit dem Roman "Herr Lehmann" von Sven Regener beschäftigt. Eingeleitet wird diese Ausarbeitung durch die Vorstellung des Autors. Danach wird ein kleiner Überblick über den Roman gegeben, das heißt, dass der Inhalt und die Hauptfiguren kurz beschrieben werden. Anschließend wird der Begriff "romantischer Held", beziehungsweise die Romantik erklärt. Nachfolgend wird die Figur "Herr Lehmann" anhand der zuvor genannten Kriterien analysiert. Schließlich werden die Ergebnisse in einem Fazit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptteil
2.1 Biographie von Sven Regener
2.2 Inhaltsangabe des Romans “Herr Lehmann“
2.3 Was ist ein romantischer Held?
2.4 Ist “Herr Lehmann“ ein romantischer Held?
3 Fazit
4 Literaturliste
1 Einleitung
In dieser folgenden Hausarbeit, habe ich mich mit dem Roman “Herr Lehmann“ beschäftigt. Eingeleitet wird diese durch die Vorstellung des Autors. Danach wird ein kleiner Überblick über den Roman dargestellt, das heißt, dass der Inhalt und die Hauptfiguren kurz verfasst sind. Folgend wird der Begriff “romantischer Held“ beziehungsweise die Romantik erklärt. Anschließend wird die Figur “Herr Lehmann“, anhand von den zuvor genannten Kriterien, analysiert. Schließlich werden die Ergebnisse in dem Fazit zusammengefasst.
Auf der einen Seite ist es einfacher, durch die Popularität des Romans, Sekundärliteratur herauszusuchen.
Jedoch ist es recht schwierig dieses Thema durch selbst rausgesuchte Belege in dem Roman zu stützen, weshalb das ganze recht anspruchsvoll ist.
2 Hauptteil
2.1 Biographie von Sven Regener
Sven Regener ist ein deutscher Musiker, Schriftsteller und Drehbuchautor. Geboren ist er am 1. Januar 1961 in Bremen und wuchs in seiner Kindheit in Blockdiek, in der Neuen Vahr auf. Mit 21 Jahren zog er nach Berlin. Bekannt wurde er durch die von ihm 1985 gegründete Band “Elements of Crime“, zu der er nahezu alle Texte schrieb, später mit seinem Roman “Herr Lehmann“, den er 2001 veröffentlichte. Der Roman erreichte eine Auflage von über einer Million Exemplaren. Sven Regener verfasste auch das Drehbuch für die gleichnamige Verfilmung. 2004 erschien sein zweiter Roman “Neue Vahr Süd“, 2008 der dritte und der letzte Band, “Der kleine Bruder “.
Nach Schulbesuch und Abitur, Bundeswehr- und Zivildienst in Bremen studierte er zunächst zwei Semester Musikwissenschaften in Hamburg, zog dann nach Berlin und setzte dort, neben diversen Jobs und seiner Musikertätigkeit, das Studium noch kurze Zeit fort, ohne es abzuschließen. Seine ersten Musikerfahrungen sammelte er in dem Spielmannszug des Kommunistischen Bunds Westdeutschland. “Regeners Lebensstil orientiert sich deutlich an der Sex &Drugs-Attitüde alter britischer Rockikonen.“[1]
2016 erhielt er die Brüder-Grimm-Professur, 2002 für seinen Roman "Herr Lehmann" den Internationalen Literaturpreis "Corine". 2004 wurde er für sein Drehbuch zu der gleichnamigen Roman-Verfilmung mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet. 2008 erhielt er den Award der Zeitschrift “kulturnews“ für seinen Roman „Der kleine Bruder“. 2011 bekam er den „Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik“. In dem Jahr 2012 gewann Sven Regener den „Deutschen Hörbuchpreis“ als bester Interpret für seinen Roman “Meine Jahre mit Hamburg – Heiner. 2016 wurden ihm folgende Auszeichnungen “Carl-Zuckmayer-Medaille“, “Deutsche Musikautorenpreis“ und “Brüder-Grimm-Gastprofessur“ verliehen.
2.2 Inhaltsangabe des Romans “Herr Lehmann“
Der Roman “Herr Lehmann“ geschrieben von Sven Regener wurde 2001 vom Verlag Goldmann in Berlin veröffentlicht und thematisiert das Lebensgefühl junger Erwachsener in West-Berlin kurz vor dem Mauerfall.[2]
Der Kreuzberger Frank Lehmann, den seine Freunde Herr Lehmann nennen, weil sein 30. Geburtstag kurz bevorsteht, arbeitet hinter dem Tresen in der Kneipe Einfall seines Freundes Erwin. Alles scheint perfekt zu sein bis, er verkatert einen Anruf von seinen Eltern bekommt, in dem sie ihm mitteilen, dass sie ihn zum ersten Mal aus Bremen besuchen wollen, wovon er wenig begeistert ist. Kurz darauf geht er in die Markthalle und bestellt nach langem Überlegen einen Schweinebraten für das Frühstück, dies akzeptiert Katrin, die Köchin, nicht und stellt ihn zur Rede. Es kommt zu einer langen Diskussion zwischen den beiden, die zu den Themen wie den Lebenssinn und der Zeit führt. Folglich verliebt sich Frank in die Köchin.
Einige Wochen später besuchen ihn seine Eltern. Frank hat ihnen erzählt, dass er Geschäftsführer eines Restaurants ist, damit sie nicht von ihm enttäuscht wären. Seine Eltern sagen ihm, dass er nach Ostberlin muss, um seiner Cousine ein Geldkuvert zu übergeben. Er lädt sie zum Abendessen ein, das aber schief geht, sodass Frank seinen Eltern die Wahrheit erzählt.
Katrin und Frank führen eine glückliche, aber distanzierte Beziehung zusammen, Sie planen zusammen in den Osten zu fahren, um das Geld abzugeben. Jedoch kommt es nicht dazu, weil Frank gegen die Zollvorschriften und Devisengesetze verstößt. Ihm wird das Geld abgenommen und zurückgeschickt, ohne in den Osten gewesen zu sein. Er macht sich Sorgen um Katrin, weil sie im Gegensatz zu ihm durchkommt. Einige Stunden später erwischt Frank Katrin mit dem “komischen“ Kristall-Reiner, der nur Weizenbier mit Zitrone trinkt, in einem türkischen Restaurant. Franks Chef Erwin befürchtet, dass „Kristall – Reiner“ Zivilbulle ist, weil in letzter Zeit viele Kneipen wegen Drogengeschlossen werden und anhand seines Verhaltens komisch ist.
Franks bester Freund Karl leidet an eine Mischung aus Depression und Nervenzusammenbruch[3], indem er sinnlos vor sich hin spricht. Er arbeitet sehr viel und macht die Nächte durch, ohne schlafen zu wollen. Erwin bekommt mit, wie er sich verantwortungslos um die Kneipe “Einfall“ kümmert. Karl hat seitdem dauernd gewalttätige Eskalationen, wobei der er Fenster der Kneipe einschlägt und Erwin eine Ohrfeige verpasst. Außerdem liegt das komische Verhalten daran, dass er wegen seiner Kunst eine Ausstellung in Charlottenburg in der Galerie der Knesebeckstraße hat und sich für sein Kunstprojekt vorbereiten muss.
2.3 Was ist ein romantischer Held?
„Romantisch“ ist etwas, wenn es besonders gefühlsbetont wird, es werden Begriffe wie Mond, Meer, Kerzen, Sonnenuntergang assoziiert[4]. „Romantisch“ wird oft von vielen Menschen als negativ bewertet, denn sie befinden es als kitschig, schnulzig oder albern. Eine romantische Person wird als unrealistische Tagträumer gesehen.
Das Wort „romantisch“ leitet sich von „in lingua romana“[5], der romanischen Sprache, ab.
Früher sahen Romantiker die Welt gespalten durch einen Riss in die Welt der Vernunft und in die Welt der Gefühle. Novalis, deutscher Schriftsteller und Philosoph, nannte die Welt der „Aufgeklärten“ die Welt der „Zahlen und Figuren“. Sachlichkeit, Ordnung, Wissenschaft und Verstand waren nicht mehr im Mittelpunkt, sondern das Individuum und die Freiheit. Der Wunsch nach der Gunst drückte sich in die Sehnsucht aus. Oft erklärt sich die Sehnsucht auch in dem Symbol der Romantiker. Das Gedicht “Aus dem Leben eines Taugenichts“ handelt von einem Jungen, der von seinem Vater verbannt wird, um zu lernen sich selbst durchzufüttern, weil er tagträumerisch und sich viel nach der Ferne sehnt.
Aber nicht nur Sehnsucht war ein typisches Motiv der Romantiker, sondern auch der Traum, die Nacht, die Natur, die Schönheit, die Gefühle und die Liebe. Außerdem lieben die Romantiker es zu singen und musizieren, haben Angst vor der aufgeklärten Welt bzw. den aufgeklärten Menschen und warnen vor den Folgen. Zudem unterwerfen sie sich Gott.
Sie verachten die typischen Motive der aufgeklärten Welt, wie zum Beispiel den Tag, die Ordnung, den Alltag und den Fleiß.
Romantische Helden verkörpern die Romantik und dazugehörigen die typischen Motive. Trotz widriger Umstände, erreichen sie alles besser als schlecht, wie z.B. bekannte Personen wie Odysseus und Faust. Natürlich gibt es ein Gegenteil der „romantischen Helden“, die "Antihelden", sie sind alles andere als „romantisch“. Antihelden versuchen besser darin zu sein, aber es gelingt ihnen nicht. So wie die Figur Don Quijote, eine Bezeichnung für den Roman “El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha“ von Miguel de Cervantes, ein sinnreicher Junker.
Zu finden sind „romantische- “ sowie „Antihelden“ in reichlichen literarischen Texten bzw. Romanen.
2.4 Ist “Herr Lehmann“ ein romantischer Held?
Herr Lehmann hat Angst vor Hunden und verabscheut sie “daß [dass] man so ein Tier mit Absicht züchtete[6]. Außerdem liebt Frank seine Eltern, er ist ihnen für alles dankbar, trotz langen Diskussionen am frühen Morgen.
Frank ist kein Morgenmensch, er liebt es zu schlafen, nur nicht am Nachmittag, weil er nur Alpträume bekommt. Zudem verachtet er Frühstücke “Frühstück, das ist doch Quatsch ist das“[7], “Das sind ja Wahnsinnige“[8].
Herr Lehmann gibt Katrin Komplimente wie “schön“ oder in seinen Gedanken “So hatte er noch nie eine Frau reden hören.“[9]. Ihm ist es anfangs, wo er und Katrin deren erstes Gespräch über den Lebenssinn und der Zeit haben, sehr wichtig was sie denkt, ob er zu viel sagt oder doch zu wenig “…dann habe ich´s verkackt auf lange Zeit“.[10]
Seine Gedanken sind sehr gefühlsvoll vermischt “Er war sehr verliebt“[11] oder “…dachte Herr Lehmann bedauernd“[12].
Seine Liebe zu Katrin beweist er dadurch, dass er sich für sie einsetzt, weil der Geschäftsführer, Detlev, aus der Schwulenbar Katrin als “…fette Schnappe“[13] beleidigt. Er beißt in Detlevs Finger hinein, nachdem sich beide gegenseitig eine ohrfeigen.
In ihrer Beziehung leben sie ihre Liebe aus. Frank geht sehr zärtlich mit ihr um “…rangelten ein bißchen [bisschen], dann küßten [küssten] sie sich…“[14].
Anhand der genannten Belege und Textstellen, ist herauszuschließen, dass “Herr Lehmann“ ein „romantischer Held ist. Er liebt die Romantik, die Nacht, die Schönheit und die Sehnsucht nach der Ferne, nach seinem Bruder, der in New York lebt und gerne besuchen würde.
3 Fazit
Zusammengefasst kann man aus den erarbeitenden Ergebnissen sagen, dass „Herr Lehmann ein „romantischer Held“ ist, der vergebens versucht der Romantik auszuweichen. Er liebt, jedoch auf einer anderen Art und Weise. Frank hält nicht besonders viel vom romantischen “Schnickschnack“[15]. Ihm geht vielmehr darum wen man neben sich hat, als um das Kerzenlicht, die gefalteten Servietten und das teure Essen.
Außerdem verteilt er gerne Komplimente an Katrin und stellt sich wiederholte Male ein gemeinsames Leben mit ihr vor, bevor er sie wirklich kennt.
Zudem nimmt Herr Lehmann die Beziehung mit Katrin ernst, im Gegensatz zu ihr. Er geht mit ihr Essen und plant einen gemeinsamen Ausflug in den Osten, um ihr die Möglichkeit zu geben alles zu entdecken.
Letztendlich ist „Herr Lehmann“ ein betrunkenes Kind im Manne, der gern um das Leben herumphilosophiert.
[...]
[1] Zitat nach: http://www.laut.de/Sven-Regener/
[2] Zitat: vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Herr_Lehmann
[3] Vgl. S. 268, Z.28 f.
[4] vgl. http://lyrik.antikoerperchen.de/blog/allgemein/was-ist-romantisch-begriffsdefinition-zur-romantik/
[5] vgl. siehe oben
[6] zitiert aus: S. 6
[7] S. 43
[8] S. 36
[9] S. 46
[10] S.56
[11] S. 60
[12] S. 57
[13] S. 132
[14] S. 142
[15] Zitiert aus: S.232
- Citation du texte
- Helene Müller (Auteur), 2016, Ist die Figur "Herr Lehmann" in dem gleichnamigen Roman von Sven Regener ein romantischer Held?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353692
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